Kleine Maus mit großen Herz (51)
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Kapitel 51: Austausch
Ich rieb mir durch die Augen. Der Tag war anstrengend gewesen. Viel zu viel Mathe, zu viel für meinen Geschmack und mein Verständnis.
„Du wirkst müde Meike.“ hörte ich Dr. Berger sagen.
„Ein bisschen. Zu viele Zahlen in der Schule.“ gab ich zurück und konzentrierte mich wieder auf ihn. Er machte sich wieder, wie üblich seine Notizen. Ich fragte mich ob er irgendwann ein gesamtes Buch mit meinen Eigenarten und Problemen füllen würde. Selbst wenn lesen wollte das bestimmt keiner, erst recht ich nicht. Wirklich angefangen hatten wir noch nicht, aber er hatte trotzdem schon wieder etwas geschrieben.
„Aber du schaffst es mir zu folgen oder sollen wir das lieber verschieben?“ fragte Dr. Berger ohne von seinen Notizen aufzusehen.
„Ich denke ich bin noch fit genug um die Sitzung mitzumachen.“ vermutete ich.
„Gut, magst du mir berichten wie die letzte Woche verlaufen ist?“ fragte er und betrachtete mich aufmerksam.
Ich überlegte wo ich am besten anfangen sollte. Ich war mir nicht wirklich sicher.
„Schwierig zu sagen. Auf der einen Seite gut, auf der anderen Seite ernüchternd.“ antwortete ich.
„Über welchen Teil möchtest du zuerst genauer sprechen?“ entgegnete Dr. Berger. Eine gute Frage. Nur über das gute zu sprechen, konnte ich mir wohl abschminken. Eigentlich wäre es sinnvoller zuerst den unschönen Teil durchzukauen.
„Ich glaube wir fangen mit dem ernüchternden Teil an. Ich war nochmal beim Arzt, wegen dieser nächtlichen Probleme. Es wurden ja einige Tests gemacht und die Auswertungen waren endlich da.“ umschrieb ich mein Bettnässen gekonnt oder zumindest glaubte ich das. Ich wollte das Wort so selten wie möglich in den Mund nehmen.
„Ich verstehe. Soll ich raten? Körperlich ist alles in Ordnung und da kann man dir nicht helfen?“ fragte Dr. Berger.
„Leider. Es frustrierend. Ich muss mich also erst mal irgendwie auf die Reihe kriegen bevor ich den Scheiß los bin.“ meinte ich niedergeschlagen.
„Meike es geht nicht nur dir so. Ich bin davon überzeugt, dass sich das mit der Zeit von selbst erledigt. Du brauchst dir keine Vorwürfe machen, dass du daran in irgendeiner Weise eine Schuld trägt oder sonst was.“ warf Dr. Berger ein.
„Es ist trotzdem scheiße vor allem wegen dem tollen was letzte Woche passiert ist.“ meinte ich. Dr. Berger hob eine Augenbraue.
„Das musst du mir jetzt genauer erklären.“ forderte er mich auf.
„Es gibt da diesen Jungen. Wir verstehen uns sehr gut. Wir waren am Wochenende verabredet und haben uns geküsst. Ich habe mich gefühlt als ob ich einen Stromschlag bekommen habe oder so. Ich glaube ihm ging es ähnlich. Wir haben es zwar noch nicht ausgesprochen, aber ich glaube wir sind ein Paar oder zumindest kurz davor eines zu werden.“ berichtete ich.
„Das freut mich für dich. Jetzt kann ich nachvollziehen warum deine Probleme einen Einfluss auf das Schöne der letzten Woche haben. Ich gehe stark davon aus, dass du mit deinem Freund nicht über deine Probleme gesprochen hast?“ fragte er.
„Nein. Ich habe Angst, dass er mich dann links liegen lässt.“ gab ich traurig zurück.
„Dir ist aber klar, dass du das irgendwann zur Sprache bringen musst. Nicht jetzt wenn das so frisch ist, aber irgendwann kommt vielleicht mal sowas wie ein gemeinsamer Urlaub oder ähnliches. Wenn sich das bis dahin nicht erledigt hat, dann hast du keine andere Wahl als mit ihm zu sprechen.“ erklärte Dr. Berger.
„Ich weiß. Das macht es nicht einfacher für mich. Selbst wenn ich allen Mut, den ich mir über die letzten Wochen angesammelt habe zusammenkratze, kann ich mir das einfach nicht vorstellen ihm das zu erzählen.“ meinte ich.
„Setz dich deswegen nicht unter Druck. Was sagt eigentlich deine Schwester dazu also zu dem Freund?“ fragte er mich. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir, wenn wir über Kathi sprachen immer von meiner Schwester sprachen. Für mich war Kathi schon gefühlt eine Schwester.
„Ich habe mit ihr noch gar nicht wirklich drüber gesprochen. Ich musste das erst mal für mich selbst irgendwie sortieren. So wie mit dem klein sein. Da habe ich auch erst mit ihr drüber gesprochen als ich für mich eine gewisse Klarheit hatte, das hat sich ganz gut bewährt. Außerdem konnte ich mich so auch ein wenig besser darauf einlassen, verstehen sie was ich meine? Also ich habe manchmal immer noch dieses komische Gefühl, dass das alles trotzdem falsch ist mit dem klein sein und so, obwohl ich auf der anderen Seite merke, dass es mir wirklich gut tut.“ erklärte ich.
„Ich glaube das ergibt sich daraus, dass wenn du das deinen selbstgewählten Gründen tust, dann hat es einen entsprechenden Effekt. Wenn du deine Schwester da von Anfang an eingebunden hättest, dann hättest du vermutlich ein verfälschtes Bild von dem bekommen. Aufgrund deiner Vergangenheit hast du ein sehr ausgeprägtes Schutzbedürfnis, das du dadurch erreichst, dass du dich in die Situation als kleines Kind zurück versetzt. Also auch mit Windeln und allem was dazu gehört. Das nächtliche Tragen von Windeln ist wenn man so will eine Art Zwang, der fremdbestimmt ist und der bringt dir keine entsprechende Bestätigung, außer der Bestätigung, dass wenn du es nicht tust, dann hast du ein nasses Bett.“ fasste Dr. Berger zusammen.
„Und das heißt in unkomplizierter?“ fragte ich verwirrt.
„Das freiwillige Tragen und die dazugehörigen Interaktionen sorgen bei dir für eine positive Bestätigung, während das Bettnässen eine negative Bestätigung ist.“ konkretisierte Dr. Berger.
„Ich glaube ich kann ihnen folgen. Kriegt man das irgendwie ausgeblendet mit dieser negativen Bestätigung? Das würde es für mich irgendwie einfacher machen.“ merkte ich an.
„Möglich. Hast du mal mit jemandem gesprochen, der das gleiche Problem hat? Also ich meine jetzt das Bettnässen.“ fragte er mich.
„Nein habe ich nicht, aber ich glaube auch kaum, dass mir jemand davon erzählen würde, dass er dieses Problem hat. Wo sollte ich also so jemanden finden?“ entgegnete ich.
„Im Internet sollte es einige Selbsthilfeforen geben. Vielleicht schaust du dich da mal um und tauschst dich aus, möglicherweise kann dir da jemand noch einen Tipp geben. Ich kann auch das ein oder andere als Tipp beisteuern, aber ich glaube wir haben tatsächlich noch genügend andere Baustellen, die wir abarbeiten müssen und die haben meiner Ansicht nach tatsächlich Vorrang oder siehst du das anders?“ gab er zurück.
„Ich habe immer das Gefühl, dass das alles sehr stark miteinander zusammen hängt. Ich weiß manchmal gar nicht wo mir anfangen müssen und wo wir aufhören müssen.“ gab ich deprimiert zurück.
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Meike unterbrach ihre Erzählung für einen Moment, was ich wiederum nutzte um einen Einwurf zu machen.
„Warum hast nicht mit mir darüber gesprochen?“ fragte ich verwundert.
„Weiß nicht. Du hättest mir bestimmt gesagt ich soll mir nicht so viele Gedanken machen. Ja das wäre nett gewesen, aber es bringt nichts, wenn man mir immer sagt ich soll mir nicht so viele Gedanken machen. Es muss halt auch manchmal ein bisschen was mehr sein. Weißt du das ist so wie mit dem klein sein. Das musste ich auch für mich selber irgendwie herausfinden. Klar du hättest mir da einiges erzählen können. Was das bei dir auslöst, was dir hilft, aber das hätte mir natürlich nur bedingt geholfen. Die Idee von Dr. Berger mit einem anderen Betroffenen zu sprechen fand ich gut, auch wenn ich mir erst nicht sicher war wie ich das bewerkstelligen sollte.“ berichtete Meike.
„Also hast mit jemandem gesprochen oder wie?“ fragte ich während ich mein Geschenk aus dem Schrank suchte. Ich war schon während der Erzählung von Meike aufgestanden und hatte angefangen es zu suchen.
„Tatsächlich habe ich jemanden gefunden.“ fuhr Meike fort.
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Ich war mir so unsicher ob das was ich hier tat überhaupt sinnvoll war. Dieses Forum wirkte irgendwie nicht so passend, auch wenn es das ein oder andere Thema Bettnässen gab. Ich vermutete, dass Kathi sich hier wohler fühlen würde als ich. Es schien sich mehr um Windeln und klein sein zu drehen als um Bettnässen oder sonstige Probleme. Trotzdem war das irgendwie das erste was ich gefunden hatte. Mehr als schief gehen konnte es nicht oder? Hatte ich das gerade wirklich gedacht? Das war ein gutes Zeichen oder? Irgendwie fasste ich wieder ein wenig Zuversicht. Irgendeinen Beitrag schrieben wollte ich jetzt nicht. Das würde dauern bis ich eine Antwort hatte. Ich entdeckte ein Chatraum. Ich merkte, dass mein Herz urplötzlich schneller schlug. Puh…das machte mich wieder nervös. Ganz ruhig da wird dich keiner beißen. Ich fuhr mit der Maus über den Chatbutton und hatte schon die Maustaste gedrückt. Bevor ich sie los ließ, atmete ich nochmals tief durch.
Meike: Hallo?
Chatpartner: Hi…
Meike: Ähm…ich bin hier neu…ich weiß gar nicht ob das so die richtige Website oder was auch immer ist.
Chatpartner: Oh… du auch… ehm… also… ich hatte gehofft, jemanden zu finden der… na ja… auch…
Meike: Auch was? Reden wir von dem Gleichen? Bitte sag mir, dass wir vom gleichen Problem reden.
Chatpartner: Problem… na ja… irgendwie mehr ne Leidenschaft… oder so…
Meike: Naja…ähm…irgendwie Problem und Lösung zugleich…ich glaube das ist das, was mein Therapeut vereinfacht versucht hat mir zu sagen.
Chatpartner: Oh, du hast also auch nen Therapeuten?
Anscheinend hatte mein Gesprächspartner auch irgendwelche Probleme. Das konnte interessant werden auch wenn mir noch nicht klar war ob sie oder er auch mein Problem teilte. Irgendwie schienen wir da beide einen Bogen drum zu machen.
Meike: Ja bei mir ist in der Vergangenheit ein wenig was schief gelaufen… ein wenig ist untertrieben… wir arbeiten das so langsam auf. Keine Ahnung wie lange noch, aber es gibt auf jeden Fall Fortschritte. Ich bin übrigens Meike und du?
Chatpartner: Ich bin Kassandra, aber nenn mich einfach Kassy. Hmm, das kenne ich irgendwie… ohne einen Vorfall geht man da ja nicht hin normalerweise… bei mir wars ne große Veränderung der Familiären Situation… und bei dir?
Meike: Hmmm… vereinfacht zusammengefasst eigentlich das Gleiche, nur dass es sich über mehrere Jahre wenn man so will hingezogen hat und in einem großen Knall endete.
Kassy: okay, dann reden wir wohl vom gleichen… aba… wie kommts, dass wir genau hier aufeinandertreffen? ich dachte, hier gehts eher um… na ja… halt…
Ich überlegte kurz, dann schrieb ich das, was wir beide bislang nicht genannt hatten.
Meike: Windeln und so nen Kram?
Kassy: Puh, bin ich doch am richtigen Ort gelandet, genau, Windeln und so…
Meike: Beruhigend, dass wir beide am richtigen Ort gelandet sind. Ich war mir echt sooo unsicher ob ich das jetzt schreiben sollte…
Kassy: Ging mir gleich, drum hab ichs nicht rausgekrigt… also trägst du auch welche?
Meike: Ähm…ja…gezwungenermaßen, zumindest teilweise.
Kassy: Du sagst gezwungenermaßen? Also musstest du direkt welche tragen und kanntest das vorher gar nicht?
Meike: Naja ich habe schon mal heimlich welche getragen, aber wenn das aufgefallen wäre, dann hätte es echt Stress gegeben. Das war aber auch nur weil es nicht anders ging, das war eher aus Verzweiflung und nicht freiwillig… alles ein bisschen kompliziert bei mir.
Kassy: Meine Besti macht das schon lange und ich habe sie mal dabei erwischt… da hat sie mir kurzerhand auch welche zum probieren gegeben. Naja, und dann kam der besagte Knall und auf einmal war ich plötzlich nachts drauf angewiesen…
Meike: Das war damals der Grund für meine Verzweiflung… naja blöderweise hat sich nichts an der Situation geändert.
Kassy: Ja, aber wenn du jetzt nachts welche trägst, dann müsste das doch auch richtig Stress geben oder?
Meike: Ich sag ja alles etwas kompliziert.
Kassy: Alles nur wegen diesem großen Knall den du erwähnt hast oder warum?
Meike: Naja auch. Der eigentliche große Knall war erst vor ein paar Wochen oder ein zwei Monaten, ist noch nicht so lange her, aber vorher war die Situation halt alles aber nicht toll.
Der Knall war, wenn man so will meine zweite Chance und hat einiges verändert, vor allem zum Positiven. Klingt total verrückt.
Kassy: Hmmm…so verrückt ist das nicht mal. Eigentlich sprichst du mir da aus der Seele, meine Pflegefamilie ist das genaue Gegenteil meines Erzeugers.
Meike: Noch jemand mit einer guten Beziehung zu seinem Vater. Ich finde irgendwie immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen uns. Gut ich brauche hoffentlich bald nicht mehr von Pflegefamilie sprechen. Die Adoption ist so gut wie durch.
Kassy: Echt? Ich habe morgen den Prozess… wenn alles gutgeht, klappts bei mir, wenn nicht… dann wirds mich wahrscheinlich nicht mehr geben, bei meinem Onkel würde ich dasselbe wie bei meinem Vater nochmal erleben, das verkrafte ich nicht.
Meike: Uff… ich drücke dir die Daumen… ich habe das Glück oder Unglück, dass es keinen mehr gibt, der mich nehmen könnte. Ein paar uralte Verwandte die nicht mehr dazu in der Lage wären, aber ansonsten niemanden. Ich bin auch nur durch ziemlich blöde Zufälle in die Situation mit meiner Pflege- oder Adoptivfamilie gekommen. Das ist eigentlich total verrückt gelaufen.
Kassy: Bei mir hat da meine Besti ihre Beziehungen spielen lassen… sonst wärs wohl das Kinderheim geworden…
Meike: Besti?
Kassy: Meine beste Freundin :-).
Meike: Ah, verstehe. Wenn man so will hatte bei mir auch meine beste und bis dahin einzige Freundin einen ziemlich entscheidenden Anteil daran, dass ich hier gelandet bin. Gut inzwischen ist sie für mich halt schon irgendwo meine Schwester, auch wenn das noch nicht aufm Papier steht.
Kassy: Weiß deine Besti denn Bescheid? Also wegen den Windeln? Ärgert sie dich denn nicht?
Meike: Ähm…ja…das ist wieder der etwas kompliziertere Teil… also Bescheid weiß sie… naja sagen wir mal so sie ist irgendwo mit daran schuld, dass das Problem zur Lösung geworden ist. Ich kann das irgendwie nicht besser beschreiben… das ist alles noch ein wenig kompliziert in Worte zu fassen… entschuldige. Vermutlich ist es eigentlich total simpel, aber ich bin da noch in einer Art Selbstfindungsphase, die das alles etwas schwierig macht.
Kassy: Bei mir wars eigentlich recht simpel, meine Mama hat da echt viel mitgeholfen, dass ich mich wohlfühle. Es war von Anfang an kein Problem für sie und so, als wär es das normalste der Welt
Meike: Für meine Mutter… also meine Adoptivmutter… war das irgendwie auch nie ein Problem… anscheinend ist das hier für niemanden ein Problem, außer für mich.
Kassy: Ich habe mich schnell dran gewöhnt… ist ja auch alles andere als unbequem so eine Windel…
Ich versuchte das was mich beschäftigte irgendwie in Worte zu fassen.
Meike: Ich bin da echt zwiegespalten… weißt du eigentlich müsste ich das mit den Windeln verachten und hassen, irgendwo tue ich das auch, es ist verdammt deprimierend, wenn man mit 17 nicht in der Lage ist sein Bett trocken zu halten und doch auf der anderen Seite… das klingt jetzt vermutlich absolut bescheuert… ähm… naja irgendwo hat es halt was wenn man ein wenig… naja… Zuwendung bekommt und sich einfach wieder klein fühlt… ist ein wenig Balsam für die geschundene Seele wenn man so will. Das tragen an sich ist bei mir halt irgendwo negativ behaftet… das ist halt mein großes Problem… alles drum herum ist schön und gut, aber irgendwie komme ich noch nicht an den Punkt an dem ich das negative ausblenden kann.
Kassy: So wie ich das verstehe, ist das Problem lediglich der nächtliche zwang zum Windeln tragen. Ansonsten magst du es doch auch irgendwie die Verantwortung abzugeben, oder? So geht es mir zumindest…
Meike: Hmmm… es ist irgendwie schwierig das genau in Worte zu fassen, aber das mit der Verantwortung passt denke ich schon ganz gut. Es ist irgendwie… hmmm… ich weiß nicht sowas wie eine Art eigene Therapie, die da läuft. Schwierig zu erklären, vor allem wenn man selbst noch nicht ganz durchsteigt.
Kassy: Ich sehe es mehr wie ein Neubeginn… eben von klein auf, ganz von vorne… bevor all der Mist passiert ist… drum ist es für mich nur positiv. Klar, ich hab echt Bammel vor der nächsten Klassenfahrt… keine Ahnung wie ich das da machen soll, aber meiner Besti fällt bestimmt was ein.
Meike: Das mit dem Neubeginn stimmt irgendwie… aber dieses nennen wir es mal gezwungene Tragen macht es irgendwie schwierig nur Positives darin zu sehen. Vielleicht bin ich da auch einfach zu kritisch oder so. Keine Ahnung. Meine Schwester würde mir wahrscheinlich den Kopf waschen, wenn sie wüsste was für Gedanken ich mir darüber mache.
Kassy: Hat sie denn dasselbe Problem? Also seid ihr beide bei der Pflegefamilie? Mir wärs recht, wenn ich Einzelkind bleiben würde…
Meike: Ne meine Schwester, also eigentlich meine Schwester in Spe ist eigentlich die beste Freundin, die ich vorhin erwähnt habe. Sie ist das leibliche Kind meiner Pflege- bzw. Adoptiveltern. Sie hat halt irgendwie für sich zum Stressausgleich das klein sein entdeckt… naja ein bisschen hat das auf mich abgefärbt, auch wenn mir das anfangs halt sehr befremdlich vorkam, alleine schon wegen diesem Konflikt tragen müssen und dann doch irgendwo eine Art Gefallen daran haben.
Kassy: Hmm, hast du oder dein Therapeut denn eine Idee, was dir dabei helfen könnte? Weiß dein Therapeut überhaupt davon?
Meike: Mein Therapeut weiß davon. Er hatte die Idee ich sollte mich mal mit jemandem austauschen, der das gleiche Problem hat wie ich also das Bettnässen… auch wenn ich noch nicht so wirklich weiß wie mich das weiterbringen soll… vermutlich irgendwie ausblenden oder so keinen Plan… oder hinnehmen?
Kassy: Ich denke eher sich drauf einlassen und eben die vermeintlich schlechten Aspekte ausblenden… wenn du genau so viel Spaß dran hast wie ich kommt das irgendwie von selbst.
Meike: Einfacher gesagt als getan… es kommt ja noch ein Problem dazu…
nicht nur der innere Konflikt, sondern eher ein ganz anderes Problem…
Kassy: Musst du die Windeln selbst finanzieren oder was meinst du?
Meike: Da habe ich mir bislang noch gar keine großartigen Gedanken gemacht… das sollte ich vielleicht auch mal klären… man vergisst so viel, wenn man sich zu viele Gedanken macht… das eigentliche Problem ist… ähm… da ist dieser Junge… du verstehst was ich meine?
Kassy: Oje… ich glaube ja… ging mir mit meiner Freundin auch so… hab es anfangs immer verheimlicht…
Meike: Ich habe das bislang auch getan… ich bin mir da so unsicher wie und wann ich das sagen soll… das Bettnässen ist das eine… das klein sein… nochmal ne ganz andere Hausnummer… wenn ich wenigstens schon mal irgendwie da über meinen Schatten springen könnte…
Kassy: Hmmm… mir hat meine Besti Mut gemacht… die kannte meine Freundin schon länger und wusste, dass sie total auf Windeln fliegt… aber bei jemandem, bei dem man nicht weiß wie er reagiert… ich glaube am besten die Krankheit als solches verkaufen. Wenn er Herz hat, wird er es verstehen…
Ich merkte, dass ich irgendwie mit dem Schreiben nicht weiterkam. Also weiter kam ich schon, aber ich war irgendwie nicht in der Lage es irgendwie halbwegs sinnvoll rüber zu bringen. Ich versuchte etwas total verrücktes.
Meike: Hmmm… ja schon, aber irgendwie… ich weiß nicht…Es fällt mir schwer, darüber zu schreiben… vielleicht wäre es besser… ach ne, vergiss es, das ist zu verrückt…
Kassy: Mein Akku macht langsam schlapp, ich muss bald aufladen… schreiben wir bald mal wieder?
Meike: Hmmm… Schreiben ist irgendwie… unpersönlich…
bei uns gibt es so viele Parallelen… da müsste man doch eigentlich…
Kassy: Telefonieren?
Meike: Ich dachte eher an einen noch „extremeren“ schritt.
Kassy: Du meinst… dir ist aber klar, dass ich erst 14 bin, oder?
Meike: Und ich bin 17… nur ein bisschen im Café sitzen quatschen und austauschen.
Kassy: Ja, da wäre ich grundsätzlich gern dabei… aber… hier im Internet kann sich jeder 60 Jährige als 17 Jähriges Mädchen ausgeben…ich mach dir nen Vorschlag.
Meike: Lass hören.
Kassy: Wir machen den Treffpunkt im Voicechat ab, da hören wir zumindest mal die Stimmen von einander…
Meike: Ok das klingt nach einem akzeptablen Vorschlag
Das kriege ich aber heute nicht mehr hin… ich muss jetzt zum Essen… sonst stürmt gleich noch wer mein Zimmer weil man denkt es wäre was passiert.
Kassy: Okay, ist gut. Dann hören wir uns übermorgen? Morgen kann ich nicht… die Verhandlung… und übermorgen… wenns mich dann noch gibt werde ich hier auf dich warten.
Meike: Ok ich halte die Augen offen.
Ich drücke nochmal die Daumen für morgen.
Kassy: Danke, meine Besti hat versprochen Himmel und Hölle dafür in Bewegung zu setzen.
Also machs gut, bis übermorgen.
Meike: Bis übermorgen
Ich klappte den Laptop zu. Ich brauchte jetzt definitiv etwas zu essen und danach einen Moment Ruhe. Der Chat hatte mich mehr aufgewühlt als ich gedacht hätte, aber ich glaubte irgendwie, dass ich einen Schritt weiter gekommen war.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Unter den Umständen muss man ja auch Kassy die Daumen drücken. Wenn die sich im Cafe treffen, müssten die ja in der selben Stadt wohnen. Und eventuell zum selben Therapeuten gehen.
Wünsche die Timo und auch den anderen Lesern eine frohes neuen Jahr.
LG
Ich denke es gibt für Kassy auch Mittel und Wege von außerhalb zu Meike zu gelangen :-). Mal schauen ob das Kapitel mit Cafe nächste Woche fertig wird. Möglicherweise muss ich nächste Woche aussetzen, denn ins neue Jahr werde ich leider krank starten (Corona lässt grüßen).
Ich finde das wieder eine super gelungener Teil. Der Übergang zum Internet war super, wenn das jetzt passt das sie sich kennenlernen wäre klasse.
Jetzt wird die Geschichte total spannend.
wahrscheinlich haben sie sich schon mal in der Schule
unbewusst getroffen oder war Kassy zu diesen Zeitpunkt noch mit ihren Pflegeeltern noch in dessen Haus.
Gute Besserung wäre zwar schade wenn wir 1 Woche warten müssten aber Gesundheit ist wichtiger erhol dich gut und komm gut ins neue Jahr
Ich versuche natürlich das beste, aber ist schwer abzuschätzen. Außerdem muss ja auch die Zusammenarbeit mit dem Autor der Kassy Story organisiert werden und das gemeinsame Werk entsprechend abgestimmt werden. Das kann schnell gehen, sich aber auch hinziehen, dafür lohnt sich das Ergebnis dann wahrscheinlich auch.
Erst mal ein frohes neues Jahr mach bitte so weiter wie bisher der teil ist echt interessant geworden freu mich schon auf den nächsten Teil
Danke für das Kapitel und gute besserung. Wo finde ich die Kassy story
Würde ich auch gerne wissen
Oder wird die erst veröffentlicht
Kommt mir auf jeden Fall nicht bekannt vor
Die Geschichte(n) in denen Kassy erscheint werden nicht von mir geschrieben. Wo die überall veröffentlicht sind, weiß ich nicht, ich kenne auf jeden Fall eine Seite und das ist die wb-community.
Die Geschichten in denen Kassy vorkommt sind Madleina geht zur Schule und Kassandras Fluch. Madleina ist übrigens Maddy, die Jona bei der Vorbereitung des Geburtstags geholfen hat.
Allen klein gebliebenen erstmal noch einen gute Start in das neue Jahr. Könnte nicht eher die Geschichte lesen, bin aber wieder sehr erfreut darüber. Das es nun wol auch eine dritte Sichtweise und neu Geschichte geben wird ist faszinierend! Bin gespannt wie die dann wird. Und auch auf einen neuen Teil von Kathi und Maike freu ich mich schon.