Kleine Maus mit großen Herz (41)
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Kapitel 41: Eine etwas andere Freizeitgestaltung
Tatsächlich war sich Meike auch nach ein paar Wochen noch nicht wirklich sicher wie sie zum klein sein stehen sollte. Da mein persönlicher Windelvorrat inzwischen aber um einige Exemplare geschrumpft war, konnte ich zumindest abschätzen wie häufig Meike das mit dem klein sein versucht hatte und das war bestimmt zwei Mal pro Woche gewesen. Ich hatte mich dazu entscheiden in den paar Wochen das ein oder andere Mal ohne Meike loszuziehen. Entweder ich machte einen kleinen Spaziergang oder ich schaute bei Sarah vorbei. Meike hatte ich zwar angeboten mitzukommen, aber sie genoss es anscheinend auch mal Ruhe vor mir zu haben. Meine Abwesenheit schien sie ebenfalls dafür zu nutzen um sich mit ihrer kleinen Seite auseinander zu setzen. Ich vermutete, dass sie das alleine für sich machen wollte um nicht zu sehr von meiner Begeisterung dafür beeinflusst zu werden. Was mich tatsächlich am meisten beeindruckt hatte, war die Tatsache, dass sie sich tatsächlich zu einer Verabredung mit Rob durchgerungen hatte und dabei sogar Spaß gehabt hatte. So wie ich das mitbekommen hatte, schrieben die beiden sich inzwischen ziemlich häufig. Alleine die Tatsache, dass Meike sich dazu durchgerungen hatte sich mir Rob zu treffen, war für mich ein weiteres Zeichen für einen Fortschritt.
Ich selbst befand mich gerade auf dem Weg nach Hause von einem meiner Spaziergänge als ich an der Kreuzung zu der Straße, in der wir wohnten, ein bekanntes Gesicht traf.
„Na Kathi. Ganz alleine unterwegs?“ fragte mich Sandra, die gerade auf der anderen Seite der Kreuzung stand. Ich schaute kurz ob ein Fahrzeug kam und eilte zu ihr.
„Hi. Ja ich hab mir ein bisschen die Gegend angesehen. Ich muss ja nicht ständig mit Meike rumhängen. Die ersten Tage war das vielleicht ganz gut, aber ich denke sie ist auch froh, wenn sie mich nicht ständig um sich hat.“ erklärte ich ihr.
„Kann ich mir gut vorstellen. Sarah und Jona hast du gefühlt immer nur zusammen erlebt, war echt seltsam.“ kommentierte Sandra meine Aussage.
„Klingt irgendwie so als ob du damit ein Problem gehabt hättest.“ meinte ich.
„Ach nicht wirklich. Ich hab mich vielleicht zurückgesetzt gefühlt, aber das wars dann auch schon. Seit ich Jonas Vergangenheit kenne, kann ich verstehen warum Sarah so oft in seiner Nähe war. Ich glaube wenn ich jemanden mit einer so aufwühlenden Vergangenheit lieben würde und ständig Angst hätte, dass er sich irgendetwas antut, dann würde ich auch versuchen irgendwie auf ihn Acht zu geben.“ entgegnete Sandra nachdenklich.
„Ich weiß was du meinst. Ich kenne die Geschichte auch. Hat Jona dir eigentlich selbst erzählt was passiert ist?“ fragte ich.
„Ja hat er. Seit dem Tag oder besser gesagt kurz darauf wurden wir dann Freunde. Da fällt mir ein. Was ist eigentlich mit Meike und Rob?“ erwiderte Sandra urplötzlich.
„Du bist ja verdammt gut informiert.“ gab ich nachdenklich zurück.
„Tja Svenja hat da sowas durchklingen lassen, dass ihr Bruder sich mit einem rothaarigen Mädchen getroffen hat. Also zumindest hat sie gesehen wie die beiden in ein Cafe sind. Da ich nicht so viele Rothaarige kenne, vermute ich jetzt einfach mal, dass es Meike war oder liege ich falsch?“ meinte Sandra.
„Also die beiden haben sich getroffen ja, aber ich glaube da läuft nichts zwischen den beiden. Oder hast du Angst, dass Meike dir Rob ausspannt?“ fragte ich scherzhaft zurück. Zu meiner Verwunderung verfinsterte sich für den Bruchteil einer Sekunde Sandras Gesicht.
„Rob ist nicht mein Typ. Ein netter Kerl, ein bisschen verrückt, aber nicht mein Typ.“ antwortete Sandra ernst. Hatte ich das falsche Thema angeschnitten.
„Verstehe. Ich dachte nur…ach vergiss es…entschuldige, dass ich in deine Frage zu viel hineininterpretiert habe.“ entschuldigte ich mich.
„Du und deine Fehleinschätzungen.“ sagte sie mit einem breiten Grinsen.
„Och nö…jetzt komm nicht schon wieder mit der alten Geschichte. Das haben wir doch mit dem Kaffee erledigt.“ bat ich sie. Ich konnte mir schon denken, dass sie jetzt wieder die Sache mit den Büchern ansprechen wollte.
„Nein keine Sorge. Die Schuld ist beglichen“ fragte sie unsicher.
„Wenigstens etwas.“ entgegnete ich.
„Aber das war eigentlich schon recht nett oder nicht? Wir sollten das nochmal wiederholen. Sonntag? Was sagst du?“ fragte sie mit einem seltsamen Funkeln in den Augen, das ich nicht so ganz einordnen konnte. Ich überlegte kurz.
„Klar warum nicht. War wirklich nett. Über die Zeit schreiben wir dann noch. Es wird langsam hier draußen was ungemütlich. Ich muss langsam mal wieder ins Warme.“ stimmte ich Sandras Vorschlag zu.
„Ja guter Plan. Ist echt biestig hier.“ meinte Sandra und machte sich auf den Weg in Richtung zu Hause.
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Ich war froh, dass ich endlich im warmen Flur angekommen war. Es war inzwischen später Nachmittag und es wurde langsam dunkel. Ich hörte durch die Küchentüre gedämpfte Geräusche und roch schon ein wenig unser Abendessen. Es roch mal wieder richtig gut. Wenn mich nicht alles täuschte, dann war des die Bolognese meiner Mutter, die ich so liebte. Ich konnte nicht anders und musste mich in die Küche stehlen um meine Vermutung in Gewissheit zu verwandeln. Ich öffnete leise die Küchentüre und glitt hinein.
„Erwischt!“ rief meine Mutter, die anscheinend schon auf mich gewartet hatte. Ich erschrak im ersten Moment tierisch.
„Was sollte das denn?“ fragte ich verärgert.
„Gönn mir doch ein bisschen Spaß. War mir klar, dass du hier auftauchen würdest. Du wolltest du bestimmt schauen was es zu essen gibt oder liege ich falsch?“ fragte sie mich.
„Gut geraten. Ich hoffe ja immer noch auf deine Bolognese, also enttäusch mich bitte nicht.“ gab ich fast schon ein wenig enttäuscht zurück, weil ich befürchtete, dass es eben genau diese nicht geben würde.
„Ich kann dich beruhigen, genau die gibt es heute.“ meinte meine Mutter.
„Sehr schön. Gibt es denn irgendwas zu feiern oder warum komme ich zu der Ehre?“ fragte ich.
„Es gibt nicht besonderes zu feiern. Meike hat sie sich gewünscht.“ antwortete meine Mutter. Wenigstens hatte meine Schwester in Spe Geschmack.
„Dann muss ich mich wohl mal bei ihr dafür bedanken.“ meinte ich.
„Ich glaube damit wartest du lieber. Meike hat sich vorhin hingelegt. Ich wecke sie gleich zum Essen.“ entgegnete meine Mutter sofort.
„Klingt irgendwie so als ob es ihr nicht so gut geht.“ warf ich besorgt ein. Eigentlich ging es ihr gut als ich gegangen bin. Hatte sich das so schnell geändert?
„Mach dir keine Sorgen. Es geht ihr gut.“ versuchte meine Mutter meine Sorgen zu zerstreuen.
„Sicher?“ fragte ich unsicher.
„Sicher.“ bekräftigte meine Mutter.
„Hmmm…na gut. Dann störe ich sie gerade nicht.“ meinte ich und begab mich zur Türe. Ich hatte die Klinke schon in der Hand als meine Mutter doch nochmal etwas fragte: „Sag mal wie war dein Tag eigentlich so?“
„Ähm…naja die Schule war…hmmm…in Ordnung. Achja da fällt mir gerade ein, ich bin am
Sonntagnachmittag verabredet. Keine Ahnung wie lange ich weg bin und wann weiß ich auch noch
nicht.“ antwortete ich.
„Interessant. Und mit wem bist du verabredet?“ bohrte meine Mutter neugierig nach.
„Mit Sandra. Ich hab ihr vor einiger Zeit mal einen Kaffee als Ausgleich für eine kleine Dummheit
versprochen. Das hat uns beiden ganz gut gefallen, also wiederholen wir das einfach mal.“ erklärte ich.
„Bändelst du jetzt mit deiner Nachhilfelehrerin an?“ fragte meine Mutter scherzhaft. Ich musste an
die Geschichte meines Vaters denken, die er mir im Auto erzählt hatte. Meine Mutter hatte doch
eigentlich das gleiche getan oder nicht?
„Wäre wohl nicht das erste Mal, dass das jemand aus unserer Familie so macht oder?“ konterte ich obwohl ich gar nicht vorhatte irgendwas mit Sandra anzufangen. Ja ich kam inzwischen recht gut mit ihr klar, aber da waren keinerlei Emotionen im Spiel. Tatsächlich leckte ich mir insgeheim immer noch ein wenig die Wunden, die mir die Sache mit Jen eingebracht hatte, auch wenn es bei weitem nicht mehr so schlimm war wie vor ein paar Wochen, naja eigentlich waren es ja schon Monate, wenn man ehrlich war, aber es hatte sich noch nicht vollends erledigt. Ich hatte inzwischen zwar wieder mehr Kontakt mit Jen, aber so wie ich das mitbekam, funktionierte das mit Justus wohl verdammt gut. Jen vermied es zwar mir das unter die Nase zu reiben, aber indirekt bekam ich das natürlich mit. Geänderte Profilbilder in WhatsApp oder Bilderserien im Profil. Ich schaute sie mir eigentlich nicht wirklich an, denn sie hätten mich wahrscheinlich wieder in ein Loch gerissen.
„Ganz schön schlagkräftiger Konter kleine Maus. Soll ich jetzt in diese Aussage rein interpretieren, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege?“ fragte meine Mutter, nachdem sie sich von meinem Konter erholt hatte.
„Der Konter fiel mir spontan ein, aber ich habe nicht vor mit Sandra irgendwas anzufangen. Wenn überhaupt gibt es da freundschaftliche Gefühle mehr nicht.“ stellte ich klar.
„Verstehe.“ meinte meine Mutter nachdenklich.
„Glaubst du mir nicht oder warum wirkst du so nachdenklich?“ bohrte ich nach.
„Ach nein ich war gerade schon wieder bei was ganz anderem. Am besten lässt du mich jetzt mal schnell fertig kochen.“ gab meine Mutter ein wenig gefasster zurück. Ich musste die Reaktion jetzt nicht verstehen. Eltern konnten so seltsam sein. Sie reden über das eine und denken schon wieder an was ganz anderes und verwirren einen damit total. Ich schüttelte den Kopf und verließ die Küche.
————————————————————————————————————————
Irgendwie ging mir die Frage meiner Mutter nicht so wirklich aus dem Kopf. Warum hatte sie mich so spontan nach meinem Tag gefragt. Ja sie fragte eigentlich jeden Tag, aber irgendwie fand ich die Frage komisch. Sie hätte die Frage ja auch beim Essen stellen können. Ein Klopfen an meiner Türe unterbrach jäh meine Malsession auf meinem Tablet und riss mich aus den Gedanken, die ich mir gerade vermutlich wieder grundlos machte.
„Herein.“ rief ich meinem Besucher entgegen und wartete bis dieser sich zeigte. Es dauerte einen Moment, nachdem sich die Türe geöffnet hatte bis sich jemand zeigte. Zu meiner Verwunderung war es nicht meine Mutter, sondern Meike, die langsam in mein Blickfeld geschritten kam.
„Hmst nus.“ nuschelte sie durch den Schnuller den sie im Mund hatte. Ich musste grinsen. Ich hatte das bislang immer nur bei mir gehört, aber da klag es bei weitem nicht so lustig.
„Noch nicht ganz wach?“ fragte ich und deutete auf meinen Mund, was Meike tatsächlich verstand und den Schnuller aus dem Mund nahm.
„Hmmm…möglich. Das Essen ist fertig.“ meinte sie. Ich schaute sie von oben bis unten an. Es war selten, dass ich sie nur in Body und Windeln sah. Eigentlich war es erst das zweite Mal, denn seit dem Sonntag, an dem wir uns lange unterhalten hatten, hatte ich sie nicht mehr so gesehen.
„Hattest du einen schlechten Tag?“ fragte ich vorsichtig. Das passte damit zusammen warum meine Mutter mich nach meinem Tag gefragt hatte.
„Nein gar nicht. Wie kommst du drauf?“ entgegnete Meike verwundert.
„Naja ich sehe du hast schon wieder ein wenig meine Sachen geplündert.“ erklärte ich. Meike wurde ein wenig rot.
„Ähm…ja…du hast doch gesagt es ist in Ordnung, wenn ich das mache.“ gab sie kleinlaut zurück.
„Ja daran hat sich auch nichts geändert. Ich habe aber auch gemerkt, dass du in letzter Zeit ein paar Mal an der Kiste warst. Wenn ich jetzt raten müsste, dann hattest du in letzter Zeit ein paar verdammt miese Tage.“ entgegnete ich ein wenig besorgt. Auch die Tatsache, dass Meike heute Nachmittag geschlafen hatte, bestärkte mich in der Annahme, dass irgendwas im Argen war.
„Ähm…ja…ich…“ stammelte Meike unsicher.
„Du hattest miese Tage?“ bohrte ich nach. Meike schüttelte den Kopf. Wenn sie keine schlechten Tage gehabt hatte und trotzdem fleißig meine Kisten geplündert hatte, konnte das eigentlich nur einen logischen Grund haben.
„Du wolltest das einfach noch weiter probieren?“ fragte ich erstaunt.
„Genau.“ bestätigte sie meine Vermutung.
„Find ich persönlich gut, dass du das weiter probierst. Bist du denn da für dich schon zu einem sagen wir mal Ergebnis gekommen oder bist du dir da immer noch unsicher?“ fragte ich vorsichtig.
„Hmmm…also…ich glaube das kann wirklich helfen. Ich hab die letzten Wochen, wenn du draußen warst immer mal geschaut, dass ich das einfach mal für mich irgendwie ausprobieren kann ohne, dass du es mitbekommst. Ich wollte das einfach ohne irgendeinen Einfluss von dir probieren.“ berichtete Meike.
„Vollkommen in Ordnung. Ist mir natürlich nicht entgangen, dass du dich reichlich bedient hast. Wenn es dir irgendwie hilft umso besser. Wolltest du jetzt so zum Essen runter?“ fragte ich sie.
„Ähm…ja…schon…also…ähm…deine Mutter hat mich heute schon zwei Mal so gesehen.“ erwiderte Meike unsicher.
„Zwei Mal?“ fragte ich verwundert.
„Ähm…ja…weißt du…ich…“ stammelte Meike weiter.
„Hey Meike, tief durchatmen. Du brauchst dir keine Sorgen machen, dass ich irgendwas falsch verstehe oder sonst was. Wir wohnen jetzt nicht erst seit gestern zusammen. Du weißt doch, dass ich dich im schlimmsten Fall frage, wenn ich was nicht verstehe.“ meinte ich ruhig. Meike kam näher ans Bett und setzte sich neben mich.
„Danke ich weiß, aber es ist manchmal trotzdem schwer manche Dinge auszusprechen. Irgendwie sträubt sich mein Kopf dagegen, aber es wird besser. Selbst Dr. Berger sieht das so, aber es wird wohl alles noch ein wenig Zeit und vor allem Geduld erfordern.“ erläuterte Meike.
„Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Außerdem du musst nicht jede meiner Fragen beantworten.“ gab ich mit einer möglichst beruhigenden Stimme zurück.
„Danke ich weiß, aber es hilft manchmal auch wenn man Fragen beantwortet, die im ersten Moment unschön oder ein wenig peinlich sind.“ meinte Meike leise.
„Ist dir vor mir wirklich noch irgendwas peinlich? Du hast in mein Bett gemacht als ich mit dir da drin lag und da habe ich auch kein Drama draus gemacht.“ entgegnete ich prompt.
„Hmmm…stimmt wohl.“ erwiderte Meike nachdenklich.
„Hab ich was falsches gesagt?“ fragte ich nachdem Meike eine Zeit lang nicht reagierte.
„Nein schon in Ordnung. Ich sammel mich gerade nur und überlege wie ich das was ich eigentlich erzählen wollte am besten formuliere.“ erklärte Meike. Irgendwie hatte ich gerade ein Deja vu. So in etwas hatte es meine Mutter formuliert bevor sie mich das erste mal gewickelt hatte.
„Einfach frei raus? Hat meiner Mutter damals auch geholfen als sie nicht wusste wie sie mich das mit dem Wickeln fragen sollte.“ entgegnete ich lachend. Meike lachte tatsächlich nicht, sondern schaute mich fast schon schockiert an. „Stimmt was nicht?“ fragte ich besorgt.
„Alles in Ordnung. Ich finde es nur erschreckend wie du Überleitungen hinbekommst, denn eigentlich wollte ich genau darauf hinaus. Weißt du…also…das mit dem klein sein das ist schon echt hilfreich, aber weißt du mir hilft das tatsächlich noch ein wenig mehr, wenn sich einfach jemand um mich kümmert. Also so dieses beschützende was Eltern normalerweise machen, das was ich nie hatte oder nur bedingt, das was ich jetzt irgendwie versuche nachzuholen oder besser gesagt das was ich Dank euch nachholen kann. Ma…deine Mutter…ähm ist da eine besonders große Hilfe.“ erzählte Meike. Ich konnte mir denken was sie eigentlich sagen wollte, aber dann nicht ausgesprochen hatte. Wahrscheinlich war das eine der Sachen, die sie mit ihrem Kopf noch nicht ganz verarbeiten konnte oder es vielleicht einfach nicht aussprechen wollte.
„Eine Hilfe?“ bohrte ich nach. Meike wurde wieder rot.
„Ja…ähm…weißt du…du erinnerst dich an den Sonntag als wir so lange im Bad waren und was später passiert ist?“ fragte Meike unsicher.
„Du hast mich lange ausgefragt.“ meinte ich. Ich wusste nicht ganz worauf Meike hinaus wollte.
„Ja das auch, aber das meine ich nicht. Naja…also…ich hab da mit deiner Mutter so eine kleine Art Abmachung getroffen. Die Schule schafft mich immer noch ein wenig, deshalb lege ich mich jeden Nachmittag für eine Stunde oder auch mal länger hin. Meistens aber erst nachdem ich mich nochmal mit meinen Hausaufgaben gequält habe.“ begann Meike, die ich prompt unterbrach: „Warum quälst du dich denn erst durch deine Hausaufgaben? Wäre es nicht sinnvoller, dass du mit neuer Energie an die Hausaufgaben ran gehst?“
„Eigentlich schon, aber das gehört sozusagen zu dem Deal. Ich kümmere mich um meine Hausaufgaben und dafür…naja…kann ich danach wenn man so will klein sein. Was so viel heißt, dass deine Mutter mich wie ein kleines Kind ins Bett bringt. Also mit Vorlesen und allem was dazu gehört…ähm…einschließlich wickeln. Das hilft mir ziemlich gut beim Runterkommen. Also alleine, dass sich jemand die Zeit für mich nimmt und einfach nur da ist. Es ist einfach nur schön.“ ergänzte Meike. Jetzt ergab der Kommentar mit der passenden Überleitung plötzlich Sinn und natürlich auch warum Meike heute schon zwei Mal in dem Outfit von meiner Mutter gesehen worden war.
„Oh…ähm…wow. Ich bin jetzt ein bisschen baff. Also ich fand das mit dem Wickeln an dem Tag schon echt erstaunlich, aber dass du das jetzt regelmäßig machen lässt, erstaunt mich noch mehr.“ staunte ich.
„Ja das erste Mal war ein ziemliches Wechselbad der Gefühle, wenn ich ehrlich bin. Eigentlich wollte ich das danach nicht nochmal machen lassen, aber irgendwie dann doch und dann wieder nicht. Es war ein ewiges hin und her wenn man so will. Schlussendlich konnte ich mich dann doch nochmal durchringen das machen zu lassen. Beim zweiten Mal war es nicht mehr so schlimm und da habe ich dann gefragt ob sie mir nicht auch was vorlesen kann. Ich dachte das hilft beim Einschlafen. Soll ich dir was verraten? Ich glaube ich habe noch kein einziges Mal das Ende der Geschichte gehört, weil ich immer vorher eingeschlafen bin und das schönste daran ist, dass ich immer wenn deine Mutter mir vorliest keinerlei Alpträume oder sonst irgendwas habe. Ich schlafe einfach nur friedlich und habe nach der kurzen Zeit das Gefühl eine ganze Nacht durchgeschlafen zu haben.“ berichtete Meike weiter.
„Ähm…wow…da hättest du mir auch ruhig vorher von erzählen können.“ beschwerte ich mich ein wenig.
„Möglich, aber ich habe dir doch gesagt, dass ich das erst mal für mich selbst ausprobieren musste. Hätte ich dir vorher davon erzählt, dann hättest du mir bestimmt irgendwelche Tipps geben wollen, die mir vielleicht nicht weiterhelfen. Deswegen habe ich nichts gesagt.“ verteidigte sich Meike. Ich wollte gerade antworten als sich meine Zimmertüre ohne jegliches Klopfen öffnete, ich wollte mich schon beschweren, ließ es dann aber doch, stattdessen tauchte meine Mutter vor unseren Augen auf.
„Ich dachte du wolltest nur schnell Kathi holen.“ meinte meine Mutter an Meike gerichtet.
„Ähm…ja…ähm…wir haben uns fest gequatscht.“ wich Meike aus.
„Sorry das war meine Schuld. Ich habe mich darüber gewundert, dass Meike so bei mir auftaucht und habe dann natürlich nachgefragt.“ entschuldigte ich mich.
„Dachte ich mir irgendwie. Ich hab Meike gesagt, dass das Fragen aufwerfen wird.“ entgegnete meine Mutter.
„Hat sie wirklich.“ warf Meike ein.
„Ich hoffe das Ausfragen hat was gebracht?“ fragte meine Mutter weiter. Sowohl Meike wie auch ich nickten langsam. „Gut, dann würde ich sagen ihr solltet jetzt langsam mal runter kommen. Euer Essen wird sonst kalt.“ ermahnte meine Mutter uns.
„Ähm…geht ihr schon mal vor. Ich brauche noch zwei Minuten.“ gab ich ein wenig unsicher von mir.
„Na gut kleine Maus, dann beeil dich aber und du kleiner Hase…Abmarsch nach unten.“ forderte meine Mutter Meike auf. Ziemlich langsam erhob sie sich, blieb dann aber vor dem Bett stehen.
„Ähm…Hand?“ fragte sie immer noch unsicher. Meine Mutter musste schmunzeln, hielt ihr dann aber eine Hand hin, die Meike ohne großes Zögern ergriff. Einen Augenblick später waren die beiden auch schon durch meine Zimmertüre verschwunden.
————————————————————————————————————————
Ich betrat fünf Minuten später die Küche. Bei meinem Eintreten ruhten alle Blicke auf mir.
„Hmm wn ni?“ fragte ich verwundert, was mit einem Lachen beantwortet wurde.
„Ich habe mir sowas schon fast gedacht, kleine Maus.“ entgegnete meine Mutter freundlich. „Jetzt husch auf deinen Platz und den Schnuller nimmst du dann auch aus dem Mund, sonst wird das mit dem Essen schwierig.“ setzte sie nach. Ich hatte die paar Minuten genutzt um mich umzuziehen, wenn Meike schon mit Windel und Body zum Essen ging, dann konnte ich das auch machen. Ich hatte das auch wegen Meike in den letzten Wochen gar nicht getan. Wenn ich mal klein sein wollte, dann hatte ich das auf mein Zimmer verlagert. Keine Ahnung warum. Vielleicht war es immer noch eine gewisse Rücksichtnahme gegenüber Meike. Ich setzte mich auf meinen Platz und zog den Schnuller aus dem Mund, der nun vor meiner Brust hin und her baumelte.
„Die Nudeln sind ja sogar schon geschnitten.“ staunte ich.
„Ich kann ja schlecht Meikes Nudeln schneiden und deine nicht.“ meinte meine Mutter.
„Vielleicht wollte ich sie gar nicht geschnitten?“ entgegnete ich fragend. Mein Vater und meine Mutter tauschten kurz einen dieser elterlichen Blicke aus, die wie immer in einem Stirnrunzeln bei beiden endeten.
„Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass du die Nudeln nicht geschnitten haben wolltest.“ behauptete meine Mutter. Ich musste grinsen. Natürlich war es toll, dass meine Nudeln kleingeschnitten wurden.
„Ja ok ihr habt recht. Find ich echt gut mit den Nudeln. Ich wollte nur einen kleinen Spaß machen.“ gab ich immer noch breit grinsend zurück.
„Dachte ich es mir doch. So und jetzt fängst du bitte auch mal an, sonst musst du den Rest kalt essen.“ ermahnte meine Mutter mich erneut. Irgendwie hatte dieses ermahnende von meiner Mutter auch etwas interessantes. Ich fühlte mich in dem Moment wie ein Kind, das von allem möglichen abgelenkt wurde und immer wieder dazu animiert werden musste sich auf eine Sache zu konzentrieren.
Tatsächlich waren meine Nudeln schon etwas kühl, aber trotzdem verdammt lecker. Mehr als den Teller, den ich vor mir hatte, schaffte ich aber nicht. Erstaunlicherweise musste ich feststellen, dass ich mehr als einmal etwas auf meinem Body verteilt hatte. Wie ein kleines Kind, das noch nicht wirklich ordentlich essen konnte. Wahrscheinlich lag es daran, dass meine Hände ein wenig zitterten, weil ich heute zu wenig gegessen hatte und deshalb wahrscheinlich unterzuckert war, aber trotzdem war es irgendwie mehr als passend um sich klein zu fühlen. Meike ging es nicht anders, wobei es bei ihr wahrscheinlich daran lag, dass sie wegen unseres Gesprächs noch etwas nervös war. Auch sie war inzwischen mit ihren Nudeln fertig.
„Ihr habt euch aber ganz schön eingesaut Mädels.“ meinte mein Vater.
„Ähm…ja…zu wenig gegessen, deshalb hatte ich zittrige Hände.“ rechtfertigte ich mich.
„Und ich bin noch ein wenig nervös gewesen, wegen gerade.“ kam sofort von Meike.
„Hey ganz ruhig. Die Bodys kann man waschen, aber ich glaube wenn es das nächste Mal Nudeln gibt sorgen wir lieber ein bisschen vor oder?“ fragte mein Vater weiter.
„Inwiefern?“ fragten Meike und ich zeitgleich und mussten ein Lachen unterdrücken.
„Da könnt ihr euch einfach mal überraschen lassen.“ warf meine Mutter ein, die gerade begann die Teller abzuräumen.
„Gemein.“ beschwerte ich mich.
„Lass dich einfach überraschen kleine Maus.“ wiederholte mein Vater. „Ähm…Schatz ich würde mich gerne schon mal aufs Sofa legen, wenn es dich nicht stört. Du kommst klar oder?“ fragte er an meine Mutter gerichtet.
„Klar ich komme zurecht.“ meinte meine Mutter und beschäftigte sich weiter mit dem Geschirr. Mein Vater verließ daraufhin eilig die Küche und kurze Zeit später konnte man leise den Fernseher im Wohnzimmer hören.
„Ähm ich bin dann auch mal wieder oben.“ meinte Meike plötzlich und verließ ebenfalls die Küche. Ich stand gerade auf und wollte auch nach oben gehen als mich meine Mutter aufhielt.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Wieder eine sehr tolle Geschichte! Bin gespannt was Kathi’s Mutter von Ihrer Tochter möchte! Ich hätte auch nicht gedacht das Maike und Kathi soweit eintauchen, das Sie Sich beim Essen bekleckert! Freu mich wieder auf kommende Woche. Hoffentlich gibt es noch ein paar Kapittel!
Die Geschichte wird immer besser biin gespannt was kleine Maus und kleiner Hase noch alles zusammen erleben
Ich liebe diese geschichte. Bitte schreib weiter