Kleine Maus mit großen Herz (69)
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Kapitel 69: Ein ganz besonderes Geschenk
Das Telefonat mit Jen hatte definitiv meine Laune zusätzlich gehoben. Ich fand es gut, dass Jen sich gemeldet hatte. Sie war sogar die Erste die mir gratuliert hatte. Leider machte es mich auch traurig, dass ich Jen dieses Jahr an meinem Geburtstag nicht sehen würde. Ich ließ mich auf auf mein Bett fallen und schloss die Augen. Mir kamen Erinnerungen an meine vergangenen Geburtstage in den Sinn. Die letzten Jahre hatte ich gefühlt jeden Geburtstag mit Jen verbracht. Gerade an meinem letzten Geburtstag war das mehr als notwendig gewesen, denn da waren meine schulischen Leistungen dermaßen im Keller gewesen, dass ich zu Hause nur auf stur geschaltet hatte. Wenn ich darüber nachdachte, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Möglichkeit gehabt hatte in meine kleine Welt abzutauchen, fragte ich mich fast wie ich es ohne diese Ausweichmöglichkeit geschafft hatte. Ich wusste nicht mal warum mir das jetzt wieder in den Sinn kam. Ich spürte etwas auf meiner Nase. Sie wurde langsam nach unten gedrückt. Normalerweise hätte ich mich tierisch erschreckt, aber dafür war ich anscheinend zu sehr in Gedanken gewesen. Ich musste schmunzeln. Mir fiel nur eine Person ein, die auf so eine Idee kommen würde.
„Du bist ja auch schon wach.“ begrüßte ich meinen Besucher ohne die Augen zu öffnen.
„Und du erschreckst dich nicht…voll doof.“ beschwerte sich Meike und zog ihren Finger von meiner Nase. Ich öffnete die Augen und richtete mich auf.
„Zufall. Hab gerade nachgedacht, da ist mir das gar nicht so aufgefallen.“ erklärte ich.
„Hat eher so ausgesehen als ob du schläfst, würde auch eher zu dir passen.“ meinte Meike und setzte sich neben mich. Ich schaute zu ihr.
„Hmmm…weißt du ich bin gestern Abend nachdem Mama mich bettfertig gemacht hat einfach liegen geblieben und irgendwann sind mir die Augen zugefallen. Kein Plan wann das genau war, muss aber früher als sonst gewesen sein.“ berichtete ich.
„Kenne ich irgendwoher…ich glaube das liegt einfach daran, dass du zu lange nicht mehr in deiner kleinen Welt warst.“ entgegnete Meike nachdenklich.
„Glaubst du wirklich, dass das so eine krasse Auswirkung hat? Ich gebe zu, dass ich mich ein wenig naja gestresst gefühlt habe ohne den Rückzug dahin, aber es war noch erträglich.“ gab ich zurück.
„Man hat es dir schon ein wenig angemerkt. Wie kommt es eigentlich, dass du das so…vernachlässigst?“ bohrte Meike nach. Ich ließ mich zurückfallen.
„Kannst du dir doch denken oder?“ entgegnete ich mit einem deprimierten Unterton in der Stimme.
„Sandra? Hey mit der kannst du bestimmt darüber reden.“ erwiderte Meike sofort. Irgendwie fühlte ich mich ein wenig wie in dem Gespräch mit meiner Mutter.
„Hmmm…möglich. Ich hab irgendwie noch nicht so den richtigen Moment erwischt und dachte es wäre einfach sinnvoll es dann ein wenig zurückzufahren, dann gibt sich das Problem halt anderweitig…weißt du wie ich das meine?“ versuchte ich in Worte zu fassen was ich mir dabei gedacht hatte.
„Das klingt für mich ein bisschen nach der Variante ich stelle es nach und nach ein und dann brauche ich es vielleicht nicht mehr.“ vermutete Meike.
„Ganz genau.“ gab ich zurück. Meike setzte sich neben mich aufs Bett und nahm meine Hand.
„Ich glaube so funktioniert das nicht. Das ist ein Teil von dir…von uns. Irgendwie müssen wir uns da mit unseren Partnern arrangieren. Als ich das Rob erzählt habe…ich dachte ich würde jeden Moment in Ohnmacht fallen…ich hatte eine so dermaßen große Panik.“ fuhr Meike nach einer Weile fort.
„So wirkte das in deiner Erzählung aber nicht.“ kommentierte ich Meikes Aussage.
„Naja nennen wir es künstlerische Freiheit. Ich muss ja nicht immer von meiner Panik berichten. Ich bin froh, dass ich die gerade ganz gut im Griff habe.“ konterte Meike. Ich löste meine Hand von Meike und setzte mich wieder hin.
„Freut mich…ich weiß nicht ob ich schon so weit bin wie du…ich glaube ich brauche mehr Zeit um darüber sprechen zu können.“ gab ich zurück. Eigentlich brauchte ich keine Zeit, sondern nur ein wenig Sicherheit darüber, dass Sandra nicht gleich mit mir Schluss macht, wenn sie das mit dem klein sein erfährt. Irgendwie konnte ich mir schon vorstellen wie sie reagieren würde. Ich schob den Gedanken schnell beiseite.
„Überstürzen solltest du da nichts, aber ich würde mir auch nicht ewig Zeit lassen. Vielleicht kannst du ja irgendwie was ausloten oder so, was andeuten…irgendwie sowas. Denk einfach mal in Ruhe drüber nach.“ entgegnete Meike aufbauend.
„Mache ich.“ erwiderte ich.
„Sehr schön und jetzt wünsche ich dir alles gute zum Geburtstag kleine Schwester.“ rief Meike und fiel mir um den Hals. Der Überraschungsmoment war auf ihrer Seite und ich fiel nach hinten auf mein Bett, sodass Meike auf mir lag. Ich hörte einen Augenblick später nur ein lautes Lachen und merkte wie Meike sich wieder aufrichtet.
„Sorry…war wohl ein bisschen zu stürmisch.“ entschuldigte sie sich und hielt mir ihre Hand hin.
„Nicht schlimm. Ist immerhin mein erster Geburtstag als Schwester, da muss ich einfach noch ein bisschen üben.“ gab ich zurück und nahm ihre Hand.
————————————————————————————————————————
Ich nahm einen Schluck aus meiner Kaffeetasse. Meike war tatsächlich nicht ohne Grund in meinem Zimmer aufgetaucht, klar sie wollte mir gratulieren, aber tatsächlich fing der Tag schon mit einer ersten Überraschung an…ähm…naja einer zweiten Überraschung oder doch besser gesagt dritten, denn nach Jens Anruf und Meikes Auftauchen in meinem Zimmer war das definitiv die dritte Überraschung des Morgens. Diese beinhaltete ein sehr reichhaltiges Frühstück mit meinen Eltern und Meike. Gut etwas außergewöhnliches war es nicht, aber eigentlich mochte ich das schon ganz gerne. Auf mein Geschenk musste ich allerdings noch warten, denn anscheinend war etwas mit dem Versand schief gelaufen und es war noch nicht angekommen. Das betraf das Geschenk meiner Eltern und von Meike. Meike hatte sich anscheinend mit meinen Eltern zusammen geschlossen um mir ein Geschenk zu machen. Das war zwar höchst ärgerlich und ich hätte die Möglichkeit gehabt mir mein Geschenk zeigen zu lassen, aber ich wollte mich später überraschen lassen. Für heute hatte ich schon genug freudige Überraschungen erlebt.
„Du hast Post.“ meinte mein Vater, der gerade wieder die Küche betrat. Er hatte den Postboten durch das Küchenfenster gesehen und war kurz darauf zum Briefkasten gegangen. Ich vermutete, dass er irgendetwas erwartete. Ich wunderte mich darüber, dass ich Post bekam. Ich bekam eigentlich nie Post. Ich nahm den unscheinbaren Umschlag von meinem Vater entgegen und betrachte ihn ein wenig ratlos. Eine Briefmarke klebte nicht darauf, daraus schloss ich, dass ihn jemand hier direkt eingeworfen hatte. Ein Absender konnte ich nicht erkennen, nur irgendwelche Schnörkel auf der Rückseite des Umschlags. Vielleicht hatte Jen mir noch eine Karte geschrieben, aber die hätte sie mit der Post geschickt und nicht hier eingeworfen. Langsam riss ich den Umschlag auf und schaute hinein. Es war definitiv eine Karte, mit ziemlicher Sicherheit Geburtstagsglückwünsche. Ich zog die Karte aus dem Umschlag und klappte sie auf.
„Wow.“ kommentierte Meike den Inhalt der Karte neben mir.
„Was ist los?“ fragte meine Mutter erstaunt. Ich drehte die Karte zu meiner Mutter. „Von wem kommt die denn?“ fragte meine Mutter sofort weiter.
„Würde mich auch interessieren.“ stimmte mein Vater zu, der ebenfalls einen Blick auf die Karte geworfen hatte.
Ich legte den Geldschein, der bislang von meinen Fingern an der Karte gehalten wurde beiseite und las die Karte.
„Keine Ahnung. Da steht kein Name.“ entgegnete ich meiner Mutter und reichte ihr die Karte. Meine Mutter las anscheinend mehrmals die Karte und schaute abwechselnd zu mir und dann wieder auf die Karte.
„Was hältst du davon?“ fragte sie an meinen Vater gerichtet und reichte ihm ebenfalls die Karte. Er las die Karte anscheinend auch mehrmals, denn er hielt sie sehr lange in der Hand. Der Text war zu kurz um ihn nicht mehrmals zu lesen.
„Steht was auf dem Umschlag?“ fragte mein Vater mich.
„Nur irgendwelches Geschnörkel. Bestimmt vom Hersteller des Umschlags.“ meinte ich und reichte ihm den Umschlag. Mein Vater betrachtete den Umschlag eine Weile.
„Hmmm…kein Absender, kein Indiz woher die Karte kommt.“ murmelte mein Vater.
„Das ist doch komisch.“ schaltete sich meine Mutter ein.
„Ein wenig seltsam ist es schon, aber ich würde behaupten, dass irgendjemand Kathi einfach ein nettes Geschenk machen wollte.“ erklärte mein Vater.
„Du meinst also sie soll das Geld einfach behalten?“ fragte sie fast schon entsetzt. Mein Vater wollte wohl gerade etwas sagen, aber sein Handy meldete sich und er konzentrierte sich zunächst darauf. Anscheinend war es eine Textnachricht, denn er fing kurz darauf an zu tippen. Auch meine Mutter wurde plötzlich durch ein Signal ihres Handys von der Karte abgelenkt.
„Ähm…ja ich glaube schon, dass sie es einfach behalten sollte.“ wiederholte mein Vater die angedeutete Aussage nochmals.
„Ganz wohl ist mir bei der Sache, aber nicht, dass jemand unserer Tochter einfach so viel Geld schickt.“ gab meine Mutter zu verstehen.
„Ist doch Sache des Absenders oder nicht?“ merkte Meike an. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie konnte ich die Sorgen meiner Eltern ein wenig nachvollziehen. Die Situation war ähnlich geheimnisvoll wie der Tag an dem ich die Kette von Sandra gefunden hatte, damals hatte ich auch irgendwie ein komisches Gefühl gehabt, das mich auch jetzt überkam. Beobachtete mich jemand? Wenn ja, wer und warum schickte er oder sie mir Geld? Es war definitiv nicht die Handschrift von Sandra das hatte ich gleich erkannt, also musste irgendjemand, den ich nicht kannte mir einfach so Geld geschickt haben.
Trotz des urplötzlich erschienen Geldscheins hatten wir unser Frühstück fortgesetzt. Gegen Mittag verließ ich die Küche und machte mich auf den Weg unter die Dusche. Ich wollte immerhin noch zu Sandra. Meike war schon kurz vor mir nach oben gegangen um sich ebenfalls fertig zu machen, denn sie wollte heute noch zu Rob. Glücklicherweise war Meike schnell fertig mit Duschen und ich hatte ein kleines bisschen weniger Stress als ich befürchtet hatte. Tatsächlich brauchte Meike manchmal ziemlich lange im Bad und das sorgte meistens dafür, dass ich weniger Zeit zur Verfügung hatte.
Ich betrat mein Zimmer und packte ein paar Dinge, die ich brauchen würde. Dieses Mal war mir schon klar, dass ich bei Sandra übernachten würde. Ich schnappte mir einen kleinen Rucksack und stopfte alles was ich gerade zusammengesucht hatte hinein. Irgendwie kam mir das Gespräch mit meiner Mutter von gestern wieder in den Sinn. Würde heute Abend vielleicht der ruhige Moment kommen? Würde ich Sandra von meiner kleinen Welt erzählen können? Wollte ich das überhaupt jetzt schon? Wenn ich nur eine Möglichkeit hätte das irgendwie anzudeuten ohne es gleich komplett auszusprechen. Mir kam urplötzlich ein Gedanke. Ich zog alle Sachen wieder aus dem Rucksack.
————————————————————————————————————————
Ich klingelte bei Sandra. Es dauerte einen Moment bis sie die Türe öffnete.
„Hey Geburtstagskind komm mal her.“ begrüßte Sandra mich, gab mir einen Kuss und umarmte mich. Ich genoss den Moment und legte ebenfalls meine Arme um sie. Ich schloss meine Augen für einen Moment. Es dauerte nicht lange und ich glaubte ein kichern zu hören. Ich riss die Augen auf und löste mich von Sandra.
„Stimmt was nicht?“ fragte Sandra überrascht. Ich schaute mich verwundert um. Ich hatte das doch gerade wirklich gehört oder nicht? „Kathi was ist denn?“ fragte Sandra erneut.
„Ich dachte ich hätte etwas gehört.“ meinte ich.
„Bestimmt irgendwelche Tiere oder so. Komm lass uns rein gehen. Wird ein wenig frisch hier draußen.“ schlug Sandra vor. Ich betrat nach Sandra den Flur und zog meine Schuhe und meine Jacke aus. Aus dem Wohnzimmer hörte ich leise Stimmen.
„Die obligatorische Überraschungsparty?“ fragte ich scherzhaft, obwohl ich eigentlich schon mit so etwas gerechnet hatte.
„Ausnahmsweise nicht. Meine Eltern haben Besuch und wollte gleich noch weg. Irgendein Musical oder so.“ erklärte Sandra.
„Interessant. Du hast aber schon sowas wie nen Kaffee für mich oder?“ fragte ich.
„Klar. Meine Eltern sollten in der nächsten halben Stunde weg sein. Ich würde sagen wir gehen kurz nach oben und sobald meine Eltern weg sind mache ich dir deinen Kaffee.“ schlug Sandra vor.
„Klingt gut.“ meinte ich. Sandra bewegte sich langsam zur Treppe und ich folgte ihr bis in ihr Zimmer. Wie gewohnt setzte ich mich auf ihr Bett. Meinen Rucksack stellte ich auf den Boden neben das Bett.
„Warum setzt du dich denn sofort?“ fragte Sandra verärgert und verschränkte die Arme. Ich schaute sie verwirrt an.
„Hab ich was falsch gemacht?“ fragte ich verwundert.
„Ich wollte dir was zeigen…achja und natürlich noch mein Geschenk überreichen.“ erklärte Sandra. Ich musste lächeln. Ich stand auf und ging zu ihr.
„Dann zeig mir doch mal was.“ forderte ich sie auf. Sandra öffnete ihren Schrank und zog eine ihrer Leinwände heraus. Sie stellte sie nicht auf die Staffelei, denn die hatte sie beiseite geräumt, sondern lehnte das Bild gegen den Schrank. Ich ließ es einen Moment auf mich wirken.
„Du hast es schon fertig?“ fragte ich nach einer Weile.
„Hmmm…pünktlich zu deinem Geburtstag fertig geworden. Ich habe letzte Nacht die letzten Kleinigkeiten erledigt.“ erklärte Sandra. Ich war von dem Ergebnis tatsächlich beeindruckt. Gut es war nicht die Mona Lisa, aber es zeigte mich und das ziemlich gut getroffen.
„Es ist echt toll geworden.“ meinte ich.
„Liegt an dem Motiv.“ entgegnete Sandra und gab mir einen Kuss.
„Kann ich es morgen schon mitnehmen?“ fragte ich.
„Sicher.“ antwortete Sandra. Ich konnte nicht anders als vor Freude klatschend durch das Zimmer zu hüpfen.
„Dein Geschenk gebe ich dir gleich. Ich muss gerade mal wohin.“ sagte Sandra, nachdem mein Freudentanz wieder vorbei war.
Ich wartete einige Minuten und lief ungeduldig in Sandras Zimmer auf und ab. Ich hielt inne als ich Schritte hörte und die Türe geöffnet wurde. Sandra wirkte ein wenig abgehetzt.
„Alles gut?“ fragte ich.
„Ähm klar…meine Eltern wollten gerade noch was. Die sind jetzt übrigens weg. Du kannst dein Geschenk also während eines Kaffees öffnen.“ erklärte Sandra. Das klang verdammt gut.
Ich folgte Sandra nach unten. Vor der Wohnzimmertüre fiel mir etwas ein was mich die ganze Zeit gewundert hatte.
„Sag mal hast du deinen Eltern eigentlich erzählt, dass ich heute Geburtstag habe?“ fragte ich.
„Naja war für sie nicht zu übersehen. Hab ich dir noch gar nicht erzählt…ich hab dir was Leckeres gebacken und…“ Sandra stoppte und öffnete die Türe. Ich dachte sie würde ihren Satz im Wohnzimmer vollenden aber es kam nichts.
„Und was?“ fragte ich und folgte ihr ins Wohnzimmer. Kaum hatte ich das Wohnzimmer betreten hörte ich schon einen Knall und erschreckte mich tierisch. Ich zuckte zusammen und kniff die Augen zu. Nach dem Knall hörte ich zunächst nichts. Was war das gewesen? Langsam öffnete ich wieder meine Augen.
„Naja und ich habe natürlich ein paar Leute eingeladen.“ hörte ich Sandra neben mir sagen. Ich schaute durch die Gesichter meiner Freunde. Nach einem lauten alles gute zum Geburtstag von allen, bedankte ich mich zunächst bei allen Anwesenden.
„So das war jetzt aber noch nicht alles.“ fing Sandra an. „Meike hat sich noch eine Kleinigkeit überlegt, die hole ich jetzt erst mal.“ fuhr sie fort. Ich schaute ihr verwundert nach als sie den Raum verließ, dann fiel mein Blick auf Meike, die mich nur breit angrinste.
„Ich hätte mir das hier eigentlich denken können als du meintest, dass du heute zu Rob willst.“ kommentierte ich ihr Grinsen.
„Tja…dann warte erst mal ab was jetzt kommt.“ konterte Meike. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen was Meike sich überlegte hatte. Ich hörte ein paar Schritte im Flur. Die Türe hatte Sandra nur angelehnt.
„AUGEN ZU KATHI!“ hörte ich sie hinter der Türe rufen. Ich schloss meine Augen. Ich hörte die Türe, die sich öffnete und dann wieder Schritte. Waren es mehrere Leute, die da rein kamen? Ich konnte jemanden in meiner Nähe atmen hören.
„So Augen auf.“ forderte mich Sandra auf. Sie stand definitiv nicht vor mir und auch nicht direkt bei mir. Ich öffnete langsam meine Augen.
„Alles gute zum Geburtstag…ähm nochmal.“ begrüßte mich Jen. Ich konnte nicht anders als ihr direkt um den Hals zu fallen und sie an mich zu drücken. Es war einfach zu lange Zeit vergangen seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Das wurde mir zusätzlich klar las ich merkte, dass sich Freudentränen in meinen Augen bildeten.
„Was machst du hier?“ fragte ich während ich Jen weiter an mich drückte.
„Bedank dich bei deiner Schwester. Sie hielt es für eine gute Idee sich meine Nummer aus deinem Handy zu klauen. Als sie mich angeschrieben hat, konnte ich ja schlecht nein sagen oder?“ entgegnete Jen. Ich löste mich von Jen und schaute zu Meike, die dem Blickkontakt zu mir auswich und peinlich berührt rot anlief.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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OK Timo jetzt wird es aber echt bunt. Der Vater weiß doch von wem das Geld ist gell? Und ich glaube wir alle haben da so einen Verdacht. Wobei beim drüber nachdenken komme ich auf zwei Optionen. Und in beiden Fällen könnte es mit dem Elterngespräch zu tun haben, das der Vater bescheid weiß.
Mag jemand mit spekulieren?
Gruß Dragi
Naja gut zwischen dem Gespräch und Kathis Geburtstag liegen ein paar Wochen…aber der Absender ist Kathis Vater durchaus bekannt :-). Ich nehme gerne wilde Theorien entgegen.
Ich bin zu 80% bei der Lehrerin, und spinne total verrückte Ideen wie „Sie ist die leibliche Mutter von Kathi“ oder ganz banal die anderen 20%, die Mittschülerin die Ihr die Kette runter gerissen hat wegen schlechtem Gewissen.
Ich hoffe Mal auf jemanden der mit macht.
Wilde Theorien? Challenge accepted!
Von der Erzählweise, wie Kathi ihre Familie, ihr Verhältnis zu den Eltern und auch das Verhältnis ihrer Eltern untereinander darstellt, glaube ich, dass Kathi von einer potenziellen Halbschwester oder ähnlichem wüsste. Dafür ist ihr Vater einfach zu aufrichtig gezeichnet, als dass er etwa ein Kind aus einer früheren Beziehung aus seiner Familie verschweigen würde, zudem auch Unterhaltszahlungen sicher nicht einfach geheim zu halten sind. Kurzum: Ich denke, dass die erzählende Kathi irgendwann mal eine Andeutung zu entfernten Verwandten gemacht hätte. Und das Gegenteil ist der Fall, wie die Spekulation von Kathi, Sandra und Meike über die initiale Reaktion der neuen Deutschlehrerin auf Kathis Nachnamen zeigt.
Allerdings würden damit jegliche Theorien in die Richtung, dass der gemeinsame Nachname kein Zufall ist, nicht zu einem Ende kommen. Wenn du offen sagst, der Vater kenne den Absender/die Absenderin der Karte, lässt das nur den Schluss zu, dass Kathis Vater ein Geheimnis vor der Familie haben muss. Ein weiteres Kind schließe ich wie gesagt aus. Bliebe die Option, dass die neue Lehrerin – vom Alter her – seine Nichte sein könnte. Die Frage, warum Kathis Familie den Bruder oder die Schwester des Vaters nicht kennt, könnte ein Familienstreit aus der Zeit sein, bevor Kathis Vater seine Frau kennengelernt hat. Offenbar dann ein Streit solchen Ausmaßes, dass man danach keinen Kontakt mehr haben will. Die Lehrerin könnte ihrer Mutter (und damit der „verschollenen“ Schwester von Kathis Vater) wie aus dem Gesicht geschnitten sehen, sodass der Vater sie quasi auf den ersten Blick erkennt. Die Lehrerin wiederum könnte den Vater auf Grundlage alter Familienfotos erkannt oder deshalb zumindest einen Verdacht geschöpft haben. Dass die beiden etwas unter vier Augen besprochen haben, ist in meinen Augen aus dem seltsamen Verhalten der beiden während des Sprechtags zu schließen.
Diese Variante scheint mir die plausibelste, auch wenn ich für die Variante, die ich oben ausgeschlossen habe, durchaus auch Anhaltspunkte habe…
Zum einen wäre da das wiederkehrende Motiv der Adoption vor allem in dieser Geschichte (Jen, Meike). Bevor die Adoption Meikes nötig wurde, kam in Kathis Familie der Gedanke nach einer Schwester ja schon auf – wenn ich mich recht erinnere, sowohl bei den Eltern als auch bei Kathi selbst unabhängig voneinander. Es wäre durchaus denkbar, dass die Lehrerin ein ungeplantes Kind von Kathis Vater sein könnte. (War er eigentlich vor der Beziehung mit Kathis Mutter verheiratet? Ich denke nicht, aber ob das eindeutig aus der Geschichte hervorgeht, weiß ich gerade nicht.) Junge Eltern, Überforderung mit dem Kind, vielleicht eine gescheiterte Beziehung, Kind wird zur Adoption freigegeben. Denkbar, ähnlich handhabe ich das ja auch aktuell in meiner Geschichte mit Anna.
Zum anderen wäre da der schicksalshafte Ferienbeginn. Es ist doch erstaunlich, wie viele Dinge, die in Sarahs Koma passiert sind, sich im Nachhinein als zutreffend herausgestellt haben: Kathi zieht zumindest in ihre Nähe und wechselt auf ihre Schule, Kathi und auch Sandra sind homosexuell, Kathi ist tatsächlich gerne klein und trägt dabei Windeln, Sandra ist Bettnässerin – und Kathis Vater war in Sarahs Koma tot. Übertragen auf die Realität könnte das ein metaphorischer Tod sein, wie er zum Beispiel in Redewendungen wie „Wenn er/sie das herausfindet, bin ich tot“ vorkommt.
Zum Schluss: Weißt du schon und – falls ja – verrätst uns, wer in der nächsten Geschichte im Mittelpunkt steht? Eventuell bringt mich oder andere das ja auf weitere Ideen für weitere wilde Theorien 😉
Ich bin auf jeden Fall schon gespannt auf Freitag.
Also den nächsten Protagonisten kann ich durchaus schon mal in den Raum werfen, aber den kann man sich bei offenen „Familiengeheimnissen“ fast denken oder? Es wird Meike sein, die nach Kathi ins Rennen geht.
Ernsthaft Meike?
Ihre Hauptgeschichte hätte ich als Erledigt angesehen. Da bin ich echt gespannt. Ich habe mehr mit einem neuen Umfeld gerechnet wie dem Übergang zu Kathi. Oder zumindest dann Sandra um vielleicht wieder mehr von Jona und Sahra mit zu bekommen oder Rob oder dessen Schwester.
Aber ja wenn man über die jetzt aufkommenden Fragen nachdenken ist Meike eigentlich logisch.
Man kann ohne zu weit weg zu sein, die Geschichte mit Sandra und Kathi weiter erzählen. Man kann mehr Einblick in Robs Familie. Die Lehrerin passt dann auch noch rein.
Und Sahras und Jonas Geschichten waren ja auch näher beieinander.
Ja über Meike und ihre Entwicklung sind schon einige Worte/ Kapitel von mir gekommen. In gewisser Weise ist die „persönliche“ Entwicklung weitestgehend abgeschlossen. Theoretisch könnte man auch Kathi als Protagonistin weiterführen, aber nach 70 Kapiteln mit Kathis Gedanken und Handeln muss ich einfach sagen, dass ich auch ein bisschen Abwechslung brauche, deshalb der Wechsel zu Meike. Ich hatte nach dem Ferienbeginn auch mal Sandra als Protagonistin im Kopf, aber Sandra war in jeder Geschichte dermaßen präsent, dass ich da schon genug erzählt habe. Außerdem gibt es durch die interssanten Ereignisse der letzten Kapitel bei Meike und Kathi einfach mehr Stoff über den man schreiben kann, denn direkt betroffen sind beide von den Ereignissen, auch wenn das vielleicht noch nicht so klar wird.
So ergibt die Wahl der nächsten Protagonistin schon deutlich mehr Sinn – du weißt als Autor natürlich auch mehr als die Leser zum aktuellen Stand 😉
Ich hätte mir auch Sandra oder Rob vorstellen können; beide aus ähnlichen Gründen: Beide bekämen die familiäre Entwicklung im Hause Jansen mehr oder weniger direkt mit und bei beiden, insbesondere bei Sandra, böten sich auch Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung im Umgang mit Windeln bzw. einer Little-Partnerin an.
Wäre ja egal ob Sandra oder Rob haben ja beide eine Little-Partnerin. Bin echt gespannt was da noch alles auf uns zu kommt.
Übrigens eine sehr interessante Theorie oder gleich mehrere Theorine, die du da aufgestellt hast. Die gefallen mir echt gut. Ich habe schon einen entsprechenden Plan was da genau hinter steckt, ich kann natürlich jetzt schlecht sagen ob und inwieweit eine der Theorien zutrifft, aber wenn ich noch keinen Plan hätte, dann wären die Theorien definitiv eine sehr interessante Grundlage um Stoff für eine Geschichte zu liefern. Daher ein großes Lob meinerseits für diesen Ideenreichtum.
Ich finde die Disonanz zwischen Kathis Eltern sehr interessant.
Bisher waren die sich doch einig.
Jetzt bei dem Geld aber nicht.
Warum der Vater die Mutter dann aber nicht aufgeklärt hat im vorraus im Gespräch nach dem Sprechtag.
So viele offene Punkte.
Ich glaube fast die Lehrerin wird der nächste Haupt Charakter.
Müsste man den Schicksalshafter Ferienbeginn nochmal lesen und schauen ob da ein passender Charakter vor kommt?
Der Kommentar wirkt jetzt etwas verloren. Da war super schlechtes Timing im Spiel.
Schön wenn man solche Freunde hat! Ist eine süße Überraschung geworden für Kathi. Ich bin mal gespannt von wem die Geldspende kommt? Und wie sich die Namensgleichheit der Lehrerin erklärt! Eine Verwandschaft schließe ich aus. Egal ob uneheliches Kind vom Vater, oder jüngere Schwester von Ihm. In jedem Fall hätte Sie nicht den selben Nachnamen denke ich. Ich lass mich überraschen und freu mich auf den nächsten Teil.
Hat jetzt zwar nichts mit dem Kapitel zu tun, aber in einem Kommentar hier hast du geschrieben, dass du nach 70 Kapiteln Kathi Abwechslung brauchst. Wie wäre es denn dann mit einzelnen kleinen Kurzgeschichten in der Welt, wenn du zwischenzeitlich nicht so viel Lust auf die Hauptgeschichte hast? Da hat man in der Regel mehr Motivation, es ist leichter und man muss sich nicht so viele Gedanken über die Implikationen machen.
Ich würde z.B. gerne mehr über Sarah lesen, es wärmt einfach mein Herz, wenn sie wie ein kleines Kind malt, spielt und einfach Spaß hat, da könnte man dann vielleicht eine Kurzgeschichte zu schreiben, sowas wie „Ein Tag auf dem Spielplatz“ da braucht es nicht viel Spannung oder sowas und man kann gleichzeitig die Figuren lebendiger machen ohne die Hauptgeschichte damit zu überfrachten.
Nur so als Idee um nicht die Lust zu verlieren.
Naja die Lust verliere ich nicht, da kam das mit der Abwechslung vielleicht falsch rüber.
Das Problem ist eher, dass mir beim Schreiben zu viele Ideen kommen. Ich hab das beim Ferienbeginn gemerkt. Ich habe da mit vielen Unterbrechungen geschrieben und wollte dann eigentlich einen Cut machen und die Fortsetzung schreiben…was habe ich stattdessen gemacht? Ich habe mir „mal“ eben 30 Kapitel Überleitung überlegt und so wurde aus zwei kurzen Geschichten eine lange. Selbst Jona hatte ich ursprünglich mal auf 20-25 Kapitel angesetzt…hat mit 70 Kapiteln richtig gut funktioniert der Plan :-). Die 70 Kapitel haben übrigens keine nähere Bewandtnis. Das war beim Ferienbeginn einfach mein persönlicher Cut, den ich einfach auf die anderen beiden Geschichten übertragen habe als sich eine entsprechende Menge ergeben hat. Wie gesagt ich könnte jetzt auch eine kleine Maus 2.0 schreiben, mit Meike habe ich aber die Gelegenheit z.B. Rob und Svenja näher zu beleuchten. Sie ist näher an den beiden dran als Kathi. Außerdem will ich einen anderen bekannten Charakter tatsächlich in der Fortsetzung tatsächlich auch nochmal vorkommen lassen und das ist mit Meike interessanter, weil Kathi über diesen Charakter einfach schon zu viel weiß. Gut ich glaube jedem sollte klar sein wer gemeint ist oder?
Kurzgeschichten können durchaus gut sein, aber da sehe ich mich nicht. Vieles kommt bei mir ja auch durch den Zeitablauf entsprechend zum Tragen, das würde in einer Kurzgeschichte nicht möglich sein. Alleine schon die Tatsache, dass ich gerne Verwirrung stifte, funktioniert in einer Kurzgeschichte nur mäßig. Auch meine geliebten Cliffhanger sind da nicht zielführend. Vielleicht versuche ich mich aber mal an einer, wenn alle meine Ideen verbraucht sind, aber das dauert noch eine Weile und dann brauche ich wahrscheinlich eine kreative Pause, denn dann muss ich mir erst mal neue Charaktere etc. überlegen…wird schwierig genug irgendwann nicht mehr die gewohnten Charaktere zu haben.
Keine Sorge nur weil einer meiner Charaktere gerade ein wenig seltener vorkommt, heißt das ja nicht, dass er vollständig aus der Welt ist und manchmal geht das Schicksal auch seltsame Wege und bringt Erkenntnisse und Zusammentreffen, die aktuell (noch) nicht denkbar sind, um mal ein Beispiel zu nennen (ohne es explizit so geplant zu haben): Es könnte ja durchaus sein, dass sich alle Littles irgendwann mal gegenseitig als solche geoutet haben und eine entsprechende Verabredung in Sarahs zweitem Zimmer haben. Da würde dann natürlich auch wieder Sarahs kleines Ich zur Geltung kommen.