Annes fast normales letztes Schuljahr – vom Mädchen zur jungen Frau (6)
Annes fast normales letztes Schuljahr – vom Mädchen zur jungen Frau (6)
6. Kater
Ziemliches Kopfweh verspürte Anne, als sie am nächsten Morgen aufwachte. Das war wohl etwas viel Alkohol, dachte sie sich. Sie trank sehr selten, weil sie sich nicht sonderlich viel daraus machte. Zu ihrem brummenden Schädel gesellte sich noch ein starker Druck in der Darmgegend, dem sie nicht sofort nachgeben wollte, weil sie noch sehr müde war und ihr warmes Bett noch nicht verlassen wollte. Es war 8 Uhr, als sie auf ihr Handy schaute. Sie hatte also noch Zeit, bis sie zu Billy ging. Sie drehte sich nochmal zur Seite, um ein wenig zu dösen. Jedoch ließ der Druck nicht nach, sondern wurde stärker. Mit einem hoffentlich erleichternden Pups versuchte sie ihn in Schach zu halten. Sie versuchte ihn weiter zu ignorieren und drehte sich abermals um. Doch sie spürte, dass sie den Kampf gegen ihren Darm jetzt nicht gewinnen würde und stand widerwillig auf, um sich ins Bad zu begeben.
Sie hatte sich gerade eine auf der Ablage liegende Zeitschrift geschnappt, als ihre Verdauung es sehr eilig hatte. Unter Begleitung lauter Fürze schoss sie nach draußen. Sie musste nichts zu tun, der Durchfall kam einfach. Ui, das ging fix, dachte sie sich, als der Schwung in der Schüssel landete. Ihre Blase entleerte sich nun auch. Normalerweise konnte sie erst kacken, wenn sie gepinkelt hatte. Sie spürte, dass noch eine Ladung unterwegs war. Diesmal war sie etwas fester, aber immer noch sehr weich und kam fast ohne ihr eigenes Zutun. Der Geruch kam ihr wesentlich intensiver und vor allem unangenehmer als sonst vor. Puh, das stinkt aber. Aber es störte sie nicht, dass es heute leichter und schneller vonstatten ging als gewöhnlich, konnte sie doch schneller wieder ins warme Bett kriechen. Ihre Sitzungen zogen sich normalerweise ein wenig in die Länge, weil ihre Verdauung recht hart war. Nun etwas entspannter blätterte sie noch ein wenig in der Zeitschrift, ohne sie wirklich zu lesen. Zu müde und angeschlagen war sie noch.
Nachdem sie sich zehn Minuten später gesäubert hatte, trank sie zwei Gläser Wasser und legte sich noch einmal hin.
Als Anne zwei Stunden später wieder aufwachte, fühlte sie sich besser als beim ersten Versuch. Ihr Kopf sendete nur noch leichte Erinnerungen an den vergangenen Abend. Jetzt freute sie sich auch wieder auf das Wochenende, das sie gemeinsam mit Billy verbringen wollte.
Im Bad nahm sie sich Zeit für eine ausführliche Dusche. Während das Wasser auf sie herab rauschte, dachte sie wieder an den gestrigen Nachmittag. Sie musste schmunzeln, als sie sich die mit großer Freude in die Windel kackende Billy wieder vor Augen rief. Und die den Inhalt verniedlichend als Häufle bezeichnete! Wie ein erwachsener Mensch so viel Lust dabei empfand, konnte sie kaum nachvollziehen. Andererseits hatte sich Billy immer etwas Kindliches bewahrt. Offenbar gehörten die Windeln dazu. Und es war wirklich wohlig warm und weich, als sie ihren Hintern berührte. Doch dann versuchte sie sich die Sauerei vorzustellen, die das Reinigen verursachen würde und ekelte sich ein wenig davor. Dass sie gestern auch eine Windel trug, versuchte sie zu verdrängen. Billy hat sie mir ja quasi aufgedrängt.
Sie föhnte ihre Haare, flocht sie zu einem Zopf und schminkte sich, bevor sie vor ihrem geöffneten Kleiderschrank überlegte, was sie anziehen und mitnehmen sollte. Sie entschied sich für eine rote Bluse, einen grauen Pullover einen schwarzen knielangen Cordrock. Sie griff nach einem roten BH und dem passenden Slip und zog sich beides an. Sie kramte in zwei ihrer Strumpfhosenschubladen, die sie fein säuberlich sortiert hatte. In einer waren ihre Baumwollstrumpfhosen, in einer anderen blickdichte Feinstrumpfhosen, in der dritten dünnere Feinstrumpfhosen. Sie warf einen Blick aus dem Fenster. Der versprach einen ähnlich schönen wie kalten Tag wie gestern und entschied sich für hautfarbene blickdichte Feinstrumpfhose, über die sie eine weinrote, zur Bluse passende Baumwollstrumpfhose tragen wollte. Wenn sie durch Freiburg laufen wollten, wäre es bestimmt sehr kalt. Im Winter trug sie häufig zwei Strumpfhosen übereinander, vor allem wenn sie einen Rock darüber anzog.
Die Küche zeigte das Zeugnis eines langen Abends. Töpfe und Pfannen stapelten sich neben der Spüle. Sie öffnete die Fenster und Terrassentür, um frische Luft herein zu lassen. Sie war offenbar die Einzige, die schon wach war. Giulia war mit Luisa wohl fürs Frühstück einkaufen. Ihre kleine Schwester mochte die warmherzige und temperamentvolle Italienerin sehr gerne. Sie schaltete die Kaffeemaschine ein, die ein paar Minuten benötigte, bis sie ihren geliebten Cappuccino aufgebrüht hatte. Dabei räumte sie die Spülmaschine aus, füllte sie mit den Töpfen, die darin Platz fanden, und schaltete sie ein. Sie griff nach ihrer Lieblingsschüssel und bereitete sich ein Müsli zu. Die Maschine war inzwischen bereit für ihren Cappuccino. Mit wenigen Handgriffen füllte sich schnell ihre große Tasse mit heißem Kaffee, auf den sie aufgeschäumte Milch goss. Sie ging an die Haustür, um die Zeitung rein zu holen und nahm danach am Küchentisch Platz. Dass er noch recht unordentlich war, störte sie nicht. Sie genoss die Ruhe, die um diese Zeit selten war und blätterte in der Zeitung. Es interessierte sie eigentlich kein Artikel, aber sie wollte sich einen Überblick über das Tagesgeschehen schaffen.
„Morgen Anne.“ Einen sichtlich verschlafenen Eindruck machte Werner noch, als er in die Küche kam, obwohl er schon angezogen war. „Guten Morgen, Papa!“ „Du bist ja schon wach!“ „Ja, ich gehe doch gleich zu Billy.“ „Ach ja, da war was. Wann kommst Du denn wieder?“ „Ich denke, morgen Abend.“ „Ah, Mädelswochenende, ich verstehe.“ „Ja, sie hat ein paar Tage frei, die wir miteinander verbringen wollen.“ „Schon recht. Wie geht’s ihr denn so?“ „Ach, ganz gut.“ Von dem Windelerlebnis erzählte sie natürlich nichts. „Ja, grüß sie mal von uns. Sie darf gerne wieder mal kommen. Oder lade sie doch zu unserem Hüttenwochenende über Silvester ein!“ „Mach ich. Und wenn Du für uns kochst, kommt sie bestimmt noch lieber.“ „Machen wir. Jetzt muss ich Giulias Sachen ins Auto tragen und sie nachher nach Stuttgart zum Flughafen fahren. Ich wünsch Dir viel Spaß – und trink nicht so viel!“ Er zwinkerte mit den Augen, um den Spaß zu betonen. „Hör mir auf! Als ich vorhin aufgewacht bin, brummte mein Schädel ganz schön.“ „Ja, war viel gestern und gut.“ „Ja. Ach, Giulia braucht unbedingt Sachen für den Winter! Gestern hat sie nur Chucks und so Söckchen angehabt und fror ziemlich.“ „Stimmt. Daran haben wir nicht gedacht. Es war das erste Mal, dass die Paulsens ein Au-Pair-Mädchen hatten. „Wenn sie wieder aus Italien zurück ist, gehe ich mit ihr einkaufen. Ich habe ein paar Sachen von mir gegeben.“ „Ach, meine Große, Du bist wunderbar!“ Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ach, ich hab auch noch was. Hast Du am Montag Zeit, mir in der Kanzlei zu helfen? Frau Konrad hat schon Urlaub, aber ich bräuchte vor den Feiertagen noch eine ordnende Hand.“ „Ich hab noch nix vor.“ Sehr schön. Du kannst auch das Auto haben, ich fahr morgens mit dem Zug in die Kanzlei, dann können wir nachmittags oder abends gemeinsam zurückfahren“, freute sich Werner, und sie verabschiedeten sich.
Anne saß wieder alleine in der Küche. Sie legte die Zeitung zur Seite und holte ihr Handy aus der linken Rocktasche. Sie warf einen Blick in ihren Facebook-Account. Viele waren gestern Abend feiern, wie einige, mitunter wenig vorteilhafte Bilder zeigten. Billy hatte auch etwas gepostet. „Was für ein schöner Nachmittag mit BF, Fortsetzung folgt.“ Sie lächelte.
Als sie einen Blick auf die Uhr warf, stellte sie fest, dass es Zeit war zu gehen, wollte sie nicht zu spät kommen.
Die Sonne schien wieder, nur schien es noch kälter als gestern zu sein. Anne war froh, so warm eingepackt zu sein. Die kleine Seitenstraße, in der sie wohnten, war wie leer gefegt, anscheinend waren die ersten Nachbarn schon in den Urlaub gefahren.
Sie blieb bis auf ein paar Tage zwischen den Jahren Zuhause. Sie wollte sich um ihre Facharbeit kümmern, am besten fertig schreiben, damit sie, wenn die Schule wieder begann, sich auf die Klausuren konzentrieren konnte. Sie war eine umsichtige Schülerin, weil sie ein gutes Abitur haben wollte, um sich die Chancen auf einen Jura-Studienplatz in Freiburg nicht zu gefährden.
Auf der Ausfallstraße war wesentlich mehr Verkehr. Viele fuhren wohl zum Einkaufen in das Einkaufszentrum am Stadtrand oder in den Urlaub. Sie überquerte sie, bog noch ein paar Mal ab, bevor sie vor Billys Haus stand. Sie bewohnte mit ihrer Mutter eine Dreizimmerwohnung in einem sechsstöckigen Haus.
Autor: couchier (eingesandt via E-Mail)
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