Jona (6)
Windelgeschichten.org präsentiert: Jona (6) – Teil 5
Kapitel 6: Das traurige Mädchen in meinen Träumen
Sarah hatte mir ihre Nummer auf die Rückseite ihres Bildes geschrieben. Ich schaute mir das Bild an. Ein Kunstwerk war es gewiss nicht. Es waren viele grob und hektisch gemalte Striche, die mich irgendwie an meine nun nicht mehr existenten Malversuche aus dem Kindergarten erinnerten. Wie von einer Vierjährigen kam mir es wieder in den Sinn und ich dachte daran wie Sarah bei Dr. Berger in der Praxis gemalt hatte. Irgendwie war es komisch wenn ich daran dachte, dass dieses irgendwo in ihrem Inneren so traurige Mädchen diese andere Seite an sich hatte. Fast schon eine kindlich unschuldige Seite, die sich während des Malens nach außen gekehrt hatte und die Kontrolle über sie übernommen hatte und alles Schlechte und Böse beiseite gedrängt hatte. War das eine Art Therapie, die sie versuchte? Könnte ich das auch? Könnte mir das helfen? War das der Grund warum Dr. Berger meinte Sarah könnte mir helfen? Ich setzte mich nochmal und betrachtete das Bild genauer. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das Sarah mich gemalt hatte, zusammen mit ihr. Die eine Hälfte des Bilds war hell und farbenfroh gestaltet, die andere düster und tot. Zwei wirklich schlecht gemalte Männchen oder wie auch immer man das bezeichnen konnte befanden sich in der Mitte, genau zwischen der hellen und der dunklen Seite. Das etwas mehr der dunklen Seite zugewandte Männchen sollte wohl mich darstellen, naja zumindest glaubte ich mich daran zu erkennen. Das zweite Männchen, was ich eindeutig als Mädchen identifizieren konnte, sollte wohl Sarah sein. Das Mädchen hielt die Hand des anderen Männchens und wollte es wohl mit auf die helle Seite nehmen. Ob es Erfolg haben würde oder nicht, konnte ich aus dem Bild nicht erkennen. Es war seltsam. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mich Sarah ein wenig aus dem Loch in dem ich mich befand heraus holte.
Ich stand auf und steckte das Bild in meine Tasche und machte mich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen wartete Chris schon wieder mit dem Essen. Dieses Mal hatte er nicht auf mich gewartet. Ich aß schnell etwas und verzog mich ohne groß mit Chris zu sprechen in mein Zimmer. Ich muss dazu erwähnen, dass Chris auch nicht wirklich gesprächig wirkte, er wirkte eher deprimiert, keine Ahnung warum, aber ich war mir sicher, dass sich das wieder geben würde. Ich legte mich auf mein Bett und kramte das Bild aus der Tasche. Ich hatte Sarahs Nummer noch gar nicht gespeichert. Das holte ich jetzt nach. Sie reihte sich nun zwischen den wenigen Kontakten in meinem Handy ein. Ich hatte meine alte Nummer aufgegeben. Von den ehemaligen Freunden, damals hatte ich sie so bezeichnet, wollte ich nichts mehr wissen, sie waren für mich gestorben. Sie hatten mich einfach nur hängen lassen. Party, Saufen, Drogen, all das war wichtiger gewesen als mich mal zu fragen wie es mir nach der Sache mit meinen Eltern und Natalie ging. Der einzige Mensch, der mich für meine emotionale Lage nicht zu verurteilen schien war Sarah, naja gut Rob verurteilte mich auch nicht, aber ich hatte weniger das Bedürfnis mit ihm darüber zu sprechen als mit Sarah obwohl ich zugeben musste, dass er anscheinend ganz in Ordnung war. Sollte ich wider Erwarten doch mal aus meinem Loch rauskommen und nicht irgendwann mal aus eigentlich unvermeidliche tun, könnte ich mir sogar vorstellen mich mit ihm anzufreunden. Warum machte ich mir überhaupt über sowas Gedanken, über kurz oder lang würde es sowieso enden. Ich zögerte das unvermeidliche eigentlich nur hinaus, bis wann wusste ich nicht. Ich legte mein Handy beiseite und nahm meinen Bären in den Arm. Ich kuschelte mich in meine Decke und versuchte einzuschlafen. Es funktionierte nicht auf Anhieb, aber irgendwann schlief ich ein.
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Kalter Wind umspielte meine Füße und mir wurde urplötzlich bitter kalt. Ich schlug die Augen auf. Ich war definitiv nicht mehr in meinem Zimmer. Ich lag auf kahlem, glatten und eiskalten Stein, der alles andere als bequem war. Ich stand müde auf. Der Stein unter meinen nackten Füßen war so unangenehm, dass ich das Gefühl hatte meine Füße würden im nächsten Moment abfallen oder nachgeben. Ich befand mich auf einem Berg oder etwas Ähnlichem wie einem Berg. In der Richtung in die ich schaute erhob sich ein gewaltiger Gipfel vor mir. Hinter mir, auf der Seite, die sich hinter mir befand war ein Abgrund. Ich trat ein bisschen näher an den Abgrund heran. Ich hatte keine Höhenangst oder so, aber es wirkte so als ob dieser Abgrund kein Ende hätte, als ob man nie unten aufkommen würde und ewig fallen würde immer in der Gewissheit, dass man doch jeden Moment aufschlagen könnte und es vorbei wäre. Irgendwie ein wenig ironisch, dass gerade ich hier stand, jetzt wo ich über meine Beschreibung des Abgrunds nachdachte. Der Abgrund war, wenn man es so wollte ein Abbild meiner gedanklichen Abwärtsspirale, die immer und immer weiter nach unten führte, nur um irgendwann aufzuschlagen und dann würde alles vorbei sein. Auch wenn ich eigentlich immer auf das Unvermeidliche zusteuerte und nur wartete wann es soweit sein würde, machte mir dieser Abgrund ziemliche Angst, wenn nicht sogar panische Angst. Ich ging mehrere Schritte von dem Abgrund zurück. Der Wind blies mir eiskalt um die Ohren und ich hatte das Gefühl, dass mir neben meinen Füßen gleich auch die Hände und Arme von Körper abfallen würden. Auf der Plattform auf der ich mich befand war kein Unterstand oder eine Möglichkeit um sich vor dem Wind zu schützen. Es gab nur glatten kalten Stein.
Ich entfernte mich noch ein wenig vom Abgrund. Den Berg erklimmen würde ich jetzt bestimmt nicht, dafür war ich in keinster Weise ausgerüstet und motiviert. Was immer mir dieser Traum auch zeigen wollte, ich konnte den Sinn nicht erkennen. Zusätzlich zum kalten Wind gesellte sich jetzt noch Regen. Die Temperaturen sanken weiter. Ich hatte das Gefühl, dass ich schon völlig steif war. Der Regen und der Wind setzten mir richtig zu. Ich hörte ein nahes Grollen. Ein Gewitter, konnte es noch schlimmer werden? Es fing an zu blitzen und zu donnern. Einer der Blitze traf in einiger Entfernung zu mir auf die Plattform. Ich war durch das Licht des Blitzes einen Moment geblendet. Ich torkelte ein wenig umher, immer mit der Gefahr des Abgrunds im Hinterkopf. Es dauert einen Moment länger bis ich wieder etwas erkannte. Ich schaute zu der Stelle an der der Blitz eingeschlagen war. Dort stand Natalie. Sie kam auf mich zu. Ich konnte mich wegen der Kälte kaum bewegen.
„N…a…t…a…l…i…e.“ stotterte ich leise aber meine schwache Stimme wurde vom Wind verschluckt.
Sie kam immer näher. Jetzt erkannte ich erste Konturen in ihrem Gesicht. Ihre Augen schwarz wie die Nacht verströmten Tod und Verderbnis. Ich wollte weg von ihr, möglichst weit weg. Langsam wich ich zurück. Viel Bewegungsspielraum ließen mir meine nahezu zu Eis erstarrten Gliedmaßen nicht. Sie hatte mich fast erreicht. Ich tat noch einen Schritt nach hinten und verlor den Halt mit dem Fuß. Ich landete mit dem Oberkörper hart auf dem Felsen. Meine Füße hingen in der Luft. Ich war am Abgrund angekommen. Ich hing jetzt schon halb darüber. Der glatte Stein entglitt langsam meinen Händen. Ich rutschte weiter in Richtung Abgrund. Stückchen für Stückchen fast wie in Zeitlupe rutschte ich immer weiter in Richtung Verderbnis.
„H…i…l…f…e!“ rief ich mir letzter Kraft in Natalies Richtung in der Hoffnung sie würde zu mir eilen und mir helfen. Konnte ich von diesem dämonischen Abbild der Liebe meines Lebens überhaupt Hilfe erwarten? War sie nur hier um mich zu verhöhnen und um mich schlussendlich in den Abgrund zutreiben?
„Hast du mir geholfen?“ fragte sie verhöhnend. Was meinte sie damit? Ich hatte sie nicht verlassen. Sie war gegangen. Ich konnte doch gar nichts tun. Ich war zu sehr mit mir beschäftigt. Hatte ich sie dazu getrieben? War das ihre Rache?
„Na wie fühlt es sich an kurz vor dem Ende zu sein?“ fragte sie weiter. Ihr war klar, dass ich mich nicht lange halten konnte. Sie blieb regungslos stehen und betrachtete diabolisch lachend das Schauspiel, das sich ihr bot. Meine Finger verließen langsam die Kräfte. Einer nach dem anderen gab nach und ich verlor schlagartig den Halt und stürzte in den Abgrund. Ich war darauf vorbereitet ewig zu fallen. Ich hatte die Augen geschlossen und wollte schreien, aber ich konnte nicht, die Kälte hatte mich fast jeglicher Kraft beraubt. Ich fiel nicht. Ich hing. Ich merkte es, ich baumelte steif im Wind. Ich öffnete müde und abgekämpft die Augen. Ich sah eine Hand die mich hielt. Natalies Hand? Hatte sie sich schlussendlich doch dazu entschieden mich nicht in die Verdammnis zu stürzen zu lassen? Ich sah nach oben. In dem Moment als ich die Augen der Person sah, glitt meine Hand aus der Hand, die mich hielt, und ich stürzte.
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Ich schreckte nochmals nach oben. Ich lag auf dem Boden neben meinem Bett. Mein Kopf dröhnte. Ich war wohl aus dem Bett gefallen. Meine Bettdecke lag kreuz und quer, unter, über und zwischen mir. Ich befreite mich aus dem Geflecht von Bettdecke und stand vorsichtig auf. Ich wusste nicht wie stark ich mit dem Kopf aufgekommen war. Ich setzte mich erst mal im dunklen Zimmer auf meinen Schreibtischstuhl. Ich suchte auf dem dunklen Schreibtisch nach meinem Handy und schaute wie spät es war. Es war mitten in der Nacht, drei Uhr morgens. Ich leuchtete mir mit meinem Handy den Weg zur Türe und schlich leise durch den Flur ins Bad. Ich überprüfte kurz im Spiegel ob mein Kopf etwas bei dem Sturz abbekommen hatte. Glücklicherweise konnte ich schnell ausschließen, dass ich mich ernsthaft verletzt hatte. Ich schlich zurück. Erst als ich mich wieder in meinem Zimmer befand, bemerkte ich die Kühle, die sich langsam in meinem Schritt ausbreitet. Es war schon wieder passiert. Diese verdammten Träume. Ich schaltete das Licht ein und schaute wie viel mein Bett abbekommen hatte. Auch dieses Mal hatte sich ein großer Fleck auf meinem Bett gebildet. Meine Decke hatte glücklicherweise nichts abbekommen, immerhin etwas. Ich wechselte meine Hose und schnappte mir meine Decke. Chris wollte ich wegen so etwas nicht nachts um drei wecken, auch wenn er bestimmt nichts gesagt hätte. Stattdessen ging ich mit meinem Handy in der Hand und der Decke unterm Arm ins Wohnzimmer und machte mir es auf dem Sofa so bequem wie es ging.
Schlaf fand ich in dieser Nacht keinen mehr. Gegen sechs hörte ich, dass Chris aufstand und ins Bad schlurfte. Kurze Zeit später ging er am Wohnzimmer vorbei in die Küche. Er hatte noch nicht bemerkte, dass ich auf dem Sofa lag. War mir gerade nur zu recht. Das war damit das zweite Mal in kurzer Zeit, dass mein Bett nass war. Ich hoffte, dass es bei diesen beiden Malen bleiben würde. Wenn nicht dürfte ich darüber dann vermutlich auch noch mit Dr. Berger sprechen. Klasse was gibt es Schöneres als mit dem Seelenklempner über eine emotionale Ausnahmesituation zu sprechen und dann noch über nasse Betten. Alptraumhafte Aussichten war wohl das Zutreffendste dafür. Der Geruch von Kaffee stieg mir in die Nase. Den konnte ich jetzt definitiv mehr als nötig gebrauchen, sonst wäre ich den ganzen Tag über nicht zu gebrauchen. Nicht das mich das wirklich interessierte, aber im Unterricht einschlafen, war irgendwie keine Option, zumindest keine gute. Chris ging nochmals aus der Küche. Jetzt wollte er mich vermutlich wecken. Ich hörte wie der meine Zimmertüre öffnete und dann gleich wieder schloss. Da er ja in allen Räumen gewesen war, schaute er natürlich zuerst im Wohnzimmer nach. Vorsorglich hatte ich mir ohne jeden Grund meine Decke über den Kopf gezogen. Ich hörte ein erleichtertes Aufatmen von Chris, er hatte vermutlich schon beim Betreten des Wohnzimmers gesehen, dass ich auf dem Sofa liege. Ich schaute langsam unter der Decke hervor. Chris wollte anscheinend gerade damit anfangen mich wach zu rütteln.
„Morgen.“ sagte ich mehr in die Decke als zu Chris.
„Morgen. Du bist schon wach? Was machst du hier?“ fragte mich Chris verwundert.
„Ähm…mein Bett. Hast du doch bestimmt gesehen oder? Ich wollte dich nicht wecken, also bin ich einfach aufs Sofa. Hab kein Auge mehr zu gekriegt.“ antwortete ich ihm doch recht verlegen.
„Hmmm. Habe ich gesehen. Mach dir keine Sorgen. Das beziehen wir einfach später. Heute gibt’s doch viel wichtigeres.“ entgegnete Chris.
„Und was?“ fragte ich verwirrt.
„Jona dein Ernst? Hast du echt vergessen was heute ist?“ fragte mich Chris fassungslos.
Ich braucht einen Moment um darauf zu kommen. Irgendwie hatte mich die Nacht doch ein wenig mehr um mein noch vorhandenes Denkvermögen gebracht, als ich es bislang gemerkt hatte. Hätte Chris mich nicht darauf aufmerksam gemacht, dann hätte ich vermutlich meinen eigenen Geburtstag vergessen. Ich hatte es nie mit Geburtstagen, ich war dafür bekannt die Geburtstage von so ziemlich allen zu vergessen ob es jetzt meine Freunde, Chris, meine Eltern oder Natalie waren. Ich konnte mir echt keinen Geburtstag von ihnen merken. Ziemlich deprimierend wenn man rückwirkend drüber nachdenkt. Ich wüsste nicht mal jetzt ihre Geburtstage und jetzt war ich verstrahlt genug um meinen achtzehnten Geburtstag zu vergessen. Chris schaute mich immer noch an und schüttelte mit dem Kopf, dann kam er zu mir und drückte mich ziemlich fest und wünschte mir alles gute zum Geburtstag.
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Wir saßen gerade beim Frühstück. Ich war schon mit der dritten Tasse Kaffee zu Gange und langsam, aber wirklich langsam wurde ich wach. Chris war gut gelaunt wie immer. Ich glaube ich hatte mich mit meiner Einschätzung von gestern Abend echt geirrt. Vielleicht war das die Aufregung vor meinem Geburtstag oder sowas. Sorgen ob mir mein Geschenk gefallen würde oder sowas in der Art. Das hatte ich bislang noch nicht bekommen, also nicht, dass ich geil auf Geschenke gewesen wäre, aber irgendwie interessierte es mich was er sich Schönes für mich überlegt hatte, auch wenn es vermutlich nur einen kurzen Moment der Freude verschaffen würde. Chris machte aber keine Anstalten irgendeine Geschenk herauszuholen oder ähnliches.
„Ähm Jona sag mal was hältst du davon, wenn wir heute Nachmittag erst mal schön Essen gehen. Ich habe mir heute extra ein paar Stunden früher freigenommen. Du holst mich einfach nach der Schule in der Bank ab und wir machen was Schönes. Einfach mal was anderes als sonst, tut dir bestimmt auch mal. Was meinst du?“ fragte mich Chris.
„Hmmm…naja muss ich nicht unbedingt haben, aber wenn du meinst.“ sagte ich weniger begeistert.
„Jona gib dir nen Ruck, du kannst dich nicht ewig hier verkriechen.“ entgegnete Chris.
„Na gut. Schreib mir grad die Adresse auf, ich komme dann nach der Schule vorbei.“ sagte ich und stand auf und holte meine Schuhe, da ich langsam los musste um nicht zu spät zur Schule zu kommen. Ich schnappte meine Tasche und Chris reichte mir den Zettel mit der Adresse.
„Bis später dann.“ verabschiedete ich mich und verließ die Wohnung.
Auf dem Weg in die Schule dachte ich natürlich über meinen Traum nach. Warum war Sarah auf einmal da? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn. Warum verfolgte mich dieses Mädchen, das ich kaum kannte in meinen Träumen und warum war Natalie so anderes, beinahe schon hasserfüllt gewesen? Das ergab für mich noch weniger Sinn. Ich habe ihr doch nie irgendetwas böses getan, warum tat sie mir das jetzt an? Ich ging gerade gedankenverloren um eine Ecke und dann war es auch schon passiert. Ich flog unsanft nach hinten auf meinen Hintern. Ganz schön fieser Sturz, gut nicht vergleichen mit dem Sturz aus meinem Traum, aber der war weniger real als dieser hier. Ich war mit jemandem zusammengestoßen. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht auf andere Menschen geachtet hatte. Ich stand vorsichtig auf und schaute mit wem ich überhaupt zusammengestoßen war. Ach du scheiße, dachte ich als ich die Person sah. Es war zwar nicht Sarah, aber die schaute mich vorwurfsvoll an und half Sandra gerade auf die Beine. Konnte der Tag noch schlimmer werden? Erst das Bett, jetzt renne ich die beste Freundin des Mädchens, an das ich gerade denke, über den Haufen und dann kriegt sie das auch noch mit. Ich wäre jetzt am liebsten im Erdboden versunken. So eine Scheiße konnte auch nur mir passieren. Fast so als ob ich das Unglück magisch anzog. Sandra stand inzwischen wieder auf ihren Füßen und schaute mich böse an.
„Sag mal hast du sie noch alle?“ fragte sie mich böse.
„Sandra, ganz ruhig. Das war bestimmt keine Absicht.“ versuchte Sarah sie zu beruhigen. Wirklich begeistert über die Aktion schien sie auch nicht zu sein, aber immerhin fuhr sie mich nicht an.
„Ähm…sorry…ich hab dich einfach nicht gesehen.“ stammelte ich verunsichert.
„Dann mach die Augen besser auf.“ pampte Sandra mich an.
„Sandra. Hey Jona hat sich schon entschuldigt, was willst du denn noch?“ fragte Sarah.
„Kennst du ihn?“ fragte Sandra.
„Das ist der Neue aus der Schule. Ist dir wohl noch nicht aufgefallen oder?“ fragte Sarah.
„Ne vermutlich auch besser so.“ antwortete Sandra immer noch genervt.
„Wo willst du eigentlich hin? Zur Schule anscheinend nicht.“ stellte Sarah fest.
„Ähm doch.“ entgegnete ich.
„Dann bist du gedankenversunken wohl falsch abgebogen. Komm am besten mit uns, wir kennen ne Abkürzung.“ schlug Sarah vor.
„Nicht dein Ernst Sarah.“ kommentiere Sandra Sarahs Vorschlag.
„Ach komm Jona ist in Ordnung und er hat sich entschuldigt, also stell dich nicht so an.“ entgegnete Sarah.
„Na gut solange er mich nicht unnötig zu textet oder so..“ sagte Sandra und die beiden setzten sich in Bewegung. Ich folgte ihnen mit ein wenig Abstand. Sandra schien wirklich nicht begeistert darüber zu sein, dass Sarah mich mitschleppte. Ich konnte ein paar Gesprächsfetzen mitbekommen, aus denen ich dies eindeutig schließen konnte. Sarah schien davon aber ziemlich unbeeindruckt zu sein und blockte jegliche Kritik ab. Warum konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, aber was konnte ich bei ihr schon nachvollziehen? Ich hatte das Gefühl, dass sie bei jeder Begegnung immer mysteriöser wurde. Wie Sarah gesagt hatte, nahmen die beiden eine Abkürzung. Diese führte durch den Park und danach zwischen ein paar Gebäuden hindurch durch eine Hintergasse und schon waren wir an der Schule. Gut auf der anderen Seite der Schule aber, da sich auch hier ein Eingang befand, war das weniger ein Problem. Wir waren sogar tatsächlich noch rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn in unserem Raum. Es war einer der Kurse, den ich mit den beiden zusammen belegte. Ich hatte bislang gar nicht wirklich darauf geachtet, welchen meiner Kurse ich mit Sarah, Sandra oder Rob zusammen hatte, eigentlich war es mir auch ziemlich gleichgültig, vor allem im Bezug auf Sandra. Eines schienen wir beide zumindest gemeinsam zu haben, die gegenseitige Abneigung zueinander. Aber was sollte mich das schon stören, die meisten Menschen gingen mir gelinde gesagt am Arsch vorbei, mit Sandra kam nur ein weiterer dazu. Kurz nachdem wir uns gesetzt hatten kam auch schon unserer Lehrer und begann mit dem Unterricht. Ich versuchte dem Unterricht zu folgen, aber ein wüstes Geflecht aus Müdigkeit und Gedanken hielten mich davon ab.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Welch ein Zufall, bei deiner ersten Geschichte prallte Sarah ja auch mit einem Jungen zusammen und jetzt Sandra, und wieder können sich die Mädchen und Jungen nicht leiden, aber trotzdem schön geschrieben, bin gespannt wie es weitergeht.