Jona (59)
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Kapitel 59: Showdown im Zeugenstand
„Also…“ begann ich unsicher. „Also ich bin dann zu meinem Bruder gezogen, es gab da wohl Probleme wegen mit irgendwelchen Papieren, deshalb bin ich erst mal woanders untergekommen, aber eigentlich interessierte mich das auch nicht wirklich.“ berichtete ich.
„Ihr Bruder ist kurze Zeit später verstorben, wie ich sehe. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich vom Pech verfolgt fühlten.“ wandte der Richter ein.
„Vermutlich noch untertrieben.“ kommentierte ich die Aussage.
„Der Tod ihrer Bruders kam ihnen also nicht gelegen?“ stichelte die Verteidigerin. Die Tante in ihrem schwarzen Gewand ging mir gerade ziemlich auf den Wecker. Sie wollte mich wohl im besonders schlechten Licht darstellen.
„Frau Kollegin sagen sie doch einfach worauf sie hinauswollen? Ich glaube ich kann es mir schon denken, also sprechen sie es frei raus.“ meldete sich Helen ein bevor ich etwas sagen konnte.
„Es ist ganz einfach. Der Bruder ist aus dem Weg und das komplette Erbe der Eltern und auch noch das des Bruder fällt ihrem Mandanten zu. Ich will natürlich nicht unterstellen, dass er etwas mit dem Tod seines Bruders zu tun hat, aber das sind mit zu viele Zufälle.“ erklärte die Verteidigerin.
„Aber sonst geht es ihnen gut? Ist ihnen eigentlich nur im geringsten klar was das alles mit mir gemacht hat?“ fragte ich die Verteidigerin fassungslos.
„Diese Zufälle haben sie ziemlich vermögend gemacht.“ konterte sie.
„Ich mache mir nichts aus Geld, außerdem weiß ich gar nicht von welchem Betrag wir überhaupt reden. Ich…“ stickte ich, ich war mir nicht sicher ob ich das überhaupt erwähnen sollte.
„Sie was?“ bohrte die Verteidigerin nach.
„Muss ich das erwähnen?“ fragte ich in Helens Richtung.
„Ich denke es ist besser, wenn du reinen Tisch machst.“ sagte Helen. Ich schaute kurz zur Verteidigerin und konnte schon einen Freudenschimmer in ihren Augen sehen. Klar sie glaubte ihre Theorie wäre bestätigt.
„Gut. Also es ist etwas komplizierter.“ fing ich an.
„Wir haben alle Zeit der Welt. Stimmt das was die Verteidigung anbringt also?“ entgegnete der Richter.
„Nein das was die Verteidigung sich zusammen reimt, stimmt hinten und vorne nicht. Es ist möglich, dass ich geerbt habe, aber ganz ehrlich ich habe keine Ahnung wie viel und es interessiert mich auch nicht. Egal wie viel es ist, es kann nicht das ersetzen was ich verloren haben oder besser gesagt das was mir genommen wurde.“ antwortete ich und warf Sarah Vater einen verachtungsvollen Blick zu.
„Also wenn ich mich nicht irre, dann steht irgendwo in den Akten, dass das Erbe nicht ausgeschlagen wurde, also müssen sie wissen von wie viel wir reden.“ stellte der Richter fest.
„Also als meine Eltern starben war ich siebzehn, da hat mein Bruder das alles geregelt und ich stand da eher etwas neben mir und als mein Bruder starb nun ja…das hat mir wie gesagt den Rest gegeben und ich habe versucht es meiner Exfreundin gleichzutun und nur durch einen glücklichen oder, wie der Angeklagte das jetzt vermutlich auffassen wird, dummen Zufall bin ich noch am Leben. Ich habe schon vorher Versuche in die Richtung unternommen. Mein Bruder meinte deshalb mir eine Therapie aufbrummen zu müssen. Nach meinem Suizidversuch hatte ich die Wahl Klinik oder Experiment.“ erklärte ich.
„Ein Experiment?“ fragte die Verteidigerin.
„Ja ein Experiment. Ich entmündige mich und komme unter Betreuung und kann dafür ein sagen wir mal normales Leben führen.“ gab ich patzig zurück.
„Sie haben einen Betreuer? Hat er überhaupt die Einverständnis dafür gegeben, dass sie hier aussagen?“ fragte der Richter erbost.
„Herr Vorsitzender, ich bin die Betreuerin.“ meldete sich Helen zu Wort.
„Sie? Oh ich verstehe. Warum weiß ich davon trotzdem nichts?“ fragte er Helen gereizt.
„Herr Vorsitzender ich bin mir sicher, dass das in der Akte steht. Der Staatsanwalt wurde von mir darüber informiert und selbst wenn nicht. Ich bin hier und Jona hat von mir die absolute Handlungsfreiheit für diese Verhandlung eingeräumt bekommen.“ argumentierte Helen. Der Richter blätterte durch die Akte, die Verteidigern tat es ihm gleich.
„Ich finde nichts dazu Herr Vorsitzender.“ merkte die Verteidigerin an.
„Ich auch nicht. Sie waren definitiv darüber informiert Herr Staatsanwalt?“ fragte den Staatsanwalt.
„Defintiv. Frau Kraus hat von Anfang an gesagt, dass sie die Betreuerin ist und gleichzeitig auch seine Anwältin ist. Möglicherweise ist da etwas beim Zusammentragen verloren gegangen. Ich bitte das Versehen zu entschuldigen.“ rechtfertigte sich der Staatsanwalt.
„Da Frau Kraus sowieso die Vertretung des Nebenklägers übernimmt sehe ich da keine Probleme, Frau Verteidigerin sehen sie Probleme?“ fragte er die Verteidigerin.
„Keine Probleme, aber zur besseren Einschätzung des Nebenklägers würde ich gerne seinen Therapeuten vorladen.“ beantragte die Verteidigern. Ich schaute einmal kurz mit einem verzweifelten Blick zu Helen. Sie schien ziemlich unbeeindruckt davon zu sein. Hatte sie das etwa genau so geplant? War es ihr Ziel, dass Dr. Berger vorladen zu lassen? Warum hatte sie mir davon nichts gesagt oder war die Aussage von Dr. Berger schon der Wink mit dem Zaunpfahl der sagen sollte, ich komme irgendwann zur Türe rein und werde etwas sagen, aber ich werde nur diese Sachen sagen.
„Was bezwecken sie damit Frau Verteidigerin?“ fragte der Richter.
„Ich würde gerne in Erfahrung bringen aus welchem Grund sich der Nebenkläger in Behandlung befindet und wie dieses Experiment so läuft. Ich habe gerade das Gefühl, dass sich hier zwei gefunden haben, die meinen Mandanten aus Sündenbock darstellen wollen.“ erklärte die Verteidigerin.
„Gut ich werde den Therapeuten vorladen. Frau Kraus, sie sind mit der Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht einverstanden?“ fragte er in Richtung Helen. Helen schaute kurz zu mir. Ich wusste nicht genau was ihr Blick mir sagen sollte, aber ich war mir sicher, dass sie wusste was sie tat.
„Sicher. Ich gebe ihnen gerne die Kontaktdaten. Ich würde aber in diesem Zusammenhang gerne beantragen die Verhandlung morgen fortzuführen, ich glaube das Jona die weitere Verhandlung sonst nicht verkraftet.“ beantragte Helen.
„Wir vernehmen noch die weiteren für heute geladenen Zeugen und den Therapeuten laden wir für morgen vor.“ entschied der Richter. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte das Gefühl, dass genau das Helens Plan gewesen war.
„Noch weitere Fragen an den Nebenkläger?“ fragte der Richter, nachdem Helen ihm ein Stück Papier mit den Kontaktdaten von Dr. Berger in die Hand gedrückt hatte und der Richter über sein Telefon aus die Anweisung gegeben hatte Dr. Berger vorzuladen.
Es war tatsächlich schwierig dem Rest der Verhandlung noch zu folgen. Das meiste übernahm tatsächlich Helen auch in Sachen Fragen. Ich hörte nur noch halb zu. Meinen alten Kumpel wiederzusehen, war auch nicht besonders toll, er sah inzwischen ziemlich fertig aus, vermutlich weitaus fertiger als ich. Aus ihm war auch nicht wirklich viel herauszuholen. Er war sich nicht mehr sicher ob ich dem Tag da war, wie lange ich da war. Er war sich aber sicher, dass es bei mir und Natalie nach dem Brand eine Beziehungskrise gegeben hatte, zumindest gab es laut Natalie irgendwelche Probleme mit mir. Waren hier eigentlich alle Leute irgendwie verrückt geworden, ich meine verrückter als ich? Die Verteidigern hatte sich komplett auf mich eingeschossen und war davon überzeugt ich wäre an allem Schuld. Mein ehemaliger Kumpel fiel mir in den Rücken obwohl ich definitiv bei ihm gewesen war. Was sollte jetzt bitte noch kommen? Achja natürlich das Alibi des Angeklagten. Natalies Mutter. Würden da auch wieder Vorwürfe kommen? Bestimmt, aber ganz bestimmt. Da hatte der Angeklagte mit Sicherheit für gesorgt. Tims Aussage war fertig und er nahm vor dem Publikum Platz. Natalies Mutter wurde aufgerufen und ich starrte gebannt auf die Türe in den Gerichtssaal, aber diese öffnete sich nicht. Niemand kam hinein.
„Wo ist die Ehefrau des Angeklagten?“ fragte der Richter gereizt.
„Ich habe sie vorhin noch im Gerichtsgebäude getroffen, bevor die Verhandlung begonnen hat, Herr Vorsitzender.“ antwortete die Verteidigerin. Der Richter schüttelte mit dem Kopf und griff sich sein Telefon: „Franz hier, Sitzungssaal zwei. Wir haben eine Zeugin, die nicht aufgetaucht ist. Bitte prüfen sie ob die Zeugin sich noch im Gericht befinden. Der Name lautet Kraus. Silvia Kraus. Bringen sie die Zeugin dann bitte in den Gerichtssaal.“ sprach er in sein Telefon. „Möglicherweise ist ihre Frau ja auf der Toilette und hat den Aufruf nicht gehört. Ich werde jetzt die Verhandlung für 30 Minuten unterbrechen und sie Frau Verteidigerin versuchen einmal mit Hilfe des Angeklagten ebenfalls seine Frau ausfindig zu machen.“ setzte er genervt nach.
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Sarah hatte sich in dem Pulk an Zuschauern aus dem Gerichtssaal geschlichen. Ich wunderte mich, dass überhaupt so viele Leute zu sehen wollten. Entweder die hatten nichts besseres zu tun oder es waren irgendwelche Studenten, die sich eine Verhandlung ansehen wollten um einmal live und in Farbe das zu sehen, was sie sonst nur aus der Theorie kannten. Helen unterhielt sich noch ein wenig mit dem Staatsanwalt, keine Ahnung was es da gerade zu klären gab, aber das war mir auch egal. Bevor ich den Saal verließ, kriegte ich noch mit wie die Verteidigerin mit Sarahs Vater versuchte Natalies Mutter zu erreichen, aber bislang schienen die Bemühungen ohne Erfolg geblieben zu sein.
Ich verließ den Saal durch die große Türe und wurde gleich dahinter von Sarah in Empfang genommen. Die Türe konnte sich nicht mal schließen, da fiel sie mir schon um den Hals.
„Hey, komm mal her du. Du hast das echt super gemacht.“ munterte sie mich auf. Ich entgegnete ihr mit einem müden Lächeln.
„Also ich würde sagen wir nutzen die Unterbrechung und holen uns einen Kaffee.“ schlug Sarah vor. Ich zuckte mit den Schultern. Ich war mir unschlüssig ob ich gerade überhaupt Kaffee wollte. Mein Kopf fühlte sich so schwer an als ob er aus Blei wäre und jeden Moment drohte in irgendeine Richtung zu kippen, nur um augenblicklich meinen ganzen Körper ebenfalls in diese Richtung fallen zu lassen. Sarah wusste bestimmt wie ich mich fühlte, aber dennoch ließ sich sich nicht davon abhalten mich langsam aber sicher in Richtung der Cafeteria zu führen.
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„Du hast das alles mitgehört oder?“ fragte ich Sarah wütend.
„Ja habe ich. Reg dich deswegen nicht so auf.“ versuchte sie mich zu beruhigen. Ich wollte gerade einfach nur meinen Frust bei ihr abladen. Diese Dreistigkeit, die während der Verhandlung an den Tag gelegt wurde, machte mich mürbe.
„Willst du ihn jetzt etwa auch in Schutz nehmen?“ bohrte ich nach.
„Jona, ich habe keinen Grund ihn in Schutz zu nehmen.“ verteidigte sich Sarah und trank einen Schluck von ihrem Kaffee.
„Ja ich weiß. Entschuldige. Ich bin…ach keine Ahnung was ich bin.“ entgegnete ich ihr.
„Du hast Angst. Ganz einfach. Du hast Angst, dass er damit durch kommt und du nichts dagegen tun kannst.“ warf Sarah in den Raum.
„Glaubst du, dass er damit durchkommen könnte?“ fragte ich besorgt.
„Schwierig zu sagen, seine Anwältin hat eine interessante Theorie aufgestellt.“ merkte sie an.
„Du glaubst den Schwachsinn doch hoffentlich nicht.“ kommentierte ich die Aussage umgehend.
„Absolut nicht. Aber es gibt da trotzdem ein Problem.“ fuhr sie fort.
„Und welches?“ fragte ich unruhig.
„Du kennst bestimmt Law & order oder hast davon schon mal gehört. Also das funktioniert hier mit den Urteilen ähnlich wie da, also wenn begründete Zweifel daran bestehen, dass der Angeklagte die Tat begannen hat, dann wird er eben freigesprochen. Im Zweifel für den Angeklagten nennt man das.“ erklärte mir Sarah.
„Scheiße, aber jetzt weiß ich was deine Mutter mir mit ihrer Nachricht sagen wollte. Die versuchen mich als möglichen Täter ins Spiel zu bringen und weil es unklar ist wer es wirklich getan hat wird der Angeklagte freigesprochen. Ist irgendwie eine Schwäche des Systems wenn du mich fragst.“ entgegnete ich frustriert.
„Naja es kommt halt darauf an auf welchem Platz man im Gerichtssaal sitzt. Glaub mir aus so einer Verhandlung geht eigentlich immer nur eine Seite als Gewinner hervor. Ich hoffe, dass geht einfach so aus wie die Verhandlung während meines Komas.“ sagte sie und legte ihre Hand auf meine.
„Hoffen wir es einfach mal. Kriege ich noch eine kleine Stärkung bevor es wieder los geht?“ fragte ich.
„Klar, natürlich.“ antwortete sie und gab mir einen Kuss. Zumindest für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass die Frustration und die Wut in den Hintergrund rückten.
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Tatsächlich wurde die Verhandlung nach 30 Minuten wieder fortgeführt.
„Also wie wir inzwischen herausgefunden haben ist die Ehefrau des Angeklagten anscheinend in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen, nachdem sie das Gerichtsgebäude verlassen hat. Sie steht aktuell unter Schock und wird aller Voraussicht nach erst morgen vernehmungsfähig sein.“ erklärte der Richter zur Wiedereröffnung.
„Wenn also keine weiteren Anträge gestellt werden, vertagen wir die Verhandlung auf morgen 14:00 und werden dann die Ehefrau des Angeklagten sowie den Therapeuten von Jonathan vernehmen. Einwände?“ fragte der Richter weiter.
„Herr Vorsitzender. Während der Unterbrechung habe ich den Nebenkläger mit einem blonden Mädchen gesehen. Die beiden haben über die Verhandlung gesprochen und wenn mich nicht alles täuscht, dann sitzt dieses Mädchen hier im Publikum. Meiner Ansicht nach handelt es sich um die Freundin des Nebenklägers. Möglicherweise kann sie uns eine Einschätzung dazu geben ob der in der Lage wäre die Tat begannen zu haben.“ merkte die Verteidigerin an.
„Also beantragen sie dieses Mädchen als Zeugin zu vernehmen?“ fragte der Richter.
„Selbstverständlich.“ forderte die Verteidigerin forsch. Scheiße jetzt sollte auch noch Sarah aussagen, das passte mir gar nicht.
„Würden sie mir das betreffende Mädchen bitte zeigen.“ bat der Richter die Verteidigerin, aber bevor sie auf Sarah zeigen konnte, stand diese mit den Worten „Ich glaube sie meint mich.“ auf. Ein Nicken der Verteidigerin bestätigte dies.
„Kommen sie bitte nach vorne.“ wies der Richter Sarah an.
„Sie sind?“ fragte er Sarah nachdem sie sich gesetzt hatte.
„Mein Name ist Sarah Kraus, ich bin sechzehn Jahre alt, Schülerin und wohne beim meiner Mutter.“ erklärte Sarah und deutete auf Helen.
„In welcher Beziehung stehen sie zum Angeklagten?“ fragte der Richter mit einer hochgezogenen Augenbraue, fast schon als ob er ahnte was gleich folgt.
„Der Angeklagte ist mein Vater, aber ich habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen und auch nicht das Bedürfnis dazu ihn länger als nötig zu sehen.“ antwortete Sarah.
„Als Angehörige des Angeklagten haben sie ein Zeugnisverweigerungsrecht und müssen nicht aussagen. Wollen sie aussagen? Wenn sie aussagen, dann muss es die Wahrheit sein. Sie können außerdem schweigen, wenn sie sich selbst einer Straftat bezichtigen würden.“ belehrte der Richter Sarah.
„Also ich kann nicht viel aussagen. Ich weiß, dass Jona es nicht war, aber ich kann auf der anderen Seite nicht beweisen, dass es mein Vater war, aber ihm traue ich das im Vergleich zu Jona zu.“ erklärte Sarah.
„Warum glauben sie, dass ihr Vater die Tat begangen haben könnte?“ bohrte der Richter nach.
„Ich…“ Sarah stockte und schaute ihre Mutter an.
„Du musst das nicht sagen, wenn du es nicht sagen willst.“ sagte sie ihr.
„Frau Kollegin wollen sie die Zeugin beeinflussen?“ fragte die Verteidigerin wütend.
„Frau Kollegin. Ich glaube meine Tochter hat ihre Belehrung verstanden und wenn die Aussage, die sie treffen würde ihren Vater belastet und sie nichts dazu sagen will, dann ist es ihr gutes Recht.“ entgegnete Helen bestimmt.
„Und sie wissen natürlich was ihre Tochter aussagen möchte.“ kommentierte die Verteidigerin die Aussage.
„Es wird mir jetzt echt zu bunt hier!“ rief Helen wütend. „Herr Vorsitzender das einzige was meine Tochter über ihren Vater berichten kann, ist, dass er zum Ende unserer Ehe ein Alkoholproblem hatte und mich mit einem Schlag die Treppe runter geschleudert hat. Dabei habe ich mein ungeborenes Kind verloren. So Frau Verteidigerin vielleicht können sie jetzt verstehen warum ich meiner Tochter sage, dass sie das nicht aussagen muss, wenn sie nicht will.“ brach es wutentbrannt aus Helen heraus.
„War das schlussendlich der Grund für die Scheidung?“ fragte der Richter Helen nach einem Moment.
„Ja. Glücklicherweise hat er sich nie wieder blicken lassen und zu Sarah hat er auch keinen Kontakt gesucht und selbst, wenn hätte ich ihn unterbunden.“ antwortete Helen.
„Und sie führen keinen persönlichen Rachefeldzug gegen ihren Mann?“ fragte der Richter.
„Wenn ich den hätte führen wollen, dann hätte ich wohl zehn Jahre früher angefangen, meinen sie nicht.“ merkte Helen an.
„Also ich merke nur, dass sich im Haushalt Kraus die Leute sammeln, die meinem Mandanten etwas anhängen wollen.“ kommentierte die Verteidigerin Helens Aussage.
„Sie vermuten sehr viel Frau Verteidigerin.“ sagte der Richter und wandte sich wieder Sarah zu. „Die Schilderung ihrer Mutter, wollten sie die berichten.“ Sarah nickte nur. „Das ist einige Jahre her und sie erinnern sich trotzdem genau daran?“ fragte der Richter weiter.
„Leider ja, nicht jede Einzelheit, aber ich erinnere mich tatsächlich daran. Das ist auch der Grund warum ich meinem Vater eine solche Tat zutraue. Jona ist ein zu sensibler Mensch um das alles zu tun, bitte glauben sie mir.“ flehte Sarah nahezu.
„Ist es nicht eher so, dass er sie auch um den Finger gewickelt haben könnte?“ fragte die Verteidigerin.
„Nein. Niemals.“ zischte Sarah wütend.
„Also ich habe keine weiteren Fragen, Herr Vorsitzender.“ sagte die Verteidigerin.
„Wir auch nicht.“ sagte der Staatsanwalt.
„Gut, Sarah sind sind als Zeugin entlassen, sie und alle anderen Zeugen kommen bitte morgen um 14:00 wieder hierher. Die Verhandlung ist geschlossen.“ schloss der Richter die Verhandlung. Mit einem mehr als mulmigen Gefühl verließ ich das Gerichtsgebäude und machte mich mit Sarah und Helen auf den Heimweg. Wir sprachen nicht mit einander. Mir war nicht nach reden zu Mute, Helen und Sarah wahrscheinlich auch nicht. Den einzigen kleinen Trost, den ich erhielt, war Sarah, die während der ganzen Fahrt meine Hand hielt.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Wie immer richtig richtig gut, weiter So ?
Wow…danke für diese super spannende und sehr hoch qualitativ geschriebene Geschichte.
Weiter so!!!
sehr sehr schön wie immer
Das diese Verhandlung ein schwerer Weg wird ahnte ich. Aber was die Verteigerin da zusammenkonzepiert ist ganz schön harter Tobak! Ich hoffe das es die Beziehung der drei, Helen, Sarah und Jona, nicht all zu sehr zerbricht. Hätte Jona nicht auch erzählen können das Er zusah als Sein Bruder zu Tode kahm? Dann währe Er vom Hacke aus meiner Sicht. Bin gespannt wie es weiter geht.