Florians Schatten (23)
Dieser Eintrag ist Teil 23 von 25 der Serie Florians-Schatten Windelgeschichten.org präsentiert: Florians Schatten (23)
Es war dunkel. Und trotzdem war alles viel zu hell. Blitze aus Licht, Stimmen, die lauter wurden, ohne dass jemand wirklich sprach. Ich stand mitten im Klassenzimmer, aber irgendetwas war komisch. Die Tische waren zu hoch, die Stühle wackelten, und alles roch nach nasser Kreide.
Dann hörte ich die Stimme.
„Zieh ihm die Hose runter! Damit alle sehen, was er ist – ein Windelbaby!“
Ich wollte weglaufen, aber meine Beine fühlten sich an wie Gummi. Ich drehte mich um, aber da war niemand, der mir half. Nur Gesichter. Richard stand da – groß, viel zu groß – und lachte. Ich schrie: „Nein! Lass mich!“, aber es kam nur ganz leise raus, wie durch ein Glas.
Ich rannte. Rannte raus aus dem Klassenzimmer. Die Tür ging schwer auf, als wäre sie aus Stein. Der Flur war lang, viel länger als sonst. Ich rannte und rannte, aber ich hörte die Schritte hinter mir. Richards Schritte. Hart. Nah. Immer näher.
Dann war da ein Raum. Ich dachte, ich hätte es geschafft. Aber der Raum hatte keine Fenster, keine andere Tür. Nur die eine, durch die ich gerade eingetreten war. Und genau dort – in der Tür – stand Richard. Und hinter ihm… die zwei Mädchen aus dem Spielzimmer.
Sie sahen mich an. Erst neugierig, dann mit diesen spitzen Lächeln. Dann kam dieses Wort:
„Der hat ja auch eine Windel. Ein richtiges Baby.“
Ich spürte, wie mein Bauch ganz heiß wurde. Ich wollte schreien, aber mein Mund war zu. Meine Füße bewegten sich nicht mehr. Ich wollte weg. Nur weg.
Richard kam auf mich zu. Die Mädchen hielten mich fest, einer an jedem Arm. Ich zappelte, trat um mich, aber sie lachten nur. Richard griff nach meinem Schlafanzug. Ich schrie – diesmal wirklich:
„NEIN! LASS MICH!“
„Tsch, tsch… Florian… es ist alles gut. Ich möchte dich nur schnell frisch machen…“
Plötzlich war die Stimme ganz anders. Ganz nah. Ganz weich. Kein Lachen mehr. Kein Flur. Kein Richard.
Ich blinzelte. Alles war verschwommen. Ich lag im Bett. Das Licht war an, aber nur ganz schwach. So, dass es nicht wehtat in den Augen.
Ich sah Annette. Sie beugte sich über mich, ihr Gesicht warm und ruhig. Ihre Hände waren an meinem Schlafanzug, den sie gerade vorsichtig öffnete.
Mein Herz pochte noch immer wie wild. Ich zitterte. Für einen Moment wusste ich nicht, ob ich noch träume.
Annette war ganz ruhig. Ihre Stimme klang wie Watte, als würde sie eine Decke um meine Gedanken legen.
„Ich mach dich nur schnell frisch, ja? Deine Windel ist ganz schön voll.“
Ich konnte nur ganz leicht nicken. Mein Herz schlug immer noch zu schnell, mein Kopf fühlte sich an wie nach einem Sturm. Ich wusste, ich war wach – aber der Traum war noch irgendwie da. So, als hätte er sich an mir festgekrallt.
Annette zog mir den Schlafanzug vorsichtig weiter auf, streifte ihn mir von den Schultern und dann die Beine entlang nach unten. Ihre Hände waren warm, sicher. Nicht hektisch, aber auch nicht langsam – so, als würde sie genau wissen, was sie tut, und dass es jetzt schnell wieder gut werden musste.
Sie öffnete die Windel und redete dabei ganz leise mit mir. Keine langen Sätze, nur dieses beruhigende Summen in ihrer Stimme. Ich verstand nicht jedes Wort, aber es war auch nicht wichtig. Es war einfach gut, dass sie da war.
Mit dem Feuchttuch war sie behutsam, aber gründlich. Ich fröstelte leicht, nicht weil es kalt war, sondern weil mein Körper noch immer nicht ganz angekommen war. Sie hob meine Beine an, schob die frische Windel unter mich, strich sie glatt und zog sie mir sorgfältig hoch. Als sie die Bündchen an den Beinen zurechtrückte, zuckte ich leicht zusammen – nicht, weil es weh tat. Nur, weil ich so angespannt war. Fast hätte ich wieder angefangen zu weinen. Aber dann war es schon vorbei.
„Fertig, mein Schatz“, flüsterte sie und zog mir vorsichtig den Schlafanzug wieder über. Der Stoff war weich und roch nach frischer Wäsche. Ich ließ alles mit mir geschehen, war ganz still. Nur mein Herz pochte noch laut.
Dann beugte sie sich über mich, streichelte mir übers Haar und küsste mich auf die Stirn. Und ohne dass ich etwas sagen musste, legte sie sich zu mir. Einfach so.
Sie hob die Decke ein Stück, schob sich dicht an mich und nahm mich sanft in den Arm. Ich spürte ihre Wärme, ihren Atem an meinem Hinterkopf, ihre Hand, die ganz ruhig auf meinem Bauch lag.
Und auf einmal war das Zittern weg.
Ich kuschelte mich näher an sie. Ganz nah. So, wie ich es nur bei ihr konnte. Weil ich wusste: Bei ihr war ich sicher. Da konnte mich nichts kriegen. Kein Richard, keine Mädchen, kein Traum.
Dann spürte ich etwas an meiner Hand. Sie hielt mir meinen Nuckel hin. Den hatte ich wohl im Schlaf verloren. Ich nahm ihn, ganz automatisch, schob ihn mir in den Mund.
Der Gummi war warm von meiner Haut. Vertraut. Sicher. Mit dem Nuckel im Mund, Annette im Arm und Pandi unter meinem Kinn war plötzlich alles wieder richtig.
Meine Augen wurden schwer. Ich atmete langsam ein – und dann aus. Tief. Langsam. Und das Dunkel, das kam, war diesmal weich. Kein Traum. Nur Schlaf.
Und Nähe.
Ich wurde von einem Klopfen geweckt. Und von Licht. Diesmal war es heller als beim letzten Mal, als ich nur halb wach gewesen war. Nicht grell – aber doch so, dass ich blinzeln musste. Für einen Moment erschrak ich. Mein Herz klopfte ein kleines bisschen schneller.
Aber dann spürte ich etwas Warmes. Mein Kopf lag auf etwas Weichem. Und als ich die Augen wieder ein bisschen öffnete, sah ich direkt in Annettes Gesicht. Ganz nah. Ihre Augen waren noch halb geschlossen, aber als sie mich sah, öffneten sie sich langsam – und nach einem kurzen Zögern lächelte sie.
Ohne ein Wort zu sagen, zog sie mich sanft mit ihren Armen näher an sich. Ich ließ es geschehen, wie von selbst. Ihre Nähe beruhigte mich sofort. Wie eine Decke von innen.
Dann hörte ich eine Stimme – weiblich, freundlich, ein bisschen wach und fröhlich.
„Guten Morgen, ihr zwei.“
Mein Blick wanderte zur Tür. Da stand Schwester Laura. Ich erkannte sie sofort – sie war die, die gestern früh auch schon da war.
Sie lächelte. „Da braucht wohl jemand gerade ganz viel Nähe“, sagte sie sanft. ,,Mit Mama zu kuscheln, ist jetzt genau das Richtige für dich.“
Ich sagte nichts. Ich schaute nur zu ihr. Vielleicht hätte ich sonst was gesagt. Aber gerade war es mir egal. Ich war einfach froh, dass Annette da war. Ganz nah. Und ich fühlte mich sicher.
Annette richtete sich langsam ein wenig auf, ohne mich loszulassen, und setzte sich im Bett zurück. Ich rutschte mit, blieb direkt vor ihr, zwischen ihren Beinen, sodass ich mich mit dem Rücken an sie lehnen konnte. Ihre Arme blieben um mich gelegt. Ich hörte ihren Atem an meinem Ohr. Das machte alles leichter.
Schwester Laura trat näher ans Bett. „Ich möchte nur kurz Fieber messen und nochmal deine Sauerstoffwerte prüfen, okay?“
Ich nickte kaum sichtbar. Es war okay.
Sie nahm wieder das kleine Gerät, das an den Finger kam. Es fühlte sich kühl an, aber nicht unangenehm. Ich starrte auf das rote Licht, das langsam blinkte.
„Das sieht super aus“, sagte sie nach einem kurzen Moment und nahm das Gerät wieder ab.
Dann holte sie das Ohrthermometer hervor und schob es mir vorsichtig ins Ohr. Es machte leise Piep, und ich wartete kurz auf das, was sie sagen würde.
„Auch das sieht super aus.“
Sie lächelte wieder.
Dann blickte sie zu Annette. „Kommt ihr mit der Körperpflege zurecht?“
Annette nickte sofort. „Klar. Das mach ich.“
„Okay, super“, antwortete Schwester Laura. Sie klang zufrieden. Dann sah sie kurz auf die Uhr an ihrem Handgelenk. „In einer halben Stunde bringe ich euch das Frühstück. Und später kommt dann die Morgenvisite.“
Ich sagte wieder nichts. Ich war einfach nur da. Eingekuschelt in Annettes Arme. Und obwohl ich wach war, fühlte sich alles ein bisschen wie träumen an. Nur viel besser als letzte Nacht.
Weil jetzt alles gut war.
Kaum war die Schwester raus aus dem Zimmer, schlug Annette auch schon die Decke zurück.
„Na dann komm, mein Schatz“, sagte sie leise. „Lass uns schnell ins Badezimmer gehen.“
Ich setzte mich langsam auf und sie half mir in meine Schuhe. Ich war noch ein bisschen müde, aber ich wollte auch nicht, dass sie denkt, ich sei faul. Zusammen gingen wir in das kleine Badezimmer, das zu unserem Zimmer gehörte.
Drinnen war alles weiß und es roch komisch – nicht wie zu Hause, sondern irgendwie krankenhausmäßig.
Das Waschbecken war ziemlich hoch, und im Spiegel darüber konnte ich mich nicht sehen, egal wie sehr ich mich streckte.
In der Ecke war die Dusche.
Ich sah die Toilette an.
Früher bin ich da immer ganz schnell hingelaufen. Weil ich musste. Ganz dringend. Und manchmal war’s zu spät. Dann war die Hose nass.
Und dann gab’s Ärger. Manchmal wurde nur geschimpft. Aber manchmal… war’s schlimmer. Richtig schlimm.
Jetzt ist das anders. Jetzt hab ich eine Windel. Und wenn da was reingeht, dann ist das halt so.
Keiner schimpft. Nicht mal Annette. Sie hilft mir einfach. Ganz ruhig. Als wär das nichts Schlimmes.
Das fühlt sich komisch an. Aber auch gut. Ein bisschen so, als wär ich sicher.
Sie holte meine elektrische Zahnbürste aus ihrer Tasche. Die von Zuhause. Ich erkannte sie sofort. Und dann machte sie mir etwas Zahnpasta drauf. Ich nahm sie und stellte mich ans Waschbecken.
Annette stellte sich daneben.
Wir putzten beide gleichzeitig. Sie grinste mich manchmal an. Ich versuchte auch zu grinsen, aber das fühlte sich irgendwie komisch an, mit dem ganzen Schaum im Mund.
Ich spuckte den Schaum aus und wollte gerade meine Zahnbürste zurückstellen, da warf ich einen kurzen Blick zu Annette. Sie stand noch neben mir, ihre Zahnbürste im Mund, und Putzte gerade ihre Backenzähne. Ich sagte nichts. Wollte einfach still sein. Vielleicht hatte sie ja gar nicht gemerkt, dass ich schon fertig war.
Dann hielt sie inne, nahm die Zahnbürste raus, beugte sich übers Waschbecken und spuckte den Schaum aus. Sie spülte schnell mit einem Schluck Wasser nach, richtete sich auf und drehte sich zu mir. Ihr Blick blieb kurz an meiner Zahnbürste hängen.
„Das ging jetzt aber sehr schnell, mein Schatz“, sagte sie leise, aber nicht streng.
Ich zuckte ein bisschen zusammen und schaute schnell zu Boden. Ich hatte doch geputzt… vielleicht nicht ganz so lang, aber ich hatte es versucht. Mein Bauch wurde ganz warm, aber nicht das gute warm. Eher so ein bisschen unangenehm, weil ich was falsch gemacht hab.
Annette nahm mir ganz sanft die Zahnbürste aus der Hand. Sie sah mich dabei freundlich an, nicht böse. „Lass uns einfach nochmal ein bisschen nachputzen, ja? Nur zur Sicherheit.“
Ich sagte nichts. Mir war das irgendwie peinlich. Aber sie lächelte und kniete sich neben mich.
„Ist doch nicht schlimm“, sagte sie ganz ruhig. „Manchmal muss man Dinge einfach ein paar Mal üben, bevor sie richtig klappen.“
Da fühlte es sich gleich nicht mehr so schlimm an.
„Wir machen das ab jetzt morgens und abends zusammen – für ein paar Tage, okay?“
Ich sagte nichts. Ich hatte Angst, sie denkt jetzt, ich bin klein. Oder dumm. Oder anstrengend.
Ich starrte nur auf meine Schuhe.
Da nahm sie mich ein wenig in den Arm. Ihre Hand streichelte leicht über meinen Rücken.
„Das ist doch nicht schlimm“, flüsterte sie. „Zähneputzen ist wichtig. Nicht, dass du irgendwann Zahnschmerzen bekommst, das wäre doch doof.“
Ich nickte ganz langsam.
„Und wenn dir das noch keiner richtig gezeigt hat“, fuhr sie fort, „dann muss ich dir das eben zeigen. Dafür bin ich doch da. Ich möchte doch nur, dass es dir gut geht.“
Ich konnte nichts sagen. Mein Hals fühlte sich plötzlich so eng an.
Aber in mir drin war es ganz warm.
Ich wollte am liebsten in ihren Arm kriechen und einfach nur da bleiben. Ganz nah bei ihr.
Weil sie mich nicht auslacht.
Weil sie einfach da ist.
Weil sie mich liebhat. Auch wenn ich nicht alles richtig kann.
Und das war irgendwie das Schönste auf der Welt.
Ich mag Zähneputzen nicht. Eigentlich mochte ich das noch nie. In meinem alten Zuhause hab ich’s fast nie gemacht. Mama oder Papa haben das auch nicht so richtig gemacht, jedenfalls nicht jeden Tag. Und wenn ich abends ins Bett sollte, haben sie zwar gesagt: „Geh jetzt Zähne putzen“, aber sie haben nie nachgeschaut, ob ich’s wirklich gemacht hab.
Im Kindergarten haben wir immer nach dem Essen zusammen Zähne geputzt. Da war das nicht so schlimm. Weil es alle gemacht haben. Und manchmal war es sogar ein bisschen lustig, wenn jemand zu viel Schaum im Gesicht hatte oder die Zahnpasta auf dem Pulli gelandet ist.
Meine Zahnbürste zu Hause war auch nur so eine alte aus dem Kindergarten. Die Borsten waren schon ganz krumm. Und die Zahnpasta hab ich mir einfach von Mama oder Papa genommen – die schmeckte irgendwie scharf und komisch. Nicht wie die hier. Die von Annette ist auch nicht richtig lecker, aber irgendwie… besser.
Ich will das mit dem Zähneputzen trotzdem nicht. Ich mach es nur, weil ich Angst hab, dass Annette sonst denkt, ich bin doof. Oder ein Baby. Oder dass sie mich dann nicht mehr so lieb hat. Ich will das nicht kaputt machen. Also putz ich lieber. Auch wenn ich’s nicht mag.
„So, mein Schatz, mach bitte nochmal den Mund auf“, bat sie mich liebevoll. Sie nahm meine Zahnbürste in die Hand und fing an, mir nochmal die Zähne nachzuputzen. Es war mir richtig unangenehm, weil ich mich dabei so klein fühlte. Ich wollte mich am liebsten im Boden verkriechen.
„Ganz weit auf, bitte. Jetzt putzen wir die Backenzähne“, sagte sie sanft und fuhr mit der Zahnbürste behutsam an meinen Zähnen entlang. Ich merkte, wie gründlich sie dabei war und wie vorsichtig, damit ich mich nicht verschlucke. Es kitzelte ein bisschen, und ich spürte den Schaum auf meiner Zunge.
Obwohl ich mich so hilflos fühlte, war Annette so lieb zu mir, dass ich sie am liebsten einfach fest umarmen wollte. Ich wusste, wie sehr sie sich um mich kümmerte, und das gab mir ein warmes Gefühl im Bauch.
„So, jetzt darfst du ausspucken“, sagte Annette schließlich und hielt mir den Becher hin. Ich spuckte aus und schaute sie an. „Jetzt geht es unter die Dusche“, fügte sie mit einem sanften Lächeln hinzu, während sie mir nochmal über die Wange strich. In diesem Moment hätte ich ihr am liebsten gesagt, wie sehr ich sie lieb habe.
Annette öffnete langsam den Reißverschluss von meinem Schlafanzug. Ich stand einfach nur da und ließ es geschehen. Sie half mir, einen Arm nach dem anderen herauszuschieben, dann glitt der Stoff von meinen Schultern und rutschte bis zu meinen Füßen. Ich trat vorsichtig heraus, ein Bein, dann das andere. Meine Windel hing zwischen meinen Beinen. Ich konnte spüren, wie schwer sie war. Wie sie ein bisschen wackelte, wenn ich mich bewegte. Fast so, als würde sie gleich runterfallen. Ich sah sie nicht direkt an, aber ich wusste, sie war richtig voll. Vielleicht sogar ein kleines bisschen ausgelaufen.
„Gut, dass wir die heute Nacht gewechselt haben“, sagte Annette mit ruhiger Stimme. „Selbst die hätte nichts mehr ausgehalten.“
Ich sah schnell zu Boden. Mein Gesicht wurde heiß. Ich wusste, sie meinte es nicht böse – gar nicht. Aber es war trotzdem peinlich. Ich wollte nicht, dass jemand mich so sah. So mit dieser dicken, vollen Windel. So wie ein Baby. Ich fühlte mich klein. Aber… irgendwie war ich auch froh, dass es nur Annette war. Nur sie. Und nicht jemand anderes.
Plötzlich hörte ich ein Klopfen. Es kam von draußen – von der anderen Tür. Ich zuckte zusammen, mein Herz machte einen Hüpfer. Ich starrte zur Badezimmertür, als würde sie gleich aufspringen. Mein Bauch wurde ganz flau. Nicht jetzt, bitte nicht jetzt. Ich stand doch noch so da… ohne Schlafanzug, mit dieser Windel.
Aber Annette war sofort bei mir. Sie stellte sich zwischen mich und die Tür. Einfach so. Ohne dass ich etwas sagen musste. Als wollte sie mich beschützen, als wäre das ganz normal.
Dann rief draußen eine Frauenstimme: „Ich hab das Frühstück auf den Tisch gestellt!“
Und es war wieder still.
Ich atmete vorsichtig aus und sah zu Annette hoch. Sie ging zur Tür, schob einen kleinen Riegel vor und sagte: „Das hatte ich ganz vergessen. Jetzt kann keiner so schnell einfach reinplatzen.“
Ich nickte. Ganz langsam. Und obwohl mein Herz immer noch ein bisschen schnell schlug, wurde es ruhiger in mir. Annette war da. Und sie passte auf mich auf.
Annette nahm mir die Windel ab. Ganz ruhig und vorsichtig, wie sie das immer machte. Ich spürte, wie es untenrum plötzlich kühl wurde, aber ich sagte nichts.
Ich schaute nur zu, wie sie die Windel zusammenrollte. Langsam, als wäre das nichts Besonderes. Dann warf sie sie in einen Eimer neben der Tür. Es machte ein dumpfes Geräusch, als sie hineinfiel. Danach hob sie den Kopf und sah mich wieder an.
„Na komm, mein Schatz“, sagte sie sanft. Sie legte eine Hand auf meinen Rücken und führte mich zur Dusche. Ich ließ mich einfach führen.
Der Duschkopf hing da oben, ziemlich hoch. Ich sah ihn an und fragte mich, wie ich da eigentlich drankommen soll. Zuhause ging das besser, da konnte ich ihn noch irgendwie greifen. Aber hier? Der war so weit oben, dass ich ihn niemals alleine erreichen konnte.
Trotzdem freute ich mich auf das warme Wasser. Immer, wenn ich duschte, war das so ein Moment, in dem ich einfach nur ich war. Ganz in meinen Gedanken. Niemand da, der was wollte. Niemand, der lachte oder schimpfte.
Aber heute… heute war Annette da. Und das war irgendwie anders.
Schön – aber auch ein bisschen… komisch.
Ich hob kurz den Arm, wollte den Duschkopf nehmen. Da sah ich auch dieses Ding unter dem Verband an meinem Arm. So ein komischer Plastikstutzen oder so. Ich fragte mich, ob es schlimm ist, wenn das nass wird. Ob dann jemand schimpft. Oder ob das wehtut.
Aber ich traute mich nicht zu fragen.
Annette kam mir zuvor. Sie nahm den Duschkopf einfach runter. Ihr Blick traf meinen, und sie lächelte.
„Lass mich dir helfen, ja?“
Ich nickte nur.
Sie drehte das Wasser auf und stellte es erstmal ein, ganz vorsichtig, damit es nicht zu heiß war. Ich spürte nur ein paar Tropfen auf meinen Zehen. Es kitzelte.
„Nicht erschrecken, mein Schatz“, sagte sie leise, und dann begann sie, mich langsam abzuduschen. Das warme Wasser lief über meine Schultern, meinen Rücken. Ich fröstelte kurz, aber dann wurde es warm. Ganz warm.
Annette nahm eine kleine Flasche vom Waschbecken, mit einem Fußball drauf. Ich kannte die schon von Zuhause – die roch immer gut, irgendwie nach Zitrone und Seife zusammen. Sie schäumte meine Haare damit ein. Ihre Finger waren vorsichtig, aber ich konnte nicht so richtig abschalten wie sonst. Wenn ich alleine war, konnte ich einfach nur das Wasser hören und an nichts denken. Jetzt nicht. Jetzt musste ich daran denken, dass sie da ist. Dass sie alles sieht. Und ich wusste nicht, ob das gut ist oder ob ich lieber wollte, dass sie geht.
Dann nahm sie einen Waschlappen. Sie machte ihn nass und seifte meinen ganzen Körper damit ein. Sogar das Ding an meinem Arm wurde nass. Ich wusste nicht, ob das in Ordnung war, aber Annette machte das so, als wär das ganz normal.
Als sie mit dem warmen Waschlappen über meinen Bauch fuhr, wurde es plötzlich unangenehm. Da, wo das große, komische blaue Ding war. Es sah aus wie ein riesiger Fleck, lila und gelb gemischt, fast wie matschige Wachsmalstifte. Und wenn man draufdrückte oder drüberwischte, fühlte es sich an, als würde jemand von innen dagegen drücken, als ob da was drin wär, was nicht dahin gehört. Es spannte, und es hat richtig gezogen. Wie tausend kleine Nadeln, aber nicht spitz, sondern dumpf und gemein. Ich zuckte kurz zusammen. Nicht doll, nur ganz kurz. Aber sie hat’s gesehen.
Annette hielt inne.
„Oh Schatz … das hat wehgetan, oder?“ Ihre Stimme war leise und warm.
Ich wollte nein sagen, aber ich nickte. Nur ganz leicht.
„Tut mir leid, ich war nicht vorsichtig genug“, sagte sie, fast ein bisschen traurig.
Ich versuchte, nicht zu weinen. Nicht, weil es so schlimm weh tat, sondern weil es mir peinlich war. Ich wollte nicht, dass sie denkt, ich bin ein Baby. Mama und Papa haben früher auch immer geschimpft, wenn ich mich nicht zusammengerissen hab. Wenn ich gezuckt hab oder geweint, haben sie gesagt, ich soll mich nicht so anstellen. Und dass das doch wohl nicht so schlimm Es war dunkel. Und trotzdem war alles viel zu hell. Blitze aus Licht, Stimmen, die lauter wurden, ohne dass jemand wirklich sprach. Ich stand mitten im Klassenzimmer, aber irgendetwas war komisch. Die Tische waren zu hoch, die Stühle wackelten, und alles roch nach nasser Kreide.
Dann hörte ich die Stimme.
„Zieh ihm die Hose runter! Damit alle sehen, was er ist – ein Windelbaby!“
Ich wollte weglaufen, aber meine Beine fühlten sich an wie Gummi. Ich drehte mich um, aber da war niemand, der mir half. Nur Gesichter. Richard stand da – groß, viel zu groß – und lachte. Ich schrie: „Nein! Lass mich!“, aber es kam nur ganz leise raus, wie durch ein Glas.
Ich rannte. Rannte raus aus dem Klassenzimmer. Die Tür ging schwer auf, als wäre sie aus Stein. Der Flur war lang, viel länger als sonst. Ich rannte und rannte, aber ich hörte die Schritte hinter mir. Richards Schritte. Hart. Nah. Immer näher.
Dann war da ein Raum. Ich dachte, ich hätte es geschafft. Aber der Raum hatte keine Fenster, keine andere Tür. Nur die eine, durch die ich gerade eingetreten war. Und genau dort – in der Tür – stand Richard. Und hinter ihm… die zwei Mädchen aus dem Spielzimmer.
Sie sahen mich an. Erst neugierig, dann mit diesen spitzen Lächeln. Dann kam dieses Wort:
„Der hat ja auch eine Windel. Ein richtiges Baby.“
Ich spürte, wie mein Bauch ganz heiß wurde. Ich wollte schreien, aber mein Mund war zu. Meine Füße bewegten sich nicht mehr. Ich wollte weg. Nur weg.
Richard kam auf mich zu. Die Mädchen hielten mich fest, einer an jedem Arm. Ich zappelte, trat um mich, aber sie lachten nur. Richard griff nach meinem Schlafanzug. Ich schrie – diesmal wirklich:
„NEIN! LASS MICH!“
„Tsch, tsch… Florian… es ist alles gut. Ich möchte dich nur schnell frisch machen…“
Plötzlich war die Stimme ganz anders. Ganz nah. Ganz weich. Kein Lachen mehr. Kein Flur. Kein Richard.
Ich blinzelte. Alles war verschwommen. Ich lag im Bett. Das Licht war an, aber nur ganz schwach. So, dass es nicht wehtat in den Augen.
Ich sah Annette. Sie beugte sich über mich, ihr Gesicht warm und ruhig. Ihre Hände waren an meinem Schlafanzug, den sie gerade vorsichtig öffnete.
Mein Herz pochte noch immer wie wild. Ich zitterte. Für einen Moment wusste ich nicht, ob ich noch träume.
Annette war ganz ruhig. Ihre Stimme klang wie Watte, als würde sie eine Decke um meine Gedanken legen.
„Ich mach dich nur schnell frisch, ja? Deine Windel ist ganz schön voll.“
Ich konnte nur ganz leicht nicken. Mein Herz schlug immer noch zu schnell, mein Kopf fühlte sich an wie nach einem Sturm. Ich wusste, ich war wach – aber der Traum war noch irgendwie da. So, als hätte er sich an mir festgekrallt.
Annette zog mir den Schlafanzug vorsichtig weiter auf, streifte ihn mir von den Schultern und dann die Beine entlang nach unten. Ihre Hände waren warm, sicher. Nicht hektisch, aber auch nicht langsam – so, als würde sie genau wissen, was sie tut, und dass es jetzt schnell wieder gut werden musste.
Sie öffnete die Windel und redete dabei ganz leise mit mir. Keine langen Sätze, nur dieses beruhigende Summen in ihrer Stimme. Ich verstand nicht jedes Wort, aber es war auch nicht wichtig. Es war einfach gut, dass sie da war.
Mit dem Feuchttuch war sie behutsam, aber gründlich. Ich fröstelte leicht, nicht weil es kalt war, sondern weil mein Körper noch immer nicht ganz angekommen war. Sie hob meine Beine an, schob die frische Windel unter mich, strich sie glatt und zog sie mir sorgfältig hoch. Als sie die Bündchen an den Beinen zurechtrückte, zuckte ich leicht zusammen – nicht, weil es weh tat. Nur, weil ich so angespannt war. Fast hätte ich wieder angefangen zu weinen. Aber dann war es schon vorbei.
„Fertig, mein Schatz“, flüsterte sie und zog mir vorsichtig den Schlafanzug wieder über. Der Stoff war weich und roch nach frischer Wäsche. Ich ließ alles mit mir geschehen, war ganz still. Nur mein Herz pochte noch laut.
Dann beugte sie sich über mich, streichelte mir übers Haar und küsste mich auf die Stirn. Und ohne dass ich etwas sagen musste, legte sie sich zu mir. Einfach so.
Sie hob die Decke ein Stück, schob sich dicht an mich und nahm mich sanft in den Arm. Ich spürte ihre Wärme, ihren Atem an meinem Hinterkopf, ihre Hand, die ganz ruhig auf meinem Bauch lag.
Und auf einmal war das Zittern weg.
Ich kuschelte mich näher an sie. Ganz nah. So, wie ich es nur bei ihr konnte. Weil ich wusste: Bei ihr war ich sicher. Da konnte mich nichts kriegen. Kein Richard, keine Mädchen, kein Traum.
Dann spürte ich etwas an meiner Hand. Sie hielt mir meinen Nuckel hin. Den hatte ich wohl im Schlaf verloren. Ich nahm ihn, ganz automatisch, schob ihn mir in den Mund.
Der Gummi war warm von meiner Haut. Vertraut. Sicher. Mit dem Nuckel im Mund, Annette im Arm und Pandi unter meinem Kinn war plötzlich alles wieder richtig.
Meine Augen wurden schwer. Ich atmete langsam ein – und dann aus. Tief. Langsam. Und das Dunkel, das kam, war diesmal weich. Kein Traum. Nur Schlaf.
Und Nähe.
Ich wurde von einem Klopfen geweckt. Und von Licht. Diesmal war es heller als beim letzten Mal, als ich nur halb wach gewesen war. Nicht grell – aber doch so, dass ich blinzeln musste. Für einen Moment erschrak ich. Mein Herz klopfte ein kleines bisschen schneller.
Aber dann spürte ich etwas Warmes. Mein Kopf lag auf etwas Weichem. Und als ich die Augen wieder ein bisschen öffnete, sah ich direkt in Annettes Gesicht. Ganz nah. Ihre Augen waren noch halb geschlossen, aber als sie mich sah, öffneten sie sich langsam – und nach einem kurzen Zögern lächelte sie.
Ohne ein Wort zu sagen, zog sie mich sanft mit ihren Armen näher an sich. Ich ließ es geschehen, wie von selbst. Ihre Nähe beruhigte mich sofort. Wie eine Decke von innen.
Dann hörte ich eine Stimme – weiblich, freundlich, ein bisschen wach und fröhlich.
„Guten Morgen, ihr zwei.“
Mein Blick wanderte zur Tür. Da stand Schwester Laura. Ich erkannte sie sofort – sie war die, die gestern früh auch schon da war.
Sie lächelte. „Da braucht wohl jemand gerade ganz viel Nähe“, sagte sie sanft. ,,Mit Mama zu kuscheln, ist jetzt genau das Richtige für dich.“
Ich sagte nichts. Ich schaute nur zu ihr. Vielleicht hätte ich sonst was gesagt. Aber gerade war es mir egal. Ich war einfach froh, dass Annette da war. Ganz nah. Und ich fühlte mich sicher.
Annette richtete sich langsam ein wenig auf, ohne mich loszulassen, und setzte sich im Bett zurück. Ich rutschte mit, blieb direkt vor ihr, zwischen ihren Beinen, sodass ich mich mit dem Rücken an sie lehnen konnte. Ihre Arme blieben um mich gelegt. Ich hörte ihren Atem an meinem Ohr. Das machte alles leichter.
Schwester Laura trat näher ans Bett. „Ich möchte nur kurz Fieber messen und nochmal deine Sauerstoffwerte prüfen, okay?“
Ich nickte kaum sichtbar. Es war okay.
Sie nahm wieder das kleine Gerät, das an den Finger kam. Es fühlte sich kühl an, aber nicht unangenehm. Ich starrte auf das rote Licht, das langsam blinkte.
„Das sieht super aus“, sagte sie nach einem kurzen Moment und nahm das Gerät wieder ab.
Dann holte sie das Ohrthermometer hervor und schob es mir vorsichtig ins Ohr. Es machte leise Piep, und ich wartete kurz auf das, was sie sagen würde.
„Auch das sieht super aus.“
Sie lächelte wieder.
Dann blickte sie zu Annette. „Kommt ihr mit der Körperpflege zurecht?“
Annette nickte sofort. „Klar. Das mach ich.“
„Okay, super“, antwortete Schwester Laura. Sie klang zufrieden. Dann sah sie kurz auf die Uhr an ihrem Handgelenk. „In einer halben Stunde bringe ich euch das Frühstück. Und später kommt dann die Morgenvisite.“
Ich sagte wieder nichts. Ich war einfach nur da. Eingekuschelt in Annettes Arme. Und obwohl ich wach war, fühlte sich alles ein bisschen wie träumen an. Nur viel besser als letzte Nacht.
Weil jetzt alles gut war.
Kaum war die Schwester raus aus dem Zimmer, schlug Annette auch schon die Decke zurück.
„Na dann komm, mein Schatz“, sagte sie leise. „Lass uns schnell ins Badezimmer gehen.“
Ich setzte mich langsam auf und sie half mir in meine Schuhe. Ich war noch ein bisschen müde, aber ich wollte auch nicht, dass sie denkt, ich sei faul. Zusammen gingen wir in das kleine Badezimmer, das zu unserem Zimmer gehörte.
Drinnen war alles weiß und es roch komisch – nicht wie zu Hause, sondern irgendwie krankenhausmäßig.
Das Waschbecken war ziemlich hoch, und im Spiegel darüber konnte ich mich nicht sehen, egal wie sehr ich mich streckte.
In der Ecke war die Dusche.
Ich sah die Toilette an.
Früher bin ich da immer ganz schnell hingelaufen. Weil ich musste. Ganz dringend. Und manchmal war’s zu spät. Dann war die Hose nass.
Und dann gab’s Ärger. Manchmal wurde nur geschimpft. Aber manchmal… war’s schlimmer. Richtig schlimm.
Jetzt ist das anders. Jetzt hab ich eine Windel. Und wenn da was reingeht, dann ist das halt so.
Keiner schimpft. Nicht mal Annette. Sie hilft mir einfach. Ganz ruhig. Als wär das nichts Schlimmes.
Das fühlt sich komisch an. Aber auch gut. Ein bisschen so, als wär ich sicher.
Sie holte meine elektrische Zahnbürste aus ihrer Tasche. Die von Zuhause. Ich erkannte sie sofort. Und dann machte sie mir etwas Zahnpasta drauf. Ich nahm sie und stellte mich ans Waschbecken.
Annette stellte sich daneben.
Wir putzten beide gleichzeitig. Sie grinste mich manchmal an. Ich versuchte auch zu grinsen, aber das fühlte sich irgendwie komisch an, mit dem ganzen Schaum im Mund.
Ich spuckte den Schaum aus und wollte gerade meine Zahnbürste zurückstellen, da warf ich einen kurzen Blick zu Annette. Sie stand noch neben mir, ihre Zahnbürste im Mund, und Putzte gerade ihre Backenzähne. Ich sagte nichts. Wollte einfach still sein. Vielleicht hatte sie ja gar nicht gemerkt, dass ich schon fertig war.
Dann hielt sie inne, nahm die Zahnbürste raus, beugte sich übers Waschbecken und spuckte den Schaum aus. Sie spülte schnell mit einem Schluck Wasser nach, richtete sich auf und drehte sich zu mir. Ihr Blick blieb kurz an meiner Zahnbürste hängen.
„Das ging jetzt aber sehr schnell, mein Schatz“, sagte sie leise, aber nicht streng.
Ich zuckte ein bisschen zusammen und schaute schnell zu Boden. Ich hatte doch geputzt… vielleicht nicht ganz so lang, aber ich hatte es versucht. Mein Bauch wurde ganz warm, aber nicht das gute warm. Eher so ein bisschen unangenehm, weil ich was falsch gemacht hab.
Annette nahm mir ganz sanft die Zahnbürste aus der Hand. Sie sah mich dabei freundlich an, nicht böse. „Lass uns einfach nochmal ein bisschen nachputzen, ja? Nur zur Sicherheit.“
Ich sagte nichts. Mir war das irgendwie peinlich. Aber sie lächelte und kniete sich neben mich.
„Ist doch nicht schlimm“, sagte sie ganz ruhig. „Manchmal muss man Dinge einfach ein paar Mal üben, bevor sie richtig klappen.“
Da fühlte es sich gleich nicht mehr so schlimm an.
„Wir machen das ab jetzt morgens und abends zusammen – für ein paar Tage, okay?“
Ich sagte nichts. Ich hatte Angst, sie denkt jetzt, ich bin klein. Oder dumm. Oder anstrengend.
Ich starrte nur auf meine Schuhe.
Da nahm sie mich ein wenig in den Arm. Ihre Hand streichelte leicht über meinen Rücken.
„Das ist doch nicht schlimm“, flüsterte sie. „Zähneputzen ist wichtig. Nicht, dass du irgendwann Zahnschmerzen bekommst, das wäre doch doof.“
Ich nickte ganz langsam.
„Und wenn dir das noch keiner richtig gezeigt hat“, fuhr sie fort, „dann muss ich dir das eben zeigen. Dafür bin ich doch da. Ich möchte doch nur, dass es dir gut geht.“
Ich konnte nichts sagen. Mein Hals fühlte sich plötzlich so eng an.
Aber in mir drin war es ganz warm.
Ich wollte am liebsten in ihren Arm kriechen und einfach nur da bleiben. Ganz nah bei ihr.
Weil sie mich nicht auslacht.
Weil sie einfach da ist.
Weil sie mich liebhat. Auch wenn ich nicht alles richtig kann.
Und das war irgendwie das Schönste auf der Welt.
Ich mag Zähneputzen nicht. Eigentlich mochte ich das noch nie. In meinem alten Zuhause hab ich’s fast nie gemacht. Mama oder Papa haben das auch nicht so richtig gemacht, jedenfalls nicht jeden Tag. Und wenn ich abends ins Bett sollte, haben sie zwar gesagt: „Geh jetzt Zähne putzen“, aber sie haben nie nachgeschaut, ob ich’s wirklich gemacht hab.
Im Kindergarten haben wir immer nach dem Essen zusammen Zähne geputzt. Da war das nicht so schlimm. Weil es alle gemacht haben. Und manchmal war es sogar ein bisschen lustig, wenn jemand zu viel Schaum im Gesicht hatte oder die Zahnpasta auf dem Pulli gelandet ist.
Meine Zahnbürste zu Hause war auch nur so eine alte aus dem Kindergarten. Die Borsten waren schon ganz krumm. Und die Zahnpasta hab ich mir einfach von Mama oder Papa genommen – die schmeckte irgendwie scharf und komisch. Nicht wie die hier. Die von Annette ist auch nicht richtig lecker, aber irgendwie… besser.
Ich will das mit dem Zähneputzen trotzdem nicht. Ich mach es nur, weil ich Angst hab, dass Annette sonst denkt, ich bin doof. Oder ein Baby. Oder dass sie mich dann nicht mehr so lieb hat. Ich will das nicht kaputt machen. Also putz ich lieber. Auch wenn ich’s nicht mag.
„So, mein Schatz, mach bitte nochmal den Mund auf“, bat sie mich liebevoll. Sie nahm meine Zahnbürste in die Hand und fing an, mir nochmal die Zähne nachzuputzen. Es war mir richtig unangenehm, weil ich mich dabei so klein fühlte. Ich wollte mich am liebsten im Boden verkriechen.
„Ganz weit auf, bitte. Jetzt putzen wir die Backenzähne“, sagte sie sanft und fuhr mit der Zahnbürste behutsam an meinen Zähnen entlang. Ich merkte, wie gründlich sie dabei war und wie vorsichtig, damit ich mich nicht verschlucke. Es kitzelte ein bisschen, und ich spürte den Schaum auf meiner Zunge.
Obwohl ich mich so hilflos fühlte, war Annette so lieb zu mir, dass ich sie am liebsten einfach fest umarmen wollte. Ich wusste, wie sehr sie sich um mich kümmerte, und das gab mir ein warmes Gefühl im Bauch.
„So, jetzt darfst du ausspucken“, sagte Annette schließlich und hielt mir den Becher hin. Ich spuckte aus und schaute sie an. „Jetzt geht es unter die Dusche“, fügte sie mit einem sanften Lächeln hinzu, während sie mir nochmal über die Wange strich. In diesem Moment hätte ich ihr am liebsten gesagt, wie sehr ich sie lieb habe.
Annette öffnete langsam den Reißverschluss von meinem Schlafanzug. Ich stand einfach nur da und ließ es geschehen. Sie half mir, einen Arm nach dem anderen herauszuschieben, dann glitt der Stoff von meinen Schultern und rutschte bis zu meinen Füßen. Ich trat vorsichtig heraus, ein Bein, dann das andere. Meine Windel hing zwischen meinen Beinen. Ich konnte spüren, wie schwer sie war. Wie sie ein bisschen wackelte, wenn ich mich bewegte. Fast so, als würde sie gleich runterfallen. Ich sah sie nicht direkt an, aber ich wusste, sie war richtig voll. Vielleicht sogar ein kleines bisschen ausgelaufen.
„Gut, dass wir die heute Nacht gewechselt haben“, sagte Annette mit ruhiger Stimme. „Selbst die hätte nichts mehr ausgehalten.“
Ich sah schnell zu Boden. Mein Gesicht wurde heiß. Ich wusste, sie meinte es nicht böse – gar nicht. Aber es war trotzdem peinlich. Ich wollte nicht, dass jemand mich so sah. So mit dieser dicken, vollen Windel. So wie ein Baby. Ich fühlte mich klein. Aber… irgendwie war ich auch froh, dass es nur Annette war. Nur sie. Und nicht jemand anderes.
Plötzlich hörte ich ein Klopfen. Es kam von draußen – von der anderen Tür. Ich zuckte zusammen, mein Herz machte einen Hüpfer. Ich starrte zur Badezimmertür, als würde sie gleich aufspringen. Mein Bauch wurde ganz flau. Nicht jetzt, bitte nicht jetzt. Ich stand doch noch so da… ohne Schlafanzug, mit dieser Windel.
Aber Annette war sofort bei mir. Sie stellte sich zwischen mich und die Tür. Einfach so. Ohne dass ich etwas sagen musste. Als wollte sie mich beschützen, als wäre das ganz normal.
Dann rief draußen eine Frauenstimme: „Ich hab das Frühstück auf den Tisch gestellt!“
Und es war wieder still.
Ich atmete vorsichtig aus und sah zu Annette hoch. Sie ging zur Tür, schob einen kleinen Riegel vor und sagte: „Das hatte ich ganz vergessen. Jetzt kann keiner so schnell einfach reinplatzen.“
Ich nickte. Ganz langsam. Und obwohl mein Herz immer noch ein bisschen schnell schlug, wurde es ruhiger in mir. Annette war da. Und sie passte auf mich auf.
Annette nahm mir die Windel ab. Ganz ruhig und vorsichtig, wie sie das immer machte. Ich spürte, wie es untenrum plötzlich kühl wurde, aber ich sagte nichts.
Ich schaute nur zu, wie sie die Windel zusammenrollte. Langsam, als wäre das nichts Besonderes. Dann warf sie sie in einen Eimer neben der Tür. Es machte ein dumpfes Geräusch, als sie hineinfiel. Danach hob sie den Kopf und sah mich wieder an.
„Na komm, mein Schatz“, sagte sie sanft. Sie legte eine Hand auf meinen Rücken und führte mich zur Dusche. Ich ließ mich einfach führen.
Der Duschkopf hing da oben, ziemlich hoch. Ich sah ihn an und fragte mich, wie ich da eigentlich drankommen soll. Zuhause ging das besser, da konnte ich ihn noch irgendwie greifen. Aber hier? Der war so weit oben, dass ich ihn niemals alleine erreichen konnte.
Trotzdem freute ich mich auf das warme Wasser. Immer, wenn ich duschte, war das so ein Moment, in dem ich einfach nur ich war. Ganz in meinen Gedanken. Niemand da, der was wollte. Niemand, der lachte oder schimpfte.
Aber heute… heute war Annette da. Und das war irgendwie anders.
Schön – aber auch ein bisschen… komisch.
Ich hob kurz den Arm, wollte den Duschkopf nehmen. Da sah ich auch dieses Ding unter dem Verband an meinem Arm. So ein komischer Plastikstutzen oder so. Ich fragte mich, ob es schlimm ist, wenn das nass wird. Ob dann jemand schimpft. Oder ob das wehtut.
Aber ich traute mich nicht zu fragen.
Annette kam mir zuvor. Sie nahm den Duschkopf einfach runter. Ihr Blick traf meinen, und sie lächelte.
„Lass mich dir helfen, ja?“
Ich nickte nur.
Sie drehte das Wasser auf und stellte es erstmal ein, ganz vorsichtig, damit es nicht zu heiß war. Ich spürte nur ein paar Tropfen auf meinen Zehen. Es kitzelte.
„Nicht erschrecken, mein Schatz“, sagte sie leise, und dann begann sie, mich langsam abzuduschen. Das warme Wasser lief über meine Schultern, meinen Rücken. Ich fröstelte kurz, aber dann wurde es warm. Ganz warm.
Annette nahm eine kleine Flasche vom Waschbecken, mit einem Fußball drauf. Ich kannte die schon von Zuhause – die roch immer gut, irgendwie nach Zitrone und Seife zusammen. Sie schäumte meine Haare damit ein. Ihre Finger waren vorsichtig, aber ich konnte nicht so richtig abschalten wie sonst. Wenn ich alleine war, konnte ich einfach nur das Wasser hören und an nichts denken. Jetzt nicht. Jetzt musste ich daran denken, dass sie da ist. Dass sie alles sieht. Und ich wusste nicht, ob das gut ist oder ob ich lieber wollte, dass sie geht.
Dann nahm sie einen Waschlappen. Sie machte ihn nass und seifte meinen ganzen Körper damit ein. Sogar das Ding an meinem Arm wurde nass. Ich wusste nicht, ob das in Ordnung war, aber Annette machte das so, als wär das ganz normal.
Als sie mit dem warmen Waschlappen über meinen Bauch fuhr, wurde es plötzlich unangenehm. Da, wo das große, komische blaue Ding war. Es sah aus wie ein riesiger Fleck, lila und gelb gemischt, fast wie matschige Wachsmalstifte. Und wenn man draufdrückte oder drüberwischte, fühlte es sich an, als würde jemand von innen dagegen drücken, als ob da was drin wär, was nicht dahin gehört. Es spannte, und es hat richtig gezogen. Wie tausend kleine Nadeln, aber nicht spitz, sondern dumpf und gemein. Ich zuckte kurz zusammen. Nicht doll, nur ganz kurz. Aber sie hat’s gesehen.
Annette hielt inne.
„Oh Schatz … das hat wehgetan, oder?“ Ihre Stimme war leise und warm.
Ich wollte nein sagen, aber ich nickte. Nur ganz leicht.
„Tut mir leid, ich war nicht vorsichtig genug“, sagte sie, fast ein bisschen traurig.
Ich versuchte, nicht zu weinen. Nicht, weil es so schlimm weh tat, sondern weil es mir peinlich war. Ich wollte nicht, dass sie denkt, ich bin ein Baby. Mama und Papa haben früher auch immer geschimpft, wenn ich mich nicht zusammengerissen hab. Wenn ich gezuckt hab oder geweint, haben sie gesagt, ich soll mich nicht so anstellen. Und dass das doch wohl nicht so schlimm ist. Dann haben sie noch lauter geschimpft.
Annette sagte nichts mehr dazu. Sie machte einfach ganz vorsichtig weiter. Viel vorsichtiger als vorher.
Dann sagte sie: „So, jetzt leg mal den Kopf nach hinten, damit dir die Seife nicht in die Augen kommt.“ Ich gehorchte.
Als sie mich abduschte, war es wieder komisch. Nicht zu wissen, wo das Wasser als Nächstes hinfließt. Sonst konnte ich das immer selbst machen. Dann wusste ich, wohin es läuft. Dann war das… meins. Jetzt nicht.
Aber es war okay.
Als Annette das Wasser abstellte, legte sie mir sofort ein Handtuch um. Es war schön weich und warm. Sie rubbelte mir damit die Haare trocken. Ich stand da und ließ es einfach geschehen. Ich wusste nicht, wohin ich schauen sollte oder ob ich was sagen sollte. Ich konnte das doch schon alleine. Ich bin doch schon sieben.
Aber irgendwie… war es auch schön.
Dann nahm Annette den Föhn. Er brummte laut, das mochte ich nicht so sehr. Aber ich blieb einfach stehen. Ich wollte nichts falsch machen.
Annette redete mit mir, lächelte dabei. Sie sagte, dass ich es gleich geschafft habe, dass ich das gut mache. Dann fragte sie, ob meine Brust noch weh tat.
Ich nickte ein bisschen. Der große dunkle Fleck tat schon noch weh, aber nicht so schlimm. Nicht so schlimm wie früher, wenn Mama oder Papa geschimpft haben und dann geschlagen. Wenn Papa mich gepackt hat oder Mama mit der Bürste nach mir geworfen hat.
Papa hat immer gesagt, richtige Männer weinen nicht. Mama auch. Sie hat gesagt, ich bin eine Heulsuse, ich soll nicht immer so rumjammern.
Ich dachte immer, wenn ich alles richtig mache, dann würden sie nicht mehr so böse sein. Dann würden sie sich nicht mehr so doll streiten. Dann würde Mama nicht mehr so laut schreien, und Papa auch nicht. Ich hab geglaubt, wenn ich mich nicht mehr so hab, dann ist es nicht mehr so schlimm.
Ich wollte nur, dass sie aufhören. Dass sie mich ansehen und denken: Ja, der macht das gut. Dann hätten sie mir vielleicht auch nicht mehr so wehgetan.
Annette lachte leise und meinte: „So, jetzt sehen deine Haare wieder richtig toll aus. Gleich bist du fertig.“
Ich wollte ihr nicht verraten, worüber ich gerade nachdachte. Wollte nicht, dass sie das weiß – nicht jetzt.
Ihr Lächeln war so lieb. Ganz echt. Ganz ruhig. Und das machte alles ein kleines bisschen leichter.
„So, jetzt bist du fast fertig“, sagte sie schließlich mit diesem warmen Lächeln. „Frisch geduscht, Haare geföhnt…“
Das große, warme Handtuch war immernoch fest um mich gewickelt. Ich fühlte mich darin eingepackt wie in ein Nest. Dann hob sie mich einfach hoch. Ich war überrascht, aber ich ließ es zu.
In ihrem Arm fühlte sich alles leichter an. Nicht so, als müsste ich selbst alles schaffen.
Sie brachte mich zurück ins Zimmer und setzte mich behutsam auf das Bett. Ganz vorsichtig löste sie das Handtuch von mir und zog mir ein frisches T-Shirt über den Kopf. Es roch nach ihr. Nach Zuhause.
Dann war es Zeit für die Windel. Ich wusste das schon. Trotzdem wurde mein Bauch jedes Mal komisch dabei. Nicht weil es wehtat – sondern weil es sich falsch anfühlte. So, als würde es zeigen, dass ich doch nicht groß bin.
Annette machte das ganz ruhig, ohne zu hetzen. Sie legte mich sanft zurück, schob das Handtuch zur Seite und nahm die frische Windel.
Ich spürte, wie meine Wangen warm wurden. Ich wollte, dass sie nicht denkt, ich sei noch ein Baby. Aber ich konnte ja nicht anders.
Annette lächelte. Sie redete nicht viel, aber sie machte das so, als wäre es nichts Schlimmes. Als wäre das einfach normal. Dann kitzelte sie mich einmal kurz am Bauch. Ganz schnell, nur ein kleines bisschen.
Ich musste kichern. Ganz automatisch.
Für einen Moment vergaß ich, dass ich mich gerade noch geschämt hatte.
Als sie die Windel zumachte, fühlte ich mich wieder sicher. Fast so, als hätte ich sie vermisst. Obwohl sie doch nur kurz weg war. Es war komisch – aber gut. Wie wenn jemand eine Last von mir wegnimmt, die ich gar nicht richtig bemerkt hatte.
Annette zog mir noch eine Unterhose drüber, dann Strümpfe. Zum Schluss holte sie eine Jogginghose aus meiner Tasche.
Da war ein Krümelmonster drauf.
Ich musste sofort an „Kekse, Kekse…“ denken.
Ich grinste ein bisschen. Annette lachte leise, als sie meinen Blick sah.
„Na, Krümelmonster?“, flüsterte sie und zog mir die Hose hoch.
Ich nickte nur. Und in dem Moment war es okay. Einfach so, wie es war.
Als ich fertig war, konnte ich nicht anders. Ich umarmte Annette einfach. Ich drückte mich ganz fest an sie. Das kam einfach so – ich wollte das. Annette hielt mich auch ganz fest, ganz dolle. Ich spürte ihre Wärme, und alles andere wurde still. Es war einfach schön. Ich wollte gar nicht, dass es aufhört.
Aber irgendwann stand sie mit mir auf. Sie setzte mich in den Stuhl am Tisch. Ein kleines bisschen war ich traurig, dass die Umarmung vorbei war. Aber ich hatte auch Hunger. Mein Bauch knurrte schon.
Annette nahm die Abdeckung von meinem Tablett hoch. Darunter lagen zwei Brötchen, die rochen richtig gut, und kleine Plastikpackungen mit Marmelade. Und eine Scheibe Salami und Käse. Endlich mal wieder was Richtiges zu essen, dachte ich. Nicht nur Suppe oder so.
„Da fehlt noch was zu trinken“, sagte Annette.
Ich sah mich kurz um. Stimmte. Kein Becher, kein Glas.
„Wollen wir zusammen was holen?“, fragte sie leise.
Ich nickte.
Wir standen auf. Ich merkte, dass ich keine Schuhe anhatte. Annette hatte mich ja vorhin einfach zum Tisch getragen. Ich lief kurz zurück zum Bett und schlüpfte in meine Schuhe.
Da lag Pandi. Ganz alleine. Ich mochte das nicht. Ich wollte nicht, dass er so da liegt. Also nahm ich ihn mit.
Annette sah das und lächelte. „Pandi will wohl mit?“
Ich sah sie kurz an, dann nickte ich. „Er will nicht alleine sein. Das mag er nicht.“
Pandi war immer für mich da. Also musste ich jetzt auch für ihn da sein, dachte ich.
Draußen vor dem Zimmer war es wieder lauter. Da war ein Wagen, ganz voll mit Zeug zum Putzen und Müllsäcken dran. Es roch wieder so komisch – so wie es halt im Krankenhaus riecht. Nicht wie zu Hause.
Eine Schwester kam gerade mit einem Tablett aus einem anderen Zimmer.
Kurz bevor wir beim Teewagen waren, hörte ich plötzlich eine Männerstimme. Ganz streng.
„Nun stell dich nicht so an. Männer weinen nicht!“
Ich zuckte zusammen. Sofort dachte ich an Papa. Wie er das auch immer gesagt hat, wenn ich geweint hab oder wenn ich Angst hatte.
Ich drückte mich sofort an Annettes Bein. Ganz fest.
In meiner einen Hand hielt ich Pandi, in der anderen ganz fest Annettes Hand.
Ich wollte einfach, dass das jetzt weggeht. Dass das nur ein doofer Satz war und nicht mehr.
Annette hockte sich vor mich hin und schaute mich ganz ruhig an. Dann nahm sie mich einfach in den Arm und flüsterte ganz leise: „Der Mann meint nicht dich. Ich bin bei dir, mein Schatz.“
Ich klammerte mich an sie fest. Meine Finger drückten sich in ihren Pulli. Dann hob sie mich hoch. Bei ihr auf dem Arm fühlte ich mich sofort besser. Da oben konnte ich alles viel besser sehen. Auch den Teewagen, der jetzt gar nicht mehr so weit weg wirkte.
„Welchen Tee möchtest du denn heute?“ fragte sie mit einem Lächeln.
„Den selben wie gestern… den mit Äpfeln“, murmelte ich leise.
Annette nickte. „Apfeltee, sehr gute Wahl.“
„So, jetzt musst du aber laufen, mein Schatz. Sonst kann ich unsere Getränke nicht tragen.“ Damit setzte sie mich vorsichtig auf den Boden ab.
Ich wollte das eigentlich nicht. Ich sah zu ihr hoch, hoffte, dass sie doch noch eine andere Lösung finden würde. Vielleicht, dass sie mich doch wieder auf den Arm nimmt. Aber sie lächelte nur und sagte: „Komm, mein Schatz. Du schaffst das! Du musst mir doch die Tür aufmachen. Und ich bin die ganze Zeit bei dir.“
Ich zögerte. Mein Herz klopfte ganz schnell. Ich hatte Angst, dass der Mann von vorhin vielleicht aus dem Zimmer kommt und böse zu mir ist. Dass er mich anmeckert, so wie Papa früher.
Annette sah, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. Dann sagte sie: „Meinst du, dein Pandi kann dir beim Tür-aufmachen helfen?“
Ich schaute Pandi an. Seine Arme waren weich, aber stark genug, um an einer Tür zu drücken, oder? Ich überlegte kurz, ob er das schaffen kann. Dann nickte ich. Ja. Pandi konnte das. Zusammen konnten wir das.
Ich lief los. Ganz vorsichtig. Am Türgriff drückte ich Pandi gegen die Klinke und stemmte mich ein bisschen dagegen. Die Tür ging auf, ganz langsam. Annette sagte: „Super gemacht!“ als sie mit dem Tee in den Händen durchschlüpfte.
Ich folgte ihr schnell, damit ich nicht alleine draußen war. Und in diesem Moment fühlte ich mich ein bisschen stolz – weil ich Pandi dabei hatte. Und weil Annette da war.
Zurück am Tisch setzte ich mich wieder hin. Ich nahm Pandi und setzte ihn auf den noch freien Stuhl neben mir. So konnte er mitessen, oder zumindest dabei sein. Dann fing ich an, mein Brötchen aufzuschneiden. Ganz vorsichtig.
„Soll ich es dir aufschneiden?“, fragte Annette mit ihrer ruhigen Stimme.
Ich zuckte leicht zusammen. Ich wusste nicht, ob ich das jetzt alleine machen durfte oder ob sie denkt, ich kann das nicht.
Ich schaute sie an, ganz still.
Aber sie lächelte nur. „Du darfst es gerne selber machen, wenn du möchtest. Aber ich helfe dir auch, wenn du willst.“
Ich schüttelte den Kopf. „Ich will’s selber machen.“
Ich wollte ihr zeigen, dass ich das kann. Dass ich schon groß bin. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob das stimmt.
Es dauerte länger als bei ihr. Viel länger. Aber ich hab’s geschafft. Ich merkte, wie sie die ganze Zeit ruhig neben mir saß und mich einfach nur anschaute. Nicht böse. Nicht so wie…
Wie Papa.
Dann nahm ich die Butter. Die war in so einem kleinen metallischen Papier eingepackt. Ich fummelte sie raus und schmierte sie auf eine Brötchenhälfte.
Annette sah mich an. „Das ist bestimmt ein bisschen viel für die eine Hälfte, oder?“
Sofort wurde mein Bauch eng. Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte.
Sie sagte das nicht böse, aber mein Kopf war plötzlich wieder woanders.
Ich dachte an damals. An den Tag mit der Pizza.
Da lag ein Stück auf dem Teller. Ich hatte gar nicht geguckt, ob es groß oder klein war. Ich hab’s einfach genommen, weil ich Hunger hatte.
Aber Papa hat sofort losgeschrien. Ganz laut.
„Der Kleinste muss sich gleich das größte Stück nehmen?! Denkst du auch mal an die anderen?!“
Ich hab das Stück wieder hingelegt. Ganz schnell.
Aber dann hat er noch mehr geschrien. „Was soll das jetzt? Erst antatschen und dann nicht essen?!“
Ich hab so doll geweint. Ich wollte nur, dass er aufhört.
Ich bin in mein Zimmer gerannt, aber er kam hinterher. Hat noch mehr geschrien, dass man Respekt haben muss am Tisch. Dass man nicht einfach aufsteht.
Ich war froh, dass er mich nur angeschrien hat. Nicht schlimmer.
Aber die Angst, die blieb. Die ist nie richtig weggegangen.
Annette hat mich immer noch angesehen. Sie merkte bestimmt, dass ich gerade nicht wusste, was ich tun sollte.
„Soll ich kurz? Du darfst dann gleich weitermachen“, sagte sie ganz leise.
Ich nickte. Ganz schnell.
Dankbar, dass sie nicht laut wurde. Nicht gemein. Nur geduldig.
Sie nahm mein Brötchen, kratzte die Butter runter und verteilte sie auf die andere Hälfte. Dann legte sie mir beide Brötchen wieder auf den Teller.
„So schmeckt das dann bestimmt besser.“
Ich nickte wieder. Und ich breitete die Butter noch ein bisschen aus, ganz vorsichtig.
Dann legte ich die Salami-Scheibe auf eine Hälfte und fing an zu essen.
Ganz langsam.
Weil ich immer noch Angst hatte, was falsch zu machen.
Aber Annette saß nur da, ganz ruhig.
Und das machte alles ein kleines bisschen weniger schlimm.
Das Brötchen schmeckte richtig gut. Viel besser als das Essen von gestern. Annette sah mich an und sagte: „Trink ruhig einen Schluck, der Tee ist gar nicht so heiß.“
Ich nahm die Tasse in beide Hände und trank ganz vorsichtig. Der Tee war warm, aber nicht so heiß, dass es wehtat. Und er schmeckte gut – ein bisschen süß und irgendwie nach Äpfeln.
Annette legte mir ein paar Apfelstücke auf den Teller. Sie hatte sie klein geschnitten, während ich noch am Kauen war.
Dann nahm ich die Erdbeermarmelade. Die Verpackung war ganz schön fest. Ich versuchte, die Folie abzuziehen, aber meine Finger rutschten immer ab. Es war schon ein bisschen rutschig von der Butter, und ich konnte das einfach nicht.
Annette merkte das. „Darf ich dir helfen?“, fragte sie leise.
Ich nickte. Ich wollte es erst alleine schaffen, aber ich konnte nicht mehr.
Annette nahm die Marmelade und versuchte auch, die Folie abzuziehen, aber es klappte nicht so richtig. Dann lächelte sie. „Dann müssen wir jetzt schummeln, mein Schatz.“
Sie nahm das Messer und piekste einfach rein, zog dann die Folie ab.
Ich musste kichern, weil das aussah, als würde sie die Marmelade austricksen. Dann konnte ich endlich die Marmelade aufs Brötchen schmieren.
Auch das Brötchen war lecker. Ganz weich und süß von der Marmelade.
Annette war schon längst fertig mit ihrem Essen. Aber sie hetzte mich nicht. Sie saß einfach da und wartete. Ganz ruhig.
Am Ende hatte ich die Apfelstücke noch gegessen. Das zweite Brötchen und den Käse wollte ich nicht mehr. Mein Bauch fühlte sich plötzlich so voll an.
Annette sah mich an. „Bist du satt?“
Ich zögerte. Ich wusste nicht, ob das okay war.
Zu Hause war das nie so. Da war es immer so wenig, dass ich nie richtig satt war. Ich hab nie was übrig gelassen, weil es nie genug gab. Wenn ich noch Hunger hatte, gab’s halt trotzdem nichts mehr.
Ich sah wieder zu dem Brötchen und dem Käse auf meinem Teller. Dann nickte ich vorsichtig.
Annette lächelte. „Okay, mein Schatz. Du hast ja auch toll gegessen.“
Das sagte sie ganz ruhig, als wäre es das Normalste der Welt. Ich spürte, dass sie das auch wirklich so meinte. Und trotzdem… klopfte mein Herz dabei immer ein bisschen schneller. Weil ich immer noch nicht wusste, ob das jetzt wirklich richtig war, wenn ich nicht alles aufgegessen hatte.
Annette stand auf. „Ich möchte jetzt gerne Markus und Sebastian anrufen“, sagte sie. „Das wollte ich gestern schon machen, aber ich hab’s dann ganz vergessen. Die beiden wollen bestimmt wissen, wie es dir geht.“
Ich sah sie an und nickte wieder.
Aber in meinem Kopf drehte sich alles.
Warum sollten Markus und Sebastian das wissen wollen? Wieso sollten die sich überhaupt für mich interessieren? Ich war doch nur… ich. Nicht wichtig. Nicht besonders.
Und was, wenn ich was Falsches sage? Oder wenn sie merken, dass ich noch nicht so richtig sprechen mag?
Mein Bauch wurde ganz komisch bei dem Gedanken.
Annette holte das Telefon vom kleinen Schrank neben dem Bett. Sie drückte ein paarmal auf den Bildschirm, wischte mit dem Finger hin und her. Ich sah ihr dabei zu. Ganz leise.
Dann hielt sie das Telefon so, dass ich es auch sehen konnte.
Auf dem Bildschirm war ein Bild von unserem Zuhause. Von dem Hof.
Aber alles war grün. Ganz grün. Die Wiese, die Bäume – und da waren Blumen, so bunt. Ich kannte das Haus nur mit Schnee. Und jetzt sah ich es, wie es vielleicht wirklich aussieht, wenn der Frühling kommt.
So lebendig. So richtig.
Mir wurde ein bisschen warm ums Herz.
Weil es schön war. Und weil ich dachte, dass es wirklich so sein könnte, wenn ich wieder da bin.
Dass es dann nicht mehr so kalt ist. Nicht nur draußen, sondern auch in mir.
Dann machte das Telefon ein komisches Geräusch, so ein Knacken, und ich zuckte ein bisschen zusammen. Auf einmal hörte ich Markus’ Stimme. Sie klang irgendwie komisch. Anders. So, als ob er aufgeregt war oder nicht wusste, was er sagen soll.
„Annette? Ist alles gut bei euch?“
Annette antwortete ruhig: „Ja, wir haben gerade gefrühstückt und wollten euch mal anrufen, weil ich’s gestern verschwitzt habe. Aber du klingst gerade aufgebracht. Was ist los?!“
Markus schwieg einen Moment. Dann sagte er mit einer Stimme, die ganz ruhig war – aber so ruhig, dass sie wieder unheimlich klang.
„Ich wollte euch das eigentlich gar nicht erzählen… Ihr habt ja gerade genug um die Ohren. Florian soll erstmal wieder fit werden…“
Annette unterbrach ihn sofort. „Was ist los, Markus?!“
Markus seufzte leise. „Die Polizei ist gerade auf dem Hof. Sie durchsuchen alles. Mit einem Hund. Sie haben Sebastians Zimmer auf den Kopf gestellt.“
Annette riss die Augen auf. „Was? Wieso?“
Markus atmete einmal tief ein. „Heute früh, so gegen sechs, haben sie hier geklingelt. Mit einem Durchsuchungsbefehl. Sie wollten vor allem Sebastians Zimmer sehen… aber jetzt laufen sie überall herum. Im Stall, in der Werkstatt. Ich hab sie gebeten, dass sie bei den Tieren vorsichtig sind, damit der Hund nicht die Kühe oder die Hühner erschreckt.“
Ich verstand nicht alles, was Markus sagte. Aber das Wort „Polizei“ machte mir Angst.
Polizei war immer was, wo es Ärger gab. Oder schlimme Sachen. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug und wie ich Pandi noch fester hielt.
Ich sah zu Annette hoch. Sie wirkte ganz angespannt, aber sie versuchte, ruhig zu bleiben.
Und ich merkte, wie auch in meinem Bauch wieder dieses komische Gefühl war.
Weil ich nicht wusste, was das alles jetzt bedeutete.
„Hund?“ fragte Annette mit gerunzelter Stirn. „Was für ein Hund?“
Markus sprach einfach weiter: „Ein Drogenspürhund. Sie suchen nach Drogen auf dem Hof.“
Annette starrte das Telefon an. „Was? Bei uns? Das ist doch eine riesen…“ Sie hielt mitten im Wort inne und sah kurz zu mir, als würde sie merken, dass ich da war. Dann atmete sie tief durch und sagte leiser: „…das ist doch unnötig.“
Markus klang jetzt wieder etwas ruhiger. „Sie scheinen bisher auch nichts gefunden zu haben. Sebastian und ich sitzen hier in der Küche und können nichts machen. Wir sind einfach nur zum Warten verdammt.“
Ich verstand das alles nicht richtig.
Drogenspürhund? Drogen? Das war doch was ganz Schlimmes.
Ich spürte, wie mein Herz schneller wurde. Meine Finger krallten sich in Pandi.
Annette merkte das bestimmt. Aber sie sagte nichts. Nur ins Telefon.
Und ich saß einfach nur da. Ganz still.
Und versuchte, nicht zu zittern.
Annette sagte mit einer Stimme, die ganz fest klang: „Okay, sobald sich was ergibt, ruf mich an. Das Telefon hab ich auf laut gestellt. Wir schaffen das.“
Markus antwortete: „Ja, das mach ich. Und ich denke auch, dass sich alles klären wird. Ich melde mich nachher nochmal. Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch“, sagte Annette leise zurück. Dann legte sie das Telefon auf den Tisch.
In mir wurde alles ganz wirr. So als ob in meinem Bauch ein Wirbelsturm wäre.
War die Polizei jetzt vielleicht wegen mir hier?
Mama hat früher immer gesagt: „Wenn du nicht machst, was du sollst, dann hol ich die Polizei. Dann kommst du ins Kindergefängnis!“
Und ich hab ihr das immer sofort geglaubt. Weil Mama nie nur so was gesagt hat. Bei Mama war das immer echt. Immer eine Drohung, die ganz nah war.
Kindergefängnis… das hab ich mir immer dunkel vorgestellt. Und dass da keiner mit einem redet. Da kommen Kinder hin, die nicht hören. Und ich dachte immer: Vielleicht bin ich genau so ein Kind.
Jetzt war hier die Polizei. Mit Hunden. Und alle haben Angst. Vielleicht war das jetzt meine Schuld.
Ich spürte, wie ich Pandi noch fester an mich drückte. Mein Herz klopfte so schnell, dass ich dachte, es hüpft mir gleich aus der Brust.
Ich sah zu Annette hoch. Sie war gerade dabei, das Telefon wieder auf den Schrank zu legen.
Mein Hals tat weh. Aber ich musste es fragen. Weil ich nicht wusste, ob ich jetzt mit weg muss.
„Annette?“, flüsterte ich ganz leise.
Sie sah mich an, sofort, mit ihren warmen Augen.
„Muss ich jetzt ins Kindergefängnis? Holt mich die Polizei jetzt ab?“
Meine Stimme zitterte.
Und ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen, noch bevor sie überhaupt was sagen konnte.
Weil ich so große Angst hatte, dass sie jetzt „Ja“ sagt.
Fortsetzung folgt….
Autor: michaneo | Eingesandt via Mail
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.
Report
Vorlesen
Weitere Teile dieser Geschichte
- Florians Schatten
- Florians Schatten (2)
- Florians Schatten (3)
- Florians Schatten (4)
- Florians Schatten (5)
- Florians Schatten (6)
- Florians Schatten (7)
- Florians Schatten (8)
- Florians Schatten (9)
- Florians Schatten (10)
- Florians Schatten (11)
- Florians Schatten (12)
- Florians Schatten (13)
- Florians Schatten (14)
- Florians Schatten (15)
- Florians Schatten (16)
- Florians Schatten (17)
- Florians Schatten (18)
- Florians Schatten (19)
- Florians Schatten (20)
- Florians Schatten (21)
- Florians Schatten (22)
- Florians Schatten (23)
- Florians Schatten (24)
- Florians Schatten (25)
Archiv
Neueste Beiträge
Neueste Kommentare
- DerEqualizer bei Eine Mama für zwei Wochen (11)
- Ddlg bei Windeln mit Meerblick (15)
- Andreas bei Windeln mit Meerblick (15)
- Jannik bei Die neue Mitschülerin (42)
- Burli bei Windeln mit Meerblick (15)
- wisa bei Windeln mit Meerblick (15)
- Jörg Zach bei Felix und seine Traum ferien
- Dragi bei Windeln mit Meerblick (15)
Wieder ist Deine Fortsetzung hervorragend. Die prägnanten Gefühlswelten, Angst, Zuversicht, Liebe, Hoffnung und dann doch wieder die Zweifel von Florian.
Aber auch die „Einfachheit“ von Annette, deren ausstrahlender Ruhe, Präsenz zu zeigen, Fürsorge, Liebe und einfach da zu sein, nicht im Mittelpunkt, sondern der Fels in der Brandung.
Bin gespannt auf die Fortsetzung.
Kann von der Seite Florian vieles erlebte, auch mir vorsichtig abarbeiten. DANKE
Vielen lieben Dank für dein schönes Feedback – es freut mich sehr, dass dich die Gefühlswelt von Florian und die stille Stärke von Annette so berühren. Gerade dieses Spannungsfeld zwischen kindlicher Angst und elterlicher Geborgenheit ist mir beim Schreiben besonders wichtig.
Darf ich fragen – meintest du mit deinem letzten Satz, dass du in Florians Erlebnissen Parallelen zu deinem eigenen Leben siehst und dadurch selbst ins Nachdenken oder Aufarbeiten kommst? Falls ja, und wenn du das Gefühl hast, du möchtest dich dazu austauschen: Melde dich sehr gern in der WBC bei mir. Ich bin offen für Gespräche und freue mich über jede ehrliche Rückmeldung.
Der arme Florian , total eingeschüchtert , na ja bei den leiblichen Eltern ist das kein ************** zu heilen dauert sehr sehr ************** hoffe doch das Anette ,Markus und Sebastian einen Draht zu ihm finden, und er ihnen Vertrauen ************** weiterschreiben , freue mich auf die Fortsetzung.
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Ja, Florian hat wirklich einiges hinter sich – bei solchen Erfahrungen braucht es viel Geduld und Liebe, bis Vertrauen wieder wachsen kann. Aber ich denke auch, dass Annette, Markus und Sebastian genau das mitbringen, was er jetzt braucht.
Und gute Neuigkeiten: Meine Prüfungen sind erstmal geschafft! Jetzt stehen nur noch zwei praktische Abschlussprüfungen an, aber der Lernstress ist erstmal vorbei. Ich hoffe also sehr, dass ich jetzt wieder öfter zum Schreiben komme. Der nächste Teil ist sogar schon fast fertig und sollte diesmal nicht so lange auf sich warten lassen
😊
Danke das war echt super
Sehr gerne geschehen.
Auch dieses Kapitel hat nich total mitgenommen, wieder sehr emotional und richtig gut geschrieben. Vielen Dank dafür! Ich freue mich sehr auf mehr!!
Vielen lieben Dank für deine Worte – es freut mich riesig zu hören, dass dich das Kapitel so berührt hat! Es bedeutet mir wirklich viel, wenn die Emotionen beim Lesen so deutlich spürbar werden.
Wieder eine tolle Fortsetzung. Die Gefühlsachterbahn geht weiter . Ich kann die ************** Florian nachvollziehen bin selbst oft verunsichert und frage mich bei vielen Sachen ob ich was falsch gemacht habe. Aber er hat mit Annette so ein Glück sie gibt ihm Sicherheit und Geborgenheit sie ist ihm einfach nur eine Tolle Mama Danke
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Es bedeutet mir viel, dass du dich in Florian so gut hineinversetzen kannst – gerade weil du selbst solche Verunsicherungen kennst. Ich glaube, genau das macht seine Gefühlswelt so nachvollziehbar. Und ja, mit Annette hat er wirklich großes Glück – sie schafft es, ihm das zu geben, was er so dringend braucht: Sicherheit, Geduld und einfach da zu sein, ohne Druck.
Liebe Grüße
Michaneo
Wieder einmal super geschrieben. Florian im Gefühlschaos. Na ja kein Wunder. Was der alles erlebt hat. Weg von den leiblichen Eltern, Krankenhaus, alles sehr durcheinander.
Man kann sich immer wieder spitze in die Situation und in die Personen hineinversetzen.
Die langen Teile sind super! Es ist wie in den 80er Jahren als Kind. Da hab ich jede Woche auf die neue Folge Großstadt Revier gewartet.
Hier ist es ähnlich. Wann kommt die neue Folge „Florian“.
Bitte weitermachen. Die langen Teile sind toll.
Vielen lieben Dank für deine Worte – das hat mich wirklich gefreut! Es ist schön zu lesen, dass du so mit Florian mitfühlst und dich in die Situation hineinversetzen kannst. Bei all dem, was er erlebt hat, ist das Gefühlschaos wirklich kaum zu vermeiden. Dass die Geschichte bei dir Erinnerungen an das Warten an eine neue Folge „Großstadtrevier“- weckt, ehrt mich total!
Und keine Sorge: Ich mache auf jeden Fall weiter. Der nächste Teil ist auch schon in Arbeit – und es freut mich sehr, dass dir gerade die länge der Abschnitte so gut gefallen.
Liebe Grüße
Michaneo
Islch hab da irgendwie einen Teil vom Anfang Doppelt gelesen ist die da ein Fehler Passiert? Aber ansonstenal wieder eine Tolle Fortsetzung
Danke dir für den Hinweis – ja, da ist beim Einfügen wohl tatsächlich etwas schiefgelaufen. Du hast das ganz richtig gesehen. Da man die Geschichte aber trotzdem problemlos lesen kann und ich den Moderatoren keine unnötige Arbeit machen möchte, würde ich es einfach so stehen lassen. Freut mich sehr, dass dir die Fortsetzung trotzdem gefallen hat!
Liebe Grüße
Michaneo
Deine Geschichte hat gar keine Emotion und fühlt sich belanglos an. Man merkt das eine AI das geschrieben hat. Ais neigen dazu bei einem Thema einen einleitenten Satz zu schreiben, 3 Dinge aufzuzählen und nochmal ein Abschließendes Statement zu geben, das mit einem langen Gedankenstrich gekennzeichnet ist. Außerdem benutzt AI, adjektive die nicht ganz so wirklich passen. Man merkt das in „deiner“ Geschichte die Menschlichkeit fehlt.
Hallo Hannelore,
danke für deinen Kommentar – auch wenn er wohl eher unter die Kategorie „Wutbürger trifft auf Tastatur“ fällt.
Ich mache ja kein Geheimnis daraus, dass ich beim Schreiben KI-Unterstützung nutze – das steht sogar mehrfach offen da. Aber eine KI ist eben ein Werkzeug, kein Autor. Die Geschichte lebt von meinen Ideen, meinen Figuren, meiner Weltenbildung – und ja, auch von Emotionen. Dass du sie nicht spürst, ist schade. Vielleicht warst du emotional einfach gerade nicht auf Empfang?
Was die angeblichen AI-Muster betrifft: Einleitung, drei Punkte, abschließender Satz – das klingt, als wärst du einem Rhetorikseminar auf TikTok aufgesessen. Aber gut, auch Klischees wollen gepflegt werden. Und was die Adjektive angeht – da hast du natürlich recht. Es gibt tatsächlich Menschen, die Worte kreativ einsetzen, selbst wenn sie nicht in dein persönliches Stil-Leitbild passen.
Trotzdem: Konstruktive Kritik nehme ich immer gern an. Nur wäre es schön, wenn man zwischen „Kritik“ und „Projektion“ unterscheiden
würde.
Liebe Grüße
Michabeo
Sorry, aber am besten hörst du auf zum schreiben…. selbst das Kommentar wurde mit Hilfe von KI geschrieben!!!
Da muss ich ganz vehement widersprechen, die Geschichte ist weder belanglos noch fehlt ihr die Menschlichkeit. Ganz im Gegenteil, ich kenne kaum eine andere Geschichte, die soviel Emotionen und Menschlichkeit von Seiten der Protagonisten transportiert. Das Thema Kindesmisshandlung als belanglos zu bezeichnen kann ich nicht nachvollziehen.
Ich muss dir voll und ganz zustimmen