Escortbaby (5)
Windelgeschichten.org präsentiert: Escortbaby (5)
„Doch ich weiß, was ich will!“, behauptete ich und sie sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.
„I-Ich will. Ich m-möchte…“, ich holte tief Luft und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete, sah mich Konstanza an und tippte auf den Schnabelbecher. Unsicher nahm ich ein paar Schlucke und Konstanza meinte: „Du weißt es nicht! Du glaubst es zu wissen, hier!“, dabei deutete sie auf meine Stirn, „Aber es ist nicht das, was du eigentlich willst.“, dabei deutete sie auf mein Herz. Etwas freundlicher meinte sie: „Kleines, es ist nicht schlimm. Aber du bist jetzt jung und musst jetzt herauszufinden, was für ein Mensch du sein möchtest.“
Ich nickte und ließ ihre Worte in den flauen Teil meines Magens sacken: „Aber ich weiß es doch. Ich will mein Haus nicht verlieren.“
Ich stammelte, dessen war ich mir bewusst. Konstanza blieb ruhig und freundlich, während sie mir Frage um Frage stellte. Eines wurde mir dabei klar. Und zwar, dass ich eben nicht wusste, was ich wollte. Ich kannte weder Stärken, noch Schwächen meiner selbst und obwohl ich die tiefe Bindung zu meinem zu Hause fühlte, konnte ich mein zukünftiges Leben darin nicht beschreiben. Ich sah es nicht vor mir. Trotzdem war all mein Denken und Handeln auf das Haus ausgelegt gewesen. Ich sah auf meinen leeren Schnabelbecher und versuchte den Druck in meiner Blase zu ignorieren. Konstanza stand auf und schenkte zwei Getränke ein, welche sie auf ein Tablett stellte.
„Es ist gar nicht schwer, Mina. Als erstes fragst du dich, was du gut kannst und als nächstes, was dir Spaß macht. Und wenn du dir dessen bewusst bist, dann findest du raus, was du wirklich willst und ob du so Geld verdienen kannst.“
Ich schüttelte meinen Kopf. Klar, als ob es so einfach war. Sie stellte das Tablett vor mir ab: „Es ist das, was dein Daddy mir beigebracht hat. Ich mochte Ordnung und ich konnte Kochen und Putzen. Ich mag keine Millionärin sein, aber ich kann meine Rechnungen bezahlen. Und denk deines Daddies, habe ich ein gut wachsendes Depot für die Ausbildung meiner Kinder und einen weiteren für meine Rente.“
Sie sah sehr zufrieden aus und ich wünschte mir, dass ich auch so sein könnte. Zufrieden mit mir und meinen Leistungen.
Konstanza stellte zwei Teller mit Kuchen zu den Getränken und ich starrte zu Boden. Wenn ich ehrlich war, dann war ich eine ziemliche Chaotin. Klar, ich kam einigermaßen zurecht, aber zur Haushälterin würde es nicht reichen. Konstanza tippte auf das Tablett vor sich: „Geh zu Daddy. Hilf ihm entspannen.“
Ich sah sie aus großen Augen an und nahm dann das Tablett auf: „Ich weiß nicht, was ich gut kann.“
Leicht lächelnd schüttelte Konstanza den Kopf: „Sprich mit Daddy. Er wird dir helfen, Kleines.“
„Aber woher soll er denn wissen, was ich gut kann?“
„Er wird es rauskriegen und so lange bemühst du dich darum, dass er ein bisschen aus seiner Welt rauskommt.“, sie schob mich beinahe zur Tür.
„Aus seiner Welt rauskommt?“, ich stand völlig auf dem Schlauch, doch Konstanza war nicht gewillt mir weitere Antworten zu geben. Sie deutete den Flur entlang und ich folgte dem Fingerzeig. Es kam mir vor, wie ein Gang zum Galgen. Als ich vor der Tür stehen blieb, konnte ich meinen Daddy reden hören und ich zögerte zu klopfen, weil ich tatsächlich dachte, dass er vielleicht Besuch haben könnte. Wahrscheinlicher aber, weil ich fürchtete, dass er über mich sprach.
Ich wollte eigentlich nicht Lauschen, bekam aber Bruchstücke mit, bevor ich die Chance hatte, mich bemerkbar zu machen.
„Ich weiß, ich will ja gar nicht ungeduldig sein…“
„Sie scheint anders… sie spielt das nicht…“
„Ich weiß es nicht… Sean! Verdammt, ich weiß es nicht!“
„Ich will doch nur deinen Rat! Und wenn, wenn sich… ja, ist gut. Ich gebe ihr Zeit. Natürlich wirst du sie kennen lernen. Mina ist entzückend, aber ich will sie nicht überfordern.“
Oh Mann, er sprach wirklich über mich. Ich schluckte und nahm meinen Mut zusammen, um zu Klopfen, stellte mich mit dem Tablett aber blöd an. Mir brach der Schweiß aus, vor Nervosität. Würde ich das Ende des Gespräches abwarten, so käme John sicher darauf, dass ich ihn belauscht hatte. Ich holte tief Luft und rief: „Daddy! Daddy machst du mir bitte die Tür auf?“
Ein verhaltenes: „Ich melde mich wieder.“, und dann ein lauteres, „Ich komme, Spatz!“
Mister Regis, also John wie ich mich in Gedanken korrigierte, öffnete mir die Tür und sah von meinem Gesicht auf das Tablett: „Doch schon so spät?“
„Mhm.“, meinte ich nur und er nahm mir unser Abendmahl ab, um es auf den Tisch zu stellen. Dann setzte er sich und winkte mich mit einem Finger zu sich heran. Ich gehorchte und er nahm meine Hüften und wog sie sanft hin und her: „Hat es geklappt?“
Ich schüttelte meinen Kopf und biss auf meine Unterlippe. Er schien nicht böse zu sein: „Setz dich auf meinen Schoß, Baby.“
Er war ganz in seinem Element, als ich mich setzte und begann mein Essen klein zu schneiden. Als ich den ersten Bissen nahm, murmelte er: „Schön kauen, kleiner Liebling.“
Ich tat wie geheißen und presste die Beine zusammen, worauf er eine warme Hand auf meinen Oberschenkel legte: „Lass es laufen. Das ist das, was kleine Mädchen tun. Das ist das, was du tun wirst.“
Gehorsam nickte ich, trotzdem rutschte ich nur unruhig auf seinem Schoß hin und her. Wenn ich es noch nicht mal so schaffte, dann konnte er doch nicht erwarten, dass ich auf seinem Schoß in die Hose machte. Daddy blieb nachsichtig und als er mir den Mund abwischte sagte er: „Geh ins Bad. Mach dein Geschäft, Putz deine Zähne und geh duschen. Ich putze deine Zähne nach und werde dich danach fürs Bett fertigmachen. Möchtest du einen Film zum Einschlafen sehen?“
Ich sah ihn verdutzt an und er lachte: „Kein Fernsehen zum Einschlafen?“
„Nein! Das ist ungesund.“, sagte ich automatisch und erinnerte mich an meine Tante, die von Elektrosmog, Unterbewusstseinsmanipulation und der Wichtigkeit erholsamen Schlafes sprach. Die Erklärungen dazu sparte ich mir jedenfalls. Ich stand auf und bekam einen leichten Klapps, der mich zusammenzucken ließ: „Geh, Kleines und zöger die Bettgehzeit nicht zu sehr raus.“, ich sah ihn leicht schmollend über die Schulter an und bei dem Blick, den ich bekam, wäre manche Frau sicher geschmolzen wie Schnee an einem warmen Frühlingstag. Ich konnte das nicht, denn mir war völlig klar, dass ich von ihm nicht als Frau gesehen wurde. Kein Stück. John zwinkerte mir zu: „Wenn du dich beeilst, dann lese ich dir noch etwas vor.“
Ich drehte mich ruckartig zum Gehen und beeilte mich ins Bad zu kommen. Nicht, weil ich unbedingt wollte, dass er mir was vorlas, sondern damit ich endlich die Toilette benutzen konnte. Einmal mehr schickte ich ein Dankgebet zum Himmel, dass John so nachsichtig war.
Meine Tage blieben seitdem fast immer gleich. Wir frühstückten, ich wurde gewickelt und für den Tag fertiggemacht, Daddy arbeitete und ich versuchte zu spielen, obwohl ich mich die meiste Zeit langweilte. Das Mittagessen wurde von einem Schläfchen abgelöst, egal ob ich protestierte oder nicht. Nachmittags nahm sich Daddy Zeit für mich. Wir lasen, sahen Filme, spielten oder probierten tatsächlich neue Frisuren, Makeup oder Kleiderkombinationen aus. Wenn wir zusammen spielten, schien es mir, als würde John auf etwas warten, dass einfach nicht kam. Ich wusste nicht, was er sich erhoffte, doch ich gab mir Mühe und versuchte seinen Erwartungen zu entsprechen. Es war der Morgen des ersten Donnerstages, als mich mein Daddy nicht wie gewohnt weckte. Ich schlug die Augen auf und musste feststellen, dass das Gitter meines Bettes unten war. Ich hörte nichts aus dem Nebenraum und setze mich zögernd auf: „Daddy?“, fragte ich ins Nichts.
Keine Antwort. Noch wartete ich ab und nahm letztlich den Mut zusammen und stand auf, wobei ich den weißen Teddy unter einen Arm geklemmt hatte. Ein leises Klopfen und ein vorsichtiger Blick später, machten mir klar, dass John wohl schon aufgestanden war. Ich hätte den Teddy wieder wegbringen können, aber ich nahm ihn mit ins Bad, wo ich mich auf den Toilettendeckel setzte, um in meine Windel zu machen. Das klappte zumindest schon ganz gut. Morgens jedenfalls. Danach schlurfte ich ins Esszimmer, wo mein Daddy auf seinem Tablet las und Kaffee trank. Er sah zu mir auf, aber es war nicht der zärtliche Blick, an den ich mich schon gewöhnt hatte. Nein, vor mir saß nicht mein Daddy, sondern der strenge Geschäftsmann Mister Regis. Er nickte in Richtung eines Stuhls und während ich mich zögernd in Bewegung setzte piepste ich: „Guten Morgen?“
„Guten Morgen, Mina.“, gab er etwas kühl zurück. Ich schluckte und setzte mich auf einen normalen Stuhl. Mein Blick schweifte über den gedeckten Tisch. Beinahe erwartete ich, dass Mister Regis lachte und mich dann in meinen Spezialstuhl setzte, um mir wie gewohnt mein Frühstück fertig zu machen und mich dann zu füttern. Das tat er aber nicht und mein Blick glitt von Brötchen und Marmelade zu einem Briefumschlag, der an meine Tasse gelehnt war. Ich sah ihn an und dann zu Mister Regis. Er beobachtete mich und half mir mit sanfterer Stimme auf die Sprünge: „Es ist Donnerstag, Spätzchen.“
Ich sah ihn verständnislos an und er lächelte flüchtig: „Keine Windel, kein Baby sein. Daddy macht dir kein Frühstück und du machst nur ein Schläfchen, wenn du auch wirklich Lust dazu hast.“
„Oh!“, sagte ich mit großen Augen und schallt mich eine Idiotin, dass ich trotz dessen in einer nassen Windel hier saß. Johns Blick glitt an mir herab und ich lief rot an. Scheinbar vermutete er, was mir passiert war. Aber er ließ sich nichts anmerken. Stattdessen nickt er zum Briefumschlag: „Iss etwas und dann mach dir einen schönen Tag.“
Zögernd nahm ich den Umschlag und er musste mir erst bekräftigend zunicken, damit ich ihn auch öffnete.
Fünfhundert Dollar waren darin. Ich erstarrte, als ich das Geld halb herausgezogen hatte.
Fünfhundert Dollar!
Ich stopfte das Geld zurück und schob den Umschlag zu Mister Regis, als hätte ich mir die Finger an Säure verätzt. Überrascht sah er mich an und ich stotterte: „D-das, ich kann das nicht an… es ist zu viel!“, schloss ich also unbeholfen. Mister Regis blinzelte etwas ungläubig und schob mir den Umschlag wieder hin: „Mina!“, sagte er streng, „New York ist eine teure Stadt und selbst wenn du heute nur shoppen gehen möchtest, dafür braucht man Geld.“
Shoppen gehen? Ja, klar, dachte ich und schüttelte meinen Kopf: „Ich komme schon zurecht.“
Er seufzte und rieb sich seine Nasenwurzel. Kurz tat es mir leid, dass ich ihm so viel Ärger machte und ich heute nicht mal in der Lage wäre, ihn etwas abzulenken. Ich schluckte meinen Wiederstand runter und ließ John mir das Geld geben: „Wenn Geld zu dir kommt, dann nimm es an.“, sagte er mit Nachdruck, „Wir bekommen nur das, von dem wir überzeugt sind, dass wir es verdienen.“
Ich schüttelte unmerklich den Kopf: „Aber ich hab das nicht verdient.“
„Du bist hier.“, gab er schlicht zurück und Hitze durchlief meinen ganzen Körper, als er hinzufügte, „Willst du heute also ein großes Mädchen sein oder soll ich dich in eine Frische stecken?“, er musste es nicht mal genau benennen!
Ich starrte auf meinen Teller und John lachte. Er nahm den letzten Schluck seines Kaffees und stand auf. Als er an mir vorbeiging, schob er den Briefumschlag noch näher und küsste mein Haupt: „Komm nicht zu spät nach Hause. Ich will mir keine Sorgen machen müssen.“
„Ist gut, Daddy.“, sagte ich automatisch und als er das Esszimmer verließ, atmete ich tief durch und wagte es auch endlich mir Rührei aufs Brötchen zu legen. Den blöden Umschlag ignorierte ich. Wenn ich den hier einfach liegen ließ, dann würde es ihm doch sicher erst gegen Mittag auffallen oder? Und wenn er, wie ich es vermutete, sein Büro in der Stadt benutzte, dann würde es ihm erst am Abend auffallen. Ich beschloss es darauf ankommen zu lassen. Mehr als einen Klapps auf den Hintern würde es mich nicht kosten, denn unser Vertrag ließ nichts Anderes zu und bis jetzt hatte John mir keine Strafen auferlegt. Ich trank meinen frisch angerührten Kakao und nickte energisch: „Außerdem ist heute die große Mina am Start und die trifft ihre eigenen Entscheidungen.“
Indem Moment war ich von dieser Aussage auch wirklich überzeugt.
Das Frühstück schlang ich runter und hüpfte ins Bad, danach ging ich in das mir zugeteilte Zimmer und suchte mir ein Outfit zusammen. Grüner Strickpulli, dunkelrotes Kleid darunter, eine warme dunkle Strumpfhose und zur Sicherheit auch gestreifte Stricksocken. Ich zog mir auch einen Schal und eine Mütze über, dann schlüpfte ich in etwas abgewetzte, aber immer noch gute Stiefeletten, warf mir meine Flickentasche um und machte mich los. Allerdings schaffte ich es nicht zur Wohnungstür raus. Mister Regis stand mit verschränkten Armen dagegen gelehnt und sah mich streng an. Ich zögerte etwas und hielt mich am Riemen meiner Tasche fest.
„John? Ich würde gerne los.“, sagte ich sehr leise. Er zog eine Augenbraue nach oben: „Wird dir das nicht zu kalt?“
„Nein.“, gab ich schlicht zur Antwort und ignorierte die Skepsis in seinem Blick. Ich tänzelte von einem Fuß auf den anderen und ihm huschte ein viel zu flüchtiges Lächeln übers Gesicht: „Nicht zappeln, Kleines.“
Ich hielt automatisch still und kam mir vor wie ein kleiner Zinnsoldat. John stieß sich von der Tür ab und zog einen mir bekannten Umschlag aus seiner Gesäßtasche: „Du hast etwas vergessen.“
Ich schluckte und sah zu Boden. Er kam näher und blieb dicht vor mir stehen: „Mina, ich kenne solche Spielchen und ich lasse mich nicht darauf ein. Es kostet mich ein kaltes Lächeln, dich für so ein Verhalten zu bestrafen.“, er kam dicht an mein Ohr und raunte, „Vielleicht darf ich dir nicht so den Hintern versohlen, wie ich es gerne wollte, aber ich kann dir gerne zeigen, wie es ist, wenn man seine Hände nicht benutzen kann und in einer vollen klassischen Windel festsitzt. Deine Entscheidung.“
Ich schluckte und nickte: „Es war ein Versehen.“, nuschelte ich und wurde schmerzhaft in den Hintern gekniffen.
„Lüg mich nicht an!“, zischte er und ich rieb mir die Stelle und gab leise zu, „Es kommt mir falsch vor das von dir anzunehmen.“
Diesmal kam nur ein Seufzen: „Vor uns liegt noch viel Arbeit. Aber heute sollst du deinen Tag genießen. Tasche!“
Ich sah stirnrunzelnd auf und nun erklärte er mir: „Du bist das erste Mal alleine in einer fremden Stadt unterwegs oder?“, er wartete keine Antwort ab, „Lass mich dir ein bisschen helfen. Es…“, er holte tief Luft und gab zu, „Es fällt Daddy schwer dich jetzt einfach so in die große Stadt zu entlassen, die kleine Mädchen allzu leicht verschlingt.“
Ich nickte und ließ ihn nun meine Tasche kontrollieren. Dabei zog er ein Notizbuch mit einem Stift, mein Handy, eine Wasserfalsche und mein Portemonnaie heraus. Er nahm etwas von dem Geld und verstaute es in der Brieftasche, den anderen Teil im Notizbuch: „Nur für den Fall…“, murmelte er. Dann nahm er mein lediertes Smartphone und kontrollierte den Akkustand: „Meine Nummer ist gespeichert?“
„Äh…“, nein? Wann hätte ich das denn machen sollen? Er sah es mir an.
„Entsperre es!“, forderte er mich auf und nahm es mir schnell aus der Hand, als ich seinem, nun ja, Befehl nachkam. Er zeigte mir danach das ach wie vor kaputte Display: „Das ist meine Privatnummer, darunter sind die von hier und der meiner persönlichen Assistentin. Keine falsche Scheu, ruf an, wenn etwas ist! Egal was, verstanden, Mina?“
Ich nickte und biss mir auf die Unterlippe. Das Wasser tat er wohlwollend zurück und nahm etwas von der Kommode neben uns, was mir bis jetzt gar nicht so aufgefallen war. Also landeten in meiner Tasche noch Taschentücher, eine Ladestation fürs Handy samt Kabel, seine Visitenkarte und ein Schlüssel mit einem flauschigen Bienchen als Anhänger. Den Schlüssel hielt er mir unter die Nase: „Nicht verlieren, Baby. Kommst du wirklich zurecht? Soll ich dich noch irgendwo hinbringen?“
Ich schüttelte den Kopf und erwartete fast, dass er meine Stirn küsste, so wie er es öfter tat, wenn ich sein kleines Mädchen war. Aber es kam nichts. Er gab lediglich den Weg zur Tür frei und ich war etwas enttäuscht. Trotzdem schulterte ich meine Tasche. Diese nahm er noch kurz am Riemen und schob sie mir über den Kopf: „Trag sie so, dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie dir gestohlen wird. Mach den Reißverschluss zu und…“
Ich sah ihn wohl etwas genervt an und er verstummte. John nickte und mit einem: „Bye bye, Butterfly.“, machte ich mich endlich auf den Weg den Big Apple zu erkunden.
Unten auf der Straße wusste ich erst mal nicht, was ich machen sollte oder wohin. Klar hatte Jessica mir eine Liste geschickt, so wie sie es angekündigt hatte und John war nett genug gewesen, mich den Kontakt nach zu Hause halten zu können. Trotzdem hatte meine schusselige Freundin weder Preisangaben, noch Öffnungszeiten oder Standorte mitgeschickt. Ich holte tief Luft und ging in die nächstbeste Richtung. Es würde sich schon alles finden.
Ich schlenderte eine Weile durch die Straßen und wunderte mich über die vielen Menschen. Irgendwann hielt ich zitternd vor einer Buchhandlung. Der Wind war heute ziemlich schneidend und ich hatte keine Lust mehr planlos durch die Straßen zu irren. Also besorgte ich mir dort einen Stadtplan, einen Reiseführer und wärmte mich kurz auf. Die Buchhändlerin lächelte mir freundlich zu und sagte irgendetwas auf Polnisch. Ich schüttelte nur den Kopf und gab ihr zu verstehen, dass ich nicht aus Polen, sondern aus Deutschland kam. Dabei veränderte sich ihre Miene und ich sah zu, dass ich weiterkam. An der nächsten Ecke faltete ich meine Karte auseinander. Der Wind riss daran und es war schwierig sie festzuhalten. Beim Versuch gegen den Wind zu kämpfen und eine Richtung herauszufinden, bekam die Karte einen Riss. Ich fluchte leise und faltetet die zwei Teile provisorisch, um sie in meine Tasche zu stopfen. Kurz darauf begann es zu regnen. Die Menschen eilten mit Schirmen, Kapuzen oder Zeitungen zum Schutz an mir vorbei. Niemand den ich ansprach, blieb stehen um mir zu helfen. Innerlich verfluchte ich diese Stadt und das ich hierhergekommen war. Ich lief die nassen Straßen entlang und flüchtete mich letztlich in irgendein Café. Die Idee schien ganz New York zu haben. Dicht an dicht drängten sich die Menschen in dem kleinen Laden und es war unendlich laut. Ein Pochen in meiner linken Schläfe machte mir deutlich, dass ich langsam nach Hause sollte. Nur hatte ich nicht so richtig eine Idee, wo ich denn eigentlich gelandet war. Bei den vielen Leuten hier drin, wäre es mir auch nicht möglich meine Karte zu entfalten. Also kämpfte ich mich mit der Zeit zur Theke durch, bestellte einen heißen Tee in einem Pappbecher und drängte mich in irgendeine Ecke.
Ich stand lange dort und obwohl der Regen immer schlimmer wurde, leerte sich der Laden mit der Zeit. Nicht so, dass ich einen Sitzplatz ergattern konnte, aber immerhin fühlte ich mich nicht mehr allzu eingeengt. Mein Blick glitt zu der Uhr an der Wand und ich schluckte. Es war später Nachmittag. Ich hatte weder etwas gegessen, noch etwas Richtiges unternommen. „Tja Mina, für heute solltest du wohl aufgeben.“, dachte ich resigniert und zog mein Handy aus der Tasche. Gerade, als ich Johns Nummer aufrief, wurde der Bildschirm schwarz. Ich starrte auf das zerbrochene Display und schüttelte mein Smartphone unbeholfen. Es tat sich nichts. Natürlich nicht. Ich drückte auf den Hauptschalter, versuchte es an und aus zu machen, doch auch das blieb ohne Erfolg. Leichte Panik stieg in mir auf. Was sollte ich denn jetzt machen? Der rationale Teil von mir verabschiedete sich und ich zog unbeholfen einen Teil meiner Karte heraus und stieß dabei gegen Leute, die mir böse Worte zuraunten. Ich kaute auf meiner Lippe und die Straßennamen verschwammen vor meinen Augen. Als ich die Tränen wegblinzelte, fuhr ein zarter Finger den einen Teil der Karte entlang und tippte auf einen Punkt.
„Wir sind hier. Wo musst du hin?“
„Ähm?“, ich sah die Frau neben mir an. Sie hatte Dreadlocks ein lockeres Outfit und war mindestens genauso nass wie ich.
„Ich, ähm…“, schnell kramte ich nach der Visitenkarte von John und holte sie vor. Sie rutschte mir aus der Hand und die Fremde und ich bückten uns gleichzeitig danach. Sie war schneller und Pfiff durch die Zähne: „Teure Gegend. Bist du eine Hure?“
Ich sah sie entsetzt an und sie lachte, wobei sie mich musterte: „Ein Scherz. Wenn Huren so aussehen wie du, dann könnte ich mich vor Angeboten nicht retten.“
Sie legte eine Hand unter ihr Kinn und während ich noch immer nicht wusste, was ich sagen sollte, zeigte sie auf einen Tisch am Fenster: „Komm. Meine Freude sitzen da, wir quetschen uns einfach dazu.“
Autor: Bic (eingesandt via E-Mail)
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Schöne Vortsetzung! Leider an einer ungünstigen, aber spannenden Stelle abgebrochen. Ich hoffe das alles Gut wird und Mina nach ‚Hause‘ kommt. Schreib bald weiter! Ist sehr interessant zu lesen.
Hallo Bic,
deine Geschichte war sehr spannend. Hier und da war leider ein kleiner Rechtschreibfehler. Über eine Fortsetzung würde ich mich sehr freuen.
MfG Stefan
Eine super Geschichte, bitte unbedingt eine Fortsetzung!
Tolle Geschichte! Schreib bitte schnell weiter 🙂
Ich werd das Gefühl nicht los, dass das Niveau nicht so richtig gehalten werden kann.
Ich kann keine Steigerung erkennen und Spannung auch nicht so richtig.
Schade
wirklich sehr sehr gut gelungen, bitte mehr davon!
ich freue mich immer sehr wenn ich sehe, dass es eine fortsetzung gibt.
Vielen Dank für das Feedback und die Votes. Für die Fehler möchte ich mich entschuldigen, die rutschen manchmal einfach mit durch. Ich bleibe bemüht mich zu verbessern und es spannender zu gestalten. Auch kann ich nicht sagen, wann der nächste Teil rauskommt. Ich bleibe aber auf jeden Fall dran. Bis hoffentlich bald zu Teil 6.
Vielen Dank für diese wunderbare schön geschriebene Geschichte.
Ich habe sie mit Genuß gelesen.
Ich hoffe und wünsche es mir sehr das noch so einige Folge zu lesen bekomme .
Herbert in volle windel
wirklich sehr gut! ich flehe dich an, bitte schreibe noch einige fortsetzungen und lass uns nicht so lange warten! zweifellos mit eine der besten geschichten die ich je gelesen hab.