When 2 become 1 (1)
Windelgeschichten.org präsentiert: When 2 become 1 (1)
Anmerkung vom Autor: Hallo! Ich arbeite gerade an einer neuen Geschichte, deren ersten Teil ich gerne bei euch testen würde. Sollten die Reaktionen positiv sein, würde ich die restlichen Teile wieder exklusiv bei euch veröffentlichen, so wie schon bei „Alles wird besser, vielleicht sogar gut!“
LG
Der Beobachter
Hauptdarsteller
Nicolaus (“Nic”) Peters, Alter (8)
Joshua (“Josh”) Mayer, Alter (33)
Als Nic an der Hand einer großen, hageren Dame aus der Boeing 787 stieg und zum Flughafengebäude blickte wusste ich: Das ist einer diese magischen Momente. Die kennen wir alle. Man muss nicht besonders gläubig sein. Oder der Esoterik verfallen. Es sind diese Momente fast überirdischer Klarheit, in denen aus Glauben Gewissheit wird, ohne dass man jetzt genau sagen könnte, warum. Ich hatte in meinem Leben vielleicht eine handvoll solcher Augenblicke. Und jetzt war einer davon. Daran gab es keine Zweifel. Denn Nic sah mich an. Zwei dunkelbraune, fast schwarze weit aufgerissene Kinderaugen sahen mich an. Bohrten sich mit aller Macht in meine Seele. Der Weg der Augen war keine Einbahnstraße. Er nahm mich mit. Zu Nic. Nahm mich mit in seine Gedanken. Seine Welt. Seine Geschichte. Und in eine Dunkelheit, die nichts in einer Kinderseele zu suchen hatte. Überraschend war das alles nicht. Denn ich kannte diese Augen. Von mir. Die unergründlich dunklen Pupillen waren ein Erbe meine Mutter. Waren ein Erbe von Nics Mutter. Und jetzt hatte irgend etwas unsere Blicke zusammengeführt. Genetischer Code? Zufall? Vielleicht. Ein Wunder? Ziemlich sicher. Denn uns trennten zu diesem Augenblick noch fast zwei Kilometer Luftlinie. Ich stand mit einem starken Fernglas am Fenster einer luxuriös aber unpersönlich ausgestatteten Suite, die zum Private-Aviation-Teil des canadischen Flughafens Edmonton gehörte. Ich war aber kein Fluggast. Ich war das Empfangskomitee. Für Nic. Und seine Begleiterin. Beide hatten bis zu diesem Augenblick keine Ahnung, dass ihre Reise nach Canada nicht im Ankunftsbereich des Flughafens enden würde, sondern hier. Ich zwinkerte Nic kurz zu und nickte. Er zwinkerte nicht und wusste jetzt dennoch Bescheid. Seine Begleiterin nicht. SIe würde es aber gleich erfahren. Von zwei dezenten Herren in schwarzen Anzügen und dicken grauen Wintermänteln, die ihren Cadillac Escalade neben der fahrbaren Treppe geparkt hatten. Der eine war ein VIP-Betreuer der Flughafens, der andere mein Anwalt Steven. Er hatte diese kleine Überraschung organisiert. Hatte dafür gesorgt, dass Nics Ankunft hier in Canada komplett anders verlaufen sollte, als es Franziska Endermann und ihr Team eines norddeutschen Jugendamtes geplant hatten.
Abgesehen von meinem magischen Moment mit Nic verlief bislang alles genau so, wie wir es erwartet hatten. Der VIP-Fahrer wollte Frau Endermann und Nic diskret zu dem massigen Geländewagen lotsen. Doch die dachte nicht daran, aus dem Strom der Fluggäste auszuscheren. Sie hatte einen Auftrag zu erledigen, in dem weder Männer in Anzügen noch schwarze Protz-SUVs vorgesehen waren. Auftritt Steve. Der nicht gerade schlanke Canadier übergab der kantigen Dame aus Deutschland in diesem Augenblick einen Stapel Papiere. Behörden-Durchschläge, Buchungsbestätigungen, richterliche Anordnungen. In Summe ein Paket, dass selbst einer deutschen Staatsbeamtin klar machte, dass das alles seine Richtigkeit hatte, was hier gerade geschah. Richtig heiß aber noch lange nicht, dass Franziska Endermann das gut fand. Ich konnte an ihrer Körperhaltung sehen, dass irritiert war. Und wütend. Und sehr, sehr müde. Keine gute Mischung. Ich war mir aber sicher, dass Steven die Situation unter Kontrolle hatte. Er war Fachanwalt für Familienrecht und zusätzlich auch Psychologe. Eine extrem unfaire Kombination aus juristischer Kaltschnäutzigkeit, Professionalität und Menschenkenntnis. Entsprechend wenig überrascht war ich, als Frau Endermann Nic keine fünf Minuten später mit einem groben Ruck zum Escalade zog. Dieser eine kurze Moment reichte aus, um in mir alle Alarmsirenen schrillen zu lassen. Sie zog ihn hinter sich her. Wie einen Hund. Verspürte ich in diesem Augenblick Wut? Nur kurz. Dafür aber sehr viel Genugtuung. Denn ich hatte alles richtig gemacht. Ich sah auf die Uhr. Es wurde Zeit, dass Nic ins Auto kam. Es war Januar. Wir hatten aktuell -10° und fegte ein eisiger Wind übers Rollfeld. Die Endermann trug einen dicken Wintermantel. Aber Nic, das hatte mir mein Kontakt in Deutschland mitgeteilt, war in Turnschuhen, einer Jogginghose und einer Jeansjacke auf die Reise gegangen. Da waren schon wieder meine internen Alarmsirenen. Aber ich zwang mich zur Ruhe, weil ich durch meine Vergrößerungsoptik sah, dass Steven in diesem Augenblick Nic vorsichtig in den riesigen Geländewagen half, ihn auf der Rückbank mit dem Gurt sicherte und dann nach vorne zum Fahrer stieg. Es ging los. In spätestens 15 Minuten würden sie hier sein. Fahrt übers Rollfeld, Passkontrolle. Zoll. Aufzug. Ankunft.
Autor: Der Beobachter (eingesandt via E-Mail)
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Also, Die Geschichte liest sich gut. Rechtschreibfehler habe ich auch keine gefunden, Story sieht auch gut aus.
Ich würde mich daher freuen, wenn du weiter schreibst! 🙂
Na da bin ich mal gespannt! Sieht … interessant aus. Aber zwei Geschichten gleichzeitig? Das ist ja mutig! Oder hast du „Alles wird besser, vielleicht sogar gut“ mittlerweile sogar beendet?
Aber irgendwie muss ich sagen, kommt Joschua mir im Moment noch wie ein Klischee-Film-Bösewicht vor mit seinem Monolog … Aber vielleicht interpretiere ich das nur sehr speziell 😛
Ansicht echt interessant. Ich mag nur diese vielen kurzen Sätze nicht so wirklich, aber das ist ja Geschmackssache und aus stilistisch anzusehen.
lg
Du hast einen echt tiefsinnigen Schreibstil. Ich freue mich schon drauf deine story zu lesen, egal wie sie sich inhaltlich entwickelt. Respekt ! Kleine Anmerkung am Rande, vielleicht mal öfter n komma als nen Punkt, wenn du willst
Ich liebe deine schreibstil, kann mich damit identifizieren.
Ich sammele auch Ideen für eine Story, dauert aber bis ich die online stelle.
Ich bin begeisterter Leser deiner Geschichten, Hochachtung, ich meine, zwei Story auf einen Schlag?
Schreib unbedingt weiter!
Nun darauf freue ich! 🙂 Deine Kritiken waren immer hilfreich, Mahlzeit! Hast du schon mal eine Geschichte hier veröffentlicht?
ging für meinen geschmack ziemlich schnell. allerdings kann das auch nur daran liegen, dass hier wohl die vorgeschichte erzählt wurde?
jedenfalls schreit etwas in mir. etwas was ich unglaublich aber wahr, sogut wie kaum noch sehe bei geschichten… etwas positives…
M-Meeeehr!!!!!^^
bin gespannt auf den 2. teil
Sehr gute Geschichte und netter Stil! 🙂