Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister (14)
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Die Ereignisse des 3. Novembers Teil 3 – „Mutprobe“
18:09, Kleinfeldern, Mehrzweckhalle „Jähnsch“
Das Summen der Neonlampen an der Decke der Mehrzweckhalle, die eigentlich hauptsächlich die Turnhalle der Kleinfeldener Grundschule darstellte, füllte den Raum. Das Rauschen aus den großen schwarzen Lautsprechern der extra für diesen Anlass aufgebauten Beschallungsanlage. Eine kleine Bühne war aufgebaut worden, einen Viertelmeter hoch, da wo sonst meist eines der beiden Fußballtore stand. Der Linoleumboden, übersäht mit allerlei farbigen Markierungslinien für diverse Sportarten und schwarzen Abriebspuren von Turnschuhen, war vollgestellt mit harten Holzstühlen in Reihenbestuhlung. Jeder einzelne der sicherlich zweihundert Holzstühle war besetzt und hinten, an der backsteinernen Mauer, hinter der es zur Straße ging, standen noch mehrere dutzend Personen, die keinen Sitzplatz mehr hatten ergattern können. Ganz Kleinfeldern war in die Mehrzweckhalle gekommen um der Versammlung zum Bau des Windparks beizuwohnen.
„Liebe Bürgerinnen und Bürger“, begann der schlaksige Mann am Rednerpult seinen Satz, nachdem er kurz zuvor hastig den Saal durch eine Seitentüre betreten hatte. Doch das Gemurmel, ja die Aufregung im Saal war zu groß. Der Herr mit Halbglatze, eigens aus der Landeshauptstadt hergereist und nachrangiger Minister im Kabinett der kürzlich gebildeten Landesregierung, klopfte genervt und selbst ein wenig nervös auf das Mikrofon. Wohl auch, um zu testen, ob es überhaupt an war.
Ein Lautes Quietschen füllte den Raum und mit einem Mal waren sämtliche Einwohner still.
„Liebe …“, er schreckte vor der Lautstärke seiner eigenen Stimme zurück und nahm wieder etwas Distanz zum Mikrofon ein: „Liebe Bürgerinnen und Bürger, ich freue mich, heute bei ihnen zu Gast sein zu können … in … Kleinfelden. Kleinfeldern“, er machte eine kurze Pause: „Und nachdem ich grade von ganz anderen Geschäften komme, freue ich mich natürlich umso mehr, mit ihnen zusammen über den neuen Windpark im Süden ihres Dorfes zu reden. Und gleich vorweg“, er nahm noch einmal tief Luft: „Muss ich sagen, wie positiv überrascht ich war, als ich auf dem Weg hierhin die Schilder und Botschaften sehen konnte, die den Park thematisieren!“
Aus der Menge hallten vereinzelte Zustimmungsrufe, ein Johlen. In einer der mittleren Reihen lehnte sich Alfred Knopp Junior zu einem weiteren Mann Mitte Vierzig, neben dem er saß: „Siehste, hat sich doch gelohnt, unser Protestschild!“, flüsterte er lachend.
Sein Senior, der Kleinfeldener Bürgermeister, sah seinen Sohn aus der ersten Reihe heraus missbilligend an. Musste der sich ausgerechnet während der Rede des Staatsministers so daneben benehmen?
„Wissen sie, in der Presse wird ja viel geschrieben. Über rückständige Landbewohner. Ewiggestrige. Fortschrittsverhinderer. Egoisten. Umso erfreuter war ich eben, als ich …“, Der Staatsminister realisierte, dass er den Faden verloren hatte und sortierte seinen Satz neu: „ … wie ich bereits sagte, die Botschaften, die sie in Unterstützung des Windparks aufgestellt haben! Es ist ein positives, ja gradezu ein Leuchtturm-Beispiel für die Entwicklung des ländlichen Raumes!“
Im Saal wurde es laut. Niemand johlte. Verwirrung überwog und einige der Anwesenden wurden richtig wütend. Auch Bürgermeister Knopp bekam einen hochroten Kopf.
Der unerfahrene Staatsminister, erst vor kurzem aus der Beamtenlaufbahn in ein politisches Amt gewechselt, war so konzentriert auf seine Worte, dass er die Dorfbewohner völlig ausblendete: „Von daher freue ich mich darauf, heute nicht in eine niveaulose Diskussion mit besagten Ewiggestrigen verwickelt zu werden, sondern …“
„Schluss jetzt! Das lass ich mir doch nicht bieten!“, rief Knopp Junior plötzlich, sprang auf und ballte die Hand zur Faust. Mitten im Saal. Gleichzeitig konnte eine Gruppe Jugendlicher, die ganz hinten in der Ecke neben den schweren dunkelroten Vorhängen stand, ihr Lachen kaum mehr halten.
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Zwei Stunden zuvor:
16 Uhr – Kleinfeldern, Ortseingang an der Kreisstraße 37
Der dritte November war ein dunkler, nasser Herbsttag. Selbst für diese Jahreszeit war es kalt, doch das machte den beiden Mädchen, die mit ihren Rädern durch den wie ausgestorben wirkenden Ort fuhren, nichts aus. Klar, fast das ganze Dorf war grade in der Turnhalle bei der hochoffiziellen Versammlung. Nur Franzi und Robin nicht, sondern fuhren durch die Straßen und verteilten kleine, leuchtende Neonplakate an Laternen, in Vorgärten und Fassaden.
„Kleinfeldern für den Windpark!“, stand in großen schwarzen Lettern auf dem Schild, dass Franzi mit etwas Tesafilm von außen an das Fenster eines Einfamilienhauses klebte. Kaum zehn Sekunden vergingen, bis sie wieder auf ihr Rad stieg und rasant außer Sichtweite fuhr, nur um sofort wieder anzuhalten.
Robin hatte sich längst an den Fahr-anhalt-weiterfahr-Rhythmus ihrer Freundin gewöhnt und stoppte zur selben Zeit auf der entgegengesetzten Gehwegseite. Franzis Idee war so simpel wie genial gewesen. „Ich unterstütze den Windpark!“, stand auf dem Plakat, welches Robin grade mitsamt selbstgebasteltem Holzaufsteller in den Vorgarten der Hendriks stellte. Je mehr Plakate sie an den Häusern der Hauptstraße verteilten, desto mehr wirkte es für Außenstehende, als wären sämtliche Bewohner von Kleinfeldern glühende Windparkverfechter! Es war Franzis ganz persönliche Rache für das Schild, das die Dorfgemeinschaft am Ortseingang aufgestellt hatte und das weit weniger Positives über die geplante Windradansammlung verlauten lies. Aber damit hatten sie heute ja auch noch etwas vor.
„Heh“, rief plötzlich eine Frauenstimme von hinten: „Was machen sie denn …“
Robin war grade dabei auf ihr Rad zu steigen und drehte sich panisch um. Die korpulente alte Frau Hendriks stand in der geöffneten Haustüre und stemmte die Arme in die Hüften.
„Weg!“, schrie Robin so laut sie konnte zu ihrer besten Freundin auf der anderen Straßenseite und trat so stark sie konnte in die Pedale.
Die dünnen Reifen des alten Fahrrades drehten durch und Robin stürzte beinahe beim Versuch anzufahren während Frau Hendriks in ihren Vorgarten lief. Unter lautem Protest des alten Drahtesels krachte sie die Bordsteinkante herunter und stemmte ihre gesamte Kraft in die Pedale um bloß schnell weg zu kommen.
Kaum hatte sie Fahrt aufgenommen und fühlte sich sicherer mit jedem Meter, den sie weiter vom Haus der Hendriks zurücklegte, schloss bereits Franzi zu ihr auf: „Bieg links ab, wir treffen uns wieder am Hof!“, rief sie ihr durch ihre weiße, gelöcherte Hockeymaske zu. Zum Glück hatte sie aus ihrer letzten Aktion gelernt und den Einfall gehabt, zusätzlich zu hochgezogenen Kaputzen noch die vom Halloweenabend herumliegenden Masken aufzusetzen. Niemand konnte erahnen, wer sie waren, nicht einmal die alte Hendriks. Robin drehte sich aufgeregt um. Suchte nach ihren Verfolgern. Aber da war niemand. Wer sollte sie auch verfolgen? Frau Hendriks in ihren Schlappen?
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16 Uhr – Kleinfeldern, Neubaugebiet, Haus der Familie Herbrandt
„Boah das schmeckt voll gut“, hörte Jakob seinen neuen besten Freund erleichtert, ja gradezu stolz flüstern während er mit der Gabel versuchte, die Spagetti auf seinem Teller aufzuwickeln. Der beinahe-Elfjährige nickte zufrieden lächelnd. Sie hatten sich wirklich gut geschlagen beim Kochen. Die Nudeln waren lecker und auch die Bolognese war, nachdem sie oft genug gerührt hatten und irgendwann auch einmal herausgefunden hatten, auf welcher Stufe die Herdplatte stehen musste, warm und lecker geworden. Obwohl Jakob felsenfest davon überzeugt gewesen war, dass der Herd dafür auf der vierten Stufe stehen müsste – scheinbar war er wirklich einfach anders als der Herd bei ihm zu Hause. Robin hatte ihm immer gesagt, zum warmmachen sollte er Stufe Vier verwenden, wenn sie zusammen gekocht hatten. Was für einen Sinn machten die Zahlen denn, wenn die auf jedem Herd anders waren?
Ganz erstaunt war Fenix gewesen, als die Spagetti irgendwann vollständig in den Topf gerutscht waren, nachdem sie die ersten Minuten halb im Kochtopf standen und die andere Hälfte daraus hinausragten, sodass beide Jungen sich gefragt hatten, ob sie da nicht grade etwas falsch machten. Das Abgießen der heißen Nudeln in das Sieb, was sie in einem der Schränke gefunden hatten und in die Spüle gelegt hatten, war auch noch super aufregend gewesen. Zu Zweit hatten sie den Kochtopf gehalten und ausgegossen, während Dampfschwaden aus dem heißen Wasser entwichen waren. Doch letztendlich hatte alles geklappt, sodass die beiden Jungen ihre Teller zum Wohnzimmertisch herübertrugen, Fenix das Radio anschaltete und Jakob noch schnell nach der Fantaflasche gegriffen hatte, bevor er seinem Freund gefolgt war. Kaum hatte er sich hingesetzt und noch bevor das Besteck in die Hände genommen hatte, nippte er schon an dem zuckersüßen Limonadengetränk.
„Jaaa, mega super!“, antwortete Jakob seinem Freund nicht minder begeistert, während er eine besonders lange Nudel in seinen Mund hochschlürfte und dabei nicht nur lustige Geräusche erzeugte, sondern auch sein hellblaues Sweatshirt mit einem Tomatensaucenfleck verzierte. Wer in Italien war bloß auf die Idee gekommen, dünne Mininudeln zu erfinden, die zwar klein, aber dafür besonders lang waren? Man hatte doch gar keine andere Wahl, als diese Nudeln zu schlürfen!
Aber das war wenigstens lustig.
Klar, dass die beiden Fünftklässler ihre Spagetti um die Wette schlürften.
Klar, dass ihre Sweatshirts und Pullis anschließend reif für die Wäsche waren.
Doch Fenix und Jakob interessierte das nicht die Bohne. Wie sollte es auch? Sie lachten ja die ganze Zeit! Bestimmt gab es auch Zehnjährige, denen es etwas ausmachen würde, wenn ihre schicken Pullover schmutzig wurden – aber ganz Gewiss nicht die beiden Kinder, die sich grade am Wohnzimmertisch einen Nudelwettkampf liefen. Jakobs hellblaues, ausgeblichenes Sweatshirt mit einem Rennboot drauf war keine coole Markenkleidung sondern ein Design aus der Mitte der Zweitausender auf einem Kleidungsstück, das er, wie eigentlich alles was er besaß, von David geerbt hatte. Es könnte ihm nicht egaler sein.
Als Fenix als erster seinen Teller leergegessen hatte, seufzte theatralisch und lehnte sich in den bequemen Lederstuhl am Wohnzimmertisch zurück: „Beeil dich!“, quengelte er.
„Mmmhhhfaaah“, meckerte Jakob.
„Wollen wir weiter an unserem Fall arbeiten? Wir können endlich den Rucksack untersuchen!“
Jakob verschluckte sich: „Äh … die Schlüssel … ich … ich hab …“, setzte er an, doch da war Fenix bereits aufgesprungen und in den Flur geflitzt.
„Warte!“, rief Jakob, lies der Rest seines Tellers stehen, riss fast seinen Fantabecher um und rannte seinem Freund hinterher. Für den Bruchteil einer Sekunde spürte er das unangenehme, penetrante Drücken seiner randvollen Blase, bevor er es in der nächsten Sekunde schon wieder wegignoriert hatte: „Ich hab die Schlüssel verloren!“, rief er seinem Freund, der grade schon die Treppe in den ersten Stock hochlief, hinterher.
Doch Fenix hörte nicht.
Jakobs Schuhe quietschten, während er über die großen glatten Fliesen lief und er war fast in Fenix Zimmer angekommen, als sein Freund entsetzt rief: „Der ist weg!“
Als Jakob durch den Türrahmen huschte, fand er Fenix neben seinem Bett kniend vor: „Da hab ich den hingetan! Der war da gestern Abend noch! Heute Morgen … glaube ich!“
Jakob haspelte außer Atem: „Was ist weg?“
„Der Rucksack!“, schrie Fenix aufgebracht.
Jetzt platze es aus Jakob heraus: „Die Schlüssel die ich hab, sind auch weg!“
„Waas? Beide? Wann?“
Zeitgleich schwappte Jakobs Blase einfach über. Zwei-Drei Sekunden lang prasselte ein kräftiger Pipistrahl in die bis dahin noch trockene Pampers und wurde nur dadurch gestoppt, dass Jakob sich wieder aus seiner zwischenzeitlich eingenommenen Schockstarre löste und neben Fenix rutschte.
„Keine Ahnung“, antwortete Jakob, der überhaupt nicht mitbekam, dass er sich grade in die Hose machte: „Hab gedacht ich hab die in der Hosentasche vergessen. Aber hab alles durchsucht, die sind nirgendswo mehr!“
„Wie jetzt?“, war Fenix fassungslos.
„Keine Ahnung, Mann!“, rechtfertigte Jakob sich und verschränkte die Arme, während es wieder warm in seiner Windel wurde: „Ich hatte sie noch am Donnerstag Abend und dann … ja dann nicht mehr.“
„Du kannst die doch nicht einfach verlieren!“
„Vielleicht hast du den Rucksack auch verloren?“, wehrte Jakob an.
Kurz schwiegen sich die beiden Jungen an. Jakobs Herz klopfte. Er wusste, dass er etwas falsch gemacht hatte. Aber er wollte keine Schuld haben. Er wollte nicht der Grund sein, wieso ihre Detektivuntersuchung scheiterte. Er wollte nicht, dass Fenix böse auf ihn war!
Zaghaft hob er seinen Kopf und sah seinen neuen Freund an.
Fenix sah ein bisschen wütend aus. Kniff seine Augenbrauen zusammen, Hatte seine Backen ein bisschen aufgeplustert.
„Den Rucksack hab ich bestimmt nicht verloren …“, wehrte Fenix ab: „Das kann nicht sein! Der war heute Morgen genau hier!“
„Meine Schlüssel auch!“, befand Jakob: „Die waren in meiner Hosentasche, ich schwöre!“
„Vielleicht hat Papa den weggeräumt?“, hinterfragte er Fenix seine Situation: „Aber warum heute? Der hat nicht mal das Frühstück weggeräumt!“
Jakobs Augen leuchteten: „Vielleicht … was wäre, wenn das ein magischer Rucksack war, der sich in Luft auflöst, wenn sein Besitzer ihn verliert?“
Fenix zog die Augenbrauen hoch: „Ernsthaft?“
Jakob zuckte defensiv mit den Schultern: „Kann doch sein … ? Hast du eine bessere Erklärung?“
„Jakob, sowas gibt es doch nicht!“
Fenix grübelte.
Dann stand er plötzlich schlagartig auf: „Lass uns die Fotos anschauen, die wir gemacht haben, als wir den Rucksack und die Schlüssel gefunden haben!“, er deutete seinem Freund an, ihm zu folgen: „Die Digitalkamera ist bei meinem Bruder, wir können die Fotos direkt auf seinem Computer anschauen und reinzoomen!“
Als Jakob aufstand und seinem Freund hinterherlief, spürte er, wie eine deutlich schwerer gewordenere Pampers zwischen seinen Beinen runtersackte. Sie war ganz warm, aber fühlte sich kaum nass an. Er musste sich wohl grade eben in die Windel gemacht haben.
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16 Uhr – Wachtsiedlung, Spielplatz am Ortsrand
„Joa, und hier aufm Basketballplatz hängen wir Abends manchmal rum“, erzählte David, während er fast über seine eigenen Füße stolperte. Laufen war ganz schön schwierig, wenn man nur Augen für Nick hatte.
Der blonde Sechzehnjährige grinste galant. Hatte seine Hände in die Taschen seiner Bomberjacke gesteckt und hörte sich geduldig die Ausführungen seines neuen, aufgeregten Freundes an, ohne sich dabei Mühe zu geben, sein Desinteresse an diesem Dorf zu verbergen.
„Cool“, murmelte er.
Einfach nur: „Cool“.
„Aber eigentlich nur noch wenig. Diesen Sommer sind wir oft mit unseren Mofas nach Großfeldern“, verteidigte David sich instinktiv.
Plötzlich stellte Nick eine interessierte Rückfrage: „Mofas? Ihr habt Mofas?“
„Klar, ich hab eine …“, setzte Dave an.
„Geil! Tunet ihr die auch? Warte nein – Sorry – Frisiert ihr die auch?“, lachte er. Dann fiel ihm der nächste Spruch ein: „Warte, kennst du HGichT?“
„Junge, was laberst du?“, lachte David und warf spielerisch einen Stock nach seinem Schwarm. Veräppeln konnte er sich selber!
„Na warte, Junge!“, brüllte Nick lachend und sprintete auf seinen Fremdenführer zu. Doch David nahm die Herausforderung an und rannte über den Asphalt der verkehrsberuhigten Einbahnstraße vor dem Spielplatz.
„Ihr Stadtkinder … habt früher bestimmt … Fangen auf der Playstation gespielt?“, feixte Dave während er sich im Sprint hektisch umdrehte: „Von EA Sports? Street Catch-them-2005?“
Die beiden Jungen sprinteten in der Mitte der Straße durch den kleinen Ort. Sich spielerisch jagend. Durchliefen die langgezogene Kurve am Waldrand, bei der es mehr als unvernünftig war, mitten auf der Straße zu laufen, weil einem jeden Moment unerwartet ein Auto entgegen kommen konnte. Hier wechselten sich Backsteinmauern mit Zäunen und Häusern ab, teilweise folgten auf den Randstein sofort hohes, wildes Gras und die aus dem Boden ragenden Wurzeln der alten Bäume, die das Dorf nach Westen hin umschlossen. Der heiße Atem der beiden Jungen erzeugte Dampfwolken vor ihren Gesichtern, die noch einen Moment lang weiter still und starr an Ort und Stelle schwebten bevor sie sich auflösten, während David und Nick schon längst Meterweit weg waren und weiterrannten. Es war bereits so dunkel, dass man kaum mehr Farben sehen konnte. Davids weiße Sneaker leuchteten geradezu unter seiner schwarzen Hose. Nasses Laub, stachelige Kastanien und braune Nadeln lagen auf der Straße und Pfützen säumten den welligen, löchrigen Asphalt.
Und genau das würde David zum Verhängnis werden.
Nick war so dicht an ihm dran!
Da verlor er den Halt auf den braunorangenen Laubblättern. Rutschte aus, fiel zur Seite.
Ehe er sich orientieren konnte, rannte Nick hin ihn hinein, stolperte und David würde hinterher schwören, dass Nick die einzige Person war, die selbst beim Fallen noch grazil aussah.
Reflexartig hielt er seinen Ellenbogen vors Gesicht, während Nick halb neben, halb auf ihm landete.
Mit seiner warmen, glatten, weichen Wange streifte Nick seinen Handrücken. Stützte sich mit den Händen ab um seinen Fall abzufedern, wobei die Linke Hand direkt neben Davids Kopf landete.
„Fuuck“, lachte Nick schnaufend, kaum war er aufgekommen.
Sein Geruch! Nick roch … wild! Nach draußen. Ein bisschen nach Ruß oder so. Ein ganz klein wenig nach Heu. So gar nicht nach Stadtluft.
Beide Jugendlichen rangen nach Luft
Nicks linker Arm zuckte, sodass er kurz Davids Gesicht berührte. Die kalte Nässe der Laubblätter sog sich in Davids Jeans hinein.
„Unentschieden?“, fragte Nick scherzend.
Doch David antwortete nicht.
„Dave?“, fragte Nick und stützte sich unter der Zuhilfenahme seiner freien rechten Hand ab, sodass er sich leicht erhob und auf seinen Kumpel blicken konnte.
David lächelte ihn an, mit all der Ehrlichkeit, mit der ein Jugendlicher imstande war, unironisch fröhlich zu sein: „Du kannst echt schön fallen …“, flüsterte er sanft. Ohne anschließend über die eigenen Worte zu lachen, was schon eine Herausforderung war.
„David?“, fragte Nick perplex und innerhalb eines Sekundenbruchteils war die gesamte Fassade, mit der der blonde Sechzehnjährige sich sonst tagein, tagaus von der Außenwelt abschottete, verschwunden. Nicks Hand rutschte auf dem nassen Laub etwas nach vorne, da legte David plötzlich seine eigene obendrauf. Er griff nicht, mit all der Kraft, die er gehabt hätte, sondern zaghaft, behutsam legte er seine warme Hand auf die seines neuen Freundes. Es war ein Angebot: „Nick?“, flüsterte er.
Ein Angebot, dass Jeder von ihnen einfach ablehnen konnte. Einfach mit einem ironischen Lacher. Mit einem platten Witz. Es gab hunderte Möglichkeiten, diese Situation zu beenden. Wieder in eine distanzierte Männerfreundschaft zu springen. Keine Gefühle zeigen. Nicht verletzlich sein. Doch keiner der beiden Jugendlichen dachte auch nur im Geringsten daran.
„Hey …“, flüsterte Nick, ohne sich zu rühren. Er sah den sechzehnjährigen, grobschlächtigen Dorfjungen unter sich an und nahm all seinen Mut zusammen: „ … bist …“
Doch weiter kam er nicht. In einem Ruck hob David seinen Oberkörper an und musste nicht lange nachdenken. Eigentlich dachte er in diesem Moment an überhaupt gar nichts.
David schloss seine Augen, neigte seinen Kopf nach vorne und tat das Unglaubliche: Er küsste seinen Freund! Ihre Lippen berührten sich. Die von Nick waren warm, wärmer als David es in dieser Situation erwartet hätte. Rauer als er es gewohnt war. Nicks Lippen glitten über die rauen Bartstoppeln von David. David atmete erleichtert aus. Presste seine Lippen zusammen, öffnete sie erneut. Legte eine Hand um Nicks Rücken, da hörte er plötzlich ein metallisches Quietschen um sich herum.
Es würde die skurrilste Situation sein, die David in seinem Leben bisher erlebt hatte. Am Rande der Wachtsiedlung, an der Grenze zum Staatsforst hockte er halbdurchnässt am Straßenrand mitten und küsste einen Jungen, den er erst seit drei Tagen kannte. Und dann fuhr da plötzlich eine Person mit einer verdammten weißen Chainsawmassacre-Maske auf dem Fahrrad an ihm vorbei und starrte ihn an!
Panisch zuckte Dave und wich beiseite, seinen Blick nicht abwenden könnend: „Woah!“
„Dave?“, schüttelte die Person unter der Maske den Kopf mit einer Stimme, die so garnicht zur äußeren Erscheinung passte und stieg von ihrem Rad ab. In Davids Kopf dämmerte es. Das Rad, die Stimme, die Kleidung: „Rob???“, schrie er.
Hektisch sah sich die Maskenträgerin um und hielt ihren Zeigefinger auf den löchrigen Bereich, unter dem ihr Mund war: „Nick … und du … ihr …“, fragte sie verwirrt. David starrte in die dunklen Löcher, unter denen sich wohl Robins Augen verbergen mussten. War Robin entsetzt? Hatte sie überhaupt wirklich erkannt, was Nick und er gemacht hatten? Die Maske ließ keinerlei Mimik hindurch. Er hatte keine Ahnung, was seine Schwester in diesem Moment von ihm dachte.
„Wir … wir …“, setzte David an und sah panisch zu Nick herüber. Doch der schien sprachlos. Und so haspelte Dave einfach weiter: „ … wir sind nur gestürzt … bei einem Wettrennen…“
Masken-Robin lachte ungläubig, da kam plötzlich eine zweite, maskierte Person auf dem Rad aus der anderen Richtung und bremste abrupt: „Was macht ihr denn hier?“, fragte sie ohne Umschweife.
Und so hockte David nun auf dem Boden, neben dem Jungen, mit der am liebsten sein ganzes restliches Leben verbringen wollen würde. Belagert von seiner Schwester und einer weiteren Person, die konspirativ mit weißen Masken, schwarzen Klamotten und einem Fahrrad mit Anhänger durchs Dorf fuhren als würden sie irgendeine Verschwörung aushecken.
„Wir … wir …“, David versuchte es erneut. Seine Hand zitterte.
Nick konnte es nicht mitansehen.. Noch während David stammelte, erhob er sich: „Franzi, wie weit seid ihr?“, fragte er die zweite maskierte Person, deren Identität damit wohl auch geklärt war.
Franzi drehte genervt ihre Handflächen nach außen: „Boah Nick! Verrats doch nicht!“
„Jo was??“, zog David nun die Augenbrauen nach oben
„Chill … Dave ist korrekt, der erzählt keinem was!“, wiegelte Nick ab, während er nasses Laub von seiner Kleidung wischte: „Wie kommt ihr voran?“
Franziska schnaufte unzufrieden durch ihre Maske hindurch, fing sich anschließend aber: „Sind fast fertig mit den kleinen Schildern an der Hauptstraße. Robin hat eben die Hendriks …“, sie wackelte mit ihrer rechten Handfläche hin und her, während sie nach Worten suchte, die alte Frau zu beschreiben: „ … so ne alte Rentnerin mit zu viel Zeit, die jeden hasst, die hat Robin erwischt! Sind dann aber schnell weg. Hat diesmal keiner gesehen …“, fasste sie zusammen und deutete mit ihrer Schulter einen kleinen Seitenhieb zu ihrer besten Freundin an.
Aufgeregt stellte Nick eine zweite Frage: „Und das Banner?“
Die Gestalt im schwarzen, zu großen Kaputzenpullover und der weißen Maske, unter der sich Franziska verbarg, antwortete: „Ist ja dunkel jetzt. Sind grade auf dem Weg dahin!“
Nun schaltete sich auch Robin, die sich bislang im Hintergrund gehalten hatte und ihren mittlerweile ebenfalls aufgestandenen, verlegen die Arme verschränkenden Bruder beobachtetet hatte, in das Gespräch ein. Unsicherheit schwang in ihrer Stimme mit, sie klang viel aufgeregter als ihre beste Freundin: „Fuck bitte lass uns das doch zu viert hängen! Das geht so viel schneller! Ey wenn uns irgendwer sieht wenn wir da fünf Minuten auf der Landstraße … Ich schwör dir … “
„Schhhhhhhh …“, ging Franzi auf ihre Freundin zu und versuchte die aufgebrachte Fünfzehnjährige zu beruhigen: „Jaaaaaa man! Chill mal! Willst du das jetzt durchziehen oder nicht?“
Nick ging einen Schritt und stellte sich neben Robin, wieder so gelassen lächelnd wie sonst. Keine Spur mehr von dem Ausdruck, den sein Gesicht einige Minuten zuvor geziert hatte: „Robin hat recht. Lass uns das einfach zusammen machen“, er schwang seinen Kopf nach links: „Dave, bist du dabei?“
„Wobei?“, murmelte Dave: „Was? … Bei was?“
Unter ihrer weißen Maske schmunzelte Robin. Dave war plötzlich soooo unsicher. Gradezu süß! Wie ein zu groß geratener Jakob. Noch nie hatte sie ihren großen Bruder so wahrgenommen.
„Komm … Das wird super!“, lächelte Nick und hielt David einladend seine rechte Hand hin: „Oder hast du Angst?“
Kaum merklich schüttelte David seinen Kopf, straffte seinen Brustkorb. Hob sein Kinn leicht an: „Wollen wir doch mal sehen!“, befand er trocken und war wieder ganz der Alte. Doch Robin wusste ganz genau, was sie eben auf dem Fahrrad gesehen. Nick auch. Und David selbst sowieso. Warum er in dieser Situation versuchte, die Fassade aufrecht zu halten, wusste nur er selbst.
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16:30 – Kleinfeldern, Neubaugebiet, Haus der Familie Herbrandt
„Und dein Bruder haut uns nicht, wenn er uns hier erwischt?“, fragte Jakob zögernd.
Er stand in der Türschwelle eines Zimmers, das auf den ersten Blick nicht sonderlich anders aussah als das von Fenix. Grauer, moderner Boden, viele Umzugskisten. Ein aufgebautes Bett. Doch war in Fenix Zimmer eine Wand in kräftigem Blau, die andere in einem hellen Orange gestrichen, hatte Fenix großer Bruder die lange Wand seines Zimmers offenbar schwarz gestrichen. Drei ausgeschaltete, weiße Leuchtstoffröhren hingen in Dreiecksformation in der Mitte der Wand. Scherlich hätten sie auch gute Laserschwerter für Fenix Halloweenverkleidung abgegeben, wären sie nicht ausgerechnet weiß. Die sahen ganz schön cool aus!
Auch diesem Zimmer sah man an, dass Fenix Familie das Haus erst seit wenigen Tagen bewohnte. Es standen nur wenige Möbel herum. Der dunkle, ziemlich alt aussehende Schreibtisch, auf dem ein Monitor und Computer standen, viele Zettel und ein paar Kugelschreiber. Das Bett. An der linken Wand klebten schon ein paar Poster. FC St. Pauli, den kannte auch Jakob. Etwas, das sich „Irie Révoltes“ nannte, mit Silhouetten von Menschen, welche vor dunkelrotem Hintergrund ihre Fäuste in die Höhe reckten und in deren Hintergrund eine Weltkarte gezeichnet war. Sah irgendwie cool aus, fand Jakob.
„Warum hauen?“, wunderte sich Fenix während einen der Umzugskartons neben dem Computer öffnete und nach etwas zu suchen schien.
Jakob schlich langsam in das Zimmer hinein: „Naja, wenn ich einfach in das Zimmer von meinem Bruder gehen würde …“
„Haut er dich echt?“, fragte Fenix erstaunt.
„Manchmal …“, zuckte Jakob mit den Schultern: „Wenn wir uns streiten. Deiner nicht?“
Fenix schüttelte entschlossen mit dem Kopf: „Nein! Das würde Nick nie tun! Ich mein … wenn er das tun würde“, Fenix schüttelte sich ungläubig erneut: „ … würde er auch mega Ärger von Papa bekommen. Aber warum sollte er überhaupt …?“
„Streitet ihr euch nicht?“, fragte Jakob.
„Nö. Naja, manchmal sagt mir Nick, dass ich ihn nerve. Das finde ich dann blöd. Aber ich glaube, er hat dann auch recht. Kannst du nicht zu deinen Eltern gehen, wenn er dich haut?“
„Bin doch keine Petze!“, verschränkte Jakob tapfer seine Arme. Er war ein bisschen verwundert davon, wie schlimm Fenix das zu finden schien. So war das immer gewesen bei ihnen. Außerdem schlug er doch auch zurück!
„Dein Bruder klingt scheiße“, befand Fenix während einen der Umzugskartons neben dem Computer öffnete und nach etwas zu suchen schien.
Jakob nickte: „David ist ein Arsch“, befand er, doch wechselte anschließend lieber das Thema: „Was suchst du?“
Fenix kramte zwei Plastikspindeln voller CDs aus dem Umzugskarton und ließ sie unsanft auf den Bodem neben sich rutschen: „Das Kabel von der Kamera! Für an den Computer. Der Akku ist ja eh schon leer …“
Jakobs Blick schweifte über den Schreibtisch von Fenix Bruder. Ein silberner, ziemlich großer, Breitbild-Flachbildschirm und ein schwarz glänzender Rechner, dessen Anschalter dieselbe Dreiecksform bildete wie die Leuchtstofflampen an der Wand.
„Wie sieht das denn aus?“, versuchte Jakob zu helfen.
„So mit dem normalen USB auf der einen Seite und so nem kleinen, eckigen Stecker auf der anderen“, beschrieb Fenix. Zaghaft suchte Jakob erst auf dem Schreibtisch, dann in der Kiste rechts daneben nach besagtem Kabel. Nur kurz kramte er in der schwarzen, bis zum Rande mit Kabeln gefüllten Plastikkiste, bevor er fündig wurde – allerdings nicht, wonach er gesucht hatte.
„Boaah!“, befand Jakob staunend, als hätte er grade einen Schatz gefunden.
„Was?“, drehte sich Fenix um.
Jakob zog ein wirrwar aus schwarzen Kabeln und einer schwarzblauen Box hervor, von der zwei Controller herrabbaumelten: „Krass, hier ist ja ne Playstation drin!“
„Ohhh“, erinnerte sich Fenix weit weniger enthusiastisch: „Stimmt, auf der hat Nick früher gespielt. Ist aber blöd. Die is voll alt! Und das einzige Spiel, was er nicht verkauf hat, ist Fifa 2008 … Die stand früher bei uns am Fernseher, aber hat niemand mehr mit gespielt. Schätze, Nick wollte sie nicht wegwerfen …“
„Hä ?? Junge, damit kann man …“, wunderte sich Jakob aufgedreht und klappte neugierig den CD-Lader auf.
Eine bläuliche Scheibe lag noch in dem Gerät. Bedruckt mit einem weißen Sturmtruppler, der ein großes Maschinengewehr in der Hand hielt: „Boah schau mal! Das ist Star Wars!“, rief Jakob aufgeregt.
„Star Wars Batta … Battle … Battlefront 2“, las er vor, so als würde er das Spiel grade seinem Freund anpreisen.
„Oha! Zeig! Kenn ich nich …“, sagte Fenix und griff nach der kleinen Konsole, die Jakob grade in seinen Händen hielt.
„Das ist ab 16!“, realisierte er schockiert.
„Was, Star Wars?“, fragte Jakob ungläubig. Doch das rautenförmige, cyanblaue Logo in der Seite war klar und deutlich: Ab 16: „Kraass. Starwars ab 16! Warum machen die das?“
Es schauten doch alle Kinder Starwars und auch die Filme waren nicht ab 16. Warum also dieses Spiel?
„Lego Star Wars ist doch schon ab 6 …“, gab Fenix zu bedenken.
„Dann muss dashier ja viel krasser sein!“, vermutete Jakob: „Boah lass uns das Spielen!“
Doch Fenix haderte: „Ab 16? Das … das … Jakob, das darf ich noch nicht!? Darfst du schon …?“
Jakob, der kleine verspielte Zehnjährige, schüttelte hadernd seinen Kopf. Doch dann flammte ein spitzbübisches Lächeln in seinem Gesicht auf: „Komm … lass Das spielen! Oder hast du Angst?“
Einen Moment lang zögerte Fenix. Sah seinem Freund in die Augen. Dieses Dorfkind, dieser Hosenscheißer, der glaubte wohl, er hätte Angst vor einem Computerspiel? Na der würde sich noch wundern! Fenix suchte noch schnell in einer der Kisten ein, wie er es nannte, ,Ketchup-Mayo-Senf‘-Kabel, welches sich als das zur Playstation gehörende Videokabel entpuppte und lief schließlich mit Jakob im Schlepptau runter ins Wohnzimmer an den großen Fernseher. Beide Jungen waren so aufgeregt und gespannt wie schon lange nicht mehr. Ihr Freitagnachmittag entpuppte sich als eine kostbare Gelegenheit, Sachen zu tun, die ihnen sonst niemals erlaubt waren. Freiheit für Fünftklässler! Den ganzen Tag Videospiele zu spielen, ein Ballerspiel ab 16! Sie stellten den Fernseher extra laut, denn es war ja niemand da, der sich beschweren konnte.
Während die Kinder es sich vor dem riesigen Flachbildschirm gut gehen ließen, Softdrinks und Süßigkeiten aus der Küche holten und die Couchsessel vor den Bildschirm schoben, trotzen die vier Jugendlichen dem winterlichen Wetter draußen am Dorfrand. Es hatte mittlerweile zu regnen begonnen, doch Franzi und Robin sowie Nick und David waren entschlossen, ihre Aktion vollends zuende zu bringen. Ein großes, Meterlanges Transparent rammten sie mit massiven Holzpfählen in den Ackerboden neben dem Ortseingang. Sie platzierten es direkt vor dem Protestschild der Dorfgemeinschaft, sodass nun nur noch ihre eigene Botschaft übergroß zu lesen war: „Kleinfeldern steht zusammen – für den Windpark!“. Die Mimik der beiden Mädels war unter ihren Masken nicht zu deuten, doch auf Nicks Mund entdeckte David ein – zugegebenermaßen Bezauberndes – selbstzufriedenes Lächeln. Alle im Bunde wussten ganz genau, dass sie damit die Generation ihrer Eltern, alle erwachsenen Dorfbewohner ordentlich zur Weißglut bringen würden. Doch das war genau das, was sie antrieb!
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Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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Oh es ist so schön geworden!
Ich warte ja immer sehnsüchtig auf einen neuen Teil und bin sehr gespannt, wie es weiter geht. Werden sie erwischt? Welche Auswirkungen hat der „Streich“ auf die Dorfgemeinschaft?
Da du ja immer gerne Vorschläge hast:
-Dave und Robin müssen irgebdiwe reden, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass er es abblocken will ukd bitze bitte, es muss zwischen Dave und Nick weitergehen, denn ich finde es einfach zu schön!
-Fenix und Jakob sehen den Rucksack mal bei Franzi und erkennen ihn sofort wieder, Franzi glaubt nicht, dass von den Jungs Gefahr ausgeht. Wer hlsubt schon 2 Zehnjährigen von denen einer auch noch in die Hosen macht?
Mehr Vorschläge habe ich nicht. Ich bin immernoch begeistert, wie du das Setting aufbaust und einen in die Stimmung der Geschichte mitnimmst. Plottest du vorher? Würde mich echt interessieren!
Bitte mach weiter, freue mich sehr auf den nächsten Teil.
Hi Bic,
Freut mich voll! ich hatte ein bisschen schwierigkeiten, die romantischen Szenen zwischen Dave und Nick zu schreiben, beziehungsweise habe das einige Kapitel vor mir hergeschoben, bis ich es mich endlich getraut habe. Hatte Sorge, dass das kitischig wird und so 😀
Dave und Robin müssen wirklich miteinander reden. Aber irgendwie lebt meine Storyline auch (wie so viele Geschichten) davon, dass die Charaktere, die unbedingt mal ein klärendes Gespräch miteinander führen müssten, das eben nicht tun. 😀
Mit Nick und Dave muss und wird es auf jeden Fall weitergehen. Das ist eine der drei Hauptstorylines, auch wenn sie nicht immer gleichberechtigt mit den anderen ist. 😀
In der Tat plotte ich vorher, also am Anfang einer Geschichte. Mache mir einen groben Plan über die zeitliche Einteilung und die Hauptstories. In dem Fall habe ich „Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister“ von Anfang an auf drei Charaktere, die drei Geschwister, ausgelegt. Zeitlich habe das ganze in vier Akte unterteilt, wobei „Die Ereignisse des dritten Novembers“ der Höhepunkt des zweiten Aktes ist. Und für jeden Akt haben die drei Hauptcharaktere jeweils unterschiedliche Meilensteine, was Entwicklung beziehungsweise Handlung angeht. Ich plane nicht von Anfang an jedes einzelne Kapitel im vorraus, sondern nur alle circa 5-6 Kapitel jeweils einen Meilenstein. Würde ich alles im Vorraus planen, würden mir nachher irgendwie die spontanen Möglichkeiten fehlen und das wäre ein bisschen langweillig, fände ich.
Ein wiederkehrendes Problem, was ich in dieser Geschichte habe (und auch früher in Zweite Chance, nicht jedoch in die Verwandlung) ist, dass ich die Ziele, die ich mir für die jeweilligen Kapitel setze, nie einhalte. Ich erzähle irgendwie iiimmmmer zu langsam, sodass Handlungen, die eigentlich ein Kapitel lang dauern sollen, drei Kapitel oder noch mehr brauchen. Irgendwann muss ich nochmal lernen, detailreichtum mit einem angemessenen Erzähltempo zu verbinden … 😀
Die Füllerszenen sind halt das Problem. Jakob und Fenix bringen beispielsweise in diesem Kapitel die Story kaum voran sondern bilden in ihren beiden Szenen lediglich einen Übergang vom Kochen zum Essen und dann zum Spielen. Das ist, wenn man es mit den anderen Szenen vergleicht, echt unnötig. Aber irgendwie würde es auch fehlen, wenn es nicht da wäre. Ich lerne das noch, versprochen! 😀 Im nächsten Kapitel drücke ich da wieder ein bisschen auf die Tube und bediene mich Zeitsprünge und Rückblenden, glaube ich. Macht auf jeden Fall Spaß, an sowas rumprobieren. :D3
Die einzige Geschichte hier, bei der die Rahmenhandlung so rundherum gelungen ist, dass es schon fast stört, wenn es wieder um Windeln geht 😉 .
Den Teil mit HGichT habe ich nicht verstanden. Geht es da um irgendein bestimmtes Video?
Ja, ich hab auch gedacht, dass Jakobs einpullern zwischendurch fast ein wenig erzwungen wirkt, es passt gar nicht so recht. Aber irgendwie will ich auch keine Teile komplett ohne Windelteil veröffentlichen. Manchmal tue ich mich schwer, die Storylines der drei Hauptcharaktere auszutarieren. Bei Robin und Dave ist grade sooo viel Action. Und bei Jakob so garnicht, das habe ich irgendwie nicht klug erzählt. Aber ich lerne dazu! 😀
HGichT ist so eine ironische Goa-Truppe (bspw. deren Song „Tutenachmun“). Das war so um die Zeit, in der die Geschichte spielt, so ein ironisches Fanboy-Ding unter Teenagern, zumindest bei mir in der Region. So als Joke halt. Und die haben oft Mofas in ihren Videos (und auch Windeln, um genau zu sein 😉 ), daher die Anspielung. 😀
Also, ich hätte keine Probleme damit, wenn mal in einem Teil keine Windeln vorkommen. „Jona“ oder „Die neue Mitschülerin“ zeigen ja sehr gut, dass man sie über mehrere Kapitel hinweg weglassen kann. Aber Teil 15 baut ja klar auf den Ereignissen hier auf, also passt es im Gesamtbild besser.
HGIchT kenne ich. Ich dachte nur, dass es um ein bestimmtes Video gehen würde. Tutenchamun – joa, gibt Sinn.
Ich habe doch noch eine Idee. Dave könnte anfangen Probleme zu bekommen, wenn es zwischen ihm und seiner Freundin intim wird.
Und falls du die Idee aufgreifen solltest, das Jakob und Fenix rausfinden, dass Franzi die Übeltäterin ist, könnte Franzi auch dagegen vorgehen wollen und somit steht Robin völlig zwischen den Stühlen. Sie will mit Dave reden, der sie sicher abblockt (ich halte es für authentisch, wenn er von sich aus zu ihr kommt, wahrscheinlich gehört da ein Batzen an Verzweiflung zu), sie will ihre Freundschaft zu Franzi nicht aufs Spiel setzen und gleichzeitig schützend vor den Kleinen stehen.
Was auch immer du daraus machst, ich werde mich freuen davon zu lesen.
Wieviel darf ich in den Kommentaren eigentlich verraten? mit Dave und Laura das wird auf jeden Fall schwierig, wenn es auch Dave und Nick jetzt gibt. Mehr verrate ich nicht! 😀
Robins Rolle zwischen den Stühlen passt auf jeden Fall. Sie muss sich dann entschließen, auf welcher Seite sie steht. Ob sie ihren kleinen Bruder enttäuscht oder ihre beste Freundin. 😀