Zweite Chance (2) – Kapitel 1
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Kapitel 1 – Der Neuanfang
Ein kleines bisschen fröstelt es mich schon, als ich die Tür des großen BMWs öffne und ins Freie steige, es ist zwar schon Frühling, fast Sommer sogar, trotzdem fühlen sich die Temperaturen nicht grade warm an. Schnell greife ich zum Reißverschluss meiner neuen Jacke und ziehe ihn bis an meinen Hals, auch wenn die Jacke geschlossen viel weniger cool aussieht als wenn sie lässig offen rumhängt. Zu dritt befördern wir schnell das wenige Gepäck welches wir in den paar Tagen im Forschungszentrum genutzt hatten, aus dem Kofferraum. Den grünen Rucksack, Mamas Tasche sowie die Einkaufstüten voller neuer Kinderklamotten und natürlich nicht zu vergessen die Tüte mit den flauschigen Pampers! Ohne etwas dagegen tun zu können fängt die grüne Plastikverpackung der Windeln in Windeseile meinen Blick. „Pampers Babydry 6“, steht auf der Packung, daneben ein ziemlich kleines Kleinkind in Windeln. Irgendwie unpassend, die Windeln passen doch noch Jugendlichen! Na gut, zumindest Fast-Jugendlichen.
„Felix, kommst du auch mal?“, ruft Giacomo in meine Richtung. Ich schrecke hoch und folge meinem großen Bruder sowie meiner Mutter eilig auf den Bahnsteig der Rurtahlbahn. Wie immer spüre ich zwischen meinen Oberschenkeln die dicke, warme Pampers. Wie immer? Schon interessant wie ich mich daran gewöhne. Wie lange trage ich jetzt wieder Windeln? Drei Tage glaube ich. In den drei Tagen habe ich mich wirklich schon total an diese coolen Dinger gewöhnt, obwohl es am Anfang echt schwer war, wieder in die Hose, beziehungsweise Windel, zu machen. Mittlerweile mache ich mir echt andauernd rein und die Zeit, die ich heute Nachmittag kurz ohne Pampers war, fand ich echt merkwürdig. Manchmal bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob ich grade überhaupt in die Windel mache oder nicht, schon merkwürdig, wie trocken die alles aufsaugen können.
„So, der nächste Zug geht in 6 Minuten“, stellt mein großer Bruder nach einem Blick auf sein wirklich großes Handy fest, woraufhin ich mich entschließe, mich auf einen der Metallwartestühle zu setzen. Während ich mich hinsetze spüre ich wie immer die warme Windel die sich an mich randrückt, noch stärker als ohnehin schon, nur etwas ist anders als sonst. Ich muss immer noch groß, ziemlich dringend sogar. Als ich eben im Forschungszentrum Giaco drauf ansprach meinte er, dass ich am besten noch bis zu Hause warten soll bevor ich mein Geschäft endlich in die Windel drücke, und irgendwie hat er da recht. Wer weiß, wenn ich in der Bahn einen zukünftigen Klassenkameraden von mir treffe oder so? Eine vollgepieselte Windel bemerkt man ja nicht so leicht, aber wenn ich groß rein mache dann dürfte das wohl jeder sofort bemerken. Mal schauen, ob ich es sauber bis zu Hause schaffe.
„Buh“, ruft Giacomo und piekt mir in meine Hüften. Leicht zucke ich zusammen: „Ey du doof!“
„Was, hast du dir jetzt vor Schreck in die Windel gemacht?“, fragt er mich ironisch. „Ja, und zwar groß!“, antworte ich ihm grinsend und strecke meine Zunge raus. Ha! Jetzt guckst du, Großer! Schnell merkt er aber, dass ich nur einen Scherz gemacht habe, sagt: „Oh man!“, und setzt sich dann neben mich. „Mir ist langweilig, mach was lustiges!“, fordere ich meinen neuen offiziellen Bespaßer auf Lebenszeit auf, die Wartezeit weniger öde zu gestalten.
„Hab ich doch eben als ich dich in die Seite gepiekst habe! Nur du fandest das nicht so ganz lustig, aber dafür kann ich ja nix. Aber wenn dir langweilig ist, wir müssen uns eigentlich noch dein Zimmer zu Ende überlegen!“, lautet seine völlig unzureichende Antwort. Pah, was kann der überhaupt! Nein Spaß, den großen Giaci mag ich natürlich total gern, ich mein wie könnte ich es denn auch nicht, er ist ich und als ich versteht er mich wohl so gut wie sonst niemand.
„Ich fänds ja immer noch cooler, wenn wir uns einfach ein großes Zimmer teilen würden! Mit einem Etagenbett, ich schlafe natürlich oben, einem coolen Autoteppich aber auch einer tollen Stereoanlage wie du sie hast und so! Das wär doch voll cool, oder?“, entgegne ich ihm: „Du hast doch selbst gesagt dass du so Kindersachen immer noch toll findest, da wär das doch voll super!“
„Ja, das wär wirklich voll super, aber ich glaube, mein Zimmer wäre für zwei Personen echt was klein, noch dazu musst du überlegen dass das nicht ganz optimal ist, wenn du mit Freunden Lego spielen willst und so, aber ich grade was am Arbeiten bin. Ich kann ja dann schlecht immer unser Zimmer verlassen …“
„Ach menno!“, resigniere ich. Ich fürchte er hat Recht.
„Schlägst du das auch vor, weil du Abends im dunkeln alleine Angst hast, einzuschlafen?“, fragt mich Giacomo. Ach stimmt, natürlich weiß er von meinen Einschlafschwierigkeiten.
„Ja“, kann ich ihm nur antworten. Alleine aus diesem Grund wäre es echt gut gewesen, mit ihm in einem Zimmer zu schlafen, dann müsste ich in der Nacht nicht mehr so oft bei Mama ins Bett krabbeln.
„Oh Mann das ist echt mies“, stellt Giacomo fest, aber ich merke ihm an dass er noch am Nachdenken ist. Er überlegt kurz, dann spricht er zögerlich: „Was wir vielleicht machen könnten, wäre, dein Zimmer zum reinen Spielzimmer zu machen und dann bei mir im Zimmer ein Doppelhochbett hinzustellen wo wir dann beide Schlafen. Und ja, du oben.“ Bevor ich antworten kann, spricht er allerdings noch weiter: „Aber das ist auch wieder doof, ich gehe ja viel später ins Bett als du, das funktioniert ja auch nicht wirklich.“
Ein unwohliges Kribbeln macht sich bei mir im Bauch breit. Die letzten Nächte war das sehr einfach gewesen, im Zugabteil war es nie völlig Dunkel und vor allem waren wir zu zweit im Abteil. Ich weiß, eigentlich bin ich mit 11 schon viel zu alt um im Dunkeln Angst zu haben, aber irgendwie habe ich es immer noch. Ja, man könnte auch sagen, ich wäre mit 11 schon viel zu alt für Windeln, aber wofür gibt es wohl Windeln, die mir passen? Und wenn es ok ist, dass ich noch Windeln trage dann darf ich ja wohl auch noch Angst alleine im Dunkeln haben! Ha! Macht Sinn, oder?
Bevor wir uns allerdings weiter über das bei näherer Betrachtung ziemlich bedrohliche Problem Gedanken machen können, fährt auch schon der kleine Dieseltriebzug ein und öffnet seine Türen. Ich springe als erster durch die Türen und suche uns einen schönen Platz aus, Giacomo und Mama folgen mir recht langsam. Wenige Momente später fährt der Zug begleitet von lauten Motorengeräuschen erneut los, ich schaue ein wenig aus dem Fenster und Giacomo schaut erneut auf sein Handy. Schnell setzen wir aber unser Gespräch von eben fort, nur mit gedämpfter Lautstärke diesmal.
„Wie sollen wir das denn jetzt machen?“, frage ich Giaco nachdenklich.
„Hm“, antwortet er nicht weniger nachdenklich.
„Worum geht es denn?“, schaltet sich wie immer meine ultra-neugierige Mama ein. Manchmal kann die echt nerven!
„Ach, um Felixs neues Kinderzimmer“, wehrt Giacomo ihre Frage ab: „Optimal wäre ja ein separates Schlafzimmer für uns beide, dann würde auch mein Bett nicht mehr so im Raum rumstehen und als Stolperfalle, aber ich glaube, das können wir knicken. Eine Möglichkeit wäre natürlich, ein Etagenbett in dein Zimmer zu stellen, aber das ist so schon klein genug, wenn dir dann auch noch die Fläche unterm Bett fehlt.“
Während Giacomo redet bemüht sich mein Gehirn ihm zu folgen und sortiert die ganzen verschiedenen Möglichkeiten der Reihe nach ein. Scheinbar gibt es bei jeder Möglichkeit ein Problem, irgendwie echt doof. Könnte er nicht einfach früher ins Bett gehen vielleicht? Andererseits, vielleicht sollte ich die Furcht vor der Dunkelheit auch bekämpfen? Hat Giacomo eigentlich noch Angst im Dunklen?
„Hast du eigentlich auch noch Angst im Dunkeln?“, frage ich meinen großen Bruder.
„Ach, äh …“, antwortet er, offensichtlich ist ihm die Frage vor meiner Mutter leicht peinlich: „eigentlich nicht, nein. Mit den Jahren ist das immer weniger geworden, ja.“
Ich glaube, das frage ich ihn nachher noch mal genauer. Kurz tritt Stille ein zwischen uns dreien, ich schaue mal wieder Gedankenversunken aus dem großen Fenster und nach kurzer Zeit wuschelt mir Giacomo aufmunternd durch die Haare: „Das schaffen wir schon, kleiner. Glaub mir“, sagt er zu mir und irgendwie fühlt sich das richtig gut an, denn so wie ich mein zukünftiges Ich in den letzten paar Tagen kennengelernt habe, kann der eine ganze Menge und so dürfte er das vielleicht auch wirklich hinbekommen. Meine Sorgen rücken in den Hintergrund und die Welt auf der anderen Seite des Fensters wieder in den Vordergrund. Aber nicht nur die Felder draußen rücken in den Vordergrund, sondern auch meine Blase, ich muss mal wieder Pipi. Fast automatisch beginne ich direkt, mir in die Windel zu pinkeln, diesmal fühlt es sich aber nicht so an als würde ich grade viel in die Pampers machen, vermutlich weil ich ja auch noch recht stark groß muss. Gerne würde ich diesem Drang jetzt genau so entspannt nachgeben wie ich grade in meine Hose gepinkelt habe, aber das, da hat Giacomo echt Recht, wäre wohl leider wirklich keine gute Idee.
Also schaue ich weiter aus dem Fenster und höre meiner Mama sowie Giacomo zu, welche sich Gedanken darüber machen, wann wir mein Zimmer einrichten wollen. Ob Thomas mitkommen kann beim Einkaufen überlegen sie, wer beim Aufbauen, tapezieren und so nachher helfen kann, ob Ikea die Möbel liefern kann oder ob wir uns einen Anhänger mieten sollen, welche Möbel wir noch im Keller haben. Oh Mann, das ist ganz schön kompliziert, zum Glück helfen die beiden mir da!
Nach nicht allzu langer Zeit erreicht die Regionalbahn dann auch ihren Endbahnhof, wir und viele andere Fahrgäste steigen aus und Giacomo klärt uns nach einem Blick auf sein Handy darüber auf, das wir mit dem Bus nun wohl am besten nach Hause kommen. Die selbe Buslinie, mit der ich das ganze letzte Jahr auch immer von der Schule nach Hause gefahren bin, nur eben zu einer anderen Zeit und mit Klassenkameraden. Erfolgreich erquengele ich mir noch eine Fanta am Bahnhofskiosk, teile sie brüderlich mit Giacomo und sitze weniger später zusammen mit ihm im Bus. Ein ziemlich moderner Bus, mit durchgehendem Niederflurboden, viel Glas, er riecht sogar noch neu und auch der Ausblick von den beiden Sitzen ganz vorne links auf denen wir beide uns hingesetzt haben ist wirklich super.
Leider muss ich nur immer stärker groß, so dass ich mich wie früher mit den Füßen auf den Sitz knie, und meine linke Ferse an meinen Po drücke. Giacomo wirft einen Blick auf mich, bemerkt, was ich grade mache und kann sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen: „Musst du so dringend?“, flüstert er mir ins Ohr. Ich nicke nur. Endlich fährt der Bus auch vom Bahnhof ab und ich sehe, wie wir immer näher an unser Zuhause rankommen. Giacomo reicht mir erneut die fast leere Fanta und fragt mich, ob ich auch was möchte. Natürlich, was denn sonst? Gierig sauge ich den Rest Orangenlimonade aus der fast leeren Flasche, schraube sie anschließend wieder zu und drehe sie Gedankenverloren in meinen Händen während ich mich hauptsächlich darauf konzentriere, mir nicht in die Hose zu machen. Äh, Windel! Eigentlich voll bescheuert, da hat man schon eine Windel an aber darf trotzdem nicht reinmachen.
„Alles in Ordnung?“, fragt mich nun auch Mama.
„Ja“, antworte ich ihr. Giacomo, welcher ja links von mir sitzt, lehnt sich in ihre Richtung, und flüstert ihr etwas zu. Vermutlich sagt er ihr, dass ich dringend groß muss, was sich in meiner Vorstellung irgendwie peinlich anfühlt. Aber ich glaube an die Vorstellung dass anderem Wissen das ich in meine Pampers gemacht habe werde ich mich vielleicht gewöhnen müssen. Gut, das ganze Windelthema wird hoffentlich weiterhin ein Geheimnis mit nur vergleichsweise wenig Eingeweihten bleiben, aber Mama wird wohl auf jeden Fall dazugehören. Der Busfahrer aber nicht, deshalb lasse ich Giacomo und meine Mutter auch weiter flüstern und sage selbst nichts dazu. Ganz davon abgesehen bin ich ja auch mit einhalten beschäftigt.
Angespannt schaue ich nach vorne auf die Straße, zumindest hier scheint sich nicht viel verändert zu haben. Die ab und zu auftauchenden Haltestellenschilder sehen anders aus als früher und die Autos alle moderner, aber ansonsten ist zumindest hier alle geblieben wie früher. Während der Bus seinem Ziel immer näher kommt, das Einhalten für mich zusehends schwerer wird haben Giacomo und Ich uns erneut in ein Gespräch vertieft, wir überlege nämlich, was wir die nächsten Stunden machen sollen. Mein erster Vorschlag war Fernsehen, aber irgendwie hatte Giacomo Recht als er sagte, das wäre doch recht langweilig. Wir könnten etwas am Computerspielen, meinte er, oder aber Lego, oder mit Spielzeugautos. Ob ihm das mit Siebzehn denn noch Spaß macht, habe ich ihn dann gefragt: „Ja klar! Als ob ich heute weniger Spaß an sowas haben würde als du!“
„Wieviel Uhr ist es eigentlich“, frage ich ihn. Mir fallen so viele coole Sachen ein, die ich heute noch mit meinem neuen Bruder spielen könnte dass ich mich frage wie viel Zeit uns heute eigentlich überhaupt noch bleibt.
„Lexi, du hast ne Uhr an!“, lautet Giacomos grinsende Antwort. Huch, da hat er recht! Schon fast halb sieben ist es, schade, da werden wir dann wohl heute Abend nicht mehr so viel machen können: „Was essen wir eigentlich zu Abend, Mama?“, frage ich.
„Hast du denn sehr viel Hunger? Ansonsten würde ich sagen einfach Brote und so, oder hast du eine bessere Idee?“
Habe ich nicht und so versinke ich in meiner Vorfreude auf den heutigen Abend während ich mich immer mehr darauf konzentrieren muss, nicht in meine Windel zu machen. Nur wenig später kommt der Bus allerdings schon bei uns im Dorf an, wir steigen aus, ich mache erneut meine Jacke zu und wir überqueren die Straße. Als wir eben in den Zug eingestiegen sind, war ich von uns dreien noch der mit Abstand am schnellste, jetzt allerdings gehe ich Mama und Giacomo eher hinterher und kneife dabei mein Pobacken zusammen. Nicht lange allerdings, denn kurz nachdem wir die Hauptstraße überquert haben und in einer Seitengasse angelangt sind, bleibe ich stehen. Ich kann nicht mehr weiter. Mein Bauch tut echt weh und einhalten kann ich auch kaum mehr. Schnell bemerkt Giacomo, was mit mir los ist: „Ist ok, kleiner. Ich glaube hier draußen bemerkt das auch keiner mehr.“ Sekundenbruchteile später mache ich meine Beine etwas breit, und gebe dem Drang nach. Ich spüre, wie sich mein großes Geschäft mit enormer Kraft aus mir herausdrückt, automatisch presse ich mit, balle die Hände zu Fäusten und hocke mich wie ein Kleinkind hin. Gleichzeitig spüre ich auch wie meine Pampers vorne vollkommen durchnässt wird von ziemlich viel Pipi was im selben Moment aus mir herausläuft. Ziemlich stark spüre ich den Haufen in meiner Windel und sehe gleichzeitig, wie die Pampi durch mein ganzes Pipi auch vorne weiter aufquillt, so sehr, das selbst durch die Hose eine Beule erkennbar ist. Es dauert recht lange, bis alles aus mir heraus ist und ich erschöpft ausatme. Aber oh Mann, jetzt fühle ich mich echt viel besser. Giacomo hält mir seine Hand hin, ich greife nach ihr und er zieht mich wieder hoch. Vorsichtig rümpfe ich die Nase und stelle fest, dass man bisher noch nicht allzu viel riechen kann. Spüren allerdings tue ich alles ziemlich genau und so fahre ich vorsichtig mit meiner linken Hand an meinen Po und überprüfe, wie sich das von außen so anfühlt. Das mag vielleicht merkwürdig klingen, aber irgendwie ist das Gefühl, jetzt in einer total vollgemachten Windel zu sein echt cool.
„Sieht man da was?“, frage ich Giacomo neugierig.
„Ehrliche Antwort?“, antwortet selbiger grinsend.
„Hm?“
„Ja, man sieht was. Du siehst aus wie ein kleiner Junge, der die Windel voll hat um ehrlich sein. Grade am Po ist die Pampers jetzt unübersehbar, du musstest wohl echt verdammt dringend, kann das sein?“
Da kann ich ihm nur recht geben. Und ich glaube, ich fühle mich auch wie ein kleiner Junge, der die Windel voll hat.
„Kommst du dann, oder willst du ewig hier rumstehen?“, fragt mich Giacomo lachend und gibt mir einen Klaps auf dem Windelpo: „Hosenscheißer!“, ruft er noch und rennt dann vor mir weg.
Na das lass ich nicht auf mir sitzen! Also auch wenn er technisch gesehen recht hat, nö! Ich renne hinter meinen großen Bruder her, spüre dabei bei jedem Schritt wie meine dicke Pampers hin und her wackelt, aber erreiche ihn trotzdem erst als er schon wieder aufgehört hat vor mir wegzurennen. Aber nö, so leicht kommt der mir nicht davon! Flink wie ein Wiesel nehme ich Anlauf und springe meinem großen Bruder auf die Schulter, was ihm ein erschrecktes: „Uaaaaaaah!“ entlockt. Leicht taumelt er nach vorne und für den Bruchteil einer Sekunde fürchte ich dass wir umfallen, dann fängt Giaco sich aber, umgreift meine Oberschenkel mit seinen Armen und trägt mich dann Huckepack.
„Schneller, Sklave!“, befehle ich ihm. Hätte ich vielleicht sein lassen sollen, denn wenige Sekunden später stehe ich wieder auf eigenen Beinen: Och menno!“
„Tja du kleiner Stinker! Du bist zwar echt nicht schwer, aber auf Dauer brauch ich auch kein 40 Kilo-Paket auf dem Rücken“, neckt er mich und wuschelt mir durch die Haare. Auch meine Mutter hat uns so langsam wieder eingeholt und kann sich ein Lachen nicht verkneifen: „Na ihr seid ja Lebhaft!“
„Nö, der ist voll der faule Sack, nicht mal tragen will der mich!“, gebe ich zurück. Meine Mutter lacht kurz, irgendwie schaut sie mich aber recht merkwürdig an. Wie sie das wohl findet, dass ich mir in die Windel gemacht habe? Vermutlich nicht so toll, nehme ich mal an, ich hoffe, sie nimmt mir das nicht übel. In den nächsten Minuten ergibt sich aber trotzdem ein recht lockeres und witziges Gespräch zwischen mir, meinem neuen Bruder und meiner Mutter. Wenige hundert Meter aber unzählige Male in denen mir durchs Haar gewuschelt wurde später erreichen endlich wieder unsere Wohnung. Haustür aufschließen, Wohnungstüre aufschließen, drin! Sofort laufe ich in Richtung von Giacomos Zimmer, lasse mich auf die Knie fallen und greife mir den Legozug. Eins muss ich meinem großen Ich lassen, Legobauen kann der echt gut. Sollten wir unbedingt mal zusammen machen! Und am besten zieht er sich dabei dann auch ne Pampers an, dann müssen wir währenddessen noch nicht mal auf Toilette gehen!
„Halthalthalthalt“, lautet die Reaktion des Großen: „Hast du nicht auch Hunger?“
„Öhm, ja, stimmt“, muss ich ihm Recht geben. Woher weiß der das? Vielleicht weil es typische Abendessenszeit ist?
„Sooo, und was sollten wir machen bevor wir zu Abend essen?“
„Äh, keine Ahnung?“, frage ich nach.
„Ich glaub du brauchst möglicherweise, aber auch nur möglicherweise, streng hypotetisch, vielleicht einen Windelwechsel, kann das sein?“, antwortet er mir voller erkennbarer Ironie und mir ist klar was er meint, auch wenn mir das Wort hypotetisch eher weniger was sagt. Die Hypovereinsbank kenn ich, Hypergeil auch, aber das?
„Och nöööö!“, antworte ich reflexartig, muss dann aber eingestehen, dass er und meine Mutter vermutlich doch recht haben: „Ja, ok. Stinkt schon ein bisschen. Würdest duuuu… ?“, frage ich Giacomo.
„Ich töte dich!“, lautet dessen Antwort, dann nimmt er mich aber an der Hand und zieht mich ins Badezimmer. Ein letztes Mal spüre ich die Windel beim Gehen, die Windel die sich anfühlt als hätte ich mir ein Kissen in die Hose gestopft. Ein total warmes und weiches Kissen!
„Sooo kleiner, zum Glück hast du dich mit der Pampi noch nicht hingesetzt, deshalb dürfte das gar nicht mal so lange dauern. Hm, Sekunde …“, instruiert der Große mich während ich ohne Aufgabe im Raum stehe, gegen die Wand lehne und schließlich die Augen schließe um meine Pampi noch ein letztes Mal zu genießen.
Ehe ich mich versehe, ist meine Hose auch schon von meinen Beinen verschwunden und der Blick auf die Pampers ist frei: „Geht ja fast noch“, bemerkt Giacomo zu meiner Verwunderung obwohl die sich für mich schon ziemlich voll anfühlt: „Und jetzt ab unter die Dusche, du kleiner Stinker“, befiehlt mir mein persönlicher Windewechselassistent anschließend. Scheinbar weiß er aber was er tut, denn nach wenigen Minuten bin ich wieder ziemlich sauber, und weitere Minuten später liege ich bereits wieder auf meinem vorübergehenden Bett in Giacomos Zimmer, werde eingecremt, bekomme die Pampers umgemacht und sogar die Schlafanzughose hochgezogen. Hach, so lässt es sich leben! Entspannt, frisch gewickelt und voller Vorfreude auf den bestimmt voll lustigen Abend nachher springe ich wieder auf, streife mir das Schlafanzugoberteil über und renne von Pampersrascheln begleitet in die Küche zum Essen. „Wir brauchen echt einen Wickeltisch glaube ich“, stellt Giacomo fest ehe er mir folgt. Man, 2014 ist sooooo cooool!
Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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