Zweite Chance (2) – Kapitel 3
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Kapitel 3 – Ich bin fast zehn!
Irgendwie ist es ja schon praktisch, der Kleine zu sein. Man denkt ja immer, die großen haben die Macht, aber jeder der das denkt, hat wohl noch nie ein quengelndes Kind erlebt. Ich wette, der zweite Weltkrieg wäre auch beendet worden wenn Hitler ein Kind gehabt hätte, das „Hungeeer“ gequengelt hätte. Das selbe Hungergefühl wie Hitlers nicht vorhandener Sohn verspüre ich nun auch, und so interessant wie die Einrichtung meines neuen Zimmers ja nun auch sein mag, ich habe Hungaaaaaaaaaaaah! Zum Glück hat der Ikea hier aber ein eingebautes Restaurant und scheinbar sogar ein Spieleland! Ich glaub, da muss ich nachher unbedingt rein!
„Lexi, willst du etwa gleich ins Smorland?“, fragt Giacomo mich grinsend und meint damit wohl das Spieleland.
„Au ja und du kommst am besten gleich mit!“
„Haha, ich glaub das wird nichts“, grinst Giacomo während er auf das Schild neben dem säulenartigen Eingang zum Spieleand-Vorraum schaut. „Ich glaub, das wird nichts. Nur bis zehn Jahre und auch nur“, er zieht mich neben sich und flüstert: „wenn das Kind keine Windeln mehr braucht. Ich glaub, da bist du gleich doppelt raus!“
Grrr! Wie doof! „Muss ja keiner wissen!“ Sage ich, drücke meine Beine zusammen und führe mir meine bereits schon wieder recht nasse Pampi ins Bewusstsein.
„Na wenn du genau so wenig wie sonst darauf achtest dass man deine Pampers nicht sieht dann kann das nicht lange dauern, würde ich sagen. Aber jetzt komm, unsere Eltern sind schon fast beim Buffet“, sagt Giaco während er meinen rechten Arm packt und mich in Richtung Essensausgabe schleift. Äh Hallo, ist dem nicht aufgefallen was er grade gesagt hat?
„Bitte was? Unsere Eltern?“, frage ich ihn skeptisch. Habe ich etwas verpasst?
„Oh Scheiße, habe ich das grade echt gesagt?“, antwortet Giaco ebenso erstaunt wie ich: „Oh man! Wie komm ich denn jetzt darauf?“ Irgendwie werde ich ein wenig traurig. Das wäre irgendwie meine perfekte Wunschfamilie. Zwei Eltern, und zwei Kinder. Zwei Brüder, und der kleinere von beiden trägt sogar noch Windeln. Nur ist Thomas leider nicht mein Vater, und er ist auch ganz anders als Papa. Früher hatte ich mir oft gewünscht, dass wir mehr Geld hätten, jetzt wird mir aber klar, wie unwichtig das ist. Thomas Auto ist eine schwarze Luxuslimousine mit allem Schnickschnack den es gibt, aber irgendwie ist das voll egal. Sollte ich mich überhaupt beschweren? Ich meine, durch meine unplanmäßige Zeitreise wurden immerhin einige meiner Träume ganz unerwartet erfüllt. Ich laufe in einer Pampers rum und habe zwar keinen kleinen, dafür aber einen tollen kleinen großen Bruder.
„Oh man Kleiner, Sorry“, sagt eben jener tolle großer Bruder umarmt mich, und streichelt beruhigend meinen Rücken. Hm, so fühle ich mich echt besser, eigentlich total bescheuert denn an der Lage ändert sich ja garnichts. Auch ich umarme meinen großen Bruder und lege meinen Kopf auf seine Schulter, und stelle dabei beunruhigender Weise fest, dass das Gefühl mit meinem Kopf auf dieser Schulter zu liegen ziemlich ähnlich ist wie das Gefühl, auf der Schulter meines Vaters zu liegen mit dem Kopf, zumindest der Erinnerung nach. Anders als Papa beruhigt Giacomo mich aber nicht auf Italienisch, sondern auf ganz normalem Deutsch. Auch wenn er das offensichtlich zum ersten Mal zu machen zu scheint: „Äh, ähm, schau mal … Ach kleiner … Das ist schon doof, oder? Ich weiß ja genau wie du dich fühlst. Ich fürchte, unseren Vater kann niemand ersetzen. Irgendwie sind wir doch auch was Besonderes, oder? Ich meine, Batmans Eltern waren ja auch tot und das war ja der Grund, wieso Batman Superheld geworden ist, und bei Harry war das ja genauso. Und dann noch deine Zeitreise, vielleicht ist das unser Schicksal?!“
Hm, ich muss sagen, da habe ich schon bessere Aufheiterungsversuche gehört. Trotzdem kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen und komme auch nicht umhin, ein Wildekerle-Zitat abgeändert zum Besten zu geben: „unser Schicksal ist nerven, das solltest du wissen!“
Da kann sich auch der große Giacomo ein Grinsen nicht verkneifen: „Nerv, du nervst!“, sagt er mir, worauf ich freudig: „Das ist mein Schicksahl!“, erwidere. Hm, vielleicht ist er ja doch nicht ganz so schlecht beim Aufheitern. Gut gemacht Giaco, du hast Aufgabe 1 des Bruderwettebwerbs gewonnen, hehe! Vielleicht ist er aber auch etwas überfürsorglich, denn bevor er wieder in Richtung Restaurant weitergeht wischt er mir noch meine leicht feuchten Augen trocken. Tsöh, sowas macht man doch eigentlich nur bei Kleinkindern! Jaja, ich weiß, ich trag ne Pampers, ich sollte mich darüber nicht beschweren, blabla! Mir doch egal, pfüh! Appropos, ich muss mal, hihi. Ihr wisst ja alle was jetzt kommt, überspringen wir das einfach. Aber nicht nur ihr wisst das: „Schon wieder?“, fragt auch Giacomo mich ungeduldig, wartet bis ich fertig mit dem einpullern bin und zieht mich dann weiter in Richtung Essen. Scheint, als hätte nicht nur ich Hunger!
Während ich mein Tablett auf der Tablettablagefläche entlangschiebe, mir das Essen anschaue und so tue als würde es sich bei dem Tablett um eine neuartige, besonders große Magnetschwebebahn handeln, blicke ich erneut rüber zu diesem komischen Spieleland. Sieht schon echt cool aus, wie das große Indoor-Spieleland welches es bei mir im Nachbardorf gibt. Ob es das immer noch gibt? Die Magnetschwebebahn fährt um die Kurve und ich entdecke leckere Spagetti! Mit Tomatensauce sogar! So fällt meine Wahl dann auch nicht schwer und wenig später trage ich einen leckeren Teller Nudeln und eine Flasche Apfelsaft zur Kasse. Wobei nein, ich trage ihn nicht, er fliegt, denn aus der Magnetschwebebahn ist jetzt nun ein Transportufo geworden. Aber auch das Transportufo kann mir nur begrenzt helfen, denn an der Kasse, äh ich meine an der Mautstation zum Weltraum herrscht eine Schlange von anderen Transportufos und so stehe ich erst einmal wartend da. Schnell schwenkt mein Blick wieder zum Spieleland. Das sieht ja schon witzig aus, ein Bällebad ist da und was noch viel cooler ist, scheinbar kann man sich aus Riesenlegosteinen Sachen bauen. Mauern, Burgen, Hochhäuser, das einzige, was wirklich fehlt sind Kettcars zum Herumfahren, aber dafür ist das da wohl auch zu eng. Egal, ich will da rein!
„Feeeeeeeeeeeeelix“, ruft Giaco hinter mir und stupst mich an. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen: „Waaaahaaaas?“, antworte ich ein wenig gereizt.
„Schau mal vor dich, die Kasse ist frei“, antwortet mein großer Bruder grinsend. „Oh, ooops! Hab ich garnicht bemerkt“, nuschle ich kleinlaut als Antwort und schiebe mein Ufo nach vorne.
„Wie heißt du?“, fragt mich die blonde, noch recht junge Betreuerin des Ikea-Spieleandes. Noch während des Essens hatten sich Giacomo, meine Mutter und Thomas einverstanden erklärt, mich erst einmal im Spieleland abzugeben. Statt mir soll in der Zeit dann einfach Giaci entscheiden was ich denn in meinem neuen Zimmer brauche und was nicht. Schon praktisch, bei ihm kann ich mir sicher sein dass das was er für mich aussucht mir genauso gut gefallen wird wie ihm. Ich finde, auch beim langweilligen Klamottenkauf oder so sollte er mich vertreten. Wobei halt nein, das geht wohl eher nicht, Mist.
„Felix“, antworte ich der Betreuerin auf ihre Frage, woraufhin diese mir eine weitere Stellt: „Und wie alt bist du, Felix?“
Bevor ich dazu komme, sie anzulügen, tut das schon mein neben mir stehender großer Bruder. „Er ist neun“, antwortet Giaco der Blondine. Bitte was? Neun? Hallo?
„Ich bin fast zehn!“, antworte ich lautstark zu meiner Ehrenrettung. Neun, ich glaubs ja wohl nicht! Klar, dass ich elf bin kann ich hier natürlich schlecht zugeben, aber zehn hätte es doch auch getan!
„Ja, auf neun hätte ich dich auch geschätzt“, antwortet die Betreuerin bestätigend, während sie den Zettel auf ihrem Klemmbrett weiter ausfüllt. Während sie wegschaut grinst Giaco mich schadenfroh an und ich versuche, ein möglichst bösartiges Gesicht zu machen. Gar nicht so einfach allerdings wenn man scheinbar aussieht wie neun. Und so dauert es nur wenige Sekunden bis wir beide anfangen zu Lachen. Kurz darauf ist Giacomo auch schon wieder weg, ich habe ein mit Kreppklebeband an meinem Tshirt befestigtes Namensschild bekommen und bekomme Eintritt ins Paradies gewährt. Schnell streife ich meine Schuhe ab, ziehe mir mein Tshirt nochmal glatt um sicher zu gehen dass keiner der anderen Kinder meine Pampers sehen kann und renne dann in Richtung Riesenlegosteine, stehe dann aber erst einmal unschlüssig vor den Steinen und den mit ihnen spielenden Kindern. Hm, schon merkwürdig, wie Kinder wohl heutzutage so sind? Ob die sich verändert haben? Die hier sehen recht normal aus. Ein geschätzt sieben Jahre altes Mädchen, ein Junge in etwa dem selben Alter und ein dritter Junge der etwa so alt aussieht wie ich spielen mit den Steinen und bauen ein Haus. Zumindest sieht es aus wie ein Haus. Hm, wie mache ich das jetzt? Ob das noch so geht wie früher?
„Darf ich mitspielen?“, frage ich den älteren Jungen. Er ist etwas größer als ich, hat dunkelblonde, glattgekämmte Haare, schmale Augen und heißt, seinem Namenschild nach zu urteilen, scheinbar Fabian. Bis auf die Augen sieht ziemlich genau so aus wie Zoeys kleiner Bruder aus der Nick-Serie „Zoey 101“.
„Klaro, gerne, wir können immer Hilfe gebrauchen!“, antwortet Fabian erfreut: „Wir bauen uns eine Burg um uns nachher gegen die anderen Kinder dort drüben verteidigen zu können!“
„Cooooool!“, antworte ich begeistert, das hört sich ja echt super an. Schnell koordinieren wir uns und ich erfahre, dass wir glücklicherweise nicht nur zu dritt sind, denn drei andere Jungen im Alter von etwa acht bis neun Jahren kommen mit einem Haufen Bälle aus dem Bällebad zurück, was wie sich herausstellt unser Gefechtsmaterial darstellt. Also die Bälle, nicht die Jungen. Immer höher bauen wir die Schutzmauern unserer Burg, so hoch, dass wir mittlerweile sogar ein Gerüst aus weiteren Bausteinen brauchen, um weiterbauen zu können. Scheinbar scheint Fabian der Chef der Truppe hier zu sein, vermutlich, weil er der älteste ist. „Was hälst du davon, hier einen Wurfschacht einzubauen, also wie so einen Schießschacht in einer echten Burg? Dann werden wir selbst nicht getroffen wenn wir werfen“, schlage ich dem Anführer vor.
„Au ja, Super Idee! Wie heißt du eigentlich?“ fragt mich Fabian. Ich antworte ihm, indem ich auf mein Namensschild zeige. „Oh, Felix, cool! Wie der Stoffhase!“, antwortet Fabian mir. Hm, ja, der Vergleich war wohl ziemlich offensichtlich. „Wie alt bist du?“, lautet dann die nächste Frage, die wichtigste Frage überhaupt für Kinder. „Elf“, antworte ich. Mir doch egal ob ich aussehe wie neun!
„Oha, hätt ich garnicht gedacht, ich bin erst zehn“, antwortet mir Fabian während wir versuchen, einen Stein aus der Mauer herauszubrechen um den Wurfschacht zu bauen. Es scheint fast so, als hätte ich hier einen netten vorübergehenden Spielkameraden gefunden. Immer größer und komplexer wird unsere Burg, so komplex, dass wir irgendwann anfangen, einen doppelten Boden ebenfalls aus den großen Bausteinen zu bauen und auch in den Mauern Geheimgänge einzubauen. Dummerweise verliert unsere Burg irgendwann ihren Zweck, denn alle Kinder die an der gegnerischen Burg mitgearbeitet haben, sind mittlerweile weg und auch an unserer Burg arbeiten nur noch Fabi und ich, was uns aber nicht am Weitermachen hindert: „Fabi, vielleicht sollten wir die Steine von der anderen Burg auch noch nehmen und versuchen, das Ganze zu überdachen?“, überlege ich, während ich still stehe, aus einer der Wurfschächte schaue und mir dabei in die Windel pinkle.
„Meinst du, das hält?“, lautet seine skeptische Antwort. Ich schaue kurz dahin wo ich mir die Decke vorstelle und dann auf Fabian: „Ja, ich glaube schon“, entschließe ich. Was aber währenddessen mehr meine Aufmerksamkeit erringt als die Antwort meines Mit-Baumeisters, ist seine Hose. Fabian hat einen Fleck auf seiner Hose! Einen Ihr-wisst-schon-was-Fleck! Und der Fleck ist gar nicht mal so klein, etwa so groß wie, äh, ein Spielzeugauto. Oder sagen wir besser eine Computermaus, das ist vielleicht eindeutiger. Schnell schaue ich weg, um mir nichts anmerken zu lassen, was aber nur dazu führt, dass mich der Fleck eher noch mehr Beschäftigt. Nicht nur ich scheine mir in die Hose zu machen, auch mein Spielkamerad scheint eine Tendenz in diese Richtung zu haben.
Gespannt beobachte ich Fabian nun in den nächsten Minuten während wir die andere Burg ausweiden und ihre Überreste versuchen in unsere zu integrieren. Nicht einmal sicher bin ich mir, ob er den Fleck überhaupt bemerkt hat, jedenfalls baut der blonde Jüngling genau so unbekümmert weiter an unserer Multifunktionsburg weiter wie ich in meiner nassen Windel. Dementsprechend baue ich in der nächsten Zeit allerdings nur noch halbherzig an unserer wirklich tollen Burg weiter, so zieht Fabian und vor allem die Frage, ob er sich denn noch weiter in die Hose machen wird, einen großen Teil meiner Aufmerksamkeit auf sich.
Ist das eigentlich fieß von mir ihn so dabei zu beobachten, sollte ich ihn vielleicht eher darauf aufmerksam machen, dass er mal auf Toilette gehen sollte? Aber nee, das wäre wohl sehr viel peinlicher als wenn ich einfach so tue das ich nichts bemerken würde … glaube ich. Und dadurch, dass Fabian einen Großteil meiner Konzentration auf sich zieht, kommt es auch zu dem wozu es kommen musste.
Unser schönes Burgdach stürzt ein und ich und Fabian werden unter den Bausteinen begraben! „Scheiße!“, lautet sein Fazit und auch ich stimme ihm mit einem enttäuschten „Menno …“ zu, bevor wir beide zu lachen anfangen und uns erst einmal mit den Trümmern der Burgdecke bewerfen.
Schnell berappeln wir uns allerdings wieder, streifen die großen Bauklötze von uns ab und überlegen, wie wir die Decke haltbarer machen können. Bevor ich allerdings zum überlegen komme, fällt mir Fabian wieder auf. Der kleine Fleck auf seiner Hose ist nach dem Einstürzen der Decke plötzlich sehr viel größer geworden und spätestens jetzt scheint ihn auch Fabi bemerkt zu haben, immerhin drückt er sich eine Hand in den Schritt, so wie man es eben macht, wenn man versucht zu verhindern, dass man sich weiter in die Hose macht. Ihr kennt das doch sicher alle, oder? Ich kenn das jedenfalls. So langsam bekomme ich aber doch Mitleid und Sorge um meinen Spielkameraden, wieso geht der denn nicht auf Toilette? Ob ich ihn fragen soll? Ne, das kommt doof, andererseits will ich nicht, dass er gleich mit durchnässter Hose dasteht. Am besten, ich biete ihm eine Pampers an, au ja, haha! Nach einem erneuten Blick auf dem blonden Zehnjährigen und wie er sich nun beide Hände in den Schritt drückt, entschließe ich mich, zu handeln: „Fabi, was hälst du davon, wenn ich mal grade kurz bei der anderen Burg schaue wie die das mit dem Dach gemacht haben und du kannst währenddessen aufs Klo gehen?“ Ich spreche in einem absichtlich recht gleichgültigen, gleichzeitig aber auch netten Ton mit ihm, schließlich möchte ich meinen Spielkameraden nicht beleidigen. Immerhin weiß ich, wie es ist, gemobbt zu werden und möchte dasselbe ungern wiederhohlen. Fabian schaut verständlicherweise recht beschämt zur Boden: „Hm, das ist vielleicht eine gute Idee, wobei ich nicht weiß, ob die das besser hinbekommen haben. Aber egal. Bau bitte nicht weiter, während ich weg bin, ok?“
„Oki, ich warte auf dich!“, antworte ich während er bereits dabei ist, endlich in Richtung Toilette zu flitzen. Wer hätte das mal gedacht, dass ich mich mal dafür einsetze, eine nasse Hose zu verhindern?
Wie ich schon befürchtet hatte, gibt es auch an den Überresten der anderen Burg kein besseres Dachkonstrukt als an unserer zu finden, genauer gesagt gibt es dort überhaupt kein Dach. Oh man, solche Banausen! Nachdenklich setze ich mich im Schneidersitz auf dem weichem Teppichboden, trommle mit meiner linken Hand vorne auf meiner aufgeqoullenen Windel herum und überlege. Die Bausteine sind scheinbar einfach zu klein um ein stabiles Dach abzugeben, wenn ich Legohäuser baue, nutze ich ja auch längere Steine. Nach reiflichem überlegen, komme ich auf die Idee, das Dach wie eine Legosteinpyramide zu bauen, nur eben umgekehrt, also in etwa ein Kuppeldach. Ja, das könnte tatsächlich klappen! Aufgeregt laufe ich wieder herüber zu unserer eigenen Burg, zur einzig wahren Burg, nehme mir ein paar Steine und versuche meine Idee umzusetzen. Garnicht einfach allerdings als vergleichsweise kleiner Elfjähriger und so muss ich mich schon auf die Zehenspitzen stellen und die arme ausstrecken, um die Steine in der Mitte des Daches am höchsten Punkt einsetzen zu können.
„Du trägst ja ne Pampers!“, höre ich auf einmal von hinten und bekomme Herzklopfen. Die Stimme, die diesen verwunderten Satz grade von sich gegeben hat, ist die von Fabian und er meint auch zweifellos mich. Verdammt! Panisch drehe ich meinen Kopf nach hinten und stelle fest, dass ich mein Tshirt wohl nach oben gezogen habe bei dem Versuch, an den Deckenpunkt ranzukommen. Das Ergebnis: Geradezu offensichtlich sieht man die sowieso schon hohe Rückseite meiner Pampers aus meiner Hose herausstechen, so weit wie die Länge einer Computermaus, um nochmal den selben Vergleich zu bemühen. Sogar der „Pampers“-Schriftzug ist lesbar und auch der auf der Rückseite aufgemalte Löwe brüllt dem aufmerksamen Betrachter ins Gesicht das ich noch in die Windeln mache.
Hektisch ziehe ich mein Tshirt wieder nach unten und blicke Fabian in sein verblüfftes und verwirrtes Gesicht und schaue anschließend wie er eben auf den Boden: „Ja, stimmt.“
Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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