Erik & Tim (3)
Windelgeschichten.org präsentiert: Erik & Tim (3)
Kapitel III: Endlich klein sein
Nachdem Erik los gefahren war, stand Tim noch eine Weile einfach so da, obwohl er es eigentlich nicht erwarten konnte sich die gemobbste Windel seines Freundes anzuziehen. Allerdings wollte er bestimmt nicht gewindelt vor seine Eltern treten, das Risiko in eine ober peinliche „Eltern-Kind-Unterhaltung“ über seine etwas ungewöhnliche Unterwäsche hinein gezogen zu werden schien ihm einfach zu groß. Statt dessen beschloss er einfach gewindelt ins Bett zu gehen und das erste Mal, seit er trocken war, wieder wie ein Baby zu schlafen. Tim musste bei diesem Gedanken bis über beide Ohren grinsen. Er konnte es gar nicht erwarten, dass es endlich Abend werden würde.
Fröhlich, wie ein Kind am Weihnachtsabend, setzte er sich als vor seinen Pc und begann erneut die schönen Geschichten zu lesen, diesmal jedoch malte er sich nicht nur aus der Protagonist der Geschichten zu sein, sondern schien den Geschichten, jetzt da es bald so weit war, dass er endlich seine Träume wahr werden lassen konnte, ein Stück näher zu sein, als zeigten sie nicht nur eine Fantasie, sondern eine Realität, die in Zukunft auch Tims Realität werden könnte.
Unterdessen war Erik wieder zu Hause angekommen. Er hatte sich die ganze Fahrt über gefragt, warum Tim seine zweite Wechselwindel genommen hatte, ihn zu fragen wagte Erik sich aber nicht, schließlich wollte er Tim nicht auf den Schlips treten, oder ihn gar verletzen. Vielleicht wollte Tim die Windel einfach nur etwas begutachten, wohl möglich brauchte er einfach den Polyactrylester, der den Superabsorber bildete für irgendetwas. Erik selbst hatte früher die ein oder andere Windel aufgeschnitten, um mit dem feinkörnigen Plastikgranulat zu spielen. Das erklärte allerdings nicht warum Tim nicht einfach gefragt hatte. Erik grübelte immer noch darüber nach, als er sein Fahrrad im Container abstellte und zum Hause trottete, vor dessen Garage nun auch seiner Mutter Auto stand, die anscheinend wieder von der Arbeit zurück war – Pfleger, schlecht bezahlt, schlechte Arbeitszeiten … kein Traumjob für Erik.
Kaum hatte Erik seine Schuhe im Schuhschrank abgestellt, der so prominent im Eingangsflur des Hauses stand, begrüßte ihn schon seine Mutter, die gerade dabei war zwei frische Windelpakete für Erik, die sie anscheinend auf dem Weg nach Hause mitgenommen hatte. Eigentlich mochte Erik es nicht, dass sie seine Inkontinenzslips, wie sie sie so professionell nannte, für ihn abholte, lieber hätte er sie online bestellt – wäre doch viel einfacher. Da waren aber seine Eltern gegen, als akzeptierte er sein Schicksal, zumindest seit seine Eltern ihn nicht mehr zum Größentest mitnahmen.
„Hallo Schatz, na wie wars bei deinem kleinen Freund?“, lächelte seine Mutter ihn an. Ja, sie hatte Tim gerade Eriks kleinen Freund genannt und ja, Erik verstand nicht, warum sie immer noch diese infantile Beschreibung benutzte, wo er doch schon fast erwachsen war, aber so sind Mütter halt, da hilft alles bitten und Flehen nichts und Logik schon gar nicht.
„Äh, gut, wir haben das Plakat fertig bekommen, also … joa, und bei dir so? Wie wars im Krankenhaus?“, antwortete Erik unglaublich detailreich und ohne mit einer Gegenfrage von sich abzulenken.
„Ach du, hör mir auf, Inga war natürlich heute „krank“, so dass wir nur zu zweit auf der Station waren. Versuch da mal einen klaren Kopf zu behalten. Und dann ist das Essen falsch eingetragen und dann muss man erst einmal entziffern, was die Ärzte eingetragen hatten und dann geht die Klimaanlage wieder nicht richtig und…. Ach, du weißt ja wie das ist.“, antwortete Eriks Mutter ohne eine Atempause einzulegen. Erik konnte wirklich nicht begreifen, warum seine Mutter Krankenpfleger geworden war, aber dennoch hatte er Mitgefühl für seine Mutter, weshalb er sie instinktiv umarmte, was sie gerne zuließ.
„Danke mein Schatz.“, bedankte sich Eriks Mutter, nachdem die beiden ihre Umarmung gelöst hatten.
„So, bring die beiden Pakete mal schnell hoch.“, meinte sie darauf hin, Erik die Windelpackungen in die Hände drückend, was der Beauftragte auch so gleich tat.
Er brachte sie allerdings nicht, wie man als geneigter Leser vielleicht denken könnte, ins Bad. Dort wechselte er zwar seine Unterwäsche, einfach weil er sich dort besser sauber machen konnte, der große Vorrat war allerdings in Eriks Kleiderschrank, genauer in der untersten Schublade, die gerade so hoch war, dass eine Windelpackung grade so hinein passte. Erik hatte immer mindestens zwei Packungen im Vorrat, falls es mal einen Engpass geben sollte. Das musste er vor einigen Jahren schmerzlich lernen, als der LKW, der seine Windeln zum Sanitätshaus bringen sollte, unglücklicher Weise verunglückte, was dazu geführt hatte, dass die Familie es nur gerade so geschafft hatte ein weiteres Unglück zu vermeiden, indem sie bis zur nächsten Stadt gefahren waren, in deren Sanitätshaus es glücklicher Weise noch Windeln in seiner Größe gab.
Ohne weitere Aufgabe setzte sich Erik nun vor seinen Pc und schaute auf sein Handy, das natürlich immer noch auf seinem Nachttisch gelegen hatte. Nein, er hatte es nicht auf dem Weg zu Tim verloren, er hatte es einfach vergessen – typisch, dachte sich Erik. Im Klassenchat war nicht viel los, ein paar unglustige Memes die definitiv nicht von 9Gag geklaut waren wurden geteilt, Lisa fragte, was jetzt eigentlich genau eine e-Funktion sei und warum dieser Buchstabe so wichtig war und Jonas hatte mal wieder viel zu viele unzusammenhängende Emojis in den Chat geschrieben, so weit, so normal. Tim war noch nicht im Klassenchat, hatte sich einfach noch niemand drum gekümmert ihm zu sagen, dass es einen gab, wenn gleich der Name immer noch „9c Leute, was los!“ war – nicht. Eriks. Idee.
Tja, was sollte Erik jetzt tun, dum di um di dum, ba ba ba ba, ding dong, brr brr brr[1], okay, genug der komischen Geräusche, irgendwas musste es doch zu tun geben. Zocken wollte Erik gerade nicht, hatte irgendwie keine Lust dazu, aber irgendetwas musste er tun, also ging er online und schaute sich einige Youtube-Videos an, genauer eine Episode von „my strange addiction“, eine amerikanische Serie, die auch ein Grund dafür war, dass Erik letztes Jahr in Englisch eine Zwei hatte.
Doch diese Episode war anders, als die anderen, klar, er hatte schon viele merkwürdige Dinge gesehen, von Leuten die sich Kaffeeinläufe gaben über eine Frau die, die Klopapier aß bis hin zu einem Mann, der Urin trank, bah! Die Episode war besonders ekelig, Erik hatte Wochen lang keinen Apfelsaft trinken können. Doch diese Episode war anders, hier ging es nicht um jemanden der sich irgendwie selbst Schaden zufügte, sondern um Riley, ein „adult baby“. Das, für Erik, Interessante daran war, dass Riley Windeln trug, nicht weil sie selbst inkontinent war oder so, sondern weil sie wollte. Erik wusste nicht so recht was er damit anfangen sollte, klar, irgendwie konnte er sie verstehen, er fühlte sich auch ohne Windel unsicher und irgendwie nackt, aber bei ihm war das ja auch etwas anderes, er brauchte Windeln, sie nicht. Joachims erster Gedanke wäre vermutlich wie teuer das Ganze sein müsse, witzelte Erik mit sich selbst. Dennoch, Erik fand es faszinierend, dass es so etwas gab. Abgesehen von den Windeln hatte Riley noch ganz andere Sachen, sogar ein komplett eingerichtetes Babyzimmer, zahlreiche Schnuller und eine Unmenge an Kuscheltiere. Weird[2], dachte Erik. Er hätte sich gerne mit Riley unterhalten. Klar, Erik war auch mehreren Inkontinenzforen unterwegs, vor allem früher hatte er sich dort zahlreiche Altagstipps abgeholt, die ihm heute noch halten, zum Beispiel immer einen Plastikbeutel mit zu nehmen, falls die Windel nicht direkt entsorgt werden kann, zum Beispiel im Zug, wenn die Hygieneeimer voll oder einfach zu klein sind, doch summa summarum war der Tonus doch immer „Ja, das ist eine Last und insgesamt ziemlich doof, aber damit musst du leben.“, nie hatte er sich mit jemandem unterhalten der Windeln anziehen wollte und sie benutzen wollte, okay, wenn Erik die Wahl gehabt hätte, wäre er vermutlich auch lieber kontinent geboren worden, andererseits kannte er es nicht anders und man kann nicht abstreiten, dass Windeln durchaus auch Vorteile haben. Erik muss sich nie Sorgen machen, auf dem Weihnachtsmarkt, beim Einkaufen oder sonst wo, dass er keine Toilette findet, allerdings ist es manchmal schon doof, wenn es keinen Wickelraum oder eine Entsorgungsmöglichkeit gibt.
Irgendwie konnte Erik Riley ja sogar verstehen, also nicht alles, aber den Grundgedanken keine Verantwortung zu haben und sich, wie ein Kleinkind, keine Sorgen über nichts machen zu müssen, das konnte Erik nachvollziehen. Er konnte sich noch gut daran erinnern wie es war, als er aufs Gymnasium gekommen war und den tristen Pausenhof gesehen hatte, ohne Spielgeräte, ohne Klettergerüst, nicht einmal Bälle hatte es gegeben, nur eine leere, graue Betonfläche. In diesem Moment hatte sich Erik gewünscht wieder in der Grundschule zu sein. Als dann das Internetcafé eingerichtet wurde änderte sich das, aber bis dahin waren die Pausen doch ziemlich öde gewesen.
Den Rest des Nachmittags verbrachte Erik damit mit Hilfe einer hier nicht näher genannten Suchmaschine[3] nach „adult baby“, „DL“ und anderen Begriffen zu suchen, die er bis dahin gar nicht gekannt hatte. Dabei stieß er auf Dinge, die er lieber nicht gesehen hätte, nicht jugendfreie Dinge[4] und auch echt ekelige Sachen, die 2Girls1Cup[5] in nichts nachstanden – er musste nachher unbedingt seinen Browserverlauf löschen.
Allerdings fand er auch Posts und Bilder, die er verstehen konnte, zum Beispiel Bilder von offenbar erwachsenen Leuten, die ihren Teddybär knuddelten. Erik wünschte sich manchmal er hätte seine alten Kuscheltiere nicht gespendet, denn obwohl er sich mit zwölf Jahren definitiv zu alt für Kuscheltiere gefühlt hatte, vermisste er seine alten Freunde doch noch hin und wieder.
Autor: AllesIsi (eingesandt via E-Mail)
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Die erste Geschichte war Mega. Freue mich schon auf die nächsten Teile
Generell ist es eine super Story, aber sie wimmelt nur so vor Fehlern.
Es gibt bei Word eine Rechtschreibprüfung, solltest mal in Erwähnt ziehen diese zu nutzen.
Natürlich nutze ich diese Funktion. Allerdings handelt es sich bei den Fehlern nicht um Rechtschreibfehler per se, sondern um Wortfehler. Ich habe die Geschichte zu großen Teilen auf einem mobilen Gerät geschrieben, das diverse Male „also“ zu „als“ korrigiert und leider ganze Satzteile gelöscht hat, was mir allerdings nicht beim Drüberlesen aufgefallen war – und genau deswegen gibt es Lektoren.
Wenn ich wüsste, wie ich dir privat meine Email geben könnte, würde ich deine Geschichten liebend gerne korrigieren.
Das ist zwar nett, aber die Geschichte ist schon vollständig eingereicht. Sie wird nur in Teilen veröffentlicht, da sie ansonsten einfach zu lang wäre.
Wie schon zuvor, verdient auch dieser Teil wieder klar 5 *****!!
Und wegen der Fehler: sie beeinträchtigen weder Inhalt noch Handlung und die Geschichte ist mehr als nur „gut lesbar“, sie ist toll geschrieben. Vielleicht noch ein wenig mehr Tiefe bei der Beschreibung der Gefühle der beiden Teenager.
Lass Dir einfach Zeit für den nächsten – hoffentlich wieder längeren – Teil – aber bitte nicht zuviel. 😉 🙂 😉