Der Filmstar (3)
Windelgeschichten.org präsentiert: Der Filmstar (3)
Es gab nichts worüber ich mich beklagen konnte. Ich hatte einen Ausweg gefunden. Hier konnte ich bleiben und mein Leben neu ausrichten. Es würde sich für alles eine Lösung finden…
Natürlich gab es hier kein Essen – dafür aber endlos viel Wasser!.
Es gab keine Sonne – aber ein sehr schönes Kunstlicht, dass sich nach einiger Zeit leider von alleine ausschaltete, wenn sich nichts bewegte.
Und ich würde hier nie wieder wegkommen. Aber das war jetzt nunmal so! Man musste es auch einmal positiv betrachten:
Niemand würde mich je mehr IN DIESEM FURCHTBAREN OUTFIT sehen!
Schluss mit dem stressigen Leben als unfair behandelter Profi-Schauspieler!
Mein neues Leben lag hier: Auf der Mitarbeitertoilette der ‚Christiansen & Söhne‘-Filmstudios…
Ich saß auf dem Toilettendeckel in der abgeschlossenen Kabine, in die ich mich vor vielleicht einer Stunde gerettet hatte und las mir die Texte durch, die ich seitdem geschrieben hatte. Einen Erlebnisbericht über das, was mir gerade geschehen war.
Guten Tag übrigens! Ich bin Tobi*!
*Name geändert
Ich war mir sicher: Nie würde ich diese Kabine wieder verlassen. Daher hatte ich mich dazu entschieden meine Lebensgeschichte für Interessierte ins Internet zu stellen, auch um vor den Geschäftspraktiken dieser unseriösen Firma zu warnen. Ein Glück, dass ich so schnell abhauen konnte, nachdem meine Beine sich wieder bewegen lassen hatten. Und geistesgegenwärtig genug, mir mein Mobiltelefon zu schnappen, war ich sogar auch noch gewesen!
Doch die Akkuladung hatte sich durch das viele Tippen schon auf 32% reduziert…
Seufzend schaltete ich den Bildschirm aus und stand vom Toilettensitz auf, um mich in meiner Kabine etwas zu bewegen. So wie es üblich war, waren der Boden und die Wände gekachelt. Den Boden zierten allerdings auch ein paar merkwürdige Flecken, deren Herkunft mir unbekannt blieb. Hatte hier möglicherweise mal jemand nicht richtig gezielt? Oder handelte es sich doch nur um ein exotisches Designelement?
Nachdenklich sah ich nach unten. Und regte mich richtig auf, als ich wieder diese bescheuerte ‚Unterwäsche‘ sah. Das riesige verräterische ‚Thickies‘-Logo in roter Farbe. Dazu irgendein bescheuerter Aufdruck mit Häschen in einer Graslandschaft und einem kleinen Karottenmuster. Die blauen Klebestreifen. Das alles jagte mir einen richtigen Schauer über den Rücken.
Ich fühlte mich wie ein zu groß geratenes Baby – ein Gedanke, der mir überhaupt nicht gefiel.
Für wen hielten die mich denn?
Jetzt musste das doofe Ding endlich runter! Ich riss an dem Klebestreifen, doch blöderweise war ich zu kraftlos, um ihn abzukriegen. Traurig sank ich auf den dreckigen Boden und saß nun auf meinem ‚Windelpo‘. Es war doch wirklich bescheuert sowas tragen zu müssen! So dick und weich! Und die Beine wurden beim Gehen und Sitzen so saudumm auseinandergedrückt. Wie konnte man das aushalten?
Auf einmal näherten sich weibliche Schritte, was ich an den hohen Absätzen erkannte, die für ein eindeutiges Klangbild sorgten. Mist! Meine Situation schien ausweglos. Nirgendwohin konnte ich noch fliehen. Oder? War die Toilette vielleicht gar kein so schlechter Ort wie alle behaupteten? Ich meinte schon in mindestens einer Animationsserie gesehen zu haben, wie sich jemand eine Toilette runterspült. Also beschloss ich dies als Möglichkeit nicht auszuschlie0en…
„Hey, mach schon auf!“, hörte ich die Stimme von Vanessa durch die Kabinentür.
Ich lief rot an. Man hatte mich entdeckt. Rasch lief die erste Träne über mein Gesicht und ehe ich mich versah saß ich heulend auf dem Boden. Jetzt war alles aus…
„Geh wääg!“, rief ich trotzig, während ich schniefend da saß.
„Ich geh nicht weg! Soll ich dir deinen Vertrag unter der Tür durchschieben? Du hast dich mit deiner Unterschrift dazu verpflichtet für uns zu arbeiten. Und in dem Vertrag steht klar beschrieben, was wir mit dir machen dürfen, und mit welchen Mitteln wir dich dazu zwingen können, deine Arbeit ordnungsgemäß zu verrichten!“, sagte sie boshaft. Ich kauerte mich zusammen und versuchte meinen Kopf zu verstecken. Vanessa war ja richtig doof zu mir!
„Du kommst hier sowieso nich rain!“, entgegnete ich bockig.
„Dummerchen! Dir ist klar, dass ich über einen Universalschlüssel für alle Kabinen der Männertoilette verfüge?“
‚Mist‘, dachte ich mir. Ich fühlte mich zu schwach, um meinen Plan, durch die Toilettenschüssel abzuhauen, umzusetzen. Ich saß voll in der Scheiße – zum Glück nur sprichwörtlich…
„Das ist voll gemein! Ich will das nich!“, rief ich, als ich hörte wie Vanessa schon den Schlüssel umdrehte. Überraschenderweise hörte sie auf und hielt einen Moment inne.
„Was willst du dann?“, frug sie mich.
‚Was wollte ich dann?‘, musste ich überlegen und entschloss mich dazu, auf mein Herz zu hören. Stotternd fing ich an zu reden: „I-ich…
Autor: kigaki (eingesandt via E-Mail)
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Ich habe nur eine Frage?. Zwischen Teil 2 und 3. Fehlt da ein Teil ? Was ist das für ein Sprung von gerade am Filmset und dann auf einer Toilette ?
Deine Hauptfigur denkt ja schon über das Leben nachals wenn er dort dauerhaft bleiben würde.
Ich finde die Geschichte sehr gut.
Man kann, wenn man möchte, sich Gedanken machen was das für ein Filmset ist. Was kommen könnte. Muss man aber nicht.
Aber der Sprung zwischen Teil 2 und 3 sorry finde ich zu Heftig. Es fehlen die entscheidenen Szenen warum er sich die Gedanken auf einer Toilette macht,
Bitte weiterschreiben. Den Zwischenteil aber nachreichen,
Gruß Ondre
Tut mir leid, dass dir dass zu heftig erschien. Im Prinzip wollte ich den Leser damit nur etwas verwirren. Die Gedanken, die sich Tobias über sein Leben macht, solltest du nicht zu ernst nehmen. 🙂
Tobias ist nur auf die Toilette geflüchtet, weil er mit der SItuation überfordert war, dass ihn alle in Windel sehen. Das steht auch in Teil 3, vielleicht hast du einen Satz übersehen.
Der Grund für den heftigen Schnitt ist zum einen, dass ich die Geschichte spannend/interessant halten wollte, und, dass es sich um eine (etwas lange) Kurzgeschichte handelt, die nicht bis zu Teil 96 weiterlaufen wird. Deshalb fängt dieser Teil so ungewohnt an. Ich werde aber beim nächsten Teil nochmals darauf achten, dass es verständlich bleibt. Danke für deinen Kommentar!