Nils und Anastasia (3)
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Kapitel 5: Die Überraschung
Ich weiß nicht wie lang der Weg war, das heißt, ja ungefähr 1,2 Kilometer, aber … wie lang war er? 2 Stunden? 2 Tage? 2 Wochen? Die ganze Zeit versuchte ich die Windel in meinem Rucksack zu vergessen, aber wie kann man etwas vergessen, was so wichtig ist? Das Problem war ja nicht einmal, dass Anastasia die Windel nicht sehen durfte, wäre es mein einziges Ziel gewesen, diese vor ihr zu verheimlichen, hätte ich sie nicht mitgenommen. Nein, das Problem war, dass ich die dicke, kaum übersehbare Windel zum Schlafen anziehen musste, ganz egal was kommt, ansonsten müsste ich das Risiko eingehen, ins Bett zu machen. Das heißt, ich musste es später irgendwie schaffen, ungesehen ins Bett zu gehen. Wie sollte ich das denn hinbekommen? Wo sollte ich die Windel eigentlich anziehen? Und … wie sollte ich sie am nächsten Morgen wieder ungesehen ausziehen? Ich wusste keine Antwort, keine Antwort auf nur eine dieser Fragen, als ich bei Anastasia ankam. Ein paar Sekunden lang überlegte ich sogar einfach wieder nach Hause zu gehen, um den Fragen aus dem Weg zu gehen.
Anastasia:“Guten Abend Nils und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“, öffnete Anastasia lächelnd die Tür.
Nils:“J-ja, danke, dir auch äh einen guten Abend“, stotterte ich, noch völlig in Gedanken vertieft, während ein Lächeln über meine Lippen glitt. Immerhin wurde mir so die Entscheidung abgenommen, ob ich nach Hause gehe oder nicht.
Jetzt, da ich sowieso nichts mehr an der Situation ändern konnte, wurde ich etwas lockerer, gelassener. Das ist etwas, was ich an Anastasia sehr mag, egal wie verwirrt, unentschlossen oder ängstlich du bist, sie schafft es immer wieder dich wieder aufzubauen, ohne viele Worte, einfach durch ihre Anwesenheit. Und da ich nicht mehr vollständig perplex war, ging ich in Richtung Tür.
Anastasia:“Halt! Wie heißt das Zauberwort?“, lächelte sie.
Nils:“Öhm, vielleicht … abrakadabra?“, witzelte ich.
Anastasia:“Eigentlich ist das Zauberwort Streuselkuchen, aber ich denke das kann ich gelten lassen.“, erwiderte sie, während sie meine Hand nahm, an der sie mich ins Haus führte.
Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen hatte, gingen wir gleich ins obere Stockwerk und in Anastasias Zimmer. Immer wenn ich bei Anastasia bin, bin ich ein weni9 neidisch, denn im Gegensatz zu meiner kleinen Kammer, ist ihr Raum ein Palast. Früher ein Palast für eine kleine Prinzessin und heute und zu dieser Zeit das Schloss einer … großen … Prinzessin. Um ehrlich zu sein, so viel hat sich bis Dato nicht an ihrem Zimmer geändert, einfach weil Anastasia zu faul ist die Möbel auszutauschen, die Wände zu streichen, den Teppichboden auszuwechseln, etc. etc. , im Punkto Faulheit nehmen wir uns nicht viel, ist auch besser so, sonst müsste ich mir ständig irgendwelche Vorwürfe anhören.
Anastasia:“Nils“
Nils:“Ja? Was ist?“
Anastasia:“ Ich … habe dir doch gesagt, dass ich eine Überraschung für dich habe.“, lächelte sie.
Nils:“J-ja, ähm, was …“, weiter kam ich nicht.
Anastasia:“Gut, dann warte kurz, ich muss kurz was holen.“, sagte sie, während sie in das kleine Bad ihres Zimmers ging, in das ich.
Und ich, ich war im Begriff zur Leuchtboje zu werden, hatte ich doch schon eine Idee, was die Überraschung sein könnte.
Nach ein paar Sekunden kam Anastasia dann mit einem kleinen Päckchen wieder aus dem Bad. Sie hatte das Paket wohl dort versteckt.
Anastasia:“Ich hoffe … du magst das Geschenk, es …. ist zwar etwas ungewöhnlich, aber …“, sagte sie während sie mir das Päckchen überreichte.
Schon seit ich das Geschenk hatte sehen können, musste ich überlegen, was darin sein könnte. Windeln waren es nicht, dafür war es zu klein, wenn auch nicht viel … vielleicht Babywindeln? Vielleicht wusste sie nicht, dass es Erwachsenenwindeln gibt? Oder …. könnte es doch etwas anderes sein? Vielleicht waren es ja … Pflegeprodukte, wie Babypuder oder aber auch … das Grauen … also … DAs GRAAAHAAAHAAAAHAAAAHAAAAUUUUUUUEEEEEN, falls du nicht weiß was das GRAUUUUUUEEEEN ist, dann … erkläre ich das mal. Das Grauen ist so zu sagen der Gipfel der Peinlichkeit, der einem ins Gesicht springt und freudig “ hey, Arschloch, ich, ich bin das Grauen, guten Tag auch“ verkündet. Was in diesem Falle wohl ein Stapel bunter Fotos mit eindeutig zweideutigen Bildern wäre. Denn, ob du es glaubst oder nicht, es ist weniger peinlich auf eine dir unangenehme Sache direkt angesprochen zu werden, als wenn du stunden oder tagelang damit gequält wirst, zu wissen, dass die andere Person besagte Sache weiß, du sie aber nicht darauf ansprechen kannst.
Darum hatte ich Angst davor das Packet zu öffnen, ich wollte im Erdboden versinken, um dem Öffnen zu entgehen, auch Anastasia muss aufgefallen sein, dass mein Haupt mehr Tomate als Kopf war. Aber …. zugleich war ich so neugierig wie noch nie zuvor, ich wollte, nein ich musste das Geschenk unbedingt öffnen, Mensch ist diese ganze Sache paradox, wenn nicht sogar … ich wage es kaum zu schreiben, „blöd „, ich weiß, mein Wortschatz erschüttert alle Horizonte.
Kennst du dieses Gefühl? Hin und her gerissen zu sein? Nicht zu wissen, was du tun sollst? Genau dieses Gefühl hatte ich gerade. Die Frage war, welcher Gedanke siegen würde. Sollte ich es öffnen oder …. oder was …. hätte ich es denn nicht öffnen können? Wir werden es wohl nie erfahren, denn noch während ich darüber nachdachte, was ich tun sollte, zogen meine Finger automatisch die Schleife aufeinander, rissen das Papier ab und öffneten den braunen Karton. Noch wusste ich nicht was sich in ihm befand, noch hatte ich nicht nach gesehen, und während das Papier raschelnd, kichernd zu Boden fiel, ergriff Anastasia das Wort.
Anastasia:“ Na? Was sagst du Nils? Hättest wohl nicht gedacht, dass ich das Versprechen noch einhalte oder?“, lächelte Anastasia.
Mit einem Mal war ich zurück in der bewussten Welt, ich brauchte zwar ein bisschen, um wieder klar denken zu können, aber schon nach einem halben Wimpernschlag, sah ich meine Augen auf den zerschlissenen, blauen Gummiball blicken.
Anastasia:“Ich hab dir doch gesagt, dass ich ihn zurück hole! Und du wolltest mir damals nicht glauben, tja, das hast du jetzt davon.“, lachte Anastasia.
Nils:“Danke!“, umarmte ich Anastasia. „Danke“.
Dieser Dank war nicht nur dem Geschenk geschuldet, nein, durch diese Umarmung entlud sich all die Anspannung, all die Angst, die ich die letzten Tage hatte. Ich glaube, noch nie zuvor war ich so fröhlich, wie zu diesem Zeitpunkt.
Anastasia:“Weißt du, es war zwar schwierig, aber ich habe dir gesagt, dass du den Ball wieder zurück bekommst, bis du 18 bist.“, sagte sie, während sie den Ball aus dem Karton nahm und ihn in meine Hände drückte.
Nils:“Ja, das hast du.“, lächelte ich.
Von nun an war für mich alles vergessen, was mich bis hierhin so herunter gezogen hatte. Darum und weil ich Anastasia dieses Mal schlagen wollte, spielten wir ein paar Runden Super Smash Bros., die ich …. verlor, ernsthaft, ihr Mädchen tut immer so als würdet ihr niiiieeeee Videospiele spielen und dann haut ihr einfach so die Todescombos der Zerstörung und Vernichtung raus. Nachdem ich auch das Rückspiel … und das Rückrückspiel und das Rückrückrück …. na ja, du weißt schon, verloren hatte, verbrachten wir den Rest des Abends mit, dem Film „Django unchained“, meinem Lieblingsfilm, nach dem wir zur Entscheidung Schere-Stein-Papier gespielt hatten. Zum Glück hatte ich Schere-Stein-Papier gewonnen, sonst hätten wir uns „Der Teufel trägt Prada“ ansehen müssen. Ich meine, nicht dass ich etwas gegen Komödien hätte, aber der Film ist einfach nichts für mich, aber welcher 18 jährige Junge würde diesen Film schon als gut bezeichnen? Auf jeden Fall keiner den ich kenne und ehrlich gesagt auch niemand den ich kennen wollte. Immerhin konnte ich jetzt den großen, starken Mann mimen, denn auch wenn Anastasia sonst immer eine reichlich große Klappe hat, kann sie einfach kein Blut sehen, was bei Tarantinos Filmen wohl eher hinderlich ist.
Wenige Minuten nachdem der Film ( leider ) vorbei war und Anastasia mittlerweile wieder die Hände vom Gesicht weg war und aufgehört hatte, bei jedem Schuss wie eine Mischung aus Ferkel und Zikade zu quicken, wollten wir eigentlich noch ein paar Youtube-Videos gucken, als es plötzlich an der Tür klopfte.
???:“Kinder, macht doch jetzt mal Schluss, ja? Ihr habt morgen vielleicht keine Schule, wir ( Sie und ihr Mann, wer hätte es gedacht? ) müssen aber trotzdem arbeiten.“, sagte sie hörbar müde.
Anastasia:“Ja Mama, ist gut.“
Anastasia:“Du hast sie gehört, ich hol mal die Luftmatratze.“, meinte Anastasia.
Nils:“Okay“, sagte ich. Ich weiß, ich bin ein Meister der Sprechkunst, na ja, es war ja auch schon halb Eins.
Da ich jetzt sowieso Zeit hatte, ging ich zu meinem Rucksack und nahm schon einmal meine Schlafsachen heraus. Also, Oberteil, Hose, W- …. ja, ich hatte es erfolgreich geschafft, die Windel bis zu diesem Zeitpunkt zu vergessen, das heißt, eigentlich hatte ich sie eher verdrängt, nun musste ich leider irgendwie unbemerkt ins Bad und das ohne den Rucksack mit zu nehmen, denn dann hätte Anastasia sicher nachgefragt und, weil sie sich von niemandem außer ihrer Mutter ( die Glückliche ) etwas sagen lässt, auch nachgeschaut.
Ich sah mich also noch einmal um und wickelte dann die Nachtwindel in den Klamotten ein, um anschließend mit ihnen zum Gästebadezimmer zu rennen. Du wunderst dich vielleicht darüber, aber ich durfte noch nie in Anastasias Bad und wenn du ein Mal von ihr in den Boden geschimpft wurdest, weil du neugieriger Achtjähriger, diese eiserne Regel fast gebrochen hast, in dem du die Tür einen Millimeter weit geöffnet hattest, tust du das nie wieder und du fragst dann auch nicht nach, ich meine, ich bin doch nicht lebensmüde! Im Bad angekommen, ging ich erst einmal meine Routine durch, also Duschen, Zähne putzen, diverse geschäftliche Angelegenheiten und … ja … der letzte Teil sah heute anders aus. Langsam faltete ich die Windel auseinander, um sie auf den Toilettendeckel zu legen. Danach setzte ich mich auf die offene Windel, klappte sie zu und verschloss die 4 Klebestreifen, wie man halt eine Windel schließt, ich glaube so viele verschiedene Möglichkeiten gibt es da nicht, zumindest solange man kein Origami-Künstler ist, obwohl eine Schwanenwindel sicher sehr ästhetisch wäre.
Irgendwie fühlte sich die Windel heute anders an, ich weiß nicht genau warum, aber ich glaube, dass es einfach eine andere Sache ist, Windeln an zu ziehen, weil man will, als Windeln zu tragen, weil man muss, weil mein sie benötigt, verstehe mich nicht falsch, die Windel fühlte sich nicht weniger weich und warm und kuschelig, geborgen, sicher und …. wo war ich? jeden Falls …, anders, einfach … anders, habe ich schon meine Wortgewandtheit erwähnt?
Anaschließend zog ich meine Hose und mein Oberteil an. Leider gab es in diesem Raum keinen großen Spiegel, in dem ich meinen ganzen Körper hätte sehen können und auch wenn ich versucht war, meinen Hintern gen Himmel zu recken, dachte ich, falls jetzt doch irgendwie jemand rein kommt wäre es sicher sehr schwierig gewesen zu erklären, warum ein 18 jähriger Junge, seinen Po, auf der Toilette hockend, an den Spiegel hält, darum musste ich leider einfach raus ins Ungewisse gehen.
Zum Glück hatte Anastasia schon Bettzeug für mich auf die Luftmatratze gelegt, so konnte ich direkt unter die Decke, ohne das Risiko einzugehen, entdeckt zu werden. Alles in allem, war bisher also alles gut verlaufen, es war fast zu schön um wahr zu sein, deshalb und weil der Abend ganz schön war, schlief ich schon bald ein, das heißt, nachdem wir aufgehört hatten, zu reden und Anastasia endlich ihr Handy aufgeschaltet hatte, ernsthaft, Whatsapp ist das schlimmste, was der Menschheit je passiert ist, zumindest seit Putin sein laserschießendes Regenbogen-Titan-Einhorn-Pony gezüchtet hat … vielleicht einfach zu viel Cola … frag …, frag einfach nicht weiter nach, okay? So, jetzt aber wieder zu mir, ich .. .wo war ich gerade? Ach ja! Ich schlafe ja schon, ähm *schnarch* *schnarch* und so….,okay ….
4 kleine Junges, zu denen auch ich gehörte, und 2 ebenso kleine Mädchen, waren zusammen auf einer Lichtung im Wald, um Verstecken zu spielen. Wir Kinder spielten oft in diesem kleinen Wäldchen und kannten es daher sehr gut, aber ich kannte es noch besser, denn ich hatte keine Freunde und ging immer allein zu dem gruseligen Waldmenschen, nein Spaß, wir hatten nur keine Bäume im Garten, daher holte ich meine Stockschwerter immer aus dem Wald.
Als Marie herunter zählte, rannte ich blitzschnell zu einem alten, verlassenen Häuschen. Das Haus war morsch und verwachsen, nicht zugänglich für die anderen, da sie erstens kurze Hose trugen und zweitens nicht den Weg kannten, den ich in minutenlanger Arbeit durch das Gesträuch geschlagen hatte, aber ich war schon oft dort gewesen und wusste, wo ich lang konnte. Nachdem ich mich durch diverse Sträucher und Büsche gekämpft hatte, krabbelte ich unter die kleine Terrasse der Holzhütte.
???:“Ahhh“, schrie ich, als ein Finger an meine Schulter tippte.
???:“Psssst!, willst du etwa, dass man uns findet, Nils?“, schimpfte das Mädchen, während sie eine Hand gegen meinen Mund hielt.
Nils:“Was machst du hier, Ann- äh, Anastasia?“, fragte ich sofort.
Anastasia:“Na, ich verstecke mich, was denn sonst?“
Das war einleuchtend, war wohl eine blöde Frage gewesen. Wahrscheinlich war sie mir einfach unauffällig gefolgt.
Nachdem wir einige Sekunden gebannt gelauscht hatten, ob jemand draußen vor dem Haus ist, rumorte es plötzlich.
Ich schaute mich um. Nichts. Plötzlich grummelte es wieder.
Anastasia:“Ni-iiils“, stupste mich Anastasia an, „Hast du … ähm hast du in deinem Rucksack was zum Essen?“, lächelte sie.
Nils:“Ja, ich guck mal nach.“, sagte ich, den Rucksack öffnend, ich wusste, dass ich irgendwo noch einen Schokoriegel hatte, leider so ein Bounty-Cocos-Ding, baaah.
Da ich beim Herumkramen in der mehr oder minder Dunkelheit nichts fand, packte ich nach und nach alles aus, was ich dabei hatte. Also Federtasche, Schulheft, Ball …
Anastasia:“Oh, der ist aber cool“, leuchtete Anastasia, während sie den hell blauen Gummiball in die Hände nahm.
Nils:“Leg den wieder hin!“, schrie ich, wie von einer Wespe gestochen.
Anastasia:“Wieso? Ist doch nur ein Ball, ich mach den schon nicht kaputt.“, schmollte sie.
Nils:“Doch machst du!“, meinte ich zornig.
Anastasia:“Ok, aber woher hast du den denn? Der ist super schöööön.“, lächelte sie, als wenn nichts wäre.
Nils:“Den … hat Papa mir geschenkt“, sagte ich fast weinerlich.
Es war noch nicht lange her, seit er … also …. Mama sagte, dass Papa ganz doll müde ist und deswegen jetzt ganz lange schläft. Mama sagte mir nur nicht, warum er im Krankenhaus schläft. Er war doch nicht krank, und warum war er müde, noch ein paar Tage vorher war er gar nicht müde. Er war nicht müde. Der Arzt wollte damals nicht mit mir sprechen, er wollte mir nicht sagen, dass mein Papa einen schweren Schaden am Gehirn hatte, einen Tumor, den er schon lange hatte, nur wusste ich einfach nichts davon, wer sagt auch schon zu seinem Sohn „Hey, Junge, ich, ich habe Krebs und werde bald sterben, aber mach dir nichts draus, ich habe noch gut 2 Wochen.“. Wie sagt man einem Kind, dass sein Papa in wenigen Monaten nicht mehr am Leben sein wird? ich glaube keiner von uns weiß eine Antwort darauf, weder ich, noch du oder du oder du oder …. na, du vielleicht, du siehst klug aus, aber … der Rest von uns ist doch völlig ahnungslos!
Und Mama, Mama wollte mir das verständlicher Weise auch nicht sagen.
Woher der Ball kommt, fragst du dich? ungefähr einen Monat nachdem mein Papa ins „Koma“ gefallen war, wie Mama sagte, hatte ich Geburtstag, was ich nicht wusste war jedoch, dass mein Papa schon mein Geschenk gekauft hatte, einen babyblauen Gummiball. Ja ich weiß, es klingt merkwürdig, dass ein sieben Jähriger sich einen Ball wünscht, aber der Ball ist in so fern besonders, dass er zu einer limitierten Auflage von Gummibärenbande-Bällen gehörte, und ich hatte meine Eltern damals total oft angebettelt, ihn mir zu kaufen, einfach weil ich ein riesen Fan der Serie war.
Anastasia:“Ach so …“, sagte sie, mitfühlend, während ich ihr den Schokoriegel gab.
???:“Mäuschen Mäuschen piep einmal!“, hörten wir plötzlich Marie rufen. Natürlich piepten wir nicht.
???:Nils, Anna, wo seid ihr?“, rief Max.
Anastasia hasste es, wenn man sie „Anna“ nannte, darum schrie sie auch gleich, ohne darüber nachzudenken zurück.
Anastasia:“Ich heiße nicht Anna!“.
Nils:“PSSST!
Anastasia:“Tut mir leid“, schmollte sie, na toll, jetzt fühlte ich mich schuldig.
Wir beide hofften, dass Max nicht zu uns finden würde, und lauschten darum gebannt, ob die Schritte näher kommen und während wir das taten, packte ich bedächtig wieder meine Sachen ein.
Und als ich den Gummiball in den Händen hielt, rief plötzlich eine Stimme hinter mir.
Max:“BUUUUUH“
Sowohl Anastasia als auch ich erschraken.
Max:“Hab euch gefunden!“, lachte Max, als er auf uns zu „ging“ oder eher krabbelte, um uns zu kitzeln.
Es war nicht seine Schuld, er konnte nicht wissen, dass ich gerade meinen Ball in den Händen hielt, als er mich kitzelte. Aber dadurch, dass ich lachen musste, konnte ich den Gummiball nicht mehr fest halten. Und so kullerte er langsam in das zerbrochene Kellerfenster des Hauses.
Nils:“Nein!, Nicht!“, schrie ich, um mich schlagend.
Max:“Hey! Was ist denn?“
Ich versuchte noch den Ball zu erwischen, als er zu Boden, in den Kellerraum fiel.
Max, der nicht wusste was los ist, krabbelte schon wieder raus, um den anderen zu sagen, wo wir sind.
Anastasia:“Nils … ähm ….“, stupste sie an meine Schulter
Ich sagte nichts. Ich blickte nur nach unten, in die schwarze Leere.
Anastasia:“Nils, wir … ähm ….wir sollten …“
Nils:“Was?!“, schrie ich, fast kreischend, während ich zu heulen begann.
Anastasia:“Nils, wir …. wir sollten … z-zu den ande….“
Nils:“Nein! Nein, nicht ohne meinen Ball!“, schluchzte ich, während ich versuchte, durch die zerbrochene Glaslucke nach unten zu klettern.
Anastasia:“Warte, das ist zu gefährlich!“, hielt sie mich fest.
Nils:“Aber! Nicht ohne …“, wollte ich gerade sagen, als ich wieder zu heulen begann.
Ich wusste selbst, dass ich ihn nicht wieder holen könnte. Ich war zwar erst 7, aber auch nicht blöd. Also krabbelte ich ein Stück zurück, immer noch schluchzend, weinend, bis Anastasia mich plötzlich umarmte.
Anastasia:“Nils, ich verspreche dir, dass du den Ball zurück hast, bis wir groß sind, ja?“, sagte sie, um mich zu trösten.
Ich nickte, ich vertraute ihr und auch, wenn ich immer noch am Heulen war, beruhigte mich dieses Versprechen, wirklich.
Kapitel 6: Schicksal 1 – Plan 0
Als ich aufwachte, fühlte ich mich wohl. Es war schön warm und die Sonnenstrahlen blitzten in meine Augen.
Anastasia:“Morgen Nils“, sagte sie, während sie, noch im Schlafanzug, zu mir nach unten, auf meine Luftmatratze lächelte.
Nils:“Morgen, M- Anastasia“, meinte ich noch im Halbschlaf.
Im Gegensatz zu mir war sie ein Frühaufsteher. „Eine seltsame Brut, diese Leute, die gut gelaunt und ausgeschlafen aufstehen“, dachte ich als ich meine Augen rieb. Erst danach spürte ich die zugegeben geringe Feuchtigkeit in meinem Intimbereich, na super. Obwohl, immerhin wusste ich dadurch, dass es eine gute Idee war, eine Nachtwindel zu tragen, es wäre ja irgendwie ernüchternd gewesen, wenn ich sinnloser Weise ein solches Risiko eingegangen wäre.
Nach ein paar Minuten, verschwand Anastasia dann in ihrem Bad, endlich, denn dadurch konnte ich jetzt auch aufstehen, um mich im Gästebadezimmer um zu ziehen. Ich nahm also ein T-Shirt und Unterwäsche aus meinem Rucksack, bevor ich mit diesen Sachen und meiner Hose ins Badezimmer verschwand. Dort … ja, dort entfernte ich erst einmal die Windel, bevor ich unter die Dusche stieg. Ich wusste wirklich nicht was ich mit der, von mir möglichst stark komprimiert zusammen gerollten Windel machen sollte, hoffte aber innerlich, irgendwie in die Küche zu kommen, um dort eine Mülltüte zu ergattern.
Als ich aber, natürlich angezogen, in die Küche guckte, sah ich leider schon Anastasias Mutter, die jetzt um 8 Uhr ( reichlich spät wie ich finde, aber ich bin es ja auch gewohnt vor 6 Uhr aufzustehen, in so fern … ) ihren Zaubertrank, ihr Senzubohnen-Wasser, ihren …. Kaffee…, in sich rein kippte, nein, sie trank ihn nicht, sie goss. Hoffentlich werde ich nie so süchtig nach Kaffee. Was also sollte ich tun? Da ich keine Ahnung hatte, ging ich einfach nach oben, das heißt, wollte ich nach oben gehen, doch leider sah ich schon Anastasia, die nach unten kommen wollte. Ich machte also sofort kehrt, allerdings mit der Erkenntnis, dass ich nirgendwo mehr hin konnte, ernsthaft, das Haus ist so groß und ich schaffte es nicht irgendwo alleine zu sein! Das heißt, außer ….
Ich lief so schnell ich konnte, ohne zu rennen, weil das auffällig gewesen wäre, zur Tür, um nach draußen zu gehen.
Anastasia:“Nils, hey, willst du schon gehen?“, fragte sie mich enttäuscht.
Nils.“Ja, ich äh, nein, ich muss nur kurz, …. „, warte, wenn ich jetzt in dieser Situation gesagt hätte, dass ich etwas weg werfen wollte, hätte ich sicher Anastasias Entdeckegeist geweckt, und dann hätte ich ihr die Windel zeigen müssen.
Nils:“Ähh ja, genau, ich … ja, gehe.“, man war ich in Form, ich hätte einen Preis verdient, so etwas wie die verschluckte Zunge in Silber.
Anastasia:“ohhh, warum denn? Ist irgendwas? Du weißt, dass du nichts vor mir verheimlichen kannst!“, meinte sie. Ja, „immerhin eine Sache konnte bisher ja ich ganz gut verheimlichen“, dachte ich.
Nils:“Ich ähm, ich will nur schnell …. ähhh“, ich wusste nicht was ich sagen sollte, wie sollte ich da nur wieder heraus kommen?
Anastasia:“Und was hast du da eigentlich in der Hand?“, fragte sie interessiert, während sie auf mich zu ging. Das nahm ich jedoch zum Anlass, mit einem „Ciao“ aus der Tür zu gehen.
Anastasia:“Nils! Warte, was ist denn? Du bist doch sonst nicht so!“, meinte sie wütend oder enttäuscht?
Ich sagte nichts, alles was ich jetzt hätte sagen können, hätte mir nicht geholfen, daher tat ich einfach so, als hätte ich nichts gehört und ging einfach weiter. Ist doch ein seeehr guter Plan oder nicht?
Während ich schnellen Schrittes aus der Tür ging, merkte ich allerdings nicht, dass Anastasia mir hinterher rannte. Erst als sie mich an der Schulter packte, wodurch ich mich herum drehte, bemerkte ich sie. Erschrocken wie ich war, und mit dem Wissen um meine Windel im Hinterkopf schlug ich also ihre Hand weg, um noch im selben Moment weg zu rennen.
Anastasia:“Aua, Ni- Niiiils! Was? Was hast du denn d- , ich ….“ hörte ich noch, als ich weg lief. Ein letztes Mal schaute ich zurück, nur um zu sehen, wie Tränen Anastasias Wangen herunter kullerten. Wieso weinte sie? Was war los? Ich wusste es nicht, ich konnte aber auch nicht einfach wieder umkehren, um sie zu fragen, also lief ich einfach weiter, bis ich zu Hause ankam.
Autor: Kleiner Anonymous
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Bitte kommentiert und bewertet auch diesen Teil. Ich weiß, dass er etwas schwächer ist, als der letzte, aber …. ich finde die Fehler einfach nicht. 🙁
Habe dir mal 5 Sterne gegeben 🙂
Die Geschichte ist wieder atemberaubend, ich habe die Spannung zwischendurch einfach nicht ausgehalten!
Nur finde ich es schade, dass die beiden sich nun streiten – hoffentlich versöhnen sie sich wieder…
Moin na da ist ja noch spannung drin …danke für diesen neuen Teil Deiner geschichte ich hoffe das es bald weiter geht .
Ps da merkt man doch das es garnicht so auffällt das man eine Windel trägt 😉
Der Teil hat recht gut angefangen, in der Mitte hatte ich dann aber das Gefühl das du etwas gestreckt hast…. Dieser Blaue Ball könnte natürlich gut ein Test seiner Reaktion gewesen sein, aber ich kann mir nicht vorstellen wie er sonst noch eine besondere Wichtigkeit erreichen soll sodass dieses Flashback nötig war. Diese ganzen Gedanken „Einblendungen?“ (Ich weiß, ich bin ein Meister der Sprechkunst, aber es war ja schon halb 1) sind wirklich total nervig und stören den Lesefluss. Trotzdem ist die Geschichte sehr gut und ich freue mich schon auf den nächsten Teil 🙂
sehr gut bitte weiterschreiben
Nicht zu fassen!
Gute Geschichte, spannend geschrieben, keine/sehr wenige Fehler, macht Lust zum Weiterlesen. Gibt es ja recht wenige solcher Geschichten. Hättest 9 Sterne verdient!