Nächste Corona-Sperre und trotzdem viele Erlebnisse (2)
Windelgeschichten.org präsentiert: Nächste Corona-Sperre und trotzdem viele Erlebnisse (2)
Diese Geschichte ist ein 3. Teil von „Dj, du bist im falschen Jahr“, und geht in die nächste Runde! Es geht um die Themen Tier-Verlust, Weihnachten und Jahreswechsel. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass gleich der erste Abschnitt von Windeln handelt, aber es gibt auch Abschnitte, in denen Windeln in den Hintergrund rücken. Es ist nach wie vor frei erfunden, ohne Porno-Text!
Kategorie: Mädchen
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Liane lernt von Mara Kuhbert im Laufe der letzten Wochen des Jahres die Kinder kennen. Sie bestaunt als erstes die Jungs, die größer gewachsen sind als sie und nimmt später auch die Mädchen unter die Lupe. ,,Guten Tag, ihr kleinen…ähh, ihr großen,“ muss sie sich bei der Begrüßung korrigieren und ist sehr aufgeregt, wie auf sie reagiert wird. Nach der Hausaufgaben-Betreuung will Mara sie mit zum Einkaufen nehmen und Liane ebenfalls zum Kennen lernen dabei haben. ,,Können wir mit dir nochmal in die Drogerie rein, wir müssen dort was Wichtiges für die Schule holen, was unsere Mutter bis jetzt nicht weiß,“ bitten die Kinder das Mädchen um Hilfe, obwohl sie die Minderjährigen doch gerade den ersten Tag sieht und nicht mal kennt! ,,Na gut, wenn ihr das unbedingt braucht, mache ich das mit euch,“ stimmt die Betroffene zu und geht mit ihnen ohne ihre Mutter zu dm rein. Sie holen sich für verhängnisvolle Schulsituationen ihre ersten Windeln, die nennen sich Jessa-Windeln und sind in größe M. Sie nehmen beide Pakete, in denen 10 Stück enthalten sind mit und legen es auf das Kassenband, um sie von ihrem Taschengeld zu bezahlen und packen sie in ihre Schulranzen. ,,So, das wird morgen unser Probetag,“ einigen sich alle und gehen mit den Erwachsenen nach Hause. Anschließend packen sie gemeinsam mit Liane anstatt mit ihrer Mutter das ganze Schulmaterial für den nächsten Werktag zusammen und zwei Windeln, falls sie wieder einen Lehrer erwischen, der ihnen den Toilettengang verbieten will.
Um 22:00Uhr gehen alle sehr aufgeregt ins Bett. Sie warten darauf, sich heimlich vor der ersten Schulstunde auf die Schultoilette verziehen und eine Windel anziehen zu können. Mara begleitet Liane kurz zurück zum Wohnwagen, wo ihre Eltern und Großeltern warten. ,,Ich freue mich so dolle für dich, dass du dich mit meinen Kindern verträgst und ihnen beim Packen ihrer Schulsachen geholfen hast. Danke sehr,“ lobt die Gleichaltrige das Mädchen, bevor sie dieses Mal wegen ihrem Nachwuchs zurück nach Hause geht. Auch die Betroffene wird von den älteren Mitmenschen gebeten, sich nachttauglich zu machen, bekommt Hilfe beim Zähne putzen, bei der Abend-Toilette und wird mit einer frischen Windel für die Nacht versorgt. Liane ist froh, dass ihre aktiven Rollen-Spieler jetzt bei den modernen Tykables-Windeln bleiben und schläft damit schnell ein. Am nächsten Tag soll sie von Mara erfahren, dass die Minderjährigen beim Tragen einer Windel erwischt wurden. Das schulische Umfeld wird stutzig, sobald wieder ein Lehrer während des Unterrichts den Toilettengang verbietet, warum die Schulpflichtigen trotzdem noch trocken sind und in den Pausen ihren Ranzen mit auf Toilette nehmen. Es war eigenartig für den Lehrer, der für das Fach Physik/Chemie verantwortlich ist als auch für die Klassenkameraden. Ein Verdacht entwickelt sich, während 3. der Schulstunde.
,,Sehr geehrter Lehrer, es wird getrickst!“, verrät ein Klassenkamerad und zeigt den Finger auf die Brüder. ,,VERDAMMTE AXT!!! ICH BIN DOCH NICHT BLÖD!!! Ihr versteckt garantiert was unter der Hose und geht jetzt mal sofort vor die Tür. Ich bestelle eure Mutter hier her. Ihr werdet schon sehen, was ihr von eurer Trickserei habt! Sowas peinliches kann man sich im Endstadium der Schul-Laufbahn nicht leisten. Ihr sitzt hier nicht in der 1. Klasse!,“ schreit der Physik/Chemie-Lehrer die windeltragenden Geschwister wütend an, haut völlig laut auf den Tisch und grenzt sie von seinem Unterricht aus. ,,Mal sehen, wenn die später arbeiten müssen, ob die dann immer noch in Windeln rumlaufen,“ hören sie durch die Klassentür ihre Mitschüler bis auf den Flur schallend laut lachen. ,,SO JETZT IST RUHE, ICH WILL VON WINDELN NICHTS HÖREN!!!,“ schreit er auch die anderen 10 Schüler an, bevor er wieder normal wird und seinen Unterrichts-Stoff an die Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren weiter gibt.
Nach nicht mal 2,5 Stunden wird gegen den Willen der minderjährigen Jungs die Mutter in die Schule bestellt und sieht, dass der engstirnige Lehrer sie aus dem Schulfach Physik/Chemie ausgegrenzt hat. ,,Mama, es tut uns Leid, wir wollten nicht, dass du erfährst, warum er uns rausschmeißt. Das ist ein sehr intimes Problem und dieser Blödmann schreit es durch die Klasse,“ fangen die großen Zwillingsbrüder an, zaghaft zu berichten und weinen darüber, mit ihrem besagten Trick aufgeflogen zu sein. Doch zu ihrer Überraschung schimpft Mara Kuhbert nicht mit ihren Angehörigen! Im Gegenteil, sie versucht, diese Situation zu verstehen und nimmt sie in den Arm. ,,Lasst euch nicht davon entmutigen, dass es unter meinen Kollegen so harte Knochen gibt. Eine halbe Stunde noch, dann bin ich bei euch, versprochen!,“ erklingt die Stimme des Kunst-Lehrers sanft hinter ihnen. Auf Kunst freuen sich die Jungs sehr, sich kreativ zeigen zu können. Die Traurigkeit sollte weichen.
Bei den jüngeren Zwillings-Schwestern, die in die 7. Klasse gehören, läuft es glücklicher. Die Klassenlehrerin lässt die Mädchen den Unterricht mitmachen, nimmt sie nach der Schule vorsichtig an die Seite und geht mit ihnen so behutsam wie möglich um. Sie steht hinter den Schwestern, wenn ihre Klassenkameraden den Finger auf sie zeigen und ganz laut:,,Iiiiiiiiieh, ihr seit noch Windelkinder!,“ durch den Klassenraum rufen. ,,HALT, STOPP! Jetzt muss ich dem Rest der Klasse mal was sagen,“ unterbricht sie energisch die Mathe-Themen. ,,Ich weiß, dass Sport in der nächsten Stunde das absolute Lieblingsfach der meisten von euch ist. Aber das könnt ihr euch nach dieser abwertenden Bemerkung abschminken. Wir machen zum Nachdenken nach Mathe anstatt Sport 2 Stunden Sozialkunde. Das habt ihr euch selber zuzuschreiben! Eine Klasse soll ein Team sein und ist nicht zur Spaltung gedacht,“ wischt die Klassenlehrerin der 7. Klasse eins aus. ,,OCH NÖÖÖÖÖÖÖ!,“ wird versucht, gelangweilt im Chor gegen Sozialkunde zu protestieren. ,,Selber Schuld, sage ich euch. Keine Diskussionen!,“ bleibt die Lehrerin hartnäckig gegen Abwertungen.
Während die Jungs beim Kunst-Lehrer zurück in die Klasse dürfen, geht es den Klassenkameraden der Schwestern an den Kraken. ,,Sport habt ihr euch vermasselt, darüber brauchen wir gar nicht reden!,“ fängt die Lehrerin an, die letzten beiden Stunden ein zu läuten und beginnt mit dem Thema verschiedener Windelträger-Zielgruppen. Es geht c.a jeweils 10 Minuten um Inkontinenz, Bettnässer-Probleme, verschiedene Formen von Behinderungen, Frauenbeschwerden, Teenbabys, Adult Baby, Adult Child, Windelliebhaber samt Warnung, dass es verschiedene Ursachen gibt, die jeden treffen können und niemand will, dass sich darüber lustig gemacht wird! Die Schwestern haben zufällig noch eine Windel in der Tasche und sollen sie ihren gleichaltrigen Mitmenschen rumgeben. Anschließend gibt es ein Video über das Windel-Thema und es müssen 10 Sätze gegen Mobbing, Diskriminierung und Gewalt auf ein DNA4-Blatt geschrieben und anschießend in die Sozialkunde-Mappe geheftet werden. Während alle Mädchen in sich gehen und aufmerksam werden oder einige sogar vom Thema fasziniert sind und sich bei den Schwestern entschuldigen, ist es dem männlichen Anteil der Klasse wohl eher egal.
Die Lehrerin vollzieht ihre Maßnahmen so derart gründlich, dass sie ob versehentlich oder nicht den sogenannten „Nachdenk-Unterricht“ um 10 Minuten überzieht. Mit schmollenden, frustrierten Minen gehen die Minderjährigen in den Feierabend und nach Hause. Sie hoffen alle sehr, dass ihre Angehörigen zu Hause die Anti-Mobbing-Sätze in der Sozialkundemappe nicht zu sehen bekämen und befürchten einen unheimlichen Krach mit den Erwachsenen! Auch wenn dieser Tag einen völlig verhassten Lauf nimmt, hat die Lehrerin Recht. Liane bekommt als Außenstehende Person die ganzen Berichte der Kinder von Mara Kuhbert erklärt, wie der Schultag ablief und weiß Bescheid. Sie behandelt problematische Situationen der Minderjährigen vertraulich, nachdem sie fragt, wie es ihnen heute erging. ,,Um Gottes Willen, das tut mir richtig Leid, also hat es Ihre Kleinen durch die Schulprobleme jetzt auch erwischt, dass sie nicht auf Windeln verzichten können? Wie armseelig ist der Lehrer bei den Jungs!,“ antwortet Liane sichtlich schockiert. ,,Ja, aber ich mache mir nichts draus. Ich wurde in die Schule bestellt, auch wenn sie es nicht wollten und weiß über die Ursache des Windeltragens Bescheid. Das ist für mich kein Beinbruch!,“ bleibt Mara Kuhbert völlig entspannt. ,,Schade, dass meine Angehörigen nicht so locker denken wie du und mich mit allen Mitteln in ihr Ideal-Schema gedrängt haben. Es müsste viel mehr Menschen wie dich geben, die es akzeptieren würden,“ bedauert Liane ihre bisherigen Erlebnisse.
,,Hast du zu deiner Familie noch Kontakt?,“ wird Mara auf Liane neugierig. ,,Nein, das kann ich ihnen leider nicht vergeben, deswegen habe ich mit meiner Familie abgeschlossen, weil sie es niemals ändern werden und in ihrer Engstirnigkeit bleiben,“ begründet die Betroffene ehrlich. ,,Es ist ein ein trauriges Schicksal, wenn die eigenen Verwandten nicht hinter einem stehen, aber du bist jetzt in meiner dafür umso mehr Willkommen,“ wird sie von Mara vertröstet. ,,Das ist allerdings nicht das Gleiche wie, als wenn meine eigene Familie es geschafft hätte, mich so zu akzeptieren. Die können nicht erst ein Baby in die Welt setzen und sich dann hinterher beschweren, wenn sie mit ihren jahrelangen Versuchen nicht durchkommen, mich mit allen Mitteln ins dreckige Erwachsenen-Schema hin zu biegen. Sowas geht für mich absolut gar nicht. Wer sich nicht auf ein Baby freut, sollte mich abtreiben oder weggeben und fertig!,“ betont Liane bis zum heutigen Tag immer noch total angewidert auf ihre Familie. Diese Wut zieht sich durch ihr Leben wie ein roter Faden. Das können nicht mal Weihnachts-Geschenke wieder gut machen, die sie in wenigen Wochen empfängt, egal wie sehr sie sich freut, dass an sie trotz offiziellen Kontakt-Abbruch noch gedacht wird. Sie wird immer als Tochter & Enkelkind schwerst konservativer, ehemaliger DDR-Bürger und Kriegskinder in Erinnerung bleiben, egal wie wütend und verbittert sie ist.
,,Das tut mir wirklich weh, zu hören dass es heut zu Tage immer noch zu viele Menschen gibt, die es nicht verstehen wollen und dich in ein anderes Schema drängen, was du definitiv nicht bist! Ich kann dir wirklich von ganzem Herzen wünschen, dass du dich bei uns gut einlebst und aufgehoben fühlst,“ drückt Mara Kuhbert ihr die Daumen.
,,Ja, das wünsche ich mir selber auch,“ setzt Liane große Hoffnungen in ihre neuen Mitmenschen. ,,Ich muss mich mal kurz um meine Haustiere kümmern und kontrollieren, ob im Gehege noch alles in Ordnung ist,“ muss Liane kurz aus ihrer Traumwelt aussteigen und in die Realität finden, dass auch noch Tiere auf sie warten, die sie schon 2 Tage vergessen hat. Liane beeilt sich mit dem Frischmachen des Trinkwassers, gibt ihnen eine Tüte voller Möhren und 2 Kopfsalate hin. ,,Ja, ich weiß, ihr habt Hunger, meine kleinen Meerschweinchen,“ bedauert sie ganz leise vor sich hin, als sie beobachtet, wie die Kleintiere sich auf ihr Essen und Trinken stürzen. Sie schaut ihnen eine halbe Stunde zu und wollte sich gerade wieder auf zu ihren Mitmenschen machen, doch die Nachbarin quatscht sich mit ihr fest.
,,Hallo Liane, schön, dass es dich noch gibt! Ich möchte bitte, dass du dich wieder mehr um die Tiere kümmerst. Du hast 2 Tage nachgelassen, das Trinkwasser war verdreckt und zu Essen hatten sie auch nichts mehr. Ich habe dir gestern mit Äpfeln ausgeholfen, die sie dann gleich wegaßen, so schwer hungrig wie sie sind. Wenn die Tiere dir wichtig sind, plane wieder mehr Zeit für sie ein. Versprich mir bitte, so lange du sie nicht weggeben willst, dass du dich wieder intensiver kümmerst. Denke an genug Essen, Trinken und Zuwendung,“ legt ihr die Nachbarin ans Herz, was Liane ihr auch verspricht, so lange sie die Lebewesen bei sich hat. ,,Ich werde mich bemühen, bin aber auch zeitgleich am Überlegen, ob sie nicht doch woanders besser aufgehoben wären, weil ich gerade sehr vertieft darin bin, neue Mitmenschen kennen zu lernen und muss zugeben, dass ich kaum noch Zeit finde. Ich suche auf jeden Fall eine Lösung, wo und wie es ihnen am Besten geht. Unter den jetzigen Bedingungen kann ich keine Tiere mehr halten, auch wenn sie noch so süß sind. Weil man ist immer darauf angewiesen, sich regelmäßig zu kümmern. Ich habe durch neue Leute gerade ein echtes Zeitproblem! Es ist viel zu zeitig dunkel, dass ich danach leider nicht mehr in den Garten kommen kann. Es wäre für Mensch und Tier das Beste, wenn wir wüssten, wo sie zu ihrem eigenen Schutz am Besten aufgehoben wären,“ gibt Liane gleichzeitig zu und sucht die Telefon-Nummer eines Veterenährsbeamten.
,,Veterenährsbeamte Marvin Heck – Guten Tag, was kann ich für Sie tun?,“ meldet sich eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung. ,,Ja guten Tag, mein Name ist Liane Uhlbrecht. Es geht um meine Meerschweinchen, die ich zum Schutz von Mensch und Tier ganz dringend abgeben muss, da von meiner Seite aus keine Zeit mehr besteht, sich um Lebewesen zu kümmern. Meine Nachbarin machte mich gerade eben darauf aufmerksam, dass ich denen 2 Tage nichts zu Essen geben konnte, was ich heute sofort nachholte. Die Meerschweinchen waren auf jeden Fall ernsthaft hungrig, stürzten sich auf das Essen und das frische Wasser,“ schildert Liane ihm am Handy. ,,Was haben Sie sich denn vorgestellt, wie ich mit ihrem Fall weiter verfahren soll?,“ fragt Herr Marvin Heck nach weiteren Schritten. ,,Ich bin bereits auf der Suche nach einer Lösung, bräuchte allerdings Ihre Unterstützung, dass die Tiere zeitnahe woanders unter kommen. ,,Gut, dann bräuchte ich mal Ihre Adresse, um mir ein Bild der Tiere machen zu können,“ setzt er das Gespräch fort. Liane gibt ihm ihre Wohnadresse und gestattet einen Einblick in die Tierwelt, damit ihr und den Meerschweinchen geholfen werden kann. ,,Alles Klar, es dauert c.a 1/4 Stunde, bis ich bei Ihnen bin,“ wirkt Herr Marvin Heck sehr hilfsbereit.
Er braucht 5 Minuten länger, als eingeplant. Ihm kam noch ein unvergleichbarer, hart gesottener Extrem-Fall dazwischen, für den er sich bei Liane entschuldigt. Er rechnet mit Allem, kommt mit einer Transportbox vorbei und schaut sich die Meerschweinchengruppe von Liane an. ,,Also ich muss Sie und Ihre Nachbarin wirklich loben, dass Sie von ihr daran erinnert wurden. Die Tiere sehen bei Ihnen im Gegensatz zu meinem vorigen Fall noch vergleichsweise gut aus. Sie kriegen Essen, Trinken und das Gartengehege ist groß genug. Ihre Tiere können buddeln, graben und sich gut bewegen. Nur, dass es an Stroh fehlt ist das einzige, was ich jetzt bemängeln würde, aber sonst hätte ich nichts auszusetzen. Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten: Ich oder einer von meinen Kollegen kann regelmäßig 2 mal in der Woche angemeldet oder unangemeldet bei Ihnen vorbei schauen. Die 2. Möglichkeit wäre jetzt eher nur für ganz harte Fälle, was ich bei Ihnen nicht sagen würde und ohne Ihr Einverständnis auch gar nicht zur Debatte steht. Ich kann Ihre Tiere auf der Stelle mitnehmen, dass sie mit den Meerschweinchen nie wieder etwas zu tun haben. Das bedeutet aber auch, wenn Tiere sofort rausgeholt werden, ein Vermerk folgt, dass Sie sich nicht kümmern können. Eine 2. Chance zu bekommen, ist mega gering! Diese Entscheidung muss deshalb sehr gut überlegt sein,“ macht Herr Marvin Heck die Tierhalterin auf Konsequenzen aufmerksam.
,,Für mich ist es besser, sich von den Tieren heute zu trennen als noch zu warten, weil ich mir nicht verzeihen könnte, wenn ich länger nicht bei den Tieren war, dass sie dann umso mehr leiden müssen oder sogar wegen Vernachlässigung sterben würden,“ entscheidet Liane von sich fest überzeugt, dass keine Zeit mehr da ist. ,,Sind Sie sich wirklich sicher, oder möchten Sie vielleicht nochmal einen Tag darüber nachdenken? Diese harte Entscheidung gilt als Beweis, dass sie nie wieder Haustiere halten könnten, einen Vermerk bekommen und dauerhaft beobachtet werden, dass wir Ihnen jedes Tier wegnehmen können, was wir bei Ihnen finden oder aus der Nachbarschaft gemeldet wird. Die Chance steht wirklich sehr schlecht, dass ein Tierhalteverbot irgendwann wieder aufgehoben wird, ist aber nicht ganz aus zu schließen,“ stellt der Veterenährsbeamte sie vor ein Ultimatum. ,,Meine Entscheidung steht fest, schnell Abschied zu nehmen, weil ich leider keine anständige Lösung zum Tierwohl gefunden habe,“ bleibt Liane dabei. ,,Gut, dann geben Sie mir bitte jetzt die Tiere in meinen Transportkorb! Sobald sie in guten Händen sind, gibt es einen Vermerk, dass Sie keine Tiere mehr halten können. Sie müssen sich ab jetzt an das Tierhalteverbot halten, sonst machen Sie sich strafbar!,“ macht Herr Marvin Heck langsam ernst. Liane nimmt alle Lebewesen noch ein letztes Mal in den Arm, streichelt nochmal kurz über ihr weiches Fell und übergibt sie dem Veterenährsbeamten.
,,Macht´s gut, ihr Süßen!,“ verabschiedet Liane sich schweren Herzens von den Tieren und wird unheimlich traurig, sobald Herr Heck die Meerschweinchen weg bringt. Das Mädchen steht jetzt vor dem leeren Gehege und trauert bis zu einer halben Stunde nach dem Abgeben sehr um die Tiere, bevor sie zurück zu ihren Mitmenschen geht. Es waren ihre Lieblinge, aber es nützte nichts mehr. Der Zeitmangel nahm zu viel Überhand! Sie bekommt später noch einen Brief über die Themen „Vernachlässigung von Tieren“ und „Tierhalte-Verbot“ und das war´s! Während Liane um die Tiere trauert und vor dem leeren Gehege steht, dämmert es schon. Sie beeilt sich sich auf dem Weg zum Wohnwagen der Familie Kuhbert, in der Nähe. ,,Was ist denn passiert, Süße?,“ kommt Mara auf sie zu, als sie in ihr trauriges Gesicht schaut. ,,Ich musste mir Hilfe holen und meine Meerschweinchen abgeben, wegen Zeitmangel und der Veterenährsbeamte war sehr streng. Ich darf jetzt erstmal keine Haustiere mehr halten. Er sagte zu mir auch, dass die Chance gerade mal bei 1% steht, dass ein Vermerk aufgehoben wird und man später wieder Haustiere halten darf. Ich musste zugeben, dass keine Zeit mehr da ist, mich darum zu kümmern, bevor es für sie zu spät gewesen wäre. Der Anblick eines leeren Geheges ist sehr schmerzhaft,“ betont Liane immer noch halb weinerlich. Mara Kuhbert umarmt sie und war mal in einer ähnlichen Situation. Sie brauchte bei ihren Katzen allerdings nicht die Hilfe eines Veterenährsbeamten und besuchte die Tiere zu Lebzeiten regelmäßig in der Parallel-Adresse.
Es wird versucht, Liane mit Gesellschaftsspielen und anderen Beschäftigungen bis hin zum Abendessen und der Nachtversorgung von den Geschehnissen abzulenken. Sobald sie von ihren Mitmenschen schlafen gelegt wurde und Mara zu ihren Kindern nach Hause geht, holt sie die Traurigkeit wieder ein. Die restlichen Angehörigen bleiben bei ihr und passen auf. Liane erwacht am nächsten Tag aus einem Traum von ihren Meerschweinchen, obwohl sie weiß, dass sie dafür keine Zeit mehr hatte, sich am Vortag Hilfe holen musste und weiß, dass es ihr jetzt untersagt wird, sich Tiere anzuschaffen. Ihre Traurigkeit ist noch nicht überwunden und dauert bis 2 Wochen an. Spätestens, wenn sie Futter und Wasser hingeben will, fällt ihr vor dem leeren Gehege wieder ein, dass sie es nicht mehr braucht. ,,Wo sind deine Meerschweinchen?,“ fragt die Nachbarin zwischendurch nach. ,,Ich musste sie abgeben, bevor sie gestorben wären. Das ist für Mensch und Tier der beste Schutz, wenn ich mich nicht kümmern kann. Das Kleintierhaus kann jetzt abgebaut werden,“ bleibt Liane bei der Wahrheit. Sie macht einen Termin mit ihrer Nachbarin und deren Partner zum Zerlegen dieser traurigen Erinnerung an den letzten Moment mit ihren Tieren aus und bringt ihre neue Mitmenschen zum Vorstellen mit in den Garten.
Sobald Mara Kuhbert ihre Minderjährigen zur Schule brachte, stößt sie dazu und packt mit an, das Tierhaus los zu werden. Es ist sehr groß und nicht ganz einfach zum Abbauen. Nachdem das Haus in Einzelteilen zerlegt wurde, macht Liane mit ihren Mitmenschen die gebuddelten Löcher von den Tieren zu und den Garten wieder gerade. Nach der Gartenarbeit kontrolliert sie ihren Postkasten und findet Rechnungen, die sie bezahlen muss. Sie weiß nicht, wie das geht und braucht auch in diesem Thema die Hilfe anderer. Es sind 5 Anrufe, ein Gang zur Bank und 5 Überweisungen nötig, bis alles wieder im grünen Bereich ist. ,,Das ist ohne feste Bezugsperson mächtig kompliziert,“ beschwert Liane sich immer noch über den Verlust ihres vermeintlich festen Spiel-Bruders. ,,Jetzt hast du aber uns, wir sind nun deine festen Leute!,“ sichert Familie Kuhbert sie ab, sobald sie zurück im Wohnwagen sind. ,,Wie geht es eigentlich Ihren Babys?,“ wird die Betroffene neugierig. ,,Also, bei den Jungs ist es definitiv nicht berauschend. Sie werden nicht nur aus Physik/Chemie sondern leider auch noch aus Geschichte/Politik und Hauswirtschaft ausgegrenzt. Die Mehrheit der Gleichaltrigen beginnt mit Mobbing wegen Toilettenproblemen, die von den Lehrern ausgehen und keiner will es zugeben. Die Jungs werden völlig im Stich gelassen und es hilft ihnen niemand! Bei den Mädchen hat ja die Klassenlehrerin so weit eingegriffen, dass sie in Ruhe gelassen und so akzeptiert werden, wie sie sind und ihre Freunde wieder zurück gewinnen konnten,“ wird von Mara berichtet.
,,Das ist natürlich sehr unschön, was Ihre Jungs durchmachen, ich kann denen nur viel Kraft wünschen, sich irgendwann durchsetzen zu können und das Recht darauf wahr zu nehmen, sich nicht mehr alles gefallen zu lassen, egal ob es Lehrer oder Gleichaltrige sind. Ich wurde auch unsagbar schlecht behandelt während der Schulpflicht und wollte danach bis heute keinen mehr von meinen ehemaligen Mitmenschen sehen. Das war bei mir ebenfalls ohne Rückhalt und das Allerletzte!,“ reagiert Liane stink sauer auf jene, die auf schwächere losgehen und anfangen, sie zu ärgern. ,,Ja, selbst der Klassenlehrer von den Jungs ist der reinste Schwächling oder er greift absichtlich nicht ein, als ob nichts gewesen wäre!,“ beschwert Mara sich über das Umfeld der Jungs. ,,Das kenne ich leider auch! Wenn ich in Schwierigkeiten gebracht wurde, hat mir ebenfalls niemand geholfen,“ bleibt Liane ehrlich. ,,Für dich ist es jetzt leider zu spät. Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern. Du kannst jetzt nur das Beste daraus machen, dass du uns getroffen hast, indem du dich bei uns gut einlebst, einfach so fallen lässt, wie es deinen Bedürfnissen entspricht und dich nicht verstellst,“ legt Mara Kuhbert ihr ans Herz.
,,Ja, ich verspreche Ihnen das,“ bestätigt die Betroffene. ,,So, da wir durch die ganze Gartenarbeit ins Schwitzen gekommen sind, entledigst du dich deiner normalen Alltagskleidung und duschst dich bitte als erstes,“ versucht Mara Kuhbert über sie zu entscheiden. Es fällt Liane sehr schwer, jemand Gleichaltriges, Ebenbürtiges ernst zu nehmen. Sie zögert so lange, bis ihre Mutter und ihre Oma sie ins Bad schleppen. ,,Jetzt ist aber Schluss. Du willst behandelt werden, wie es sich für Kinder gehört, also musst du schon das machen, was dein Umfeld dir sagt. Wenn Mara dich darum bittet, duschen zu gehen, gehst du duschen – Ohne zu diskutieren und ohne zu zögern – Fertig, Aus, Basta!,“ lautet die Ansage der älteren Menschen nebenbei. Die Betroffene muss vorher auf Toilette und hört auf das, was über sie entschieden wird. ,,Das ist so unschön,“ flucht Liane über Situationen, die sie nicht so toll findet. ,,Ja, ich weiß, dass Bevormundung blöd ist, aber genau das gehört zum „Kind sein“ dazu! Meine Kinder müssen auch auf Erwachsene hören und können nicht einfach machen, was sie wollen,“ wird sie im Anschluss von Mara vertröstet.
Liane darf sich nach dem Duschen abkühlen, geht nochmal auf Toilette, zum Zähne putzen ans Waschbecken und versteckt ihren Körper unter einem Badehandtuch. Die Gleichaltrige bereitet die Wickelutensilien vor, nimmt ihr das Handtuch ab, legt es auf eine der unteren Schlafflächen und versucht auch in dieser Situation, über die Betroffene zu entscheiden: Da zum „Klein sein“ auch Windeln gehören, solle Liane sich schon mal auf das Bett der Oma legen, sich von der Seniorin versorgen lassen und steckt ihr einen Schnuller in den Mund. ,,Achja, die Rassel fehlt noch,“ fügt sie hinzu und gibt ihr eine zum Spielen in die Hand. Die Gleichaltrige hält sie wie oft schon am Oberkörper fest, ihre Mutter hält die Beine hoch, bis die Oma mit dem Auftragen von Öl, Creme und Puder fertig ist, die Windel mit der medizinischen, sterilen Wundkompresse als Verstärker der Betroffenen einfach nach vorne ziehen und an den Seiten festkleben kann. Nach dem Wickeln steckt die Mutter sie in einen kindlich bedruckten Body und eine halblange rosane Hose zum Mittagsschlaf. Doch sie sollte damit nicht alleine bleiben. Mara versucht wieder heimlich, sich eine Windel zu ergattern und selber anzuziehen, aber das Rascheln lässt sie zu schnell auffliegen. ,,Möchtest du auch gewickelt und zum Mittagsschlaf hingelegt werden? Dann kannst du dich beim Stibitzen gerne weiter erwischen lassen,“ wird sie von ihrer Mutter gefragt.
,,Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber wenn man diese Utensilien vor sich hat und hautnahe an jemand anderem sieht, könnte man schon irgendwann einknicken,“ fühlt die Gleichaltrige sich noch unbehagen. ,,Dann schlage ich vor, dass du gründlich duschst, damit du sie sauber anziehen kannst,“ empfehlt die Mutter. Mara nimmt es sich zu Herzen, geht ebenfalls nochmal auf Toilette und folgt dieser Empfehlung. ,,Würde ihr das wirklich gefallen?“, kommt in ihr nach dem Duschen die Unsicherheit hoch, doch die älteren Familienmitglieder nehmen ihr die Entscheidung ab und Liane kann jetzt sehen, wie es von Außen aussieht, so versorgt zu werden. Sie bekommt genau wie Liane ihre Beine nicht mehr richtig zusammen und spürt, dass es sehr weich ist an ihrem Körper, aber es ist nichts negatives. Schade, dass sie es nicht genug vor der Erfüllung ihres Kinderwunsches ausleben konnte. Es kam ja nebenbei noch eine Ausbildung zur Frisörin dazwischen mit Berufsschulpflicht, Berichte schreiben & unterschreiben lassen, aus dem Elternhaus ausziehen, eigene Wohnung einrichten, altersgerechte Zimmer für ihre Neuankömmlinge usw. Sie hatte sehr viel zu tun und konnte das noch nicht so zeigen wie jetzt, wo sie aus den jüngeren und gröbsten Jahren draußen ist.
Nach Totensonntag läutet Familie Kuhbert die Weihnachtszeit mit Adventsdeko für die Fenster und den Esstisch ein. Liane hat es vor lauter traurigen Ereignissen dieses Jahr wieder nicht geschafft, sich auf die Weihnachtszeit vor zu bereiten. Es hängt nur ihr Adventskalender voller Süßigkeiten an der Wohnungstür. Ihre Wohnung wird wohl untergegangen sein, seit dem sie diese ehemaligen Diskogänger regelmäßig sieht. Sie verbraucht keinen Strom mehr, nur noch selten Wasser und hat es bestimmt ganz schön staubig. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie sich auch da Hilfe holt, diese auf Vordermann zu bringen. Sie zieht auch in Betracht dadurch, dass ihre derzeitige Wohnadresse zu viele negative Erinnerungen hochkommen lässt, diese zu wechseln und sich eine bessere Wohnung später mit einem anderen Mädchen zu teilen, falls sie Hilfe braucht, dass jemand da ist. Bislang hat sie dieses Vorhaben nur im Kopf und noch niemandem erzählt. Auch mit den Möbeln würde sie dann gerne abschließen und sie loswerden, damit Platz für Neues ist. Nur ihr Spielzeug und die Pflege-Utensilien würde sie gerne behalten!
Weihnachten gilt eigentlich als Familienfest. Liane hat mit ihrer Familie abgeschlossen und muss sich jedes Jahr was einfallen lassen, damit sie nicht alleine bleibt. Die letzten Male durfte sie zu ihrer Nachbarin ins Erdgeschoss, da sie ebenfalls alleine wäre und ihr Partner nicht da ist. ,,Huhu Liane, bist du noch da?,“ holt Mara Kuhbert sie aus den Gedanken. ,,Ja, ich überlege, wie es dieses Jahr mit Weihnachten aussehen soll, das wird sehr traurig für mich, alleine in der Wohnung zu bleiben, weil man niemanden mehr hat,“ antwortet die Betroffene. ,,Möchtest du an den Feiertagen nicht bei uns bleiben?,“ schlägt die Gleichaltrige ihr vor. ,,Ich gehöre leider nicht zu Ihnen und bin eine Fremde!,“ stellt Liane ihr klar. ,,Du musst aber nicht vereinsamen und schon gar nicht an den Feiertagen,“ will Mara Kuhbert ihr die Sorge nehmen. ,,Ich muss an Heiligabend nur kurz zu meiner Wohnungstür, um zu sehen, was mir meine Angehörigen trotz Kontaktabbruch geschickt haben. Vielleicht muss ich auch schon paar Tage vorher schauen, ob bereits Geschenke vor der Tür stehen, wenn ja, passen Sie bitte darauf auf, dass ich nicht in Versuchung komme, diese früher zu öffnen,“ weist Liane ihre Mitmenschen darauf hin. ,,Das machen wir, keine Angst! Bei uns geht die Spannung nicht kaputt,“ nimmt das neue Umfeld ihr die Bedenken.
Das Schamgefühl wächst, weil Liane sich nicht auf Weihnachtsgeschenke eingestellt hat. Sie dachte, dieses Mal mutterseelen allein zu sein und hat nichts für ihr Umfeld. Beim Mittagessen am Heiligabend beichtet sie der Familie Kuhbert, dass sie dieses Jahr für niemanden Geschenke vorbereitet hat. ,,Keine Sorge, das macht doch nichts, wir werden dich auch so immer wieder mit offenen Armen empfangen, weil du uns einfach wichtig geworden bist. Es gibt auch noch ein anderes Jahr, in dem es dir vielleicht besser gehen wird als momentan,“ versuchen ihre Mitmenschen, sie zu beruhigen. ,,Danke lieber Gott, dass ich dieses Umfeld kennen lernen durfte und mit ihnen gemeinsam diese Feiertage verbringen darf. Vergib mir die Sünde aus der Vergangenheit unzähliger Beziehungs-Versuche mit Jungs, Amen!,“ redet Liane beim Essen vor sich hin. ,,Oh, bist du gläubig?,“ wird Familie Kuhbert neugierig. ,,Ich denke mal schon und wünsche mir sehr, dass der Glaube noch intensiver wird. Ich war mir selbst überlassen, habe mich 2008 für eine Taufe entschieden. Ich glaube, dass Jesus heute Abend für unsere Sünden sterben und sein Blut vergießen wird, oder so ähnlich,“ verhaspelt das Mädchen sich vor lauter Aufregung. ,,Nein, meine Kleine, da verwechselst du die Geburt von Jesus mit der grausamen Hinrichtung am Kreuz von Karfreitag im Frühling. Lass dich bitte nochmal zur Schule begleiten,“ wird sie von ihren Mitmenschen korrigiert.
,,Schule ist ein gutes Stichwort! Ich könnte im neuen Jahr einen Termin mit der Schulleitung meiner Kinder ausmachen und Liane mit ihnen gemeinsam zur Schule schicken, danke liebe Eltern und Großeltern,“ antwortet Mara ihnen mit einem herzhaften Lachen. ,,Na, was hältst du davon, in die Schule zu müssen?,“ wendet sie sich an die Betroffene. ,,Nein, bitte nicht, das wird mir unangenehm,“ lehnt sie ärgerlich ab. ,,Doch, das probieren wir mal,“ bleibt Mara entschlossen.
Liane rennt nach dem Mittagessen nach Hause zu ihrer Wohnungstür, isst ihren Adventskalender leer und holt die Geschenke von ihren Angehörigen aus dem Treppenhaus ab. Es sind zwei Pakete, die von allen vieren zusammen gestellt wurden. ,,Gib mal her, bevor du das alles zu früh aufmachst,“ nimmt ihr Umfeld die Pakete ab und bewahrt sie noch 6 Stunden auf. Die Betroffene ist sehr aufgeregt, was ihre Eltern und Großeltern geschickt haben könnten. ,,Erst mal müssen wir uns für die christlichen Gottesdienste fertig machen,“ wird sie zur Geduld heraus gefordert und lässt sich vernünftig für die Kirche anziehen.
Liane verfolgt die Traditionen der Familie Kuhbert mit, dass sie erst zu Weihnachts-Gottesdiensten geht, gegen 18:00Uhr das Heilig-Abend-Essen gibt und sich gegen 19:ooUhr erst beschenkt wird. Zusätzlich läuft nebenbei ein Radiosender, der über mehrere Stunden hinweg Weihnachtslieder abspielt, ohne Unterbrechung. Da kein realer Kontakt mehr zu der Familie besteht, packt Liane dieses Mal einen Haufen von Gutscheinen, Geld-Karten, Süßigkeiten, Handtüchern und Waschlappen aus. Sie freut sich einen Ast, dass man an noch an sie denkt. Gerade jetzt, wo alles immer teurer geworden ist, sind derartige Geschenke die beste Unterstützung, die sie jemals haben kann. Nachdem Liane mit den erwachsenen Mitmenschen alle Geschenke ausgepackt hat, verabschiedet Mara sich, um die Bescherung mit ihren Kindern fort zu setzen. Der Wohnwagen ist schon sehr ungewöhnlich groß und breit, allerdings reicht der Platz nicht für 10 Personen. Am 1. Weihnachtsfeiertag wird Liane mit ihren Mitmenschen in Mara´s Wohnung samt Minderjährigen verbringen. Der 2. Weihnachtsfeiertag findet bei den Großeltern in der Wohnung statt, ebenfalls mit dem gesamten Umfeld.
Allerdings macht man sich nicht nur über die Weihnachtsfeiertage sondern auch über den Jahreswechsel einen Kopf, wie er am Besten gewürdigt werden soll. Die Minderjährigen quengeln, dass sie gerne zu Freunden gehen würden. Clubs dürfen durch die Corona-Politik entweder gar nicht aufmachen oder nur Geimpfte zulassen, auch das muss berücksichtigt werden! Das Protest-Schild von der Betreiberin gegen Arbeits-Verbot hängt immer noch an der Disko-Tür, da wo Liane als „Stecken geblieben“ & „1988-Freak“ abgestempelt wurde, wenn sie spaßeshalber mit Familie Kuhbert dran vorbei spaziert. Es wird sich darauf geeinigt, dass die Minderjährigen zu Freunden dürfen und Liane mit den Erwachsenen in der Wohnung von Mara feiert, weil die Räume dort am größten sind. Die Betroffene fragt ihr Umfeld, ob sie am Computer von Youtube Musik abspielen darf. ,,Ja, dann suche aber bitte zwischendurch mal modernere Interpreten aus. Lass nicht wieder den Steckenbleiber und 1988-Freak zu weit raushängen!,“ wird sie ermahnt und verspricht es auch auf die Ansage hin. Sobald der Jahreswechsel vollzogen und gewürdigt wurde, gehen für die Minderjährigen bald die Ferien zu Ende. ,,Du konntest Ostern und Weihnachten nicht auseinander halten. Was hälst du davon, wenn ich die Schulleitung von meinen Kindern informiere, dass ein Gast zu ihnen in die Schule kommt und dringend Religions-Nachholbedarf hat?,“ bleibt Mara Kuhbert bei ihrer Idee. ,,Um Gottes Willen, ich will nicht in die doofe Schule! Ich war froh, als ich rauskam. Das wird mir zu peinlich, ich will nicht. Die Minderjährigen lachen mich aus!,“ fängt Liane an, zu protestieren.
,,Doch, du wusstest an Heiligabend nicht mal, was Ostern und Weihnachten bedeutet! Ich richte für dich einen Rucksack ein und rufe dort an. Du kannst es mal als Abenteuer ansehen, meine Kinder zur Schule zu begleiten und dich mit ihnen in den Klassenraum rein setzen. Nach dem Unterricht sagst du mir bitte Bescheid, wie es dir in minderjähriger Gesellschaft so ergangen ist und gehst mal schön brav mit ihnen zur Hausaufgaben-Betreuung,“ entscheidet Mara einfach über Liane hinweg. ,,Och nöö, ich will nicht. Das ist mir ehrlich gesagt zu beschämend, einen auf „minderjährig“ zu machen, trotz des Wissens, dass man dieses Jahr auf den 36. Geburtstag hin steuert und auf dem Personalausweis Jahrgang 1987 steht,“ versucht Liane weiter gegen anzukämpfen. ,,Stell dich nicht so an, du schämst dich doch sonst nicht für dein „Baby-Thema“. Du lässt dich von meinen Eltern und Großeltern füttern, windeln, anziehen, duschen schicken und ins Bett bringen und kasperst durch die Weltgeschichte. Jetzt kannst du dich auch mal auf Schule einstellen und einem Lehrer gehorchen. Ich sage Bescheid, dass ein Gast kommt und du gehst dort schön hin, sobald ein Termin feststeht. Ich erinnere dich nach dem Wochenende daran, dass du sie schon mal zur Schule begleitest. Verweigerungen dieses Unterfangens sind streng verboten! Wer sich gegen Schule sträubt, kriegt riesen Ärger. Jetzt brauchen wir nicht weiter darüber diskutieren, nach dem 1. Wochenende im neuen Jahr bist du dran!,“ legt Mara Kuhbert fest.
Liane hofft sehr, dass Mara ihren Plan bis dahin wieder verwirft oder gar vergisst, aber sie liegt falsch. Gleich im Laufe der 1. Kalenderwoche des neuen Jahres, fängt Mara an, für die Betroffene eine Schultasche zu packen. Sie besorgt für sie einen Block mit Linien, Kästchen so wie einen klaren Zeichenblock, ein Schlampermäppchen mit Buntstiften, Filzstiften, Füller, Bleistiften, Radiergummi und Abhefter in verschiedenen Farben. ,,Bitte nicht, das wird peinlich,“ versucht Liane wieder, sich dagegen zu wehren, als Mara alles zusammen packt. ,,Du musst keine Angst davor haben, deswegen sage ich dort extra Bescheid. Du begleitest meine Kinder erst mal und gut ist,“ versucht sie die Betroffene zu beruhigen. So einfach wird es trotzdem nicht, Liane zur Schule zu bekommen. Am Wochenende geht es in die Endrunde von Mara´s Plan. ,,Komm, ich zeige dir schon mal die Bushaltestelle und die Buslinie, mit der du zur Schule fährst,“ verrät sie der Betroffenen und setzt es gleich in die Tat um. ,,So, hier steigst du ab Montag den 09.01., also sprich übermorgen mit meinen Kindern gemeinsam in die Linie 630 und begleitest sie in die Schule. Stell dich schon mal auf Erlebnisse in Gesellschaft minderjähriger Mitmenschen ein. Ich wünsche dir viel Spaß,“ meint Mara es wirklich Ernst.
,,Mist verdammt, das können Sie mal schnell vergessen, das wird mir zu peinlich,“ protestiert Liane immer noch. ,,Nix da, du gehst hin und fertig. Wenn du wie ein Kind behandelt werden willst, dann muss es auch richtig vollzogen werden. Halbe Sachen helfen dir nicht! Ich bereite aus diesem Grund morgen Abend einen 5. Rucksack vor und mache einen möglichst zeitnahen Termin für den Schulbesuch, damit du lernst, dass bei den Pflichten von Minderjährigen nicht immer alles paletti ist. Du lässt dich von mir auch vorher speziell anziehen, weil manche Lehrer so hart drauf sind, dass sie dir den Gang zur Toilette verbieten, damit dir nichts daneben geht,“ versucht die Gleichaltrige ihr diese Lektion zu erteilen. ,,Ach Mann, ich habe keinen Bock! Das nervt,“ betont Liane vor lauter Scham immer frustrierter. ,,Das nützt alles nichts! Du willst behandelt werden wie ein Kind, also musst du dich dieser Konsequenz stellen. Du legst dich auch um dieselbe Uhrzeit ins Bett wie meine Kinder. Ich erinnere dich morgen früh ans Aufstehen und dass du mit gehst,“ bleibt Mara fest entschlossen, es durch zu ziehen.
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Ich finde diesen Teil sehr interessant. Zum einen sucht Liane Hilfe damit Ihre Tiere nicht leiden müssen. Dann findet Sie Abschluss in der Familie, in der Sie Sich offenbar wohl fühlt, aber denkt auch darüber nach Ihre alte Wohnung und Ihr altes Leben aufzugeben. Die Idee mit der Schulpflicht ist ne nette Idee. Würde mich interessieren ob das alles sich erfüllt, was gerade anfängt. Neue Familie, oder doch Liebe? Der Gang zur Schule?