Laura
Diese Geschichte handelt von der jungen Studentin Laura und ist frei erfunden.
Laura ist 18 Jahre alt, blond, schlank, 1,66m groß und studiert Grundschullehramt im ersten Semester. Sie liebt Kinder und alles, was damit zu tun hat. Deshalb will sie auch beruflich später unbedingt was mit Kindern machen. Seit ihrem studienbedingten Umzug nach Freiburg in eine kleine Einzimmerwohnung fühlt sie sich wohl, aber auch einsam. Sie ist sehr ängstlich und traut sich kaum, Menschen anzusprechen und alleine durch fremde Städte zu gehen. Ohne ihren Schnuller würde sie die Einsamkeit in der neuen Stadt wohl nicht aushalten. Die Nähe von vertrauten Menschen ist ihr sehr wichtig. Aus ihrer Heimat im Odenwald hat sie noch drei Freundinnen, mit denen sie viel Kontakt hat. Klara, Julia und Johanna sind die einzigen, die neben Lauras Eltern und Geschwistern von ihrer Leidenschaft für Kindersachen wissen. Sie liebäugelte auch manchmal mit Windeln, fand aber niemanden, der sie wickeln wollte.
Zudem ist Laura ein eleganter Kleidungsstil sehr wichtig. Das einzige, was nicht ganz ins Bild passt, ist die Tatsache, dass sie gerne Heavy Metal hört.
Dieser Montag im November begann für sie wie jeder andere auch. Laura ging in den Hörsaal und setzte sich auf einen Platz hinten am Rand, um von möglichst wenigen Leuten gesehen zu werden. Sie versuchte, der Vorlesung zu folgen, war jedoch oft geistig abwesend. Plötzlich setzte sich ein Mädchen zwei Plätze neben ihr hin. Als die Kommilitonin ihre Tasche durchwühlte, sah Laura, dass diese einen Schnuller für Erwachsene dabei hatte. Laura wurde sofort knallrot und wollte sie darauf ansprechen, aber sie traute sich einfach nicht. Am liebsten wollte sie das Mädchen in den Arm nehmen und sie nach einem gemeinsamen Abend fragen, aber sie hatte viel zu viel Angst.
Sie konnte nicht glauben, dass sie endlich jemanden finden könnte, der ihre Leidenschaft teilt.
Nach der Uni ging Laura weinend nach Hause und konnte nur noch an das Mädchen denken. Als sie ihre Wohnung aufschloss, wurde sie wie immer von ihrem heißgeliebten braunen Labrador Ivar angesprungen. Laura steckte sich ihren Schnuller in den Mund und legte sie mit Ivar aufs Bett und kuschelte mit ihm, um Trost zu kriegen. Hier fühlte sie sich geborgen in ihrer liebevoll gestalteten kleinen Welt. Seit inzwischen dreieinhalb Jahren war sie nach wie vor schockverliebt in Ivar. Damals hatten ihr ihre Eltern den Hund zum 15. Geburtstag geschenkt, nachdem sie sich schon so lange einen süßen Vierbeiner gewünscht hatte. Neben Lauras Schnuller war er ihr treuester Begleiter.
An diesem Tag hatte Laura keinen Appetit und auch keine Kraft mehr zum Gassi gehen. Den ganzen Nachmittag und Abend schnullerte sie durchgehend bis zum Einschlafen. Auch ihre Lieblingsfilme konnten sie nur schwer beruhigen.
Am nächsten Tag konnte Laura das Mädchen in der Uni nicht sehen. Einerseits war sie etwas erleichtert, weil sie viel Angst davor hatte, etwas Peinliches vor den Augen vom Mädchen zu machen. Andererseits war sie sehr traurig, weil sie das Mädchen unbedingt kennen lernen wollte. Zuhause beruhigte Laura sich mit ihrem Schnuller, ihren Spielsachen und ihren Kuscheltieren. Der Hund konnte sie natürlich auch etwas aufmuntern, da sich Laura innerlich jedes Mal riesig freute, wenn sie Ivar sah. Sie dachte, wie es wohl sein würde, eine Spielfreundin zu haben. Ihre drei Freundinnen zuhause spielten eher selten zusammen mit ihr mit dem Kinderspielzeug. Sie verstanden Lauras Leidenschaft zwar, aber sie teilten sie nicht. Sie waren eher wie jedes „normale“ Mädchen auf dem Land.
Julias große Leidenschaft waren Pferde, Klaras Leidenschaft war der Fußball und Johanna interessierte sich sehr für Psychologie.
Knapp zwei Wochen später am ersten Adventswochenende kam ihre beste Freundin Johanna zu Besuch, welche momentan ein FSJ in einem Altenheim macht und noch nicht genau weiß, was sie danach machen will. Möglicherweise will sie Psychologie studieren und dann auch auf jeden Fall in Freiburg, um wieder direkt bei Laura zu sein.
Aufgeregt wartete Laura am Freitagnachmittag mit Ivar am Bahnhof auf Johanna. Sie hielt entsprechend Ausschau nach dem dunkelblonden Mädchen mit Brille und beiger Felljacke. Mit etwa 20 Minuten Verspätung, die sich wie zwei Stunden anfühlten, sah sie Johanna endlich und lief auf sie zu. Zuerst bekam Ivar natürlich ausführliche Streicheleinheiten von Johanna. Die Mädchen lagen sich dann bestimmt 45 Sekunden in den Armen, bevor sie anfingen sich zu unterhalten. Laura konnte sich nicht zurückhalten mit der Geschichte darüber, was sie im Hörsaal gesehen hatte. Johanna freute sich sehr für Laura, erklärte ihr aber auch, dass sie den Mut haben muss, das Mädchen anzusprechen. Laura wusste das natürlich, aber Mut war halt nicht ihr Ding.
Bei Laura zu Hause angekommen, konnte sie Johanna endlich ihr kleines Reich zeigen. Johanna, die noch zuhause wohnte, war sehr angetan von der Wohnung, die wie ein Kinderzimmer wirkte und stellte sich kurz vor, wie ihre Wohnung einmal aussehen könnte. Lauras Wohnung bestand aus einem Raum mit einem großen Bett mit rosa Bettwäsche, einem kleinen Tisch mit zwei Stühlen und einem Kleiderschrank. Vom Bett aus konnte man fernsehen. Laura nutzte den Fernseher allerdings nur für Streamingdienste. Überall hingen Kinderfotos von Laura und ihren Freundinnen und an den Möbeln klebten rote Herzchen. Ein Körbchen für den Hund durfte natürlich auch nicht fehlen. Daneben gab es noch eine kleine Küche und ein kleines Bad.
Bis um 19 Uhr redeten die Freundinnen ununterbrochen über alles, was in den letzten Wochen passiert ist. Dann beschlossen sie, auf den Weihnachtsmarkt gehen. Als sie sich einen Glühwein holten und an einen Tisch stellten, blickte Laura nach rechts und konnte ihren Augen nicht trauen.
Autor: KleineHexe | Eingesandt via Formular
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