Katharinas Erinnerung (3)
Windelgeschichten. präsentiert: Katharinas Erinnerungen (3)
So, da sind wir wieder.
Etwas eher als gedacht fanden in Katharinas Bett die ersten, unfreiwilligen Wasserspiele statt. Kann passieren….
Beide Frauen sind trocken und lieblich duftend zurück in Katharinas Schlafzimmer. Katharina benötigte frische Windeln. Doreen brauchte ein paar Augenblicke um verarbeiten zu können was sie in der ersten Schublade entdeckte.
„Das ist hoffentlich nicht das was ich grad denke.“ Sie hielt Katharina einen Schnuller entgegen.
Katharina grinste. „Doch. Das ist ein Beruhigungssauger. Auch Nukki, oder Schnuller genannt. Wie Du siehst nicht für kleine rosige Babies, sondern für die Großen gemacht.“
„Und Du nutzt die Dinger?“ In dieser Frage steckte viel Unausgesprochenes.
„Selbstverständlich.“ Katharina antwortete sehr ernst. „Und zwar genau dafür. Zur Beruhigung. Andere kauen an Stiften, katschen Kaugummis oder was es für Möglichkeiten sonst so gibt. Bevor Du weiter fragst, weder bin ich ein Baby, noch fühle ich mich so. Ich bin eine erwachsene Frau! Mit ein paar Einschränkungen. Zum Kind werde ich nur, wenn ich eine Schaukel oder Wasserrutsche sehe.“
Jauchzend warf sich Doreen neben Katharina aufs Bett. „Das ist schön.“ Stürmisch küsste sie ihre Freundin. „Ich weiß, dass jeder Mensch gewisse Neigungen hat. Bin ja nicht weltfremd. Aber ich möchte keine Mamarolle einnehmen. Mir vielleicht Still-Bh’s zulegen müssen damit das Baby saugen kann.“
Schelmisch lächelnd strich Katharina zart über Doreen schöne Brüste. „Och. Ich denke das geht auch ohne Still-BH.“
„Du bist albern!“ Wieder folgte ein intensiver Kuss.
„Los jetzt. Sag was Du für Windeln brauchst.“
„Hm. Eigentlich tagsüber die Blümchenwindeln mit Einlage. Heute bin ich nicht so sicher, ob die reichen. Gib mir bitte aus der mittleren Schublade eine von den dicken Weissen.“
Schnell fand Doreen die verlangte Windel. „Sonst noch was? Puder? Creme?“
Katharina verneinte.
Interessiert schaute Doreen zu, wie sich Katharina mit geübten Handgriffen die dicke Windel anlegte. Mit raschelndem Po sprang Katharina aus dem Bett. Sie öffnete eine Tür ihres riesigen Kleiderschrankes. Alles sehr ordentlich eingeräumt. Katharina nahm sich einen dünnen Lycra Body mit Radlerbeinen. „Damit alles an seinem Platz bleibt.“ erlärte sie ihrer Freundin.
„Kannst darüber diesen Anzug von heut früh anziehen? Ich möchte den mal in echt sehen.“
„Gerne.“ Katharina öffnete die nächste Schranktür. Beim Anblick der vielen Sachen fiel Doreen die Kinnlade runter. „bisher dachte ich, dass ich Klamottenverrückt bin. Aber Du bertriffst das bei weitem.“ „Klamotten sind meine Leidenschaft. Also als Hobby gesehen. Vieles ist von mir entworfen. Manches näht Mama. Für manche Materialien geben wir die Entwürfe weg. Grad was so Steppzeug, Leder und sowas ist.“
Sprachlos offnete Doreen eine weitere Schranktür. „Okkaaay.“
Katharina, die inzwischen ihren Strampler an hatte, griff eine hellgraues Sweatkleid, sowie eine dicke schwarze Legging. „Hier, zieh das an. Dürfte in etwa passen.“
„Aha. Du kannst auch bestimmend sein. Gefällt mir gut.“ Doreen schlüptfe nebenbei in sie Klamotten.
„Wenn Du nach dem Gespräch mit Mama noch hiebleiben willst, kannst von mir aus den ganzen Schrank durchprobieren. Aber jetzt bin ich nervlich kurz vorm Kollaps. Also los.“
Das war einzusehen.
Auf dem Wohnzimmertisch standen, inzwischen von Bea liebevoll angerichtet. Kleine Schälchen mit Obst, Gemüse, Käse und kleine Brötchen. Verschiedene Säfte und wasser waren ebenso zu finden.
„Macht es euch bequem und wer möchte langt einfach zu.“
„Wenn es für Euch in Ordnung geht, möchte ich gern Fragen stellen. Ich denke uns allen ist gedient, die gröbsten Dinge schnell zu klären.“ doreen wollte keineswegt die Gesprächsführung an sich reißen. Ihr ging es um den Druckabbau. Bei sich selbst und erst recht bei Katharina. Um die Feinheiten könnte man sich zu gegebener Zeit kümmern.
Bea und Katharina nickten zustimmend.
„Gut, Dann zuerst, wie weit ist Katharina eingeschränkt? Gibt es eine Betreuung oder ähnliches? Was gilt für mich?“
„Gar nicht so schnell beantwortbar, wenn man es aus fremden Mund hört.“ Bea suchte nach dem richtigen Anfang. „Also es ist so. Katharina ist völlig frei. Eine Betreuung hätte zu viele Nachteile bedeutet. Aber, sie hat akzeptiert, dass sie meine Regeln zu befolgen hat. Solange sie hier wohnt. Möchte sie hier weg, kann sie das immer tun. Für Dich gilt gar nichts Doreen. Du kannst hier jederzeit herkommen. Wäre schön, wenn ich vorher Bescheid bekäme, das muss aber nicht sein.“
Kurze Denkpause für alle.
„Mir fehlt jetzt noch das weshalb. Damit ich es nachvollziehen kann. Katharina ist eine starke persönlichkeit. Bis auf die Windeln, auch völlig anderen Frauen gleichzusetzen. Also was ist der Hintergrund?“
„Die Windeln!“ gab Bea Auskunft. „Genauer die Weigerung Katharinas welche anzuziehen.“
„das verstehe ich nicht.“ „wart nur ab.“ Das Kind fing nämlich in der 10. Klasse an auf einmal ins Bett zu pullern.“ „9. Klasse Mama.“ „Ja von mir aus. Ist auch völlig belanglos. Jedenfalls war mindestens zweimal in der Woche das Bett nass. Damals ein Heidenaufwand die Matratze zum Abend trocken zu bekommen. Immer Stank ihr Zimmer nach Bahnhofsklo. Von Pontius zu Pilatus bin ich mit ihr gelaufen. Ihre Tochter ist kerngesund. Nein, das war sie nicht. Was ist mit ihr? Jedenfalls bin ich dann in ein Sanitätshaus gegangen. Wenigstens Windeln für das Kind. Das ist doch nicht schlimm. Von wegen. So viele Schimpfworte die mir Katharina damals an den Kopf warf, kannte ich gar nicht.“
Katharina wurde bei den Worten ihrer Muter immer kleiner.
Gnadenlos fuhr Bea fort. „Natürlich besorgte ich Matratzenhüllen. Was macht das Miststück? Nicht etwa abziehen, weil man so doll schwitzen würde. Nein, aufschneiden. Das Weib hat uns den letzten Nerv geraubt. Ich selbst habe mir Windeln und Schutzanzug angezogen. Um ihr zu zeigen, dass es nicht schlimm ist.
Das habe alles sogar noch.
Nichts von alledem half. Stur pinkeltete sie weiter ins Bett. Wir wussten nicht weiter. Für die Behandlung pubertierender Teenies gibt es kein Lehrbuch. Trotzdem klatscht dir das Leben jeden Tag dazu Prüfungsbögen auf den Tisch. Mit vielen Tränen überstanden wir die nächsten Jahre. Nach dem Abitur ging Katharina auf Reisen. Das war ihr lang gehegter Traum. Vor dem Studium die Welt angucken. Einer der schönsten Tage. Endlich war das Weib weg!“
Totenstille.
Leise stand Katharina auf. Unsicher ging sie um denTisch zu Bea. Fest umarmte Katharina ihre Mama. „Bitte, bitte verzeih mir.“
Das die Stimmung ein wenig gedrückt war, kann sich jeder vorstellen.
Noch war Bea nicht am Ende. Hier und jetzt musste alles raus.
„Als sie nicht mehr hier war, habe ich seit ewigen Zeiten wieder mit meinem Mann geschlafen. Eine Woche lang lüfteten wir ihr Zimmer duch. Alles was auch nur im entferntesten mit Pisse in Berührung gekommen sein könnte warfen wir weg. Eine herrliche Befreiung. Fast ein Jahr dauerte Katharinas Reise. Zum Studium zog sie nach Hamburg. Sollten sich ihre Mitbewohner mit ihr rumschlagen. Hauptsache wir nicht. Mit der Zeit normalisierte sich unseR Verhältnis. So dass es mir kein Unbehagen hervorrief als sie verkündete zurück in die Stadt zu ziehen. Wir könnten uns doch bitte nach einer schnuckligen Wohnung umsehen. Das sollte sie mal hübsch selbst tun.
Natürlich streckte ich meine Fühler aus. Aber nicht zu intensiv. Tja, dann bekam mein Mann ein super Angebot für seine Spedition. Fuhrgeschäft seit 1903. Zwanzig Lastzüge im Dauereinsatz. Es gibt Angebote, die bekommt man nur einmal. Familientradition hin oder her. Katharina wollte eh nie Nachfolgerin werden. Zum Glück. Das Geschäft ist brutal geworden. So kam etwas Klimpergeld in die Familienkasse. Was machen wir? Zuerst die Hütte hier grundsanieren. Das wo wir jetzt sitzen ist das Hinterhaus. Hier befand sich unsere Terrasse. Mein Mann kam auf die glorreiche Idee, hier aufzustocken. Da könne Katharina wohnen. Niemals! Nie, nie, nie würde ich das zulassen.
Wie ihr seht ist es doch so gekommen.
Ein Weilchen dauerte der Denk- und Planungsprozess.
So, kurze Pause. Muss mal.“
Doreen hatte ein ebensolches Bedürfnis.
„Du warst ein ganz schönes Biest.“ meine sie nach der dringenden Erledigung zu Katharina.
„Unbestritten. Dabei gab es dafür gar keinen Grund. Völlig egal was Mama sagte, ich sprach dagegen. Bei allem.“
Bea liess sich Zeit. Feixend stellte sie zwei große Tüten ab.
„Mama! Das Zeug ist 25 Jahre alt. Kannst Du ungesehen wegschmeißen. Zieht eh keiner mehr an.“
„Nun lass doch deiner Mama den Spaß.“ tadelte Doreen Katharina.
Zuerst kam eine angebrochene Packung Tena Slips zum Vorschein. „Ach herrjeh. Noch mit Folie. Steinalt. Ob die noch was aufsaugen nach der ganzen Zeit?“
„Am besten Du probierst es aus.“ Katharina war sichtlich genervt. Sie wollte zum Ende kommen.
„Ähm, bevor ihr hier weitermacht…“ meldete sich Doreen zu Wort. „… ich spiele nicht mit. Keine Windeln für mich!“
„Aber das war gar nicht mein Ziel. Doreen, nimm mir das nicht übel.“ Bea war ziemlich erschrocken. Das lag nicht in ihrer Absicht. Schnell wollte sie alles zurück in die Tüten stopfen. Doreen hielt ihre Hand auf. „Sie sollen machen was für Sie jetzt gut ist. Ihre Augen leuchten. Zum ersten Mal nicht zornig, seit wir das Gespräch begannen. Ich wollte nur sagen, dass ich noch keinen Bedarf an Windeln habe.“
Bea sah man an, dass sie mit sich haderte. „Was haben Sie noch für Schätze in den Tüten? Zeigen Sie es bitte.“
Aufmunternd lächelte Doreen Bea an, nahm sich einen Saft und lehnte sich entspannt zurück.
Entschlossen schlug sich Bea mit den Händen auf die Oberschenkel. „Ich zieh mich mal um.“
Ja, schon wieder ein Cliffhanger. Schon allein deshalb habe ich nicht mehr als einen Stern verdient. Ich kann meine Leser nur bitten.
Keine Angst. Es geht weiter. Vielen Dank für die Geduld.
Liebe Grüße vom miststück.
Autor: miststück (eingesandt via E-Mail)
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Ist doch eine interessante Vortserzung geworden. So erfahren wir zumindest etwas von Katharina’s Anfängen. Bin gedpannt was noch alles an’s Licht kommt.
Danke Burli.
Vieles kommt noch ans Licht.
LG vom miststück
Lest sich gut und spannend.
Dankeschön
Oh je – hilfe ich versinke in die Geschichte
Sitze gerade im Zug zu einer CSD VERANSTALTUNG
und habe mir einen Schnuller ( Beruhigungssauger) in den gesteckt.
Danke Julia
Solche lieben Zeilen sind ein toller Lohn für die Schreiberei.
LG vom miststück