Die LAN-Party (2)
Windelgeschichten.org präsentiert: Die LAN-Party (2)
Mit einem lauten Poltern wurde plötzlich die hölzerne Badezimmertür ausgerissen! Erschrocken zuckte ich zusammen und sah im Türrahmen einen fast genauso erschrockenen Jungen stehen.
„Tschuldiguuuuung.“, murmelte der Neunjährige.
„Schon gut. Kannst reinkommen“, antwortete ich knapp und nervös, bevor ich mir die Hände wusch.
Der Grundschüler im verwaschenen Wilde-Kerle-Pulli stellte sich zu mir ans Waschbecken und bestückte seine Zahnbürste mit leuchtend roter Zahnpasta. Die für Kinder natürlich, mit einer frech grinsenden Maus auf der Tube.
Ich flüchtete zurück in Miko’s Zimmer. Wäre der Kleine nur ein paar Sekunden früher ins Bad gekommen, hätte mein Plan in einer absoluten Katastrophe geendet! Man, war das knapp!
Bei jedem meiner Schritte spürte ich die Windel. Es war gar nicht so leicht, einfach so zu tun als wäre nichts. Aber meine beiden Freunde konnten ja nicht sehen, das ich eine von Leo’s saugfähigen Nachtunterhosen anhatte.
Meinen modischen Jack&Jones-Pullover zog ich vorsichtshalber noch einmal glatt. Nicht das doch etwas von der Windel zu sehen war.
Wir widmeten uns wieder dem atemberaubenden Kampf zwischen Imperium und Rebellion. Unsere Spielfiguren rannten über den Waldplaneten Endor. Ein Kommandoposten nach dem anderen wechselte zwischen den verfeindeten Lagern und der Sieg meiner Rebellion gegen Miko’s und Florian’s imperiale Truppen kam immer näher.
„Darf ich noch ein bisschen zugucken, Miko?“, trat plötzlich eine Kinderstimme an uns heran.
Leo stand in der Tür. Bereits bettfertig in einem Fußball-Schlafanzug. Man konnte die Drynites unter der kurzen Stoffhose wirklich nicht erkennen. Sie war quasi unsichtbar. Also konnte man auch an meiner Jeans nicht erkennbar, dass ich darunter eine Windel für Bettnässer trug.
„Och Leo. Jetzt ist Bettzeit für dich.“, wehrte Miko pflichtbewusst aber dennoch freundlich ab.
„Aber ich bin noch gar nicht müde!“, quengelte der Neunjährige.
„Morgen spielen wir wieder zusammen am Computer, versprochen.“, lächelte der große Bruder.
Er hatte so eine Wärme in seiner Stimme, wenn er mit Leo sprach. Allein durch den wohlwollenden Klang wurde der Dreikäsehoch ruhiger.
„Okay, gute Naaacht.“, gähnte Leo und tapste davon, während wir Drei uns weiter der Schlacht auf Endor hingaben.
Die Zeit verging wie im Flug. Draußen war es längst dunkel geworden. Der Lichtkegel von Miko’s Schreibtischlampe spendete uns etwas Beleuchtung. Ich griff in meinen Rucksack und holte den zweiten Energy-Drink heraus. Gekonnt öffnete ich die Getränkedose mit einer Hand und nahm einen kräftigen Schluck. Der zuckersüße Geschmack machte sich in meinem Mund breit.
Mir kam eine Idee:
„Jungs, wollen wir langsam mal was anderes zocken? Wir haben fast alle Maps bei Battlefrot durch.“
Die beiden Anderen stimmten mir zu. Das Spiel war zwar absolut legendär, aber langsam wurde es Zeit für einen Ego-Shooter. Es wurde Zeit für Counter-Strike!
Wir spielten online. Gemeinsam in einem Team. Mal als Terroristen und mal als Befreier der Geiseln. Ich liebte dieses Spiel! Hier konnte mir niemand etwas vormachen.
Runde um Runde verging. Teilweise waren unsere gegnerischen Spieler verdammt gut. Aber in den meisten Matches behielten wir die Oberhand. Die Windel zwischen meinen Beinen war völlig in den Hintergrund gerückt. Ich hatte einfach nicht die Zeit, mich darum zu kümmern. Das Team brauchte mich!
Ohne es wirklich zu registrieren, kreuzte ich meine Beine übereinander. Meine letzte Toilettenpause war schon mindestens eineinhalb Stunden her. Harnblase an Hirn: Geh aufs Klo!
Eine Blendgranate lies den Gedanken verblassen. Mit knirschenden Zähnen eröffnete ich das Dauerfeuer mit meinem Maschinengewehr.
Der Harndrang wurde immer stärker. Warum zur Hölle musste ich auch diesen Energy-Drink trinken? Nur noch diese Runde zu Ende spielen. Nur noch wenigen Minuten.
Schlagartig wurde es warm zwischen meinen Beinen. Ich konnte nichts dagegen tun, der Urin wollte einfach aus meiner Blase raus.
„Ey Linus! Hinter dir!“, rief Florian und holte mich wieder aus meinen Gedanken.
Schon sah ich auf meinem Bildschirm, dass ich vom gegnerischen Team per Headshot erledigt wurde. Fuck!
„Alter, pass doch auf! Was ist los mit dir?“, fragte Miko unruhig.
„Keine Ahnung, man. Ich hab den halt nicht bemerkt.“
Die beiden Anderen hatten nun Mühe, sich gegen das gegnerische Team zu behaupten. Die Befreiung der Geiseln aus der Hand der Terroristen war endgültig verloren.
Das verschaffte mir glücklicherweise die Möglichkeit, mich wieder um meinen Blasenhaushalt zu kümmern. Vorsichtig quetschte ich die Beine zusammen, sodass ich das nasse Saugvlies deutlich spüren konnte. Wie viel hatte die Windel schon aufgenommen? Mehr als genug! Leichte Panik kam in mir auf, als ich herunter auf meine Jeans guckte: Es war eine deutliche Beule zu sehen. Eine Windelbeule!
Ich musste so schnell wie möglich diese Windel loswerden! Miko und Florian starrten konzentriert auf ihre Bildschirme. Die Beiden waren zum Glück völlig damit beschäftigt, eine neue Online-Runde zu organisieren. Also war die Gelegenheit günstig.
„Bin gleich wieder da.“, murmelte ich leise, kaum hörbar bei der Soundkulisse des Videospiels.
„Schon wieder aufs Klo? Junge, Junge, da trinkt jemand zu viel Cola. Das ist nicht gut für kleine Jungs, Linus.“, witzelte Florian, ohne seinen Blick vom Monitor abzuwenden.
Ich versuchte zu antworten. Wenigstens zu schmunzeln. Aber ich konnte einfach nicht. Mein Gehirn gab nur noch einen klaren Gedanken her: Windel ausziehen! Sofort!
Mit einem letzten Blick versicherte ich mich, dass meine beiden Freunde wirklich nicht guckten und stand auf. Mit großen Schritten näherte ich mich der Tür. Ich drückte die alte, gold-geschwungene Türklinke herunter und hastete zum Badezimmer.
Da stand ich also nun. So kam es dazu, dass ich mitten in der Nacht mit einer nassen Windel im Badezimmers meines Freundes stand. Aus einer spontanen Laune heraus. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Nun musste ich irgendwie das Beste aus der Situation machen.
Mein Gehirn lief auf Hochtouren. Gab es eine Möglichkeit, unbeschadet aus diesem Schlamassel herauszukommen? Ich schaute mich um. Der Badschrank! Vielleicht war ja doch noch etwas nützliches drin.
Leise zog ich am Knauf und betrachtete denn Inhalt: Mundspülung, Zahnpasta, Creme und auch eine Rolle Mülltüten. Bingo!
Möglichst leise nahm ich eine der Plastikbeutel und legte die nasse Windel vorsichtig hinein. Sie fühlte sich komisch an. Warm und aufgequollen. Auch hatte mein Urin hatte das weiße Innenleben der Windel gelb gefärbt. Eilig knotete ich die Tüte zu.
Wohin nun damit? Ich konnte ja mit meiner Windeltüte einfach so durch das Haus laufen! Mir würde nichts anderes übrig bleiben, als meine Windel hier im Badezimmer zu verstecken. Morgen früh könnte ich sie dann unbemerkt entsorgen.
Eine andere Möglichkeit sah ich nicht. Natürlich war das Risiko erwischt zu werden hoch. Aber es konnte funktionieren. Nein, es musste einfach funktionieren!
Neben der Toilette stand ein kleiner Mülleimer. Glücklicherweise war er leer. Lediglich eine saubere Plastiktüte war darin. Das war perfekt! Bis morgen könnte ich die Windel sicher darin lagern, ohne das jemand es merken würde. Erleichtert ließ ich die Tüte im Mülleimer verschwinden.
Ohne einen klaren Gedanken fassen zu können schlüpfte ich hastig in eine neue Drynites und zog meine Boxershorts und Jeans drüber. Zum Glück war die Packung noch fast ganz voll, wodurch es nicht direkt auffiel, dass sich jemand daran bedient hatte. Ein Schauer lief mir kalt den Rücken herunter. Ich hatte nicht nur in den Schränken anderer Leute herumgeschnüffelt, ich hatte sie auch beklaut. Etwas genommen, was wahrscheinlich ein Geheimnis bleiben sollte. Von einem Neunjährigen, der vermutlich vor Scham im Boden versinken würde, wenn er wüsste, dass ich von seinen nächtlichen Unfällen wusste.
Nun war ich derjenige, der aus Scham vor sich selbst am liebsten im Boden versunken wäre. Was zur Hölle war nur in mich gefahren? War ich so versessen auf Windeln, dass ich so etwas verrücktes machte? Was hatte es mir gebracht? Ein paar Stunden in einer nassen Drynites, in denen ich durchgehend Angst hatte, dass einer meiner Freunde etwas merkte! War es das wert gewesen?
Ich blickte meinem Spiegelbild in die Augen und ballte eine Faust. Nie wieder! Ich schwor mir nie wieder so eine hirnrissige Aktion durchzuziehen! Auch wenn mir das Gefühl der Windel natürlich sehr gefallen hatte, musste das einfach ein Ende haben. Wo sollte das hinführen? Selber Windeln kaufen? Sie zuhause vor meinen Eltern verstecken? Sie heimlich tragen und noch heimlicher entsorgen? Nein! Diese ganze Sache war hier und heute zu Ende!
Ich betastete die Drynites unter meiner Jeans und war mir wirklich sicher, dass es die letzte sein würde. Die letzte Windel meines Lebens. Sie fühlte sich noch seltsamer an, als die davor. Nichts war mehr übrig, von diesem wunderbaren Gefühl. Kein Feuerwerk im Kopf. Keine Euphorie mehr. Stattdessen Enttäuschung. Wut und Enttäuschung über mich selbst. Ich verließ das Badezimmer. Mit jedem Schritt merkte ich die Windel. Jeder einzelne Schritt rief mir ins Bewusstsein was ich hier heute Nacht angestellt hatte. Nur war ich der Einzige, der davon wusste.
Wir spielten noch einige Runden zusammen. Die Zeit verging wie im Flug. Ich versuchte nicht an die Windel zwischen meinen Beinen zu denken. So als wäre nichts geschehen. Natürlich kam ich nicht auf die Idee, die Windel einfach auszuziehen. Durst hatte ich keinen mehr. Eine weitere Toilettenpause wollte ich unbedingt vermeiden.
Ich gähnte langgezogen. Wie spät war es? Schon fast halb Vier in der Nacht. Ein Blick zu Miko und Florian verriet mir, dass die beiden auch kaum noch die Augen aufhalten konnten.
„Jungs, was haltet ihr davon, wenn wir langsam Schluss machen für heute?“, fragte ich in die Runde, bevor ich wieder gähnen musste.
„Jo, finde ich auch.“, pflichtete unser Gastgeber bei.
„Ich muss morgen fit sein für die Hochzeit. Da wären ein paar Stunden Schlaf sicher nicht schlecht.“, scherzte Florian ironisch und wir fuhren unsere Computer herunter. Miko öffnete die Fenster, um wieder etwas Sauerstoff in den Raum zu bekommen und Florian und ich kümmerten uns um unsere Schlafsäcke. Jetzt wurde es noch einmal kritisch: Ich hatte meine Boxershorts extra so weit hochgezogen, dass sie auf jeden Fall die Drynites verdeckte. Beim Ausziehen meiner Jenas durfte nun nichts verrutschen!
Behutsam schob ich den Bund meiner Jeans herunter, bis sie mir an den Knien hing. Dann zog ich vorsichtig an den Hosenbeinen, immer bedacht darauf, dass nichts von der Bettnässerwindel zu sehen war. Geschafft! Ich verkrümelte mich in meinen Schlafsack und atmete erleichtert aus.
„Miko, machst du das Licht aus? Ich liege schon im Schlafsack.“, forderte ich den Gastgeber auf.
„Faule Sau!“, grinste der angesprochene nur und drückt auf den Lichtschalter, bevor er sich in sein Bett legte.
„Jungs?“, sagte Florian mit leiser Stimme „Das war mal wieder richtig geil mit euch!“
Richtig geil. Das waren unsere LAN-Partys immer. Aber heute? Ich hatte mich den ganzen Abend nur auf die Windeln fokussiert. Das Zocken und meine Freunde wurden da Nebensache. Aber wie konnte das sein? Ich grübelte noch weiter, bis ich schließlich endgültig von meiner Müdigkeit übermannt wurde und endlich einschlief.
Es war ein verdammt unruhiger Schlaf. Manchmal fühlte es sich so an, als wäre ich nur kurz weg genickt. Meine Gedanken drehten sich immerzu um den Mülleimer im Bad. Gleich morgen früh musste ich die Tüte darin in meinem Rucksack verschwinden lassen. Ein paar Stunden des Halbschlafes später schaute ich auf die Uhr. Kurz vor Sieben Uhr.
Ich räkelte mich aus meinem Schlafsack, zog meine Klamotten an und schnappte mir den Rucksack. Um diese Zeit schliefen ja vermutlich noch alle!
Der Pamperskarton stand immer noch im Flur herum. Im Haus schien es völlig ruhig zu sein. Ich schielte herüber zu Leo’s Zimmertür. Wenn einer um diese Uhrzeit wach war, dann der blonde Neunjährige. Aber es machte nicht den Anschein, dass der verspielte Grundschüler schon aufgestanden war.
Ich wollte es endlich hinter mich bringen. Also betrat ich mit einem mulmigen Gefühl das Badezimmer und nahm mir direkt den Mülleimer vor. Die Plastiktüte mit der nassen Windel lag noch unverändert drin. Vorsichtig hob ich die Tüte heraus und begutachtete sie. Kalt war sie nun. Schon eine seltsame Vorstellung, dass da mein Urin von gestern drin war.
Das Quietschen der Badezimmertür riss mich aus meinen Gedanken. Vor Schreck viel mir die Plastiktüte aus der Hand. Zwei verwirrte Kinderaugen guckten erst zur Tüte, dann in mein Gesicht. Es war der kleine Leo!
„Was machst du da?“, fragte er aufgeregt.
Natürlich konnte er genau sehen, was sich in der Plastiktüte befand.
„Es…es ist nicht das, wonach es aussieht!“, versuchte ich die Situation noch irgendwie zu retten. Aber es war aussichtslos.
„Warum hast du da eine Windel? Ist das eine von meinen?“
„Also…ich…“
„Oder hast du die auch noch, damit das Bett nicht nass wird?“
Der Junge im Fußballpyjama sah mich fragend mit offenem Mund an, während ich fieberhaft nach einer Erklärung suchte.
„Ja…ähh…also, nein…“
„Du machst auch noch ins Bett?“, Leo’s Augen wurden groß und starrten mich leicht ungläubig an.
„Nein, tu ich nicht. Hör zu…ich…ich erklär es dir. Aber du musst mir versprechen, dass du es niemals irgendjemandem erzählst!“
„Versprochen!“, nickte der blonde Junge, „Komm mit in mein Zimmer.“
Ich hob die Windeltüte vom Boden auf und versteckte sie endlich in meinem Rucksack. Leo ging mit mir in sein Zimmer. Es war um einiges kleiner als das von Miko. Auch hier war Teppichboden verlegt. Die Wände waren mit Tierpostern geschmückt und der Teppich war übersät mit Legosteinen. Ein Wandregal gab sowohl einigen Büchern von den drei Fragezeichen Kids, als auch einigen Spielzeugtraktoren Platz.
Leo setzte sich auf sein Bett und deutete auf den gegenüberliegenden Schreibtischstuhl, auf dem ich mich niederließ.
„Jetzt erzähl schon. Warum hast du eine von meinen Windeln?“, sprudelte es aus dem Grundschüler heraus.
Ich fühlte mich wie bei einem Verhör. Der blonde Junge hatte anscheinend genug Detektivromane gelesen, um kombinieren zu können, dass ich mich an seinem Windelvorrat bedient hatte.
Nein…es sind nicht…“, versuchte ich zu lügen, wobei der kleine Meisterdetektiv mich nicht ausreden ließ.
„Und warum fehlen dann welche in der Packung? Ich hab sie erst Donnerstag aufgemacht. Also müssten noch genau sieben Stück drin sein!“, schlussfolgerte Leo süffisant lächelnd.
„Okay, ich gebe es zu. Es ist eine von deinen Windeln aus dem Schrank im Badezimmer.“
„Aber du bist doch schon voll erwachsen. Warum ziehst du denn einfach so eine Windel an?“
„Ich…Ich wollte einfach wissen, wie sich das anfühlt. Ist ja schon ewig her, dass ich mal eine anhatte.“
„Und hast du auch reingepieselt?“
„J-jaa. Das war ja mein Problem. Ich musste die irgendwie loswerden, ohne das es jemand merkt.“
„Und wie fandest du es?“
Ich schluckte. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann hatte es mir wirklich gefallen. Dieses Gefühl von Sicherheit, Wärme und Glück hatte bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Aber das konnte ich Leo doch nicht einfach so sagen. Er hätte mich doch für verrückt erklärt!
„Weil…ich finde es eigentlich toll.“, gestand Leo mit Welpenblick.
„Man kann morgens einfach spielen, ohne aufs Klo zu gehen. Das ist echt super. Und manchmal zieh ich mir auch so eine an, wenn wir einkaufen gehen. Dann muss ich unterwegs nicht irgendwo pullern, wo es eklig ist.“
„Und deine Eltern erlauben das?“,frage ich ungläubig.
„Klaro! Die sind froh, wenn meine Hose trocken bleibt. Wir haben eh so viele von den Windeln, dass ich die immer anziehen kann, wenn ich möchte.“
„Also wird es deinen Eltern nicht auffallen, dass ich mich an eurem Schrank bedient habe?“
„Hä? Nie im Leben! Warte, ich zeig’s dir.“
Leo stand auf und ging herüber zu seinem Kleiderschrank. Er zog die zwei großen Schubladen am Boden des Schrankes auf und gab ihren Inhalt preis: Dutzende Packungen Drynites!
„Krass! Das sind ja richtig viele.“
„Meine Eltern kaufen die immer im Internet. Dann kommt so ein riesiges Paket mit der Post.“
„Cool!“, rutschte mir meine Begeisterung heraus.
„Also…fandest du es auch gar nicht so übel?“, hakte Leo nach.
„Es war…interessant.“
„Interessant.“, wiederholte mein Gegenüber.
„Aber…weißt du…“, versuchte ich möglichst desinteressiert zu wirken. „Ich werde es bei diesem kleinen Experiment belassen. Weil…ich bin doch schon Fünfzehn.“
Leo’s Blick verdunkelte sich. Scheinbar hatte er gehofft, dass er nicht mehr der Einzige Windelträger war. Hatte ich das auch gehofft? Wollte ich nicht eigentlich auch so wie er sein? Eine Windel anziehen, wann immer mir danach war? Ohne Konsequenzen?
Meine Augen fixierten die Windelpackungen in der Schrankschublade. Sie waren in greifbarer Nähe und doch unerreichbar.
„Bitte versprich mir, dass du niemandem davon erzählst.“, hauchte ich leise, während ich noch immer auf die blauen Drynites-Pakete starrte.
„Versprochen!“, nickte der Neunjährige.
Die Vormittagssonne tauchte die Bäume an der Einfahrt in ein warmes Licht, als meine Mutter mich abholte. Leo hatte es sich nicht nehmen lassen, uns beim Abbauen der Computer tatkräftig zu unterstützen, nachdem er in eine frische Drynites geschlüpft war. Ich hatte meinen PC bereits heruntergetragen und in den Kofferraum gelegt, während meine Mutter sich mit Miko’s Eltern unterhielt.
Die Haustür wurde aufgedrückt und Leo kam mit meiner Ikea-Tasche voller Computerzeug hinaus.
„Hier, ich hab alles eingepackt für dich!“, strahlte der blonde Neunjährige.
„Oh, dass ist ja nett.“,
Leo schaute sich um, als würde er gucken, ob sein großer Bruder in der Nähe war.
„Kannst du nachgucken, ob wirklich alles drin ist? Nicht, dass ich was vergessen habe.“
Ich nickte und schaute mir den Inhalt der Tasche an: Tastatur, Maus, Soundboxen und eine kleine blaue Plastikverpackung mit einem braunhaarigen Jungen darauf. Eine Packung Drynites!
Mir stockte der Atem. Entgeistert sah ich den kleinen Jungen an, der mir nur zuzwinkerte.
„D-danke!“ stotterte ich verlegen und schaute mich um. Niemand da. Ich legte die Tasche in den Kofferraum, bevor Leo mich stürmisch umarmte.
„Danke, Kleiner! Du bist ein Held!“
„Gerne, aber nächstes Mal lasst ihr mich mitspielen.“
„Versprochen!“, nickte ich und wuschelte Leo durchs Haar.
Autor: Spargeltarzan (eingesandt via E-Mail)
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Richtig tolle Geschichte. Schreib bitte weiter!
Ich suche den ersten Teil -.-
Ist doch eh auf Seite 2
https://www.windelgeschichten.org/die-lan-party-1/
Sehr sehr gute Geschichte! Ich würde mich freuen wenn er Pampers tragen würde!
Eine wunderschöne, liebevoll geschriebene Geschichte. Vielen Dank für’s Teilen.
Schade dass diese Geschichte nicht mehr fortgesetzt wird