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Die Fußball-Jungs (12)

30/11/2025 0 comments Article Jungs Spargeltarzan
This entry is part 12 of 12 in the series Die Fußball-Jungs
Windelgeschichten.org präsentiert:Die Fußball-Jungs (12)

Die Fußball-Jungs – Kapitel 12

Zuhause in Fichtenwald hatte der Samstag für Heike ungewohnt ruhig begonnen. Da ihre zwei Söhne dieses Wochenende bei ihrem Ex-Mann waren, hatte sie sich einen entspannten Abend gemacht: Eines ihrer Lieblingsgerichte gekocht, ein entspannendes Bad genommen und dabei klassische Musik gehört und im Anschluss einen anspruchsvollen Film auf Arte geschaut, wobei sie allerdings auf dem Sofa eingeschlafen war.
Nach dem Frühstück stand der Wocheneinkauf für die zweifache Mutter an. Die kinderfreien Wochenenden waren hierfür ideal, da es mit ihren Jungs schon mal anstrengend werden konnte in den Supermarkt zu gehen. Der zwölfjährige Jonathan war langsam zu alt, um noch mit seiner Mutter einkaufen zu gehen und auf Noah musste man immer ein Auge haben, damit er nicht plötzlich verloren ging. Hinzu kam noch, dass sich die beiden Brüder oft in die Haare bekamen. Vor allem, wenn es darum ging, dass Noah neue Windeln für die Nacht brauchte. Jonathan ließ kaum eine Möglichkeit aus, seinen kleinen Bruder mit dessen Bettnässen aufzuziehen. Wobei auch der Siebtklässler momentan die Nacht oft nicht ohne Malheur überstand. Heike hatte bereits etliche Ladungen Bettwäsche und Schlafanzüge des Zwölfjährigen gewaschen und war insgeheim froh, dass sie heute keine nassen Betten abziehen musste. Sie war ihrem Sohn in keinem Fall böse, aber die Situation war nicht gerade einfach. Immerhin begann bei Jonathan die Pubertät, wodurch er oft schlechte Laune hatte und ihm sowieso alles unglaublich peinlich war.

Also parkte Heike ihren VW Golf an den örtlichen Supermärkten, die praktischerweise so dicht aneinander gebaut waren, dass sie sich eine große Parkfläche teilten. Nach und nach füllte sich der Einkaufswagen mit Lebensmitteln. Für eine dreiköpfige Familie erforderte es schon eine gewisse Planung, wenn es um das Abendessen unter der Woche ging. Auch für die Pausenbrote der Jungs musste Aufschnitt gekauft werden und für das Fußballtraining der Beiden mussten kleine Flaschen mit Apfelschorle her. Jonathan nahm die auch gerne mit zur Schule, wodurch eine Packung mit sechs Flaschen nicht ausreichte. Nach einer halben Stunde hatte Heike an der Kasse alles bezahlt und räumte kurze Zeit später die Einkäufe in ihren Kofferraum. Nun musste sie noch in den Drogeriemarkt, wo sie Waschpulver, Haushaltsreiniger und allerhand andere Sachen kaufen wollte. Das rote Firmenlogo mit der griechischen Sagengestalt thronte über der automatischen Schiebetür, durch die Heike ihren Einkaufswagen schob. Der Markt war hell beleuchtet und die Regale bildeten Gänge, die nach verschiedenen Themen sortiert waren: Zuerst waren da die Utensilien zum Duschen und Haarewaschen. Für Jonathan nahm sie eine dunkle Flasche Duschgel einer bekannten deutschen Sportmarke aus dem Regal. Durch das wöchentliche Fußballtraining und die Spiele am Wochenende brauchte der Zwölfjährige hiervon oft Nachschub. Auch wenn er es mittlerweile nicht mehr in der Gruppendusche der Umkleidekabine liegen ließ.
Weiter ging es zu den Reinigungsmitteln. WC-Reiniger, Anti-Kalk-Spray und ein Allzweckmittel für die Küche landeten im Einkaufswagen, bevor die zweifache Mutter die Baby- und Kinderabteilung erreichte. Ein leuchtend rotes Preisschild machte die Kunden darauf aufmerksam, dass die Pampers Babydry diese Woche für einen reduzierten Betrag zu erwerben waren. Eigentlich war im Badezimmerschrank noch eine ganze Packung der großen Kinderwindeln vorhanden, aber da Noah ohnehin neue brauchen würde, nahm Heike die Gelegenheit wahr und legte zwei der Packungen in ihren Wagen. Die große Sechs in der Ecke der Packung zeigte an, dass es sich um die größte Größe der Babydry-Produktserie handelte, auch wenn das abgebildete Kleinkind nicht erahnen ließ, dass die Windeln selbst einem Achtjährigen wie Noah passten. Neben den vielen türkisfarbenen Packungen der bekannten Marke Pampers erblickte Heike eine eher kleine, blau-weiße Verpackung. Auf ihr war ein Bild von einem älteren Jungen mit braunen Haaren abgebildet. Heike schätzte ihn auf circa dreizehn Jahre. Die Aufschrift verriet, dass es sich um absorbierende Nachthöschen handelte, was scheinbar der unkreative Einfall der Marketingabteilung war, um das Wort Windel zu vermeiden. Interessiert nahm Heike die schmale Plastikverpackung aus dem Regal und betrachtete sie genauer. Es schien eine Art Hochziehwindel für bettnässende Kinder und Jugendliche zu sein. Ungläubig schaute Heike auf die Altersangabe der Produkts: Acht bis Fünfzehn Jahre! Welche Windel passte bitte einem Fünfzehnjährigen? Auch die Gewichtsangabe, welche sie von den verschiedenen Größen Pampers kannte, machten sie stutzig. Bis zu einem Gewicht von 57 Kilogramm sollte die Windel passen.

„Kann ich ihnen helfen?“, fragte eine Angestellte, die gerade die Feuchttücher im gegenüberliegenden Regal auffülle.

Heike zuckte zusammen und wollte die Packung mit den großen Kinderwindeln gerade wieder zurücklegen. Die Situation war ihr unangenehm. Sie fühlte sich ertappt, obwohl es hierfür überhaupt keinen Grund gab. Schließlich kaufte sie seit Jahren Windeln für Noah und der war ja schließlich auch längst dem üblichen Windelalter entwachsen.

„Die Marke ist momentan sehr beliebt bei unseren Kunden.“, umwarb die Verkäuferin das Produkt, „Die sehen aus wie normale Unterhosen, sodass sich die Kinder nicht so sehr dafür schämen.“

Heike zögerte. Ihr war nicht danach, mit der Angestellten des Drogeriemarktes über das Bettnässen ihres großen Sohnes zu sprechen. Aber die Frau mit der weiß-roten Arbeitskleidung mit dem Emblem der Drogeriekette auf der Brust versuchte weiter ihr die Bettnässerwindeln zu verkaufen.

„Der Urin ihres Kindes wird komplett aufgesaugt und am Morgen werden die Höschen einfach ausgezogen und im Restmüll entsorgt. Kein lästiges wickeln, keine nassen Betten und kein Stress!“

Heike musste schmunzeln. Kein Stress? Da kannte die gute Frau ihren Jonathan nicht! Der Zwölfjährige würde sicher nicht ohne Gegenwehr einfach so eine Windel anziehen. Immerhin hatte er seinen kleinen Bruder dafür immer wieder geärgert und sich über dessen Pampers lustig gemacht. Da würde er vermutlich lieber weiterhin in einem nassen Bett aufwachen, als wie Noah nachts eine Windel zu tragen.

„Also ich weiß nicht.“, antwortete Heike zögerlich, „Mein Sohn wird nicht begeistert sein. Er ist immerhin schon Zwölf.“

„Schwieriges Alter. Aber wenn sie in Ruhe mit ihm darüber reden, wird er es sicher annehmen.“

Mit gemischten Gefühlen legte die zweifache Mutter die Packung Drynites zu Noahs Babywindeln in den Einkaufswagen. Jonathan würde vermutlich ausflippen, wenn sie ihm die Bettnässerhöschen vorstellte. Das würde sicher kein entspannter Sonntagabend für die dreiköpfige Familie werden, wenn Frank die Jungs morgen zurück nach Fichtenwald bringen würde. Nachdem noch einige Artikel mehr im Einkaufswagen gelandet waren, stellte sie sich ans Kassenband und brachte nach dem Bezahlen alles zum Auto.

Dutzende Kilometer entfernt bahnte sich Jonathan und Noah ihren Weg durch den Spielepark. Überall liefen kreischende Kinder herum, sodass man wirklich aufpassen musste, nicht umgerannt zu werden. Die Atmosphäre war wie elektrisiert. Es sollte ein heißer Sommertag werden, die Ferien standen kurz bevor und im fernen Südafrika sollte bald endlich die Fußball-Weltmeisterschaft starten, auf die sich die Jungs schon lange freuten. In Noahs Grundschulklasse war das Sammelfieber ausgebrochen. Zur anstehenden WM gab es ein Sammelheft mit allen Spielern aus allen teilnehmenden Mannschaften, die man für kleines Geld an jedem Kiosk und an den meisten Supermarktkassen kaufen konnte. Der Achtjährige wollte sein Stickeralbum so voll wie möglich bekommen, wenigstens aber die deutsche Nationalmannschaft komplett eingeklebt haben. Aber seine Sammelwut hatte ihn auf Abwege gebracht: In einem schwachen Moment hatte er seinem Klassen- und Mannschaftskameraden Maxi den Aufkleber des bayrischen Topstürmers Thomas Müller aus dessen Brotdose geklaut! Die ganze Aktion hatte bereits hohe Wellen geschlagen, da seine Klassenlehrerin ihn im Verdacht hatte und daher seine Mutter angerufen hatte. Und auch Maxi selbst verdächtigte ihn und hatte ihm beim Kicken auf dem Bolzplatz Prügel angedroht. Noah wusste sich nicht mehr anders zu helfen und hatte seinen großen Bruder um Hilfe gebeten. Jonathan war zwar häufig fies zu ihm und Streit unter den beiden war an der Tagesordnung, aber wenn es wirklich darauf ankam, hielt er zu ihm! Also gestand Noah ihm unter Tränen den Diebstahl und überlegte sich gemeinsam mit Jonathan einen Plan, wie er die Sache wieder in Ordnung bringen konnte. Der Siebtklässler hatte an diesem Abend tatsächlich eine gute Idee: Es musste ein neuer Sticker von Thomas Müller aufgetrieben werden. In jedem der Stickerpäckchen waren fünf der begehrten Aufkleber. Also mussten sie so viele Päckchen wie möglich kaufen, um eine möglichst große Chance auf einen Thomas Müller zu haben. Inn Anbetracht der Tatsache, dass es im Stickeralbum über 600 verschiedene Aufkleber gab, machte die Angelegenheit aber zu einem richtigen Glücksspiel. Noahs Taschengeld war wie immer zum Ende des Monats bereits aufgebraucht und an sein Sparschwein im Kinderzimmer konnte er nicht gehen, da dieses nur einen Schlitz zum Reinstecken hatte, nicht aber eine Öffnung am Bauch, wo man das Geld wieder herausnehmen konnte. Seinem kleinen Bruder einen Kredit zu geben, kam für Jonathan nicht in Frage, wodurch es nur noch eine Möglichkeit gab. Sie mussten ihren Vater fragen! Der war immer sehr spendabel, wenn es um materielle Dinge ging und verdiente laut Mama unverschämt viel Geld mit seinen Versicherungen. Für optimale Erfolgsaussichten wollte Jonathan auch so tun, als ob er die Fußballaufkleber sammelte, obwohl er es völlig bescheuert fand, sein Geld dafür aus dem Fenster zu werfen. Aber wenn er mitspielte, hatten sie doppelt so Hohe Chancen auf den Star des FC Bayern München.

Jetzt, wo Frank und Ingeborg nicht mehr in Hörweite waren, knuffte Jonathan seinem Bruder gegen die Schulter.

„Auf dem Rückweg müssen wir unbedingt an einer Tankstelle anhalten.“, instruierte Jonathan den blonden Lockenkopf.

„Hää? Warum denn Tankstelle?“, fragte Noah verwirrt, da der Plan in einem Gedächtnis schon wieder in den Hintergrund gerückt war.

„Boah, wegen dem Sticker, du Depp!“, stöhnte Jonathan genervt.

Kurz ratterte es in Noahs Gehirn. Dann nickte er wortlos. Er wollte jetzt nicht über die doofe Sache mit dem geklauten Aufkleber denken, sondern sich voll und ganz auf den Spielepark konzentrieren. Jonathan bemerkte das scheinbare Desinteresse und merkte, wie sein Puls anfing zu rasen. Das war wieder mal typisch für den kleinen Nervzwerg! Kaum hilft ihm jemand aus der Patsche, ist wieder alles gut und der feine Herr Noah kann sich entspannt zurücklehnen. Warum hatte es der Idiot nur immer so einfach im Leben?

„Ey! Glaub ja nicht, dass die Sache damit gegessen ist, kapiert?!“, fuhr Jonathan ihn wütend an, „Du musst Maxi den ja auch noch irgendwie unterjubeln, ohne das der was merkt!“

Vor Schreck zuckte Noah zusammen und traute sich kaum zu antworten. Jonathan hatte ja Recht! Maxi den Sticker unbemerkt wiederzugeben, war der schwierigere Teil der Mission. Und dafür mussten sie zu aller erst einmal überhaupt den richtigen Aufkleber bekommen. Aber warum musste Jonathan denn immer gleich so ausrasten? Missmutig stiefelte Noah neben seinem Bruder her und achtete kaum noch auf das Treiben um ihn herum.

„Pass doch auf, du Idiot!“, fluchte ein dunkelhaariger Junge, als Noah beinahe mit ihm zusammengestoßen wäre.

„Noah ey, guck nach vorne beim laufen!“, meckerte ihn sein großer Bruder an.

Die beiden Brüder waren bei den Fußballkäfigen angekommen, wo bereits einige Jungs in Jonathans Alter den Ball auf das Tor schossen. Neugierig schaute der Achtjährige hinein und wollte gerade den Käfig betreten, als er von seinem großen Bruder zurückgehalten wurde: „Vergiss es! Die sind locker fünf Jahre älter als du.“

„Na und?“, stöhnte Noah genervt, Ich bin voll gut im Fußball!“

Jonathan schmunzelte: „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du gegen die eine Chance hast!“

„Hab ich wohl!“, baute sich der Achtjährige vor seinem Bruder auf. Die Spieler auf dem kleinen Feld kämpften um den Ball und schafften es immer wieder, ihren Gegenspielern mit geschickten Spielzügen das runde Leder abzunehmen. Als der Ball gerade unter lautem Getöse der Mitspieler im Tor gelandet war, trat einer von ihnen an die beiden Brüder heran.

„Ey du!, blickte er Jonathan an, „Willst du mitspielen?“

„Voll gerne!“, antwortete der Zwölfjährige begeistert und betrat den Käfig aus Metall.

Noah schaute ungläubig zu und schnaubte: „Und was soll ich machen? Ich will auch mitspielen!“

Ein Junge mit kastanienbraunen Haaren trat auf ihn zu. Er schien auch einer der kleinen Brüder von einem der Spieler zu sein. Verschmitzt lächelte er Noah an und wirkte mit der hellblauen Brille und dem bunten Augenpflaster eher wie ein Kindergartenkind.

„Mich lassen die auch nicht mitspielen.“, versuchte er ein Gespräch zu beginnen.

„Voll unfair!“, protestierte Noah und strich seine blonden Locken aus dem Gesicht, „Nur weil die älter sind als wir.“

Nach einem kurzen Schweigen hielt der etwas kleinere Junge ihm seine Hand hin: „Ich bin Anton und du?“

„Noah. Mit H am Ende.“, stellte sich der blonde Lockenkopf vor, „Wie alt bist du?“

„Sieben und du?“

„Ich bin schon Acht.“

„Wollen wir zur Bahn mit den Fernsteuerungsautos?“, fragte Anton.

„Boah cool, ja!“, rief Noah begeistert und stiefelte dem braunhaarigen Jungen hinterher.

Nicht weit von den Fußballkäfigen entfernt lag eine große asphaltierte Fläche, auf der die Besucher des Parks ferngesteuerte Autos über einen Hindernisparcour fahren konnten. Die Piloten der Rennautos konnten sich aber auch spannende Verfolgungsjagden liefern oder einfach nur so herumfahren. Die beiden Kinder schnappten sich jeweils eine Funkfernbedienung und stellten sich zu den anderen Fahrern an den Rand der ausgewiesenen Fläche. Die kleinen Autos rasten mit einer irren Geschwindigkeit durch die Gegend. Noah brauchte ein paar Anläufe, bis er die Steuerung des Spielzeugs verstanden hatte. Aber nach dem dritten Versuch sauste sein blauer DTM-Wagen den anderen hinterher. Voller Begeisterung steuerte Noah das Auto über den Parcour und bekam zunächst überhaupt nicht mit dass seine Blase mittlerweile ziemlich drückte. Erst als er geistesabwesend seine Hand in den Schritt presste, realisierte er, wie dringend er pulllern musste. Sein Herz fing an zu klopfen, als ihm wieder die weiche Pampers bewusst wurde, die seine Oma ihm vor dem Losfahren angezogen hatte. Er brauchte gar nicht aufhören zu spielen, um auf die Toilette zu gehen. Da er gewickelt war, konnte er einfach laufen lassen, ohne sich Gedanken machen zu müssen.

„Musst du Pipi?“, fragte Anton lächelnd. Er hatte mitbekommen, dass Noah scheinbar auf die Toilette musste.

„Nööö, ich muss nicht.“, versuchte Noah möglichst überzeugend zu wirken. Aber die Hand in seinem Schritt verriet seinem neuen Spielkameraden, dass er sehr wohl aufs Klo musste.

„Geh doch einfach schnell. Ich pass auch auf deine Fernbedienung auf.“, lächelte der Junge mit dem Augenpflaster verständnisvoll. Aber Noah wollte nicht mit dem coolen Autorennen aufhören. Wofür hatte er denn die Pampers um? Wie ein bockiges Kleinkind schüttelte er den Kopf und fokussierte sich weiter auf sein Fernsteuerungsauto.

„Aber sonst machst du dir noch in die Hose!“, flüsterte Anton, was bei Noah nur zu einem genervten Augenrollen führte.

„Na guuut.“, stöhnte der Achtjährige leicht frustriert und drückte Anton die Fernbedienung in die Hand.

Kaum war er aus der Sichtweite des Siebenjährigen verschwunden, verkrümelte sich Noah unter einen Baum am Rand des Weges. Hier war es schattig und er hatte etwas Abstand von den vielen Besuchern des Parks. Seine Blase drückte nun wirklich ziemlich stark. Der Grundschüler fing an, seinen Bauch anzuspannen, um seinem Pipi endlich freien Lauf zu lassen, aber seine Pampers blieb trocken. Egal wie sehr er sich auch anstrengte, es kam kein einziger Tropfen aus ihm heraus. Frustriert schaute er auf den Weg, wo gerade ein kleiner Junge mit dickem Windelpo von seiner Mama auf den Arm gehoben wurde. Interessiert beobachtete Noah die Szene mit dem am Schnuller nuckelnden Kleinkind und merkte plötzlich, wie es zwischen seinen Beinen heiß wurde. Endlich pullerte er in die Windel und das zwickende Gefühl in seinem Bauch ließ nach.

In der Grillhütte bereiteten Frank und Ingeborg das Essen vor. Sie hatten Grillwürsten und Nudelsalat für die Jungs und für die Erwachsenen Schweinenacken und Kräuterbutter mitgenommen. Die Kohle im Grill war allerdings noch nicht bereit, um dem Fleisch die nötige Hitze zum garen zu geben. Frank stand mit einer großen Zange bewaffnet vor der Hütte und gönnte sich ein alkoholfreies Hefeweizen. Bei dem sommerlichen Wetter tat das kalte Getränk wirklich gut. Nachdem sie sich drinnen um den Nudelsalat gekümmert hatte, kam auch Ingeborg hinaus und gesellte sich zu ihrem erwachsenen Sohn. Frank stellte sein Bier auf dem Holztisch vor der Hütte ab und ging auf seine Mutter zu.

„Sag mal, hab ich das richtig gesehen? Noah trägt immer noch seine Windel von heute Nacht?“, fragte er verwundert. Als Ingeborg den Kleinen mit Sonnencreme eingeschmiert hatte, sah er deutlich die Pampers dessen Hose herausschauen.

Ingeborg lachte: “Nein Frank, seine Nachtwindel ist schon längst im Müll. Ich hab ihn vor der Fahrt gewickelt. Damit nichts schief läuft.“

„Gewickelt?“, Frank schaute seine Mutter verwirrt an, „Aber er ist doch kein Kleinkind mehr. Tagsüber kann er doch auf die Toilette gehen.“

„Heike hat doch erzählt, dass er momentan so oft in die Hose macht. Und da wollte er zur Sicherheit lieber im Park eine Windel tragen.“, erklärte Ingeborg die Situation.

„Du weißt schon, dass Heike komplett ausrasten wird, wenn sie davon erfährt? Noah hat das letzte Mal im Kindergarten tagsüber Windeln getragen. Und da hatte sie schon Sorgen, dass er sich wieder daran gewöhnt.“, gab der geschiedene Vater der Jungs zu bedenken. In den Augen seiner Ex-Frau machte er doch sowieso alles falsch, was mit der Erziehung ihrer Söhne zu tun hatte.

„Ach was, davon muss Heike ja gar nichts mitbekommen!“, zeigte sich Ingeborg unbeeindruckt, „Der Junge war ganz unglücklich, weil er Angst hatte, heute beim Spielen eine nasse Hose zu bekommen. Das wäre doch wirklich nicht schön gewesen vor all den anderen Kindern!“

Frank seufzte und griff nach seinem Weizenglas und nahm einen kräftigen Schluck.

„Immerhin ist Jonathans Bett heute Nacht trocken geblieben. Der hat gestern vielleicht einen Aufstand gemacht, wegen der Schutzunterlage!“

„Er ist eben schon Zwölf und da viel sensibler als sein kleiner Bruder.“, stellte Ingeborg fest, „Du weißt, dass er es damals nicht leicht hatte, als du und Heike euch getrennt habt!“

„Ach, jetzt bin ich wieder Schuld!“, wehrte Frank beleidigt ab.

„So meinte ich das doch nicht! Du musst nur bedenken, dass Jonathan eben immer schon etwas erwachsener sein musste, als andere Kinder in seinem Alter. Er war der Mann im Haus, nachdem du ausgezogen warst. Also musst du wirklich behutsam sein, wenn du ihn auf so etwas wie sein Bettnässen ansprichst.“

Die Frau mit den kurzen grauen Haaren kannte ihre Enkelkinder gut. Gerade zu Jonathan hatte sie ein besseres Verhältnis, als Frank es zu seinem älteren Sohn hatte. Wenn die Kinder zu Besuch auf dem Bauernhof waren, dann war sie für Jonathan oft die erste Anlaufstelle bei Problemen, da er sich lieber an sie wendete, als an seinen Vater. Hinzu kam noch, dass die Pubertät bei dem Jungen langsam seinen Lauf nahm und seine Gefühlswelt für ihn noch schwieriger zu verstehen war.

„Was soll ich denn machen? Egal war ich auch versuche, am Ende kann ich es doch eh nicht allen Recht machen!“

Ingeborg legte ihre Hand auf seine Schulter und sprach in einem ruhigen Ton zu ihm: „Lass ihm etwas Raum. Er wird sicher auf dich zukommen, wenn er bereit dafür ist. Du bist schließlich sein Vater. Du weißt doch, wie das bei dir und deinem Vater damals war. Ihr hattet auch eure Probleme, als du den Hof nicht übernehmen wolltest! Und trotzdem habt ihr euch irgendwann zusammengerauft und die Vergangenheit hinter euch gelassen. Aber das brauchte eben Zeit.“

Frank nickte und dachte zurück an seine Jugend. Damals hatte er ständig Streit mit seinem Vater, da er nicht, wie es auf dem Land üblich war, den Bauernhof seiner Eltern weiterführen wollte. Die Landwirtschaft hatte ihn nie besonders interessiert. Stattdessen wollte er Kaufmann werden, mit einem schönen Büro und vielen Kundengesprächen. Er hatte immer schon ein Talent dafür gehabt. Aber als er den Ausbildungsvertrag im örtlichen Versicherungsbüro unterschrieben hatte, flogen Zuhause die Fetzen! Als einziger Sohn der Familie stand somit kein Nachfolger bereit und der Familienbetrieb schien vor einem Ende zu stehen. Aber trotz all dem Groll, den Franks Vater hegte, hatten sich die Beiden irgendwann ausgesprochen und letztendlich versöhnt. Tragischerweise verstarb der greise Landwirt kurz darauf, worauf die Schweine und Milchkühe, sowie die großen Traktoren und Arbeitsgeräte verkauft wurden und Ingeborg mit den Hühnern alleine auf dem Hof blieb.

Im Fußballkäfig hatte Jonathan gerade einem seiner Gegenspieler den Ball abgenommen und stürmte aufs Tor zu. Jedoch stellte sich ihm ein anderer Junge so in den Weg, dass es keine Möglichkeit zum Ausweichen gab. Hektisch überblickte der Zwölfjährige das Spielfeld und sah seine einzige Chance darin, den Ball zurück zu passen, um sich dann frei zu laufen. Dann könnte er doch noch das Tor erzielen. Am Mittelkreis, der mit weißer Farbe auf dem Asphalt markiert war, stand das einzige Mädchen auf dem Spielfeld. Sie hatte hellbraune Locken, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren und war Jonathan durch ihre exzellente Technik mit dem Ball aufgefallen. Keiner der Jungs konnte ihr das Leder streitig machen! Dazu bewegte sie sich äußerst schnell und hatte immer den Überblick, wo ihre Mitspieler waren. So auch in dieser Situation: Als Jonathan zu ihr sah, nickte ihn das Mädchen an, um ihm zu signalisieren, dass er ihr den Ball herüberspielen sollte. Gekonnt passte er den Ball zu ihr, worauf sie einen Sprint in Richtung Tor einlegte und den Ball gnadenlos unter die Latte ins Netz schoss.

„Gut gespielt, Blondi!“, rief das Mädchen zu Jonathan herüber und hielt ihm die Hand zum High-Five hin.

Jonathan lachte: „Blondi? Dein Ernst? Ich heiße Jonathan.“

„Okay Jonathan, kurze Trinkpause?“

Die beiden verließen den Fußballkäfig und holten sich eine Cola aus dem nahestehenden Getränkeautomaten. Gierig trank Jonathan den halben Liter beinahe auf Ex, so durstig war er vom spannenden Match.

„Ich bin übrigens Isi! Also eigentlich Isabel, aber so nennen mich nur meine Eltern.“

Etwas in ihm fühlte sich komisch an. Es war ein Bauchgefühl, dass Jonathan nicht zuordnen konnte. Isi war ihm irgendwie sympathisch! Nicht so wie die Mädchen in seiner Klasse, die immer fast heulten, wenn es im Sportunterricht um Fußball ging.

„Bist du mit deinen Eltern hier?“, fragte das coole Mädchen und setzte sich lässig auf die Lehne der Holzbank und stellte ihre Füße mit den modischen Sportschuhen auf der Sitzfläche ab.

„Mit meinem Vater und meinem kleinen Bruder.“

„Oh, du hast auch einen?“, lachte Isi und nahm einen Schluck aus ihrer Colaflasche, „Ich hab zwei!“

„Zwei? Das ist ja doppelt anstrengend!“, scherzte Jonathan und lächelte.

„Ach, geht es eigentlich. Immerhin kann man mit ihnen im Garten Fußball spielen!“

Jonathan schaute erstaunt. Fußballspiele zwischen ihm und Noah endeten meistens damit, dass der Zwerg heulend zu Mama lief.

„Kannst du bei meinem kleinen Bruder vergessen!“, maulte der Zwölfjährige und setzte sich neben Isi.

Doch als er gerade das Gespräch mit dem tollen Mädchen weiterführen wollte, sah er, wie Noah mit einem braunhaarigen Jungen im Schlepptau auf ihn zugelaufen kam. Gerade jetzt, wo er eigentlich ungestört mit Isi reden wollte!

„Ah, da ist ja mein kleiner Bruder.“, lachte Isi und zeigte auf Noahs Begleiter, „Hey, Anton! Alles gut bei dir?“

Autor: Spargeltarzan | Eingesandt via Formular

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Die Fußball-Jungs

Die Fußball-Jungs (11)
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Tags: kapitel, jungs, präsentiert, fußball, fichtenwald
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