Die Lehre (6)
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Kapitel: VI
Drunter & Drüber (III)
Rückblick
Wir sind knapp vor den 80ziger Jahren. Jule, eigentlich Julian beginnt sein erstes Lehrjahr in der gut 25 Kilometer entfernten Kleinstadt. Als Dorfkind ergaben sich jetzt neue Möglichkeiten und Erfüllungen, die schon seit Jahren seine Gedanken und Wünsche bestimmten.
Jule, der seit frühester Kinderzeit gefallen an Kleidchen und Windeln besaß, konnte jetzt endlich neue Wege versuchen und einschlagen. Angestoßen und aufmerksam auf diese ungewöhnliche Sonderausstattung wurde Jule bei einem typischen Kindergeburtstag, bei der besten Freundin seiner Mutter. Ein Fünf-Mädchen-Haushalt und der achte oder neunte Geburtstag von Elisabeth, waren der erste Berührungspunkt bei einem typischen Mutter-Kind-Spiel. Hier bemerkte Jule erst, um wie viel schöner und angenehmer es war leichte, fröhliche Kleidchen zu tragen. Seither hatte er nie mehr davon abgelassen.
Seinen Wünschen und Träumen konnte Jule bis hierhin nur in den kiloschweren Versandkatalogen nachgehen.
Kapitel VI
#Drunter& Drüber (III)
Wir standen immer noch am Regal für Nachtwäsche als Andrea in meinem Blickwinkel mit einem großen Korb, an Unterwäsche, aus dem Lager auftauchte.
Frau Schneider stand mit dem Rücken zum Gang und konnte nicht wirklich das sehen was mir voller Elan und Freude entgegenkam.
Sie meldete sich bei Frau Schneider an: „Frau Schneider, sind das die Sets, die sie gesucht haben?“ Dabei hielt sie ihr den gefüllten, großen Korb entgegen.
Frau Schneider drehte sich um eine halbe Drehung und hatte dann sowohl den Korb als auch Andrea im Blick. „Ja genau, die habe ich gemeint.
„Das sind ja doch sehr viel mehr als ich noch vermutet hatte.“ Prima Andrea, gab sie bestätigend zurück. Ja, die sind wirklich alle entzückend und viel zu schade um im Lager zu liegen. „Ich habe also die richtigen gefunden, fragte Andrea noch nach.“ Genau die, gab Frau Schneider zurück.
“Da ist noch etwas Frau Schneider, Frau Falk steht bei mir vorne an der Kasse und fragt nach, ob ihr geändertes Miederkorselett schon von der Änderung zurück ist.“
„Ach was, ist es wirklich schon so spät?“ , fragte Frau Schneider. Der Termin war doch erst für 12.00 Uhr angelegt.
„Nein, es ist gerade erst 10:40 Uhr Frau Schneider, antwortete Andrea.“
“Andrea ich befürchte, dass ich Frau Falk bedienen und übernehmen muss, da sie ziemlich speziell und fordernd ist. Ist das geänderte Mieder denn schon von der Änderung geliefert worden, Andrea?“
„Ja Frau Schneider, ich habe es bereits unter der Kasse abgelegt.“ Und Frau Falk habe ich bereits informiert, dass sie sich gleich um alles weitere kümmern werden.
„Okay Andrea wir müssen dann wohl kurz die Positionen tauschen. Kannst du dich bitte um den Krümel hier kümmern und ich bediene in der Zeit Frau Falk?“
„Ich denke, dass bekomme ich bestimmt sehr gut hin“, – Frau Schneider. „Ja, das wird jetzt deine erste Prüfung und Auftritt Andrea!“
Andrea, hier ist die Liste, die ich versuche zu erledigen. Bis auf die Unterwäsche von „Ozona“, den drei Nachtsets und den zwei Goldstücken, drüben am Regal, habe ich für die Körperwäsche soweit alles eingesammelt. So weit möglich erkläre Jule doch bitte etwas dazu, bis ich dann wieder zurück bin.
„Ja, sehr gerne Frau Schneider.“ „Sehr gut Andrea!“
Etwas leiser und ohne das ich die Möglichkeit hatte, das weitere Gespräch zu belauschen, setzte Frau Schneider Andrea wohl noch über etwas in Kenntnis. Die Beiden sprachen noch einen Moment miteinander und dann lächelten sich beide noch zu. Sie wies Andrea noch an sich auch genügend Zeit zu nehmen und erklärte uns: „Ich muss jetzt los und hoffe, dass das Mieder endlich passt. Es wird bestimmt nicht so lange dauern.“
„Keine Sorge Frau Schneider ich passe schon solange auf die kommende junge Dame auf.“
Schüchtern, irritiert sah ich Richtung meiner ausgelatschten Schuhe. Bisher hatte ich mir schon einige Bezeichnungen in der Schule und anderen Gelegenheiten anhören dürfen, aber junge Dame war ganz bestimmt nicht darunter.
Dann drehte sie sich zu mir um und sah zu mir runter: „Gib mir drüben bei Frau Falk ein paar Minuten.“, „Bleib bitte bei Andrea, Jule. Es ist das Beste. Sie weiß sehr gut vorauf zu achten ist und was zu tun ist und sie kann sehr gut mit kleinen Mädchen umgehen. Ich möchte mir keine Sorgen machen müssen. Bitte, sei brav. Tust du das für mich?“
Ich blinzelte verlegen und versuchte erst einmal das Gesagte einzuordnen. Ein recht warmes, unbekanntes Gefühl breitete sich in mir aus. Deshalb nickte ich nur und bestätigte mit einem leisen „Ja“!
Ich hatte wohl auch keine andere Wahl diesen Tausch abzuschlagen. Das war hier und jetzt aber auch keine schlechte Option für mich. Wie sonst hätte ich an den Rest meiner Einkaufsliste kommen können. Ich blieb still und spielte aufgeregt mit meinen Fingern.
„Ich komme gleich“. sprach Andrea.
Vermutlich würde Frau Schneider Andrea mit allen verfügbaren Einzelheiten und mit meinen gemogelten Drehbuchgeschichten über mich informiert haben. Hier unten funktionierten sie als Team und Einheit. Nur wusste ich nicht welche Informationen sie zusammen ausgetauschten hatten schlussfolgerte ich und überlegte, was mich jetzt erwarten würden.
Wann konnte ich seit meinen Versandkatalogbibelstunden mehr Mädchen sein wie hier und jetzt?
Mir war als würde mein Traum gerade lebendig vor mir aufleuchten. Wer wusste schon, ob mein Plan wirklich funktionierte? Aber ich dachte, dass ich auf keinen Fall auf einen diesen weiteren Versuch verzichten wollte.
Wer wusste schon, ob es so kommen sollte. In jedem Falle wollte ich weiter sehr wichtige Erfahrungen und Möglichkeiten sammeln. So hatte ich es mir in mein kleines Drehbuch geschrieben und ich war gewillt meine ganze Kraft und Energie dafür einzusetzen.
Ich war aufgeregter, als ich zugeben mochte. Frau Schneider und jetzt Andrea hatten es wirklich geschafft, sie steckten mich regelrecht mit ihrer Farben- und Stofffreude so richtig an und es tat gut, dass beide hier waren, um meine Anleitung und Führung zu übernehmen.
Meine Angst Andrea könnte weniger einfühlsam sein, weil sich Frau Schneider um das Miederdrama kümmern musste, blieb unbegründet. Relativ jedenfalls. Eher wurde ich zu so etwas wie zu ihrer kleinen Schwester und Andrea ging völlig darin auf, mir ihre Lagerfundsachen zu zeigen und zu erklären.
Während Frau Schneider Richtung Kasse ging, wussten wir Beide erst nicht so recht, was wir sagen sollten. Deshalb nahm Andrea wohl das Offensichtlichste: „Ich habe das alles für dich aus dem Lager besorgt!“
Wohl geformte Waden in hautfarben Strumpfhosen und schwarzen Lackschuhen traten in mein Augenwinkel und ich hörte Andrea besorgt fragen: „Wie etwa ängstlich?“
Mit einem weichen, süßen Lächeln kam sie zu mir runter in die Hocke: „Hallo Jule, du kommst doch für ganz neue Unterwäsche? Die tolle, süße Unterwäsche von „Ozona“ ist wirklich einen langen Blick wert.“
„Irgendwie und wo müssen wir jetzt schon anfangen, oder Jule?“, ich versuchte jünger zu klingen und scheinbar gelang es mir auch, denn Andrea schlug überrascht ihre Augenbrauen hoch und versuchte sich in einer Art Kindersprache, machte aber sehr ruhig und unbeirrt weiter.
„Also“…….. „wollen wir jetzt mal anfangen?“ Und sie legte mir dabei das erste „Ozona-Set“ in die Hand. Ich griff nach der Garnitur, dabei lief ich rot an und war plötzlich sehr auf die tollen Farben und die federleichten Stücke in meiner Hand konzentriert. Das Set wirkte ziemlich elegant und meine Phantasien spielten direkt in einer ganz anderen Liga. Während ich das farbenfrohe Set in meiner Hand drehte und wendete ging mir gleich so vieles durch den Kopf.
Das Set in hellblau mit rosa Wölkchen. Ein Herzchen in Silber direkt unter der elastischen Spitzenborde machte es noch eleganter und feiner. Mir gefiel die Farbkombination und die passende Motivwahl ungemein. Meine Augen leuchteten durch das abgestimmte, dazu gehörige Hemdchen. Ich fing an zu träumen und stellte mir die Frage: „Wieso verstecke man so etwas ausgefallenes, hübsches nur unter einem Kleidchen, Nachthemd oder einer Hose?“
Mir vielen gleich einige Situationen und Möglichkeiten ein, das lieber zu verhindern.
Das war etwas, dass ich immer so sehr mochte, wenn ich vertieft in meinen Versandbibeln blätterte und meine Phantasien sich ins unendliche flüchteten.
Andrea begann mir Fragen zu stellen.
„Ja auch, und noch für einiges andere.“, ging ich auf ihr Spiel ein. Ihr Blick löste sich von meinem und ich blickte erneut auf die bunte Unterwäsche, die ich bereits in meiner Hand hatte.
Letztlich gab ich zu: „Ich weiß noch nicht, wie ich wirklich damit umgehen soll.“Du meinst mit der bunten Unterwäsche, die eigentlich für Mädchen ist?“
Andrea nickte: „Ja, das kann ich sogar sehr gut verstehen. Aber du brauchst ja jetzt noch Hilfe, wenn ich Frau Schneider richtig verstanden habe, oder sehe ich das falsch?“
Ich schwieg und starrte auf meine Hände. Dann nickte ich und wollte zu einer Erklärung ansetzen. So weit kam ich aber nicht, weil Andrea mir zuvor kam.
„Jule, ich bin nicht hier, um über dich zu urteilen, sondern um dich zu unterstützen.“ Mach es dir doch nicht noch schwerer, als es nötig ist.“
„Deshalb ist es sehr wichtig, dass du jetzt bald in eine andere Richtung denkst!“ In deinem Alter verwischen sich die Grenzen zwischen Mädchen und Jungen doch noch so schnell.
„Und das ist wirklich etwas, was sich vor allem gerade die Mädchen mit der richtigen Wäsche und richtigem Verhalten zu gern zu Nutze machen.Vieles ist einfach nur Gewohnheit und das lässt sich auch gut und gerne ändern. Auch bei dir.“
Darauf hatte ich erst keine richtige Antwort. Ich sah nach unten und murmelte: „Ich lerne doch gerade erst. Ich bin doch erst dabei mich zurecht zu finden.“
„Ich weiß.“, sagte Andrea und legte ihren Arm auf meine Schulter. Wir sahen uns an: „Und du machst das wirklich schon ziemlich gut, Jule.
So weit mir Frau Schneider erklärt hat, wird das alles hier auf der Liste sehr bald dein Alltag werden und bestimmen.
Mir wurde bewusst, dass Andrea wohl Recht hatte und ich ging in Gedanken durch, welche Begrenzungen mir bisher im Laufe meines Lebens schon begegnet waren. Meine Phantasiewelt nahm einen großen Teil meiner Gedanken ein und hatte einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben.
Klar war ich meiner Phantasiewelt immer Mamas Lieblingskind mit weichen, zarten
Zügen. Darauf besessen, gepflegt gekleidet zu sein, sehr zuvorkommend und in der Schule und Freizeit sehr beliebt. Ich mochte dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn ich auf mich stolz war und ich in meinem Umfeld als liebevoll und zuvorkommend angesehen wurde. Es löste immer Glück und Zufriedenheit in mir aus. Ich hatte dann keine Selbstzweifel mehr, der Umgang mit mir war gewünscht und unproblematisch, weil ich mich stets fügte und auch folgsam war.
Gerade kam ich mir aber ziemlich blöd vor, als ich über meine Phantasien nachdachte und Andrea Fragen stellte, persönliche Fragen: „Über meine Wünsche, meinen Hobbys und die Schule. Ich beantwortete alles so gut ich konnte, und wollte.“
Außerdem war ich jetzt sehr neugierig, es gab so viel, was ich noch nicht wusste und kannte. Es gab natürlich auch schon Dinge, die ich aus meinen Konsumbibeln und durch Beobachtungen, sowie eigenen kleinen Ereignissen her erklären konnte.
Nur konnte ich das jetzt auch mit Andrea besprechen?. Sie schien nichts aus der Ruhe zu bringen, geschweige denn wirklich unangenehm zu sein.
„Andrea, gibt es auch noch andere wie mich. Also Kinder die so unschlüssig sind und dazu überredet werden müssen und also, ähm… mögen die dann das wirklich auch in echt?“
Andrea flüsterte mir zu: „Lass mich dich einfach führen, Jule. Das hat doch bis hierhin auch bei Frau Schneider schon ganz gut funktioniert.“
Ich nickte und sah sie unsicher an. „Sehr gut. Das ist die richtige Einstellung.“, sagte sie.
Sie schmunzelte amüsiert: „Es gibt wirklich auch Mädchen, die brauchen ein bisschen mehr Zeit. Da gehörst du dann wohl auch dazu.“ Ich lief rot an: „Hatte sie wirklich Mädchen gesagt?“
Ich für meinen Teil wurde kribbelig bei dem Gedanken an mein großes, kleines Geheimnis. Sollte ich es ihr sagen? Oder lieber darauf hoffen, dass sie es von allein bemerkte?
Das Frau Schneider hatte wohl Andrea alles erzählt, davon musste ich eigentlich ausgehen.
Seit dem ich hier unterwegs war, handelten und funktionierten beide Frauen als ein Team.
„Du hast ganz bestimmt schon das richtige Alter und auch die Figur für diese hübsche Art.von Wäsche.“ Die Unterwäsche von „Ozona“ macht aus kleinen Mädchen, junge Damen!“
Dabei deutete sie wieder auf die „Ozona“ Unterwäsche, zum ersten Mal grinste sie fast schelmisch, „das sind so verbotenen hübsche Garnituren, selbst meine 13jährige Schwester war hoch begeistert, als ich sie ihr zum Geburtstag geschenkt habe.“
Mädchen brauchen solch schöne Wäsche, hübsch, süß, niedlich und mit etwas besonderem ausgestattet. „Ich wusste nicht mal, dass es so etwas gibt.“, sagte ich schüchtern und sie lachte amüsiert: „Es gibt noch sehr viel mehr.“
Die anderen Mädchen sind eben…“, sie suchte angestrengt nach dem richtigen Wort, „darin schon geübter.“ „Und ja, es gibt kleine Mädchen, denen es tatsächlich gefällt eine kleine Prinzessin zu sein.“
„Und was wärst du am Liebsten, eine echte Prinzessin oder doch lieber die Räubertochter“?
„I-ich weiß nicht… was soll ich denn jetzt dazu sagen?“ Ich schluckte tief nach Luft, dabei hörte ich meinen Herzschlag bis zum Hals. Gerade noch bemerkte ich wie sich in meinem Magen ein dicker Klos zusammen schob, als sich mir im Gedanken eine Tür öffnete…….
…………“wer will schon gerne im kalten Winter mit einer klobigen Räuberbande, noch dazu in einer zugigen Mattisburg hausen, gab ich Andrea dann etwas gereizt zur Antwort.“
Ich konnte ihr fast ansehen, dass sie zu gerne in schallendes Gelächter verfallen wollte. Sie prustete und versuchte dabei ihr Lachen zu unterdrücken. So, so dann sind dir also ein flauschiges Bettchen, warme Füßchen und ein passendes Krönchen sehr viel lieber. Dabei zwinkerte sie mir zu und ich bereute es, dass ich diesen Satz unüberlegt ausgeplaudert hatte.
Andrea schmunzelte weiter: „Du drückst dich immer so herrlich umständlich und süß aus.“ Dann wollen wir doch mal sehen wie viel echte Prinzessin nun wirklich in dir stecken.
Das Set was du gerade in der Hand hälst gibt es noch in zwei weiteren Farben. Das grüne Set wirkt durch den zierlichen Röschendruck. Wirklich edel ist das dritte Set, in reiner weißer, schimmernden Baumwolle mit eingebrannten Schmetterlingen. Unter den Abschlussborden sind auf dem Höschen und dem Hemdchen je eine hübsche Schleife mit Perle aufgesetzt.
Die Wünsche der meisten Mamis und Mädchen in Sachen Kleidung, Unterwäsche und mehr entsprechen oft nicht meinen eigenen Erfahrungen.“, dabei musterte sie mich intensiv und ich konnte ihren immer noch strahlenden Blick einfach nicht standhalten.
„Du musst dich wirklich dafür nicht schämen. Alle Menschen haben auch ziemlich ähnliche, größere und kleinere Geheimnisse.“ Sie fasste mich am Unterarm und sagte ganz offen und überzeugend: „Sag es niemandem! Frau Falk isst zu gern Süßes und mogelt sich mit einem super engen Mieder in ihre Wunschgröße. Hohe Schuhe tragen die Frauen auch nicht nur weil sie so bequem sind, sondern weil sie auch größer und eleganter machen.
Viele Frauen tragen extra größere BH´s mit Einlagen, für mehr Aufmerksamkeit und um besser gesehen zu werden, verstehst du was ich dir sagen möchte?“ Und ich habe eigentlich schwarze, lockige Haare und lasse sie mir immer kurz schneiden und blond färben!“
Es fiel mir zuerst wirklich schwer das alles zu glauben und sie redete mir weiterhin gut zu.
Andrea bemerkte wohl meine Ungläubigkeit, deshalb stellte ich schnell die Frage: „Und warum das Alles?“
Sie nickte, als hätte sie nichts Anderes erwartet: „Wärst du schon so weit und bereit und viel weniger Gefangener, dann wäre das hier eines der schönsten Erlebnisse für dich.“
„Weil sich Frauen und Mädchen natürlich dann besser und stärker fühlen.“, erwiderte Andrea.
„Du solltest auch so langsam das richtige Gefühl und Gespür für diese schönen Dinge bekommen.“, ereiferte sich Andrea und kicherte aufgekratzt fröhlich. Ich befürchte ja fast schon, ich muss dir diese hübsche Unterwäsche selber an mir vorführen um dich wirklich davon zu überzeugen.“
„Mmh, was meinst du damit?“, das verstehe ich jetzt nicht wirklich und schmollte dabei bewusst.
„Krümel wie du sollten nun wirklich nicht so schmollig schauen, wie du das gerade jetzt tust.“
„Dann strich Andrea mir noch erklärend über den Arm, nicht jetzt, später dann!“ Das hier ist doch erst der Anfang.
„Ich mache nur Spaß, Jule.“, lachte Andrea und sie ließ mich weiter an ihren Gedanken teilhaben.
Ich trat ziemlich schinant von einem Fuß auf den anderen und gab zu: „Ich habe bisher wirklich noch nie so eine ungewöhnliche Unterwäsche getragen, rutschte es mir unkontrolliert raus….“
„Erfreulicher Weise hat ja Frau Schneider schon ein paar Feinheiten und grundsätzliches in Sachen Bekleidung bei dir erreicht, wenn ich so in dein Körbchen schaue und die tollen Sets da am Regal sehe. Viel, viel besser, wenn du mich fragst und sehr hilfreich für dich.“
Ich versuchte krampfhaft und doch so natürlich wie möglich damit umzugehen! Doch in diesem Augenblick konnte ich es doch noch nicht so wirklich.
Kurz spielte ich mit dem Gedanken Andrea die ganze Wahrheit zu sagen, dass ich lieber ein Mädchen wäre. Aber ich hatte Angst, dass ich damit den schönen Augenblick zerstören könnte.
Zudem war es mir erst mal auch noch wichtig, den Schein aufrecht zu halten.Schließlich war ich noch nicht gewillt, ihr mein Geheimnis zu verraten.
Ich finde sowieso, dass Mädchen viel nachsichtiger erzogen werden brachte ich ihr noch mit rotem Gesicht entgegen. Zu meiner Überraschung nickte sie, „Ich habe deine Unentschlossenheit falsch eingeschätzt. Die meisten Mädchen sind eben…“, sie suchte kurz nach dem richtigen Wort, „weniger gehemmt und direkter. Entschuldige, ich habe vergessen, dass du in diese Situation gedrängt wirst. Ich weiß, dir sind diese ganzen Dinge noch ziemlich unangenehm!“
„Und wollen wir es jetzt doch noch weiter versuchen?“, fragte sie und ich krallte bei Hände in meinen dunklen Pullover: „Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob ich die wirklich brauche und ich mich dabei auch gut fühle.“
Andrea nickte: „Ja, das kann ich sogar verstehen. Aber du brauchst doch Hilfe oder sehe ich das falsch?“
Ich schwieg und fummelte weiter an meinen inzwischen, ausgeleierten Pulloversaum.
Ich hatte noch immer kein wirkliches Gefühl für diesen Moment entwickelt, war mir aber sicher, dass es bei Andrea nicht mit „ich-nicke-nur-kurz-zu“ getan wäre.
Auch wenn ein kleiner Teil von mir sich noch etwas schämte, so zog mich der weit aus größere Teil gekonnt und stark in meine Phantasieschubladen, ich konnte einfach nicht anders.
Insgeheim war ich natürlich sehr neugierig und elektrisiert, weil ich die Sets von „Ozona“ zu gern anprobieren wollte.
Gerade als ich die bunte Unterwäsche sehr intensiv und mit einem inneren Lächeln betrachtete, wurde mir klar, dass ich in meiner Wunschwelt war. Die aufsteigende Röte konnte man mir sicherlich im Gesicht ablesen, aber ich wagte es nicht mich umzudrehen und zu schauen, ob Andrea meine Geschichte wusste oder mir sogar bis hierher glaubte.
Ich versuchte mir gerade die Situation mit der neuen Unterwäsche vorzustellen. Mit dem Gesicht in Richtung Andrea: „Mh ja, ich glaube schon damit würde ich mich bestimmt auch irgendwie anfreunden können.“
„Wirklich überzeugend klingt das aber nicht wirklich“, seufste Andrea gequält und etwas resignierend.
„Du musst langsam anfangen dein Leben anders zu denken und zu sehen…“, kicherte Andrea und ich zerlegte dabei einen Teil meines Saumes in viele Einzelfäden.
„Aha, und warum?“
„Weil ich glaube, dass du es ziemlich bald musst. Klingt für dich vielleicht noch seltsam!“, aber schau doch einfach mal da in deine Körbchen, sagte sie selbstsicher und deutlich klar.
Mein euphorisches Gefühl erhöhte sich zusammen mit einer pieksenden, unruhigen Blase die sich in kurzen, kleinen Abständen unangenehm meldete. Aber vielleicht konnte ich sowohl diesen Druck, als auch das überspannende Gefühl mit überkreuzten Beinen mildern.
Andrea wartete erst gar keine Antwort ab und wirkte überrascht, legte mir dann aber sofort noch eine weitere Garnitur, aus der Reihe von „Ozona“ vor.
Von dem Set, was ich immer noch zwischen meinen Finger untersuchte, wollte ich mich nicht wirklich trennen. Das Himmelblau des Stoffs strahlte über allem und zusammen mit den rosa Wölkchen, einem Herzchen, in Silber, direkt unter der elastischen Spitzenborde machte es noch eleganter und feiner. Mir gefiel die Farbkombination und die passende Motivwahl ungemein. Meine Augen leuchteten durch das abgestimmte, dazu gehörige Hemdchen. Ich fing an zu träumen und stellte mir die Frage: „Wieso verstecke man so etwas ausgefallenes, hübsches nur unter einem Kleidchen, Hose oder Sonstiges?“
Mir fielen gleich einige Situationen und Möglichkeiten ein, das besser zu verhindern.
„Lieber zuerst die „Weiße“ oder die „Grüne“, Jule?“ , unterbrach Andrea meine versponnen Phantasien.
Das Set was du gerade in der Hand hälst gibt es noch in zwei weiteren Farben. Das grüne Set wirkt durch den zierlichen Röschendruck. Wirklich edel ist das dritte Set, in reiner weißer, schimmernden Baumwolle mit eingebrannten Schmetterlingen. Unter den Abschlussborden sind auf dem Höschen und dem Hemdchen je eine hübsche Schleife mit Perle aufgesetzt.
„Und welche der Garnituren würde jetzt die „Adlige“ im Kampf gegen die wilde Ronja Räubertochter gern tragen, mh?“, fragte Andrea feixend und freute sich auffallend, über ihr gelungenes, witziges Späßchen.
Meine erste Regung lag irgendwo zwischen Nicken und Schulterzucken.
„Ich bin mir noch nicht sicher.“, schob ich schnell hinterher, gab aber auch zu, dass mir alle gezeigten Sets insgeheim sehr gut gefielen.
„Hm, die sehen alle sehr süß aus, aber eigentlich ist das ja auch egal. Die Unterwäsche versteckt man ja eh unter der Kleidung.
Ich gestand ihr, das mich die tolle Unterwäsche von „Ozona“ doch schon etwas in den Bann gezogen hat und dass ich nun lernen möchte damit zurecht zu kommen. Sie lächelte mich milde an: „Du bist ja immer noch eine kleine Drückebergerin Jule.“
„Das sind wirklich die Stoffe aus denen sich tolle Geschichten ergeben können!“, sie gab mir ein Zwinkerauge, „du könntest ruhig schon etwas genauer sein.“
„Ich mag schon alle!“, sagte ich als würde das alles erklären. Sie lachte und legte ihre Hände in ihre schmalen Hüften ab: „Mmh Jule, dass sagt mir doch gar nichts.“ „Wie wäre es mit etwas mehr Genauigkeit?“
„Schüchtern fragte ich einfach Andrea:“? ,welche Garnitur sie denn für geeignet hält. „Hey, du sollst dich darin wohlfühlen.“ Ich lief direkt rot an und brachte hervor: „Das alles ist mir aber noch so unangenehm, Andrea.“
„Und was heißt das?“, hakte Andrea sofort nach. Ich hätte es ja auch völlig anders ausdrücken können und die meine innere Wahrheit totschweigen können. Doch ich entschied mich dagegen. Ich wollte nicht noch weitere Unwahrheiten zwischen Andrea, Frau Schneider und mir aufstapeln.
Ich blieb noch ziemlich verwirrt, sie begeistert. Wir starrten uns einfach nur an und Andrea legte eine Augenbraue hoch. In ihr arbeitete es, eindeutig und ich stand nur wie versteinert da.
Sie zwinkerte mir schelmisch zu: „Meiner Schwester habe ich die mit den Wölkchen geschenkt. Das sieht unheimlich süß aus, wenn sie so zu mir morgens ins Bad gestolpert kommt. Ich schätze mal, du kannst sie genau so gut tragen und es ähnlich genießen!“
„Mach dir jetzt nur keine Gedanken, ich lege einfach alle drei für dich in dein Körbchen dann kannst du immer noch zusammen mit Frau Schneider bei der Anprobe entscheiden, welche du mit nach Hause nimmst.“
Es waren gerade mal zwei Stunden vergangen, da wären mir diese Situationen sicherlich äußerst peinlich gewesen. Ich hätte mich in Grund und Boden geschämt, dass jemand mich vielleicht dabei sehen konnte, und ich hätte vermutlich sofort den Ort verlassen.
Jetzt war es schon sehr viel anders. Jetzt war ich schon vertrauter mit der Situation. Es war nicht mehr so ungewöhnlich für mich, öffentlich in der Babyabteilung im Mittelpunkt der Verkäuferinnen zu stehen. Und niemand reagierte auf meine Person abschätzend oder mit einem irritierten Blick.
Das Frau Schneider uns beobachtet hatte, merkten wir erst, als sie neben uns stand.
Andrea und ich waren noch recht angeregt in unser Gespräch vertieft, als Frau Schneider wieder zu uns kam: „Da bin ich wieder, seufste sie schwer!“, alles in Ordnung und bist du weiter gekommen mit der Liste fragte sie höflich und Andrea nickte, „Ja, sicher. Sie waren ja doch länger beschäftigt, als gedacht.“
„Ich hab dir noch einige andere Fundstücke aus dem Lager mitgebracht. „Die würde ich dir später gerne auch noch zeigen. Ist das okay, Jule?“
Frau Schneider kam kurz näher und musterte das Körbchen, indem Andrea alle drei Sets von „Ozona“ gerade abgelegt hatte.
„Sehr schön, da sind ja noch ein paar hübsche Sachen für dich im Körbchen gelandet“, erkannte Frau Schneider direkt. „War schwer genug dieser kleine Erfolg, war Andreas direkter Kommentar.“ Das restliche Programm von der Liste müssen sie wieder übernehmen, Frau Schneider.“.
„Nicht schlimm Andrea“, das ist eh mein Fachgebiet. „Danke für deine Hilfe!“
Andrea, könntest du dich bitte dann wieder um die restliche Abteilung bemühen? Ich würde mich gern dann wieder um Jule kümmern wollen.
„Ja, alles okay, Frau Schneider!“ ,der kleine Anfängerkurs für mich mit Jule war ungemein interessant und sehr angenehm.
„Kann ich vielleicht sonst noch etwas für sie erledigen Frau Schneider?“ „Nein, und Danke Andrea.“
Es kam mir so vor, als würde etwas Mutterstolz in der Stimme von Frau Schneider mitschwingen und mein Herz klopfte intensiver. Sie zweifelte nicht an mir, sondern unterstützte mich und sorgte dafür, dass ich sehr viel Neues lernte. „In dieser kurzen Zeit war sie jetzt schon zu etwas ganz wichtigem in meinem Leben geworden!“
„Jemand der mich so mochte? Mir diese tollen Gefühle und Ansichten ermöglichte, wie ich es mir immer beim stöbern in meinen Konsumbibeln wünschte! Das konnte ich mir wirklich sehr gut vorstellen, aber war es wirklich möglich?!“ Frau Schneider war jedenfalls schon sehr nah dran.
Ich war irgendwie sehr gespannt darauf, wie das alles weitergehen würde.
Frau Schneider hatte jetzt wieder die Kontrolle übernommen und sie behielt es auch weiterhin fest im Griff.
„Ja richtig Jule. Ich weiß, dass deine Stiefmutter das nicht direkt so auf die Liste geschrieben hat, aber diese praktischen Goldstücke wirst du wirklich brauchen, ganz bestimmt.“
Frau Schneider beugte sich zu mir hinunter und versprach, dass alles ganz bestimmt später, wenn ich zuhause bin, ein großer Vorteil für mich ist.
Ich nickte aufgeregt: „Wirklich alles, gilt das auch für alle anderen Sachen die jetzt schon im Körbchen liegen und für alles was noch dazu kommt?
„Ja natürlich Jule!“
„Du kannst diese Gedanken annehmen oder ablehnen. Aber es funktioniert!“, behauptete Frau Schneider mit fester Stimme.
Vielleicht kannst du sogar damit auch noch bei deiner Stiefmutter eine Brücke schlagen.“ ,sagte sie voller Vertrauen und sah mich dabei auffordernd an.
Mir kamen viele mögliche Situationen in den Sinn, die ich nun bald damit und mit mir erleben konnte. Ich sah mich selbst vor meinem inneren Auge schon in meinem winzigen Schwesternzimmerchen. Ganze 3×4 Meter, ein süßes Bad und ein klitzekleiner Flur mit Spiegel. Ich hatte dann aber den Schlüssel zu dieser Tür, zu meiner kleinen freien Welt.
Ja, dass wollte ich sicher alles tun, denn meine Vorfreude oder auch meine Neugier lösten dieses „besondere Etwas“ in mir aus. Dieses bisher ungelebte „Etwas“ das ich nicht wirklich ergründen konnte, mir aber scheinbar auch irgendein tolles Gefühl verschaffte.
„Jule, der heutige Tag wird nicht funktionieren, wenn wir nicht zusammen in die gleiche Richtung denken und entscheiden. Du sollst zuhause das alles tragen und anziehen, was deine Stiefmutter für dich angedacht hat. Ich möchte dir dabei nur zu gerne helfen. Ich zitterte kurz vor Aufregung und sie spürte es sofort. Also legte sie beide Arme auf meine gesengten Schultern und sagte leise: „Für einen Moment habe ich vergessen, dass du das noch nicht wirklich gelernt hast und ganz ungeübt bist. Ich sollte dich noch nicht wie meine andern Mädchen behandeln.“ Glaub mir, es geht mir immer nur um dein Wohlgefühl.
Immerhin erklärte sie mir gerade etwas ganz Wichtiges, aber auf der anderen Seite wollte ich auch niemanden zur Last fallen und mich artig ein- und unterordnen.
„Jule, es gibt nur zwei Gefühle, die Mädchen in Bezug auf richtige Kleidung äußern – hui-will-ich-haben und das-brauche-unbedingt-auch-noch, bei dir fehlt es eindeutig noch an beidem.“
„Wo sind deine Gedanken, Jule?“
„Bei meiner Liste und meiner Aufgabe heute.“, gab ich zu. Frau Schneider blieb irritiert still und schien zu warten, dass ich mehr dazu erklärte und ich begann von etwas zu sprechen, was mir wirklich gefiel und mich interessierte: „Ich backe und koche gerne und habe es unheimlich gern, wenn alles sauber und ordentlich ist.
Meine Mauern brachen für einen kurzen Moment und ich begann zu erklären. Und ich erzählte es ihr, ganz ohne etwas in meinem Drehbuch geschrieben zu haben. Mir war klar, das ich jetzt jederzeit enttarnt werden konnte. Aber es war so befreiend und erleichternd, ich schluckte häufig, musste aber auch manchmal im Inneren still dabei lächeln, wenn ich kleine Geschichten von Hanne und mir als abgestellte „Babysitterin“ erzählte.
Es gab viele schöne Sachen, die meine wirkliche Mama mit mir geteilt und mich auch darin angeleitet und gefördert hat. Wir haben oft zusammen gekocht und gebacken und dann alles hübsch zusammen angerichtet und dekoriert.
Mir gefiel es auch besonders wenn ich ganz alleine die Wäsche waschen und bügeln durfte. Gemeinsam waren wir sehr oft zusammen schwimmen, reiten und haben gemeinsam beim Turnen tolle Übungen gemacht. Fußball mochte ich noch nie so wirklich. Die Jungs da schubsen, rempeln und treten ja fast nur die ganze Zeit. „Wo ist da der Spaß ?“
Die ganzen Bilder und Erinnerungen in meiner Geschichte waren einfach da. Sie waren einfach da, auch weil sie mir immer wieder in meinen Tagträumen begegneten, wenn ich mich entspannte, mit meiner Mama zusammen ein Gugelhupf in den Ofen schob, in der Kunststunde malte, oder wir zusammen Besonderes zu Ostern oder auch für Weihnachten herrichteten.
Meine ganze Realität spielte sich seit ich denken kann in meinem Träumen und Wünschen ab. Da war ich klein, sehr beliebt, folgsam, bezaubernd und feinfühlig. Ich würde ganz bestimmt als Köchin oder Pralinenmeisterin arbeiten, zusammen mit Deangelo die Dressur gewinnen und wäre auch im Kader der Eiskunstläuferinnen. In der Welt draussen blieb davon aber praktisch fast nichts mehr oder es wurde viel zu häufig übersehen und belächelt. Es war, als führten mein Gedanken und mein tatsächliches Inneres und Äußere völlig unabhängig voneinander sehr getrennte Leben.
Irgendwie war ein Teil von mir so weit weg gewesen, dass ich mir die Fragen nicht beantworten konnte: „gibt es vielleicht ein zweites Leben, oder konnte ich mein Leben sogar gegen ein anderes Zweites eintauschen?“
Ein sehr interessantes Teilstück, da man sich scheinbar sein ganzes Leben lang auch selbst belog und mit Unwahrheiten und Ungewolltem schmückte. Leider hatte ich erst heute so richtig damit angefangen, daran zu glauben, das auch wirklich ändern zu wollen und zu können.
„Ich hab kein eigenes Zimmer.“, grummelte ich noch. Das teile ich mir gemeinsam mit Hanne.
Bei meiner Stiefmutter „Martina“ war und ist es auch nie so ganz ordentlich, wie ich es von meiner Mama gewohnt und gelernt hatte. Es blieb immer so viel liegen, an Wäsche, im Haushalt und sonst auch. Außerdem war sie immer noch beschämt darüber, dass sie keinen Mann mehr in ihrer Nähe hatte und mich auch noch dazu übernommen hatte. Am Ende gab ich offen zu: „Ich mag es, eigentlich mag ich es viel zu sehr um damit aufzuhören.
Frau Schneiders Augenbrauen legten sich hoch und sie sah mich erstaunt und lange an.
„Du magst deine kleine Stiefschwester „Hanne“ schon sehr, oder?“ :
Ja, ich möchte mich gerne mehr um Hanne bemühen und auch für sie sorgen. Ich darf und soll mich aber nur dann kümmern wenn Martina es mir aufträgt, wenn sie ihre Entspannung braucht und ich meine restlichen Aufgaben erfüllt habe.
Frau Schneider wirkte im ersten Moment, als würde ein Geist zu ihr sprechen.
Sie war eindeutig überrascht und sie sagte, nicht ohne Betroffenheit: “ach, darüber mach dir einfach keine Gedanken. Wir haben alle unsere Schwächen. Hier wirst du auf keinen Fall alleine unterwegs sein, versprochen!“
So wirklich hatte ich jetzt ja auch geradekeine andere Wahl mehr und sah mich dazu aufgefordert Frau Schneiders Ansichten zu folgen. Immerhin hatte ich diesen Plan ja schließlich selbst ins Rollen gebracht.
Ich bewunderte das Set in meiner Hand und ich musste letztlich zugestehen, dass das Set ziemlich hübsch war. Auf der einen Seite entsprach es ganz und gar den heimlichen Wünschen aus meinen Tagträumen. Auf der anderen Seite trug ich im Gedanken nur solche, feinen Stoffe, welche sofort klar erkennen ließen, wer und was ich darstellte und dies auch zum Ausdruck brachten.
„Du kannst jetzt versuchen dich darum zu drücken oder dich dagegen zu sträuben, dann aber wirst du nicht alles vollständig und abgestimmt mit nach Hause nehmen können.“
Diese Nachthemdchen unterschieden sich klar von denen, die ich bisher aus meinen
Konsumbibeln her kannte. Meine unendlichen Vorstellung trafen also endlich ernsthaft auf die Realität. „Nur Träume!“, dachte ich mir und versuchte kopfschüttelnd die Gedanken zu vertreiben.
Ich zögerte zuerst es in die Hand zu nehmen, bis sie mich mit einem Nicken ermutigte. Unschlüssig und aufgeregt hielt ich das andere Set in der Hand und sie sagte in einem überzeugenden, warmen Ton:
„Schön leicht und sehr hübsch. Es lässt deinen Windelpo fast unsichtbar werden, ganz bestimmt.
Das Set war ein offenes, kurzes Tunika-Hängerchen aus einem pastellgelben Grundstoff. Im Rücken zu schließen mit falscher Knopfleiste im Brustbereich und einem passenden Bloomer-Höschen, Die Volantärmeln und der Brustteil waren zusätzlich mit handgestickten Smoks versehen.
Frau Schneider strahlte über das ganze Gesicht, als sähe sie in mir ihre Prüfungsaufgabe.
Mir wurde gerade bewusst, dass Frau Schneider nicht nur einfach die Einkaufsliste abarbeitete, sonder sich unendlich viel Mühe gab und mich viel deutlicher in meiner selbst erdachten Wunschrolle sah.
Und diese spielte ganz mit offenen Karten. Das war zwar überraschend peinlich für mich, aber an mir schien sie zu demonstrieren, welche Regeln und Erwartungen weiter in meiner neuen Rolle auf mich warten würde. Ihre Auswahl war also auch ihr Paradebeispiel und Ergebnis einer 100% tigen „Mädchen-Mama“ und einer berufenen Verkäuferin, die ihre Aufgabe und Verantwortung ziemlich ernst nahm.
Frau Schneider lies kein Zweifel daran, dass mir die Gesamtübersicht und Vorstellung von alledem noch fehlten und das meine oberflächliche „Drehbuch Märchen-Stiefmutter“, – also ich, nicht wirklich weiter als unbedingt nötig gedacht hatte. Sie dachte und fühlte mich wohl schon als Ganzes.“, oder ich bildete es mir einfach nur ein.
„Jule, du brauchst unbedingt noch einige Nachhilfestunden in Sachen Vertrauen, eigenen Bedürfnissen und ganz sicher auch in eigene Entscheidungen zu treffen!“ ,eigentlich war das keine Feststellung, mehr eine klare Ansage.
Das bedeutete jetzt vielleicht auch, dass ich mich noch mehr fügen sollte und weitere Lektionen geduldig annehmen musste.
Aber ich wusste nicht wirklich, welche Regeln mich erwarteten und ob ich sie auch wirklich umsetzen und beherzigen konnte.
Als mir diese Erkenntnis klar wurde fühlte ich mich nicht nur schrecklich schlecht, weil ich mir
dieses nur durch meine kleinen und größeren Unwahrheiten erschlichen hatte, sondern auch wirklich nicht wusste, ob ich meine eigenen Vorhaben bis zum Ende einhalten konnte. Ich hatte es wirklich nicht darauf abgesehen später doch noch als Lügner ertappt zu werden.
Leider konnte ich diesen Gedanken nicht weiterverfolgen, denn Frau Schneider hielt mir schon das nächste der Hängerchen hin.
„Frau Schneider reichte mir eines weiteres Sets!“
Zu meiner Überraschung, bekam ich ein weißes Set in die Hand gelegt. Etwas zu sommerlich für meinen Geschmack, aber der Schnitt und das knallrote, bauschige Höschen zeigten die Kombination von einer anderen Seite.
Das zweite Set bestand im wesentlichen aus einem bis zum Hüftknochen reichendes Oberteil. Das mit roten Pünktchen übersäte Hängerchen und hoher Brustpasse war mit dreiviertel Puffärmel sehr auffällig. Die aufspringenden Falten auf der Vorder-, und Rückseite lies es irgendwie riesig erscheinen. Der weiße Baumwollstoff war an den Ärmelkanten und am Saum mit Dekoborten versehen. Das wirklich große Höschen war aus rotem Kontraststoff mit weißen, zierlichen Pünktchen. Die beiden Blumenapplikationen in Form einer Tulpen machten das Set komplett.
Kapitel VII demnächst…………..
Liebe Grüße Soe
Autor: Soe Lückel02 (eingesandt via E-Mail)
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Hallo ihr Lieben,
dieser Teil hat mich richtig durcheinander gebracht. Mein Faden ist so oft abgebrochen, das ich fast daran verzweifelt wäre und die Geschichte abgebrochen hätte.
Ich hoffe, dieser pomadige Teil ist dennoch lesbar und lässt die Geschichte weiter interessant bleiben. Jedenfalls sind weitere Teile noch geplant und ich möchte sie auch wirklich fertig schreiben.
Ich würde mich gern über vielfältiges, treues Feedback von euch freuen und mein ersten Versuch daran weiterzuentwickeln um uns ins Finale zu bringen. Vielleicht bleibt ihr bitte noch etwas geduldig und habt weiter Spaß und Freude an den vielfältigen Ecken und Kanten.
Sehr gerne hoffe ich auf ein „win-win“ Situation für alle.
Liebe Grüße Soe
Vielen Dank, dass du doch noch eine Fortsetzung präsentiert hast. Auch, wenn dieses Kapitel für mich etwas holperig erscheint, interessiert mich die Geschichte immer noch! Ich wünsche dir viel Erfolg
Über 6 Kapitel werden nur diverse Wäschesets beschrieben. Passiert in der Geschichte noch mehr? Ansonsten hätte ich mir auch ’nen Katalog anschauen können…
Jup, ich finde die Geschichte auch repititiv und herzlich langweilig. Unrealistisch, dazu passiert einfach nix
Ich persönlich finde die Geschichte mega und ich lese sie gerne
Mich würde es freuen wenn jule zi Frau Schneider nach Hause eingeladen wird um da weiter an sich zu arbeiten oder so
Bin mal gespannt vielleicht passiert ja sowas
Geschichte verdient 5 Sterne
Hey ihr Lieben…..
……ja schade, dass ich so sehr langweiliges zum Lesen frei gegeben habe. Die Geschichte war als „Erzählung“ mit realem gedacht. Sicherlich würde sie sich besser lesen als Geschichte. Diese Idee steht als Idee noch im Raum.
Aus meiner Sicht besteht schon ein dünner, roter Faden auch wenn durch etwas tuning drei, vier rote Fäden dazu gesponnen wurden, um es etwas bildlicher zu gestalten. Sehr schade das meine schriftliche Kompetenz noch nicht so weit ist.
Mir ist schon klar, dass diese Geschichte nicht jeder Vorstellung entspricht (So geht es mir ja auch, wenn ich andre Geschichten hier auf dem Portal als Referenz nehme), werde aber bei der weiteren Bearbeitung sicherlich daran arbeiten und berücksichtigen.
Die Idee dabei war auch, euch mit in die frühen 80ziger Jahren zu nehmen, wo es wirklich sehr viel weniger Optionen und Möglichkeiten gegeben hat. Pampers oder Windelhöschen für Erwachsene, waren gerade frisch bzw. daran war noch lange nicht zu denken. Wir kämpften noch mit schnurrgebundenen Telefonen und an ein Internet dachte noch niemand.
Ich freue mich natürlich auch auf die negative Kritik weil ich dadurch auch für weitere Geschichten viel lerne und Fehler vermeiden kann. Mir macht es immer noch sehr viel Spaß an dieser Erzählung/Geschichte zu basteln.
@Aufzugstinker….@Deine Papa…..@notamused…..ich stimme euch zu, dass es noch einige nervige Wiederholungen gibt. Selbstverteidigend muss ich leider gestehen, dass ich gerne ausgiebiges shopping liebe. Wahrscheinlich ein blödes Gen der 70iger Jahre und der Tatsache geschuldet, dass es noch wirklich Verkäuferinnen gab, die berufen waren. Leider schade, dass ich dir den Blick in den Katalog mit meiner ausführliche (6 Kapitel lang) übertriebenen Ausführung nicht verhindern konnte! Ich hoffe, am Ende überzeugt die endgültige Geschichte mit mehr Inhalt und wenig Unglaubwürdigen.
@Jessica……vielen Dank, für dein Lob und deine Ausdauer. Es ist noch lange nicht zu Ende gedacht, so viel sei verraten. Bleib bitte neugierig. Die nächsten Kapitel liegen schon fast fertig in der Schublade.
Für jede Wortmeldung und Beurteilung möchte ich mich wirklich bedanken.
Soe Lückel
Ich bitte darum
Bitte
Trag deine Geschichte weiter sofort wie du es dir gedacht hast und fang jetzt nichts neues an sonst finde ich haut das ganze bild mit der vor geschichte nicht hin bitte ich liebe es das so zu lesen jedes kleine Detail um so mehr lese ich sie am tag ich merke mir keine stelle um immer wieder in diese kleine situation abzugeben tauchen bitte mach das weiter so bitte
Mit freundlichen und vielleicht traurigen 😢 Grüßen Jessica
Hallo Jessica,
lieben Dank für deine positive Bemerkung und Kritik. Nein, nein diese Erzähl-Geschichte möchte ich schon so ins Finale bringen..
Der nächste Teil (Die Lehre) ist bereits unterwegs.
Ich wünsche dir entspannte Pfingsten und bleib schon neugierig