Marcels Traum und der weg zur Verwirklichung (3)
Dieser Eintrag ist Teil 3 von 7 der Serie Marcels Traum und der weg zur Verwirklichung Windelgeschichten.org präsentiert: Marcels Traum und der weg zur Verwirklichung (3)
danke für die Antworten ich habe versucht den teil etwas länger zu ghestalten
viel spaß beim lesen
Teil 3
Als ich nach Hause kam, hielt ich den Umschlag von Frau Schneider so fest in der Hand, dass meine Fingerknöchel ganz weiß wurden. Der Umschlag war glatt und ein bisschen schwer, als ob mehr als nur ein Zettel drin wäre. Frau Schneiders ordentliche Handschrift stand darauf: „An Marcels Mutter“. Ich wollte ihn so gern aufreißen, um zu sehen, was drin stand, aber ich hatte versprochen, ihn nicht zu lesen. In meinem Zimmer legte ich ihn vorsichtig auf meinen Schreibtisch. Das Licht der Nachmittagssonne fiel durch mein Fenster und ließ den Umschlag irgendwie wichtig aussehen. Mein Herz klopfte, und meine Finger zitterten vor Neugier. Was, wenn Frau Schneider meiner Mama alles erzählt hatte? Dass ich manchmal davon träume, wieder ein Baby zu sein, mit Windeln und Schnuller? Was, wenn Mama das komisch findet? Oder schlimmer: Was, wenn sie mich auslacht?
Ich setzte mich auf mein Bett und zog meinen Rucksack zu mir. Vorsichtig kramte ich meinen Schnuller heraus. Er war blau und glänzte ein bisschen im Licht meiner Schreibtischlampe. Als ich ihn in den Mund steckte und anfing zu nuckeln, fühlte sich alles irgendwie… sicherer. Ich schloss die Augen und dachte an den Freitag zurück, als Mama mich gewickelt hatte. Das Rascheln der Windel, das weiche Gefühl auf meiner Haut, der Duft von Babypuder – es war so schön gewesen. Aber gleichzeitig hatte ich Angst gehabt. Was, wenn jemand davon erfährt? Jessy? Oder die anderen in der Klasse? Die würden mich bestimmt auslachen, wie sie es im Sportunterricht immer tun.
„Marcel, komm essen!“, rief Mama aus der Küche. Der Duft von Spaghetti mit Tomatensoße zog durch die Wohnung, und mein Magen knurrte, obwohl ich so nervös war. Ich stopfte den Schnuller schnell unter mein Kopfkissen – neben den Umschlag – und rannte in die Küche. Die Teller klapperten, als Mama die dampfenden Nudeln auf den Tisch stellte. Es war mein Lieblingsessen, aber heute konnte ich kaum schlucken. Ich stocherte mit der Gabel in den Spaghetti herum und machte kleine Kringel in der Soße. Mama setzte sich mir gegenüber, ihre Schürze noch umgebunden, mit einem kleinen Fleck Tomatensoße am Ärmel. „Was ist los, Zel?“, fragte sie und schaute mich mit ihren warmen braunen Augen an. „Du bist so still. Hat das was mit dem Brief zu tun, den du mitgebracht hast?“
Ich erstarrte. Woher wusste sie das? Hatte sie etwa in meinem Zimmer geschnüffelt? „Äh, woher…?“, stammelte ich, und mein Gesicht wurde heiß. Mama lächelte sanft. „Frau Schneider hat mir heute Nachmittag eine Nachricht geschickt und gesagt, dass du einen Brief mitbringst. Also, wo ist er?“ Ich schluckte. „Unter meinem Kopfkissen“, murmelte ich und schaute auf meinen Teller. „Marcel“, sagte sie, und ihre Stimme war jetzt ernster, „warum versteckst du ihn? Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, oder?“ Ich nickte, aber mein Magen fühlte sich an, als hätte ich einen Stein verschluckt. Was, wenn sie den Brief liest und mich für komisch hält? Oder wenn sie sagt, dass ich mit dem Windelzeug aufhören muss?
„Okay, ich hol ihn“, sagte ich schließlich und stand auf. Meine Beine fühlten sich wackelig an, als ich in mein Zimmer ging. Mein Zimmer roch nach meinem alten Teppich und ein bisschen nach dem Apfel, der auf meinem Schreibtisch lag. Ich zog den Umschlag unter dem Kissen hervor und hielt ihn einen Moment lang in der Hand. Einen winzigen Augenblick lang dachte ich daran, ihn gegen das Licht zu halten, aber ich ließ es. Ich hatte Frau Schneider versprochen, ihn nicht zu lesen, und irgendwie vertraute ich ihr. Sie war immer nett zu mir, auch wenn ich in Deutsch total schlecht war. Neben dem Umschlag lag der Schnuller, und ich konnte nicht widerstehen. Ich steckte ihn kurz in den Mund und nuckelte ein paar Mal. Es beruhigte mich, aber ich nahm ihn schnell wieder raus, bevor Mama reinkam.
Zurück in der Küche gab ich ihr den Umschlag. Sie wischte sich die Hände an der Schürze ab, nahm ihn und drehte ihn nachdenklich in den Händen. „Danke, Zel“, sagte sie. „Ich lese ihn später, okay? Jetzt iss erstmal, sonst werden die Nudeln kalt.“ Ich nickte, aber ich konnte mich kaum auf das Essen konzentrieren. Meine Gedanken drehten sich um den Freitag, als Mama mich gewickelt hatte. Sie hatte gesagt, dass es okay ist, wenn ich Windeln mag, aber was, wenn sie es sich anders überlegt? Was, wenn sie findet, dass ich zu alt dafür bin? Ich stellte mir vor, wie es wäre, wieder eine Windel zu tragen – das weiche Gefühl, das Rascheln, wenn ich mich bewege. Aber gleichzeitig hatte ich Angst, dass jemand in der Schule davon erfährt.
Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer und schloss die Tür. Die Switch lag auf meinem Nachttisch, aber ich hatte keine Lust zu zocken. Stattdessen setzte ich mich auf mein Bett und zog die Schublade meines Nachttischs auf. Da lag sie: die eine Windel, die Mama am Freitag nicht verwendet hatte. Sie war weiß mit kleinen Bärchen drauf, und als ich sie in die Hand nahm, raschelte sie leise. Mein Herz schlug schneller. Ich hielt sie an meine Wange – sie war so weich, und sie roch ein bisschen nach Babypuder, obwohl sie noch neu war. Ich wollte sie so gern anziehen, aber ich traute mich nicht. Was, wenn Mama reinkommt? Oder wenn ich sie falsch anziehe und sie kaputtgeht?
Ich legte die Windel zurück und nahm stattdessen meinen Schnuller. Als ich ihn in den Mund steckte und anfing zu nuckeln, fühlte sich alles leichter. Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie es wäre, wieder klein zu sein. Keine Schule, kein Diktat, keine Angst, dass die anderen mich auslachen. Nur ich und Mama, die mich wickelt und in den Arm nimmt. Ich dachte an den Freitag zurück, wie sie den Babypuder aufgetragen hatte und wie die Windel sich so gemütlich angefühlt hatte. Ich hatte mich so sicher gefühlt, als wäre alles okay.
Plötzlich klopfte es an der Tür, und ich riss den Schnuller aus dem Mund. „Zel, kann ich reinkommen?“, fragte Mama. Ich stopfte den Schnuller schnell unter die Decke und rief: „Ja, klar!“ Sie kam rein und setzte sich auf die Bettkante. In der Hand hielt sie den geöffneten Umschlag. Mein Herz machte einen Sprung. „Marcel“, begann sie, und ihre Stimme war ganz weich, „Frau Schneider hat mir geschrieben. Sie sagt, dass du vielleicht mit etwas kämpfst, was dir wichtig ist, aber wovor du dich schämst. Sie hat auch geschrieben, dass sie mit dir geredet hat und dass du ihr vertraust. Stimmt das?“
Ich nickte langsam und starrte auf meine Hände. Meine Finger spielten nervös mit dem Saum meiner Decke. „Ja, sie… sie ist nett“, murmelte ich. Mama legte ihre Hand auf meine. „Zel, ich hab dir schon mal gesagt, dass du mir alles erzählen kannst. Ich liebe dich, egal was ist. Willst du mir sagen, was los ist?“
Ich schluckte schwer. Meine Kehle fühlte sich trocken an, und ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. „Mama, ich… ich glaub, ich will manchmal ein Baby sein“, flüsterte ich so leise, dass ich kaum sicher war, ob sie mich gehört hatte. „Ich mag… Windeln und den Schnuller. Es fühlt sich einfach… gut an.“ Ich wartete auf ihr Lachen oder einen komischen Blick, aber stattdessen zog sie mich in ihre Arme. „Oh, Zel“, sagte sie und strich mir über den Kopf. „Das ist okay. Weißt du, jeder hat Dinge, die ihn glücklich machen. Wenn dich das glücklich macht, dann finden wir einen Weg, wie du dich wohlfühlen kannst.“
Ich konnte nicht glauben, was sie sagte. „Echt?“, fragte ich und schaute sie an. Meine Augen waren feucht, aber ich fühlte mich plötzlich leichter. „Echt“, sagte sie und lächelte. „Frau Schneider hat vorgeschlagen, dass wir vielleicht mal mit jemandem sprechen, der sich damit auskennt. Jemand, der dir helfen kann, herauszufinden, was du wirklich willst. Aber nur, wenn du das möchtest.“ Ich nickte. „Okay“, sagte ich leise. „Aber… erzähl das bitte niemandem, ja? Vor allem nicht Jessy.“ Mama lachte leise. „Versprochen, Zel. Das bleibt unser Geheimnis.“
„Mama“, fragte ich zögernd, „kann ich… vielleicht wieder eine Windel anziehen? So wie am Freitag?“ Meine Wangen brannten, als ich das sagte. Mama schaute mich einen Moment lang an, dann nickte sie. „Klar, Zel. Wenn du dich damit wohlfühlst, machen wir das. Komm, ich helf dir.“ Sie stand auf und ging zu meinem Nachttisch. Ich wurde rot, als sie die Schublade öffnete und die Windel mit den Bärchen herausholte. „Leg dich mal hin“, sagte sie sanft.
Ich legte mich auf mein Bett, und mein Herz klopfte wie verrückt. Mama machte alles ganz ruhig, so wie am Freitag. Sie zog mir die Hose aus, hob meinen Po an und legte die Windel drunter. Das Rascheln war so laut in meinen Ohren, und der Duft von Babypuder erfüllte das Zimmer, als sie welchen auftrug. Als sie die Windel zuklebte, fühlte ich mich wieder so sicher und geborgen wie am Freitag. „So, mein kleiner Zel“, sagte sie und lächelte. „Willst du den Schnuller dazu?“ Ich nickte schüchtern, und sie reichte ihn mir. Ich steckte ihn in den Mund und nuckelte leise, während sie mich zudeckte. „Ruh dich ein bisschen aus, okay?“, sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Am nächsten Tag in der Schule fühlte ich mich komisch. Die Windel von gestern Abend hatte sich so gut angefühlt, aber jetzt hatte ich Angst, dass jemand etwas merkt. Ich trug natürlich keine Windel in der Schule – das wäre viel zu peinlich –, aber ich hatte meinen Schnuller in der Hosentasche, nur für alle Fälle. Niemand sagte etwas, was mich wunderte, denn unsere Klasse ist normalerweise super neugierig. In der Hofpause ging ich wieder zu Frau Schneider, wie sie es mir gesagt hatte. Mein Magen kribbelte, als ich an die Tür klopfte. „Komm rein, Marcel“, rief sie, und ich trat ins Lehrerzimmer. Es roch nach Kaffee und alten Büchern, und auf ihrem Tisch lag ein Stapel Hefte. Sie lächelte mich an. „Na, kleiner Zel. Hast du den Brief deiner Mama gegeben?“
Ich nickte. „Und ich hab ihn nicht gelesen, versprochen“, sagte ich schnell. Sie lachte. „Das glaub ich dir. Weißt du, ich hab deiner Mama geschrieben, dass du ein toller Junge bist und dass wir dir helfen können, wenn du magst. Hast du mit ihr geredet?“
„Ja“, sagte ich und spürte, wie mein Gesicht wieder rot wurde. „Sie… sie war nicht böse. Sie hat mich sogar… gewickelt.“ Ich flüsterte das letzte Wort, weil es mir so peinlich war. Frau Schneider nickte, als wäre das das Normalste auf der Welt. „Das klingt, als hätte deine Mama dich sehr lieb. Pass auf, ich hab eine Idee: Wenn du magst, kannst du immer mal hierherkommen, wenn dir alles zu viel wird. Und wenn du willst, können wir über alles reden, auch über die Windeln. Deal?“ Ich grinste. „Deal“, sagte ich und fühlte mich zum ersten Mal seit Tagen richtig gut.
Als ich aus dem Lehrerzimmer kam, stand Jessy plötzlich vor mir. „Hey, was machst du denn hier?“, fragte sie und kniff die Augen zusammen. „Du bist echt komisch drauf in letzter Zeit.“ Ich schluckte. Meine Hand wanderte automatisch zu meiner Hosentasche, wo der Schnuller war. Was, wenn sie ihn sieht? „Nix los“, sagte ich schnell, aber mein Herz klopfte. Was, wenn sie etwas ahnte? „Echt jetzt, Marcel“, sagte sie und verschränkte die Arme. „Du verhältst dich total seltsam. Wenn was ist, sag’s mir, okay? Wir sind doch Freunde.“ Ich nickte, aber ich konnte ihr nicht in die Augen schauen. Wie sollte ich ihr je erzählen, dass ich Windeln mag?
Autor: Marcel93 | Eingesandt via Mail
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Tolle Geschichte. Kann mich gut in Marcel Reindenken. Hatte in seinem Alter auch die Sehnsucht wieder ein Baby zu sein. Nur das ich niemanden hatte der so verständnisvoll war wie bei Marcel Danke
Ist in der Tat eine interessante Geschichte. Bin gespannt wie es weiter geht und wie die Lehrerin und die Mutter Marcel wollen!
echt sehr sehr gut. Wann geht es weiter?