Leas verrückter Ferienausflug (4)
Windelgeschichten.org präsentiert: Leas verrückter Ferienausflug (4) – Teil 3
Kapitel 4:
Küchenschlacht – Fieser Hinterhalt: Durchschlagendes Backen!
Als Lea endlich eingeschlafen war und von Apfelsaft träumte, stand Lilly leise wieder auf. Nicht, dass Lea noch etwas bemerkte… Sie schlich die Marmortreppe nach unten, und hörte Tante Lonie und ihren neuen Cousin, von dem sie all die Jahre nichts wusste, miteinander reden.
„Hast du auch alle Übungsaufgaben erledigt, die dir dein Nachhilfelehrer aufgegeben hat?“, wollte Lonie wissen.
„Ja, Mom! Jetz nerv doch nich mit Schule! Ich hab Ferien, man…“
„Ach Kind! Deine Haare sind ja nicht mal gekämmt! Hast du dich heute überhaupt schon geduscht?“
„Booah, Mooom!“
Lilly betrat das Wohnzimmer.
„Ach hallo. Da bist du ja wieder, meine Nichte!“
„Hi“, sagte Lilly.
„Hay!“, entgegnete Ludwig.
„So, ich gehe jetzt erst einmal in mein Büro!“, verkündete Tante Lonie. „Bitte stört mich nicht, ich muss noch einige Steuerunterlagen ausfüllen!“, erklärte sie und trat ab.
Die beiden verwandten Kinder waren nun alleine im Wohnzimmer.
„Hübsche Latzhose!“, sagte Lilly mit einem freundlichen Lächeln.
„Danke“, murmelte Ludwig schüchtern und machte Lilly auch schnell ein Kompliment: „Du hast einen schönen Pferdeschwanz!“
„Oh, vielen Dank!“
„Wie alt bist du eigentlich?“, wollte Ludwig wissen.
„Gerade fünfzehn geworden…“, entgegnete Lilly zufrieden und fühlte sich groß.
„Mann… ich hatte gerade erst meinen dreizehnten Geburtstag. Jetzt nennen mich alle meine Klassenkameraden Ludwig den Dreizehnten! Voll cringe, eyy!“
Lilly kicherte. „Sag mal, magst du es eigentlich zu backen?“
„Weiß nich, is das nich voll was für Mädchen?“, grübelte Ludwig.
„Nö, du wirst sehn, dass das voll Spaß macht!“, sagte Lilly enthusiastisch
Ludwig ließ sich von seiner neuen Cousine überzeugen und so fanden sich die beiden in der Küche ein.
Lilly machte einen Keksteig nach einem Rezept, dass sie in einem von Tante Lonies großen Aktenordner gefunden hatte. Er trug die Aufschrift: ‚Rezepte für Gebäck und Süßwaren im Lauf der Zeit, Antike bis Moderne‘.
Sie las laut vor: „Entnehmen Sie der Packung etwa 0,55 Pfund Weizenmehl und halten Sie einen gestrichenen Teelöffel der Markenbackmischung bereit. Es werden außerdem benötigt: einhundert Gramm Erdnussmus; einhundert Gramm weiche Butter; einhundert Gramm Rohzucker (die Redaktion hat sich dazu entschlossen den Zucker nicht mehr als braun zu bezeichnen, um Diskriminierung vorzubeugen!); ein Teelöffel Meersalz; ein Teelöffel Wasser und einhundertfünfzig Gramm ungesalzene Erdnusskerne! Ein Ei sollte bereitgelegt werden! Bitte sofern möglich vom Huhn; andere alternative Eier sind nicht zu empfehlen, insbesondere Strauß!
Schütten Sie alles, was eben aufgezählt wurde irgendwie zusammen und vermischen sie es möglichst gut. Fertigen Sie aus dem Teig dann beliebige Formen ihrer Wahl! Lassen Sie die Kekse für 600 Sekunden in einer exakt auf 473 Kelvin vorgeheizten Backröhre backen. Keine Millisekunde länger und erhöhen sie keinesfalls die Temperatur!“
Lilly bereitete den Teig nach Anleitung akkurat vor. Danach wurde er für eine Stunde kaltgestellt, bevor die Kekse mit Formen ausgestochen werden konnten.
Eine Stunde später…
„Heiz den Ofen schon mal auf 200° C hoch und kein Grad mehr!“, befahl Lilly Ludwig etwas herrisch. Ludwig XIII. stellte den Ofen auf 200,5 ° C ein, um Lillys Anforderungen noch zu übertreffen.
Wortlos legte Ludwig XIII. Ausstechformen mit Känguruh-Motiv auf die Arbeitsfläche. Mit einem fragenden Blick wunderte sich Lilly: „Was soll ich denn damit?“
Schüchtern schob Ludwig XIII. die Ausstechformen weiter Richtung Lilly. Lilly fragte freundlich: „Möchtest du etwa Känguruhkekse machen?“
Ludwig lächelte und nickte eifrig. Beide begannen leidenschaftlich den Keksteig auszustechen. Da der Ofen nun ‚perfekt‘ vorgeheizt war, steckte Ludwig die nun ausgestochenen Känguruhkekse in selbigen, während Lilly zeitgleich ihre Stoppuhr startete.
Lillys Blick wanderte zum Küchenfenster. Es hatte angefangen leicht zu nieseln, die Sonne war hinter einem grauen Wolkenschleier verschwunden. „Doofes Wetter gerade, nich?“
Ludwig XIII. nickte.
„Der Gesprächigste bist du ja nicht gerade“, merkte Lilly an.
Ludwig nickte.
Nach einer Weile ergänzte er: „Doch. Eigentlich schon. Aber über das Wetter spreche ich schon mit Mama oft genug!“
„Oh sorry. Wie läuft es in der Schule?“
Ludwig seufzte. Glücklicherweise piepte die Stoppuhr genau im richtigen Moment, nämlich jetzt.
Lilly öffnete hastig den Backofen und Ludwig entnahm vorsichtig die Känguruhkekse. In diesem Moment bemerkte Lilly, dass der Backofen genau 0,5 ° C zu hoch eingestellt war.
Wortlos verließ sie den Raum. Ludwig XIII. stand alleingelassen in der Küche und fragte sich, was sie plötzlich hatte. Neben ihm standen nun die Kekse sorgsam aufeinander gestapelt und einladend duftend in einer Dose. Ludwig beschloss, seiner Cousine zu folgen.
Nach einer erfolglosen Suche kam er nach einiger Zeit zufällig am Badezimmer vorbei und hörte ein leises Schluchzen. Zaghaft klopfte er an.
„Verschwinde!“, schrie Lilly flennend.
„Was hast du denn plötzlich?“
„Das fragst du noch? Du hast unsere Kekse kaputt gemacht!“, schallte es vorwurfsvoll dumpf durch die abgeschlossene Tür.
„Hä? Ich hab doch gar nix angestellt!“
„Du hast den Ofen 0,5° C zu hoch eingestellt. Ich habs doch gesehn!“
Ludwig wurde rot im Gesicht. Lilly hatte recht, aber was war denn nur das Problem damit? „Ich wollte doch nur, dass sie extra gut werden!“, rief er beleidigt.
Lilly öffnete die Badezimmertür und stand verheult vor ihrem Cousin Ludwig XIII.
„Sag mal, hast du eigentlich noch nie Kekse gebacken? Du müsstest doch wissen was passiert, wenn man so einen Teig zu warm macht!“ Lilly war aufgebracht und fühlte sich hintergangen. Ludwig hingegen hatte weiterhin keine Ahnung wovon sie eigentlich sprach.
Als Lilly das bemerkte, schaltete sie einen Gang runter und erklärte das Problem sachlich: „Wenn man einen Keksteig, in dem sich Erdnusskerne und Meersalz befinden bei zu hoher Temperatur bäckt, kann der Teig radioaktiv werden.“
Ludwig XIII. blickte sie ungläubig an.
„Schau mich nich so an. Ich kenn mich schließlich mit dem Thema aus!“, wurde er ermahnt. „Der Teig wird radioaktiv, weil die Erdnusskerne bei zu hohen Temperaturen schmelzen können. Bei niedrigen Temperaturen könnte es jedoch zu einer Spaltung kommen. Beide Fälle führen in Kombination mit den restlichen Zutaten zu einem überhohen Radioaktivitätswert von 0,1 Millisievert. Das ist zum Glück nicht lebensgefährlich. Aber wir können die Kekse jetzt wegschmeißen… Ich hab keine Lust die zu essen, auch wenn sie nur leicht zu radioaktiv sind!“
Ludwig XIII. war schockiert und erstaunt zugleich von dem, was er erfahren hatte: „Wow, echt spannend, was du so alles weißt! Ähm, du?“
Lilly band sich gerade ihren Pferdeschwanz neu. Das tat sie immer, wenn sie aufgeregt war.
„Wollen wir vielleicht einen kleinen Spaziergang machen? Und ich geb dir als kleine Wiedergutmachung ein Eis aus?“, fragte er schüchtern.
Lilly war einverstanden. Als die beiden aus dem Fenster schauten, war klar, dass sich auch der Wettergott beruhigt hatte. Das lästige Nieselwetter war einem strahlenden und einladendem Sonnenschein gewichen. Ludwig und Lilly zogen sich ihr Straßenschuhwerk an und verließen das große Haus von Tante Lonie…
Müde öffnete ich meine verschlafenen Augen. Was ich wohl wieder geträumt hatte? Leider konnte mich mal wieder an nichts erinnern. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es schon Nachmittag war.
Mmmh… merkwürdig. Ich lag in einem Doppelstockbett?
Ach ja! Ich war ja bei meiner Tante. Oder war es Leas Tante? Ja, genau! Tante Lonie. Die hatte ja vorhin diese göttliche Kürbissuppe gemacht…
Dafür, dass ich direkt vorm Schlafen gegessen hatte, knurrte mein Magen aber ordentlich.
„Hast du auch Hunger?“, fragte ich Lea. Sie blieb mir eine Antwort schuldig. Ich räkelte und streckte mich. Dabei fiel mir auf, dass Lea ja gar nicht mehr neben mir im Bett lag. War sie ohne mich aufgestanden?
Ich erhob mich aus dem Bett – zum Glück ohne mir den Kopf anzustoßen – und sah mich um. Das Gästezimmer war mit Ausnahme von mir verlassen. Auch im oberen Bett, in das ich kurz hochstieg, sah ich nur Leas pinken Reisekoffer herumliegen. Dass das Bett so einen vollgepackten, schweren Koffer überhaupt aushielt! Einen Moment überlegte ich, ob ich meiner besten Freundin nicht ein bisschen helfen sollte. Ich könnte ja schonmal ihren Koffer auspacken! Dann hätte sie weniger Arbeit und ich gleich mal wieder einen kleinen Freundschaftsbeweis erbracht!
Aber ich überlegte es mir schnell anders, denn ich war nun wirklich hungrig, und noch nicht wirklich wach. Am Ende würde ich doch nur verschlafen ihre Unterwäsche versehentlich mit meiner vertauschen! Oder gar ihr Kuscheltier verlegen…
Stattdessen ließ ich unsere beiden Koffer da liegen, wo sie waren und verließ das Gästezimmer.
Mein Weg führte in die Küche, wo ich etwas essbares erwartete. Auf den Tresen erblickte ich das reinste Paradies: Frisch duftende Kekse in einer Dose. Gleich wanderte einer in meinen Mund… Och, das schmeckte wahrlich göttlich!
Autor:Â Der_Tobias (eingesandt via E-Mail)
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