Kleine-große-große-kleine Ute (21)
Dieser Eintrag ist Teil 21 von 28 der Serie Kleine-große-große-kleine Ute Windelgeschichten.org präsentiert: Kleine-große-große-kleine Ute (21)
Kapitel 21 große-kleine Reiseleitung
Ich merke, dass ich demnächst mal Stinker muss. Eigentlich will ich aber irgendwie immer noch nicht aufs Klo, im Schwimmbad bin ich natürlich aufs Klo gegangen, aber das hat mir als Abwechslung völlig gereicht. Es ist ja auch irgendwie blöd, mit Windel aufs Klo zu gehen. Andererseits ist mir das bei Mama irgendwie peinlicher als bei Sina. Mama weiß ja nur, dass ich bei RalfRolf im Sandkasten meinen Stinker in die Windel gemacht habe und da war das ja wirklich umständlich, wenn ich aufs Klo gewollt hätte. Stinker in der Windel ist voll peinlich, mit Windel aufs Klo gehen für Stinker ist aber auch doof… Immer diese Ambivalenzen. Bei Papa ist mir das irgendwie noch peinlicher. Der hat davon ja noch gar nichts mitbekommen. Wobei, ich glaube Mama hat ihm das bestimmt irgendwann erzählt. Ich bin noch am überlegen, wie ich das lösen soll, da bezahlt Papa und wir gehen weiter. Das ist vielleicht auch eine gute Lösung, wenn wir weiter gehen und ich Stinker muss, wenn kein Klo in der Nähe ist, dann geht es ja eigentlich nicht anders. Wir laufen etwa 15 Minuten weiter auf dem Rundweg.
Ute: „Mama, ich muss mal Stinker.“
Steffi: „Das ist jetzt schlecht, wir sind ziemlich weit vom nächsten Klo weg. Du hättest doch auf der Hütte gehen können, bevor wir wieder los sind. Ich weiß nicht genau, wie lange wir noch bis zur Seilbahn laufen.“
Ute: „Mama kann ich nicht einfach hier, ähm, und du machst mich sauber?“
Steffi: „Ist dir das nicht peinlich? Ich hab keine Feuchttücher dabei, nur eine Packung feuchte Waschlappen, da muss ich erst mal schauen, ob die reichen. Außerdem hab ich keine Unterlage da, du müsstest dich so auf den Boden legen.“
Mama setzt den Rucksack ab und schaut rein.
Ute: „Naja, das ist schon irgendwie peinlich, aber nur ein bisschen. Ich hab ja sowieso Windeln an. Ich kann mich doch auf die Sitzkissen legen, die du im Rucksack hast.“
Mama hat im Rucksack so Kissen aus Schaumgummi, die man unterlegen kann, wenn man sich auf eine nasse Bank setzt oder auf einen kalten Stein.
Steffi: „Naja, die Waschlappen würden reichen. Magst du das wirklich hier machen?“
Ich werde rot und nicke. Mama zuckt mit den Achseln. Ich drehe mich um und gehe in die Hocke. Es klappt nicht sofort, wahrscheinlich weil es mir peinlich ist, aber als der Anfang draußen ist, geht es ganz leicht, so wie die letzten drei Wochen.
Steffi: „Sag mal, kann es sein, dass du die letzten drei Wochen gar nicht auf dem Klo warst und das wie RalfRolf gemacht hast?“
Ich werde wieder rot, aber Mama kann das ja nicht sehen, weil ich mich umgedreht habe. Hm, doch, ich war auf dem Klo, im Schwimmbad. Und genau so wie RalfRolf habe ich das da ja auch nicht gemacht, die machen ja auch im Schwimmbad nur Pipi aufs Klo. Aber das meint sie natürlich anders.
Ute: „Ääähhhmmm, ich kann ohne zu lügen sagen, dass du damit falsch liegst, aber irgendwie hast du auch recht.“
Steffi: „Okay?“
Ute: „Na ja, wir waren drei Mal im Schwimmbad und da bin ich aufs Klo gegangen. Ich pinkele ja nicht ins Becken. Da sind aber sogar RalfRolf fürs Pipi aufs Klo gegangen, dazu hatte ich sie in den Pfingstferien schon gebracht. Aber wenn wir nicht im Schwimmbad waren, naja, dann, ähm, war ich nicht auf dem Klo. Findest du das schlimm?“
Steffi: „Also ‚schlimm‘ finde ich das nicht. Ich verstehe halt nur nicht, warum meine zehnjährige Tochter einen Schnuller benutzt und in die Windel machen mag, obwohl sie aufs Klo kann. Aber das verstehe ich ja beim Pipi auch nicht.“
Ute: „Das ist halt irgendwie auch ein Stück Urlaub. Aber wenn du das doof findest, dann kann ich auch wieder aufs Klo gehen.“
Mama nimmt mich auf den Arm, allerdings so dass ich mit den Oberschenkeln auf ihrem Arm sitze und nicht der Stinker am Po verdrückt wird.
Steffi: „Ach Ute, wir lieben dich so wie du bist. Und wenn du im Urlaub so klein sein willst, dann darfst du das. Naja, ich meine, wenn du Schnuller und Windeln benutzen willst, dann darfst du das. Solange ich dich nicht rumtragen muss und so, also außer an der Kasse, wenn es ab sechs Geld kostet natürlich, und du dich ansonsten groß verhältst. Ich will aber nicht aufpassen müssen, dass du nicht ausläufst und ich will auch nicht riechen müssen ob du Stinker gemacht hast. Also du musst rechtzeitig bescheid sagen, wenn du eine frische Windel brauchst oder selber eine neue anziehen und wenn du Stinker machst, musst du mir das auch sagen, okay?“
Ich gebe Mama einen Kuss und sie legt mich auf die Sitzkissen und macht mich sauber.
Ute: „Wenn andere Leute da sind, dann ist das aber irgendwie zu peinlich, wenn ich das sage.“
Steffi: „Wie hast du das denn mit Sina gemacht?“
Ute: „Naja, da hab ich wegen Pipi nichts sagen müssen, weil die RalfRolf ja sowieso nach der Uhr wickelt und wegen Stinker ging das irgendwie, das war ja nicht so oft.“
Martin: „Dann brauchen wir wohl irgendwie eine Geheimsprache. Wie wäre es mit Grün, Gelb und Rot? Also wie bei der Ampel: Grün heißt, alles in Ordnung, Gelb heißt, die Windel muss gewechselt werden, weil Pipi drin ist. Kann man sich gut merken, weil Pipi ja gelb ist. Und Rot heißt, ‚huch, ich hab zu spät Bescheid gesagt und es ist eilig‘.“
Steffi: „Klingt gut. Aber da fehlt noch das große Geschäft.“
Ute: „Das ist braun.“
Ich werde wieder rot. Mama und Papa lachen.
Steffi: „Okay, aber dann würde ich sagen, eventuell müssen wir mal unterscheiden, ob du Stinker musst oder schon gemacht hast, dann können wir ja ‚grün-braun‘ und ‚rot-braun‘ sagen.“
Martin: „Das klingt zwar bescheuert, aber als Geheimsprache ist das in Ordnung, denke ich.“
Mama ist inzwischen fertig mit Wickeln und macht mir den Body zu. Ich stehe auf und sie hilft mir mit den Trägern der Latzhose.
Ute: „Danke Mama.“
Steffi: „Jetzt bräuchten wir noch eine Tüte, hier auf dem Berg gibt es ja nirgends Mülleimer, den Müll muss man ja wieder mit runter nehmen.“
Papa sucht in seinem Rucksack.
Martin: „Du hast Glück, hier ist eine, da war wohl irgendwann mal Proviant drin und ich habe nicht richtig aufgeräumt.“
Wir gehen weiter Richtung Bergstation.
Steffi: „Wenn wir unten sind, müssen wir noch Feuchttücher, Müllbeutel und Wickelunterlagen kaufen. Gut, dass die Geschäfte bis acht auf haben. Als ich Kind war, haben die samstags um 13 Uhr zu gemacht. Eine Wickeltasche kaufe ich aber nicht. Ich denke für die zwei Wochen tut es auch der Rucksack. Oder geht das daheim so weiter Ute?“
Ich rolle mit den Augen.
Ute: „MAMA, ich bin doch groß!“
Steffi: „Na ja, im Urlaub anscheinend nicht so ganz, aber wie sagt Sina immer? ‚Ambivalenzen muss man aushalten‘“
Wir alle lachen.
Wir kommen an einen Wegweiser. Darauf steht „Gipfel 20 Minuten“
Ute: „Gehen wir noch da hoch? Da ist die Aussicht bestimmt super.“
Martin: „Hm, eigentlich haben wir noch genug Zeit bis zur letzten Bergbahn und irgendwie müssen wir die Kalorien vom Kaiserschmarren ja verbrauchen.“
Mama nickt. Nach fünf Minuten habe ich einen riesigen Vorsprung und warte auf Mama und Papa. Solange genieße ich die Aussicht.
Ute: „Wo bleibt ihr denn?“
Martin: „Du scheinst mit Sina ja ganz schön viel Berg hoch gewandert zu sein, so schnell wie du sind wir halt nicht.“
Ute: „Das war doch nicht schnell. Soll ich euch zeigen, was schnell ist? Mama gib mir mal bitte meine Flasche, ich mag noch was trinken.“
Mama gibt mir die Trinkflasche und ich nehme den Schnuller aus dem Mund. Ich trinke ein viertel des Wassers leer und gebe sie ihr zurück.
Ute: „Danke. Dann zeige ich euch mal was ‚schnell‘ ist. Ich wate oben am Gipfelkreuz auf euch.“
Den Schnuller stecke ich in die Tasche, ‚schnell‘ geht ohne Schnuller besser. Ich flitze los. Bei ‚schnell‘ merke ich die Windel recht deutlich. Sonst merke ich die eigentlich kaum noch, zumindest solange sie nicht richtig schwer wird. Trocken stört sie mich beim ‚schnell‘ aber überhaupt nicht. Gut dass mich Mama vor ein paar Minuten frisch gemacht hat. Wenn die jetzt schon halb gefüllt wäre, wäre das gerade doof. Allerdings nicht doof genug um nicht ‚schnell‘ zu machen oder auf eine frische zu bestehen. Am Gipfelkreuz frage ich jemand nach der Uhrzeit. Mein Handy ist bei Mama im Rucksack, das habe ich eigentlich sowieso nur zum Fotografieren dabei. Als Mama und Papa da sind, greife ich direkt nach Papas Handgelenk und schaue auf seine Smartwatch. Die beiden sehen ziemlich platt aus und müssen sich scheinbar erst mal ausruhen.
Ute: „Ihr seid einfach zu langsam. Ich bin schon acht Minuten hier.“
Mama atmet noch ein bisschen schwer und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
Steffi: „Oder du zu schnell. Seid ihr mit RalfRolf in dem Tempo die Berge hoch und runter?“
Ute: „Sina und Tom nicht, aber auf dem Weg hoch durften wir Kinder immer vor. Also RalfRolf mussten versprechen, dass sie auf mich hören und ich musste darauf achten, dass wir immer auf dem Weg bleiben und so. Wir haben dann zwar kein richtiges Wettrennen gemacht aber wir haben immer geschaut, wie viel schneller wir sind wie Sina und Tom. Ihr habt jetzt acht Minuten länger gebraucht, wie ich. Auf dem Weg runter ist Stolpern viel gefährlicher, deshalb haben wir da immer langsam machen müssen.“
Wir machen noch ein Foto am Gipfelkreuz, das heißt natürlich, wir lassen es von einem anderen Wanderer machen. Dann gehen wir langsam wieder runter und wandern zur Seilbahn. Unten angekommen spazieren wir Richtung Innenstadt und finden eine Drogerie. Mama kauft Feuchttücher, Wickelunterlagen, Mülltüten und eine Dose Popocreme.
Steffi: „Brauchen wir noch eine Packung Schnuller wir haben doch nur drei, oder?“
Ich werde mal wieder rot.
Ute: „Ja, aber bisher haben die drei gereicht.“
Steffi: „Martin, magst du mal mit Ute schauen, ob es hier schöne Motive auf den Schnullern gibt? Ein bisschen Reserve schadet ja nie, in meiner Handtasche sind noch keine und da hat Ute ja extra ein Fach für Schnuller rein genäht.“
Papa sucht mit mir eine Packung Schnuller aus. Wir bummeln noch etwas durch die Stadt und finden ein paar schöne Läden. Einer bietet auch viel handgemachtes und Mama redet ein bisschen mit der Verkäuferin. Als Papa und ich gehen wollen trödelt Mama noch ein bisschen rum und kauft dann was. Dann gehen wir weiter.
Martin: „Was hast du gekauft?“
Steffi: „Eine kleine Überraschung, siehst du, wenn Ute das nächste Mal ihren Schnuller raus holt.“
Das klingt komisch, aber ich bin auch neugierig, außerdem hab ich ja sowieso zur Zeit ziemlich oft den Schnuller im Mund. Also hole ich meinen Schnuller raus und will ihn in den Mund stecken.
Steffi: „Stopp, gib ihn mir mal bitte kurz, bekommst ihn gleich wieder.“
Mama stellt ihre Handtasche auf eine Mauer und lässt den Schnuller darin verschwinden und wühlt etwas in der Handtasche.
Steffi: „So, Ute, Augen zu, du auch Martin. Ute, Mund auf. Aber Augen zulassen, bis ich es sage.“
Ich mache den Mund auf uns Mama steckt mir den Schnuller rein. Dann fummelt sie kurz noch was an meiner Latzhose.
Steffi: „So, Augen auf!“
An meinem Schnuller hängt jetzt eine Schnullerkette und auf der stehen Buchstaben. Allerdings zu viele für ‚Ute‘, ich nehme den Schnuller raus um es besser lesen zu können. Auf der Kette steht ‚Schnullermaus‘. Papa fängt an zu lachen.
Martin: „Ach wie süß“
Ute: „Ich will nicht ‚süß‘ sein, Mama ich brauche keine Schnullerkette, ich kann auf den aufpassen.“
Steffi: „Ja ich weiß, aber die haben da im Laden individuelle Schnullerketten angeboten und die hat mir einfach gefallen. Du kannst sie ja abmachen und in die Tasche stecken, vielleicht kannst du sie ja irgendwann gebrauchen. Darf ich wenigstens ein Foto machen?“
Ute: „Ausnahmsweise, aber das bleibt geheim.“
Mama macht das Foto und zeigt es mir.
Steffi: „Darf ich es wenigstens Sina schicken?“
Ich überlege kurz. Ich weiß, dass Sina das Foto gefallen würde. Und Sina hat mich den ganzen Urlaub so groß und klein sein lassen wie ich wollte und der Urlaub war wirklich toll. Da hat sie sich das verdient. Ich nicke. Dann mache ich die Schnullerkette ab und packe sie in die Tasche. Die Kette gefällt mir eigentlich sehr gut. Die ist ja schon süß. Aber ich will doch nicht süß sein. Aber wie sagt Sina immer? Ambivalenzen muss man aushalten.
Martin: „So langsam müssen wir mal zum Hotel zurück, sonst verpassen wir das Abendessen.“
Ute: „Mittag haben wir doch auch nicht im Hotel gegessen.“
Martin: „Wir haben Halbpension, das heißt, wir haben mit dem Zimmer für Frühstück und Abendessen bezahlt.“
Wir gehen erst mal ins Hotelzimmer und ziehen die Wanderschuhe aus. Mama packt eine der großen Feuchttücherpackungen auf den Wickeltisch.
Steffi: „Es wäre mir lieber, wenn du selbst auf den Wickeltisch kletterst oder dir selbst eine frische Windel anziehst. Du bist zwar nicht so schwer, aber auf Dauer tut das meinem Rücken bestimmt nicht so gut. Ich schaue mich im Bad um. Der Wickeltisch ist neben dem Klo. Wenn ich den Deckel runter klappe, dann sollte ich bequem auf den Wickeltisch klettern können. Also so wie die großen Kinder im Kindergarten. Wobei, Kindergartenkinder sind ja eigentlich klein und fast-Fünftklässler groß. Klein, groß, Ambivalenzen, Mist. Meine Windel ist zwar noch nicht besonders voll, aber wenn wir jetzt wechseln, dann hält sie bis zum Schlafengehen. Ich mache noch mal Pipi und klettere auf den Wickeltisch. Das ist auch eine Art, das Klo zu benutzen.
Ute: „Mama, Gelb.“
Papa lacht.
Mama kommt ins Bad und wickelt mich. Sie klebt die Pampers zu und will gerade den Body zumachen.
Ute: „Mama, Sina pupst beim Wickeln manchmal mit dem Mund auf meinem Bauch, das ist lustig und dann hält sie die Hose so hin, dass ich vom Wickeltisch rein rutschen kann.“
Steffi: „Dann probiere ich das auch mal aus.“
Mama und Papa sind auch noch kurz im Bad, dann gehen wir zum Abendessen. Nach dem Essen spielen wir noch zwei Runden Qwixx und dann schauen wir ein bisschen Fernsehen. Zum Fernsehen muss man sich auf das Bett von Mama und Papa setzen. Deshalb ziehe ich die Hose aus und laufe nur mit Body und Schnuller rum. Langsam werde ich müde. Ich gehe ins Bad zum Zähneputzen.
Steffi: „Nachthemd oder Strampler.“
Ute: „Ähm, im Urlaub lieber Strampler.“
Mama macht mich bettfertig und ich kuschele mich zu meinem Affen.
Martin: „Mama und ich gehen noch runter ins Restaurant, ein Glas Wein trinken. Wenn was sein sollte, kannst du ja anrufen.“
Ute: „Mein Handy ist doch nachts gesperrt.“
Martin: „Die ‚Notruf‘ Funktion geht immer, das ist dann trotzdem ein ganz normaler Anruf. Du kannst da halt nur die voreingestellten Nummern wählen.“
Steffi: „Schlaf gut.“
Mama gibt mir noch einen Kuss, dann gehen sie und ich schlafe am Schnuller nuckelnd ein.
Am Sonntag wache ich natürlich wieder in einer nassen Windel auf und als ich ein paar Minuten später zu Mama und Papa ins Bett krieche, ist sie sogar sehr nass. Die saugen echt viel auf, aber inzwischen habe ich genug Erfahrung, um zu wissen, dass die das können. Wenn ich mich jetzt aber hinsetzen würde, könnte es kritisch werden, das sollte ich erst machen wenn ich eine frische an habe.
Steffi: „Guten Morgen meine Schnullermaus. Das Kuscheln mit dir habe ich die letzten drei Wochenenden echt vermisst. Oh, der Schlafanzug ist ja kuschelig. Warum ziehst du den nicht zu Hause an?“
Ute: „Mama, ich bin doch groß, ich kann doch zuhause keinen Babystrampler anziehen! Der verschwindet daheim wieder bei dir im Schrank. Im Urlaub ist das was anderes.“
Zum Frühstück gibt es hier im Hotel wieder Buffet. Mama und Papa wollen heute noch mal wandern. Mama packt den Rucksack und tut natürlich eine Handvoll Windeln, eine Packung Feuchttücher, zwei Wickelunterlagen und die Müllbeutel rein. Bevor wir los gehen, bekomme ich noch eine frische Windel. Der Mülleimer im Bad ging schon mit der von heute Nacht nicht mehr richtig zu. Jetzt steht er weit offen.
Wir gehen heute auf einen anderen Berg. Mama hat mir zwei Zöpfe geflochten, so wie bei Pipi Langstrumpf, nur dass die runter hängen und nicht stehen. So sehe ich noch mehr nach kleinem Kind aus. Wir fahren dieses Mal nur bis zur Mittelstation, Mama und Papa haben sich vorgenommen, bis oben zu laufen. Ich renne natürlich immer mal wieder ein Stück vor aber bis oben natürlich nicht, sonst bin ich ja ewig ohne die beiden unterwegs.
Frau die wir beim Wandern treffen: „Haben Sie keine Angst, wenn die kleine so weit vor läuft? Wenn die vom Weg abkommt, kann es doch gefährlich sein.“
Steffi: „Ach nein, die kennt sich hier aus, die hat drei Wochen Vorsprung, weil sie schon mit ihrer Tante hier war. Angst bekomme ich nur, wenn sie den Schnuller raus nimmt, das heißt nämlich, dass sie richtig Gas gibt. Dann haben wir überhaupt keine Chance mehr, mitzuhalten. Dann finden wir sie auf der nächsten Hütte oder am Gipfelkreuz und sie beschwert sich, dass wir so langsam sind. Na ja, die muss ja auch nur 22 kg den Berg hoch schaffen, okay, mit Klamotten und Wanderschuhen vielleicht 24.“
Alle lachen.
Auf der Hütte an der Bergstation bestellt Papa gleich drei Portionen Kaiserschmarren. Weiter hoch wollen Mama und Papa nicht. Ich schon.
Steffi: „Wenn du magst, dann kannst du alleine bis ganz oben, aber nimm dein Handy mit, dann kannst du ein paar Fotos machen. Und ich denke, den Schnuller lässt du besser in der Tasche, damit keine fremden Leute Angst bekommen, wenn sie dich alleine sehen. Und bitte mach trotzdem langsam, wenn du wieder runter gehst. Wir warten hier auf dich.“
Ich trinke noch einen großen Schluck. Meine Windel ist schon etwas nass und so langsam muss ich Pipi. Das muss ich nicht unbedingt auf den Gipfel schleppen.
Ute: „Ähm, Mama, Gelb.“
Mama lacht und geht mit mir zum Wickeltisch. Der steht mitten im Eingangsbereich der Hütte vor den Türen zu den Toiletten.
Steffi: „Ist dir das nicht peinlich, wenn wir das hier mitten im Flur machen?“
Ute: „In den ersten Tagen war mir das schon peinlich, aber das ist hier in den Bergen wohl normal und inzwischen ist mir das egal. Sina hat uns manchmal auch einfach irgendwo im Stehen frisch gemacht, wenn wir an irgendeinem Stein am Wegrand Pause gemacht haben.“
Ich hole mein Handy bei Mama aus dem Rucksack. Die Hülle hat glücklicherweise ein Band zum Umhängen. Auf dem Wegweiser nach oben steht, dass der Gipfel 45 Minuten entfernt ist. Ich brauche nur eine halbe Stunde. Oben mache ich ein paar Fotos und lasse mich auch mit dem Gipfelkreuz fotografieren. Runter mache ich langsamer. Nach knapp Anderthalb Stunden bin ich wieder bei Mama und Papa. Papa hat ein fast volles Glas Bier und Mama ein Glas Wein vor sich stehen.
Steffi: „Oh, da bist du ja schon wieder meine Große.“
Ute: „Darf ich noch eine Apfelschorle?“
Martin: „Klar, du Gipfelstürmerin, oder warst du nicht oben?“
Als die Apfelschorle kommt, fällt mir die Eiskarte auf. Ich nehme sie in die Hand und blättere durch.
Ute: „Ähm, Papa, darf ich bitte auch noch ein Eis? Der Krokantbecher sieht lecker aus.“
Steffi: „Ist der nicht ein bisschen zu groß für dich? Magst du nicht lieber die Biene Maja?“
Ute: „Mama, ich bin doch kein Kindergartenkind.“
Steffi: „Was hältst du davon, du bekommst den Krokantbecher, aber wir bestellen einen zweiten Löffel und ich darf mitessen.“
Gut, dass ich nicht nur schneller den Berg hoch laufen kann, sondern auch schneller Eis esse als Mama. Und gut, dass Papa so viel Geld dabei hat, hier auf der Hütte ist das echt sau teuer. Mama und Papa sind wirklich froh, dass wir nicht runter laufen müssen, sondern jetzt bei der Bergstation einsteigen können. In unserem Hotelzimmer war inzwischen die Putzfrau da. Mein Affe sitzt auf einem Tron den sie aus dem Kissen gefaltet hat. Irgendwie finde ich das komisch, dass jemand fremdes einfach so ins Zimmer kommt. Im Bad ist der Mülleimer wieder leer und jetzt steht auch ein größerer Eimer daneben, der einen luftdichten Deckel hat. Der restliche Nachmittag wird ziemlich ruhig. Ich bin froh, dass ich noch was zum Lesen dabei habe. Als ich im Bett liege, machen sich Mama und Papa auch direkt fertig und gehen schlafen. Das habe ich noch nie erlebt. Der Berg war wohl stärker als die beiden.
Mama hat sich ganz schnell daran gewöhnt, mich zwischendurch zu wickeln und wir haben hauptsächlich ähnliche Sachen gemacht wie mit Sina, Tom und RalfRolf. Langweilig wurde es mir trotzdem nicht. Im Kletterwald waren wir nur einmal. Das ist nichts für Mama und Papa: Mama hat sich nicht getraut mitzuklettern. Ich durfte natürlich wieder nur in Begleitung auf die Parcours ab zehn. Jedenfalls am Anfang. Beim ersten Parcours ab zehn hat sich Papa nach der Hälfte nicht mehr weiter getraut und ich musste eine Trainerin rufen, die ihn abgeseilt hat. Die ist dann den restlichen Parcours mit mir geklettert, weil sie sowieso die Rolle von Papa zum Ende schieben musste. Die kann man zwischendurch nicht aushängen, sondern muss die am Gurt abmachen. Dabei hat sie gesehen, wie gut ich klarkomme und ich durfte dann auch alleine weiter klettern.
Beim Gondelmenü hat die Kellnerin gestaunt, dass ich im selben Urlaub zwei Mal in der Seilbahn esse.
Auch fünf Wochen Berge gehen irgendwann zu Ende. Auf der Heimfahrt war leider sehr viel Stau. Mama musste mal so dringend Pipi, dass ich ihr eine Windel empfohlen habe. Die wollte sie natürlich nicht, aber an der Raststätte ist sie dann ganz schnell aufs Klo und Papa musste mit mir den Schlüssel für den Wickelraum holen. Das Papa mich wickelt, ist echt eine Ausnahme. Das hat er in diesem Urlaub, glaube ich, genau dreimal gemacht. Durch die Staus wurde es dann Abends sehr spät und ich bin im Auto eingeschlafen. Ich muss eicht sagen, da bin ich doch froh, dass ich noch einen richtigen Kindersitz habe. Den kann man auch ein kleines bisschen schräg stellen als Schlafposition. Die meisten in meiner Klasse wollen die Kindersitze nicht mehr und haben nur noch eine Sitzerhöhung. Wir haben auch schon ein paar Kinder in der Klasse, die sind groß genug, dass sie ganz ohne fahren dürfen. Daheim hat mich Mama hoch getragen und Bettfertig gemacht. Dabei bin ich natürlich wach geworden.
Ute: „Mama, bitte ein Nachthemd.“
Steffi: „Oh, du bist aber schnell wieder groß.“
Mama hat mir ein Nachthemd angezogen und mich dann mit meinem Affen auf die Leiter zu meinem Bett gestellt.
Sonntagmorgen bin ich als erstes ins Bad und hab die Windel ausgezogen. Den Schnuller lasse ich auf dem Waschbecken liegen. Dann wasche ich mich und ziehe eine Unterhose an. Das ist irgendwie komisch, das erste mal seit fünf Wochen eine Unterhose anzuziehen.
Im Urlaub war das mit den Windeln zwar echt bequem, aber gegen Ende war es mir manchmal irgendwie auch fast zu viel. Ich war aber zu faul, mir da im Urlaub Gedanken drüber zu machen und wegen der letzten paar Tage da jetzt was anders machen, wäre ja auch komisch gewesen. Auf der Heimfahrt hätte ich ja sowieso wieder eine haben wollen. Da war der Stau bei der Streckenlänge ja vorprogrammiert und ohne Windel im Kindersitz einschlafen wäre zumindest riskant gewesen. Dann geht es natürlich zu Mama und Papa zum Kuscheln. Mama fühlt direkt an meinem Po.
Steffi: „Guten Morgen meine Kuschelmaus. Dann habe ich wohl richtig gehört. Ich bin fasziniert, wie schnell du wieder ‚groß‘ bist, wenn du nach fünf Wochen Urlaub wieder daheim bist. Wenn das immer so gut klappt, können wir das im Urlaub gerne weiter so machen.“
Die restlichen Ferien bin ich jeden Tag mit Tanja im Freibad. Da darf ich seit diesem Frühjahr auch ohne Erwachsene hin und das hat das ‚Umgewöhnen‘ auf tagsüber ohne Pampers irgendwie auch noch einfacher gemacht. Im Schwimmbad hatte ich im Urlaub ja auch keine an.
Autor: Volker | Eingesandt via Mail
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Eine weitere interessante und lustige Episode aus dem Urlaub von Ute. Interessant auch, das Sie Ihren Eltern gegenüber den Wunsch nun doch ausgesprochen hat! Bin gespannt ob es weiter geht, oder ob dies der Abschluss dieser Geschichte ist. Es ließt sich für mich so.
Danke für diesen wieder Wunderschönen Teil Ute ist klasse Freue mich auf mehr
Schön, dass euch die Geschichte gefällt, wie schon mehrfach erwähnt sieht es momentan so aus als würde die Geschichte mit Kapitel 28 enden. Ich könnte aber noch Kapitel dazwischen schieben, wenn mir jemand die passenden Ideen liefert.
Morgen bin ich übrigens auf der Windel Party in Mannheim, falls jemand Lust zu quatschen hat.
Grüße, Volker