Die Fußball-Jungs (11)
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Die Fußball-Jungs – Kapitel 11
„Ich hab Hunger!“, quengelte Noah, während er bäuchlings vor dem Fernseher lag. An diesem sonnigen Samstagmorgen war er schon um Sieben Uhr wach geworden und hatte es sich im Wohnzimmer seines Vaters bequem gemacht. Hier durfte er morgens Cartoons und Kinderserien gucken, wogegen er zuhause bei Mama eher in seinem Zimmer spielte, wenn er am Wochenende früh wach war. An diesem Papa-Wochenende war allerdings schon etwas seltsames passiert: Letzte Nacht, als Noah und sein großer Bruder schlafen gehen sollten, lag er noch eine Zeit lang wach und hörte, wie der zwölfjährige Jonathan das gemeinsame Zimmer verließ, kurze Zeit später wiederkam und sich scheinbar eine Windel anlegte! Das Geräusch der Klebestreifen und das typische Knistern der Pampers kannte Noah schließlich zu Genüge. Die Vorstellung, dass sein großer Bruder eine seiner Pampers trug, war für den Grundschüler einerseits amüsant, auf der anderen Seite aber auch befremdlich. Schließlich hatte Jonathan nie eine Gelegenheit ausgelassen, sich über Noahs Bettnässen und die damit einhergehenden Nachtwindeln lustig zu machen! Der detektivische Spürsinn des Grundschülers war geweckt. Heute Nacht würde er wieder wach bleiben und seinen Bruder observieren.
Sein Vater Frank hatte gerade noch ein wichtiges Telefonat mit einem Kunden geführt, obwohl es Wochenende war. Aber als selbstständiger Versicherungsmakler bekam man auch dann Anrufe, wenn alle Anderen frei hatten.
„Oma ist bald fertig mit dem Frühstück und dein Bruder ist bestimmt gleich wach.“, versuchte Frank seinen achtjährigen Sohn zu beschwichtigen und musterte den Jungen, dessen Nachtwindel aus seiner Schlafanzughose herausschaute, während er wie gebannt auf den modernen Flachbildfernseher schaute. Es lief das Morgenprogramm auf Super RTL. Genauer gesagt Fünf Freunde-Für alle Fälle, eine Zeichentrickserie, welche auf den Bücher- und Hörspielreihe basiert. In seinem Kassettenfundus befanden sich sogar zwei Folgen des Orginals, die sein großer Bruder mal von Oma geschenkt bekommen hatte.
„Mein Bauch grummelt aber schon vor Hunger.“, beharrte Noah auf seinem Standpunkt, ohne sich von der Zeichentrickserie abzuwenden.
„Dann geh doch schon rüber zu Oma, damit sie dir schon mal die Windel auszieht.“
„Nööö!“, stöhnte der Achtjährige genervt auf, „Bei Mama darf ich immer vorher Fernsehen gucken. Sie zieht mir die immer erst nach dem Frühstück aus.“
Zwar war das nur die halbe Wahrheit, denn Heike versuchte darauf zu achten, dass ihr Sprössling am Wochenende nicht allzu lange in der nassen Pampers verbrachte. Aber als alleinerziehende Mutter war das nicht immer ganz so einfach, wodurch Noah des öfteren den halben Vormittag über seine vollgepullerte Nachtwindel trug. Es war für den Grundschüler also nichts ungewöhnliches. Aber heute wollte er so lange er konnte das Gefühl der aufgequollenen Windel genießen. Das nasse Saugvlies der Pampers war einfach viel aufregender als eine von seinen Unterhosen!
„Gut, dann macht Oma das nach dem Frühstück.“, lächelte Frank und widmete sich seinem Mobiltelefon von Blackberry, in das er hektisch etwas eintippte. Da das Handy über eine vollständige Tastatur verfügte, war es für den Versicherungsmakler unverzichtbar, wenn es um die Arbeit ging.
Lange musste der hungrige Noah aber nicht mehr warten, bis sein großer Bruder endlich im Nebenzimmer wach wurde. Die Sonnenstrahlen trafen durch das frisch geputzte Fenster direkt auf das Gesicht des Zwölfjährigen, der langsam seine Augen öffnete. Etwas war anders, als die letzten Tage. Erst nachdem er seine Gliedmaßen von sich streckte und herzhaft gähnte, fiel es ihm auf: Er trug eine Windel! Schlagartig kamen die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück. Er hatte sich heimlich eine von Noahs Babywindeln geschnappt und sie leise unter seiner Bettdecke angezogen. Da er seit einer Woche wieder nachts ins Bett machte, wollte er um jeden Preis vermeiden, dass ihm so ein Malheur auch hier auf dem Bauernhof passierte! Das war aber nicht das Einzige, was komisch war. Die Windel fühlte sich anders an. Nicht mehr weich und flauschig, wie heute Nacht, sondern etwas hart. Ein Blick unter die Bettdecke verriet Jonathan, dass die Windel vollgesaugt mit Urin und daher gelblich verfärbt war! Vorsichtig betastete er die Pampers mit den niedlichen Motiven, mit denen sonst nur sein kleiner Bruder gewickelt wurde. Jetzt musste er einen Weg finden, die nasse Windel unbemerkt loszuwerden. Immerhin war Noah schon aufgestanden und hockte vermutlich vor dem Fernseher, so wie er es immer an den Wochenenden bei Frank tat. Wenn er ganz leise war, konnte er unbemerkt ins Badezimmer gelangen und die Windel dort entsorgen, bevor er sich frisch machen würde. Langsam richtete sich Jonathan auf und setzte sich auf die Bettkante. Die kalte nasse Windel fühlte sich seltsam an seinem Po an. Ein bisschen wie dieses komische wabbelige Kissen, dass Mama sich fürs Büro gekauft hatte, weil es angeblich gut für den Rücken war.
Beim Aufstehen knisterte die Bettunterlage, die durch die Pampers glücklicherweise trocken geblieben war, In Zeitlupe machte Jonathan die Zimmertür einen kleinen Spalt auf, um zu gucken ob die Luft rein war. Niemand zu sehen. Leise schlich er den Flur entlang, wobei sich die dick aufgeplusterte Windel zwischen den Beinen noch seltsamer anfühlte. Wie konnte Noah nur jeden Morgen mit so einem sperrigen Ding in der Schlafanzughose herumlaufen?
Ohne einem Familienmitglied zu begegnen, erreichte der Zwölfjährige das Badezimmer und schoss schnell die Tür ab. Geschafft! Der erste Teil der Mission „Nachtwindel loswerden“ war geglückt. Hektisch öffnete Jonathan die Klebestreifen der Babywindel und ließ sie mit einem Platschen auf den Fliesenboden des Badezimmers fallen. Das innere der Pampers war komplett gelb verfärbt und roch etwas unangenehm. Aber auch wenn das Bett in dieser Nacht verschont geblieben war, fühlte sich Jonathan irgendwie mies. Schließlich war er ja nicht trocken geblieben, sondern nur sein Bett. Schlimmer noch: Er hatte sich wie sein nerviger Bruder eine Babywindel angezogen und diese auch noch unbewusst im Schlaf vollgepisst!
Jetzt ging es darum, das Beweisstück dafür verschwinden zu lassen! Planlos schaute sich der Siebtklässler im Raum um. Mülleimer? Fehlanzeige! Ein kurzer Blick hinein verriet ihm, dass dort nicht mehr genug Platz für die Windel war. Im Klo herunterspülen konnte Jonathan das Ding ja auch nicht. Und in einem der Schränke konnte er sie auch nicht verstecken. Wenn Frank oder Oma noch einmal da herangehen würden, dann würde alles auffliegen!
Nervös rollte der Zwölfjährige die Windel zusammen und befestigte die Klebestreifen so, dass eine Art Paket entstand. Das machte Mama ja auch immer so, bevor sie Noahs Pampers im Müll entsorgte. Vorsichtig legte er das Corpus Delicti zur Seite und ging erst einmal duschen. Das warme Wasser auf seiner Haut machte das nachdenken deutlich einfacher. Wohin mit dieser verdammten Windel? Als auch der letzte Rest Shampoo aus seinen blonden Haaren gespült war, durchzuckte ihn eine Idee: Auf der Fensterbank lag sein blauer Kulturbeutel, der Platz für Zahnputzzeug, Duschgel, Haarshampoo, Bürste und sein Deo hatte und relativ geräumig war. Da er ihn gestern ausgepackt und seine Bad-Utensilien überall im Raum verteilt hatte, war er zur Zeit leer und niemand würde auf die Idee kommen, dort einfach so hineinzuschauen! Darin könnte er die Windel verstecken, bis er eine adäquate Möglichkeit der Müllentsorgung gefunden hatte.
Nachdem er sich mit einem großen Handtuch abgetrocknet hatte, schnappte er sich die Pampers und stopfte sie in den Kulturbeutel. Zufrieden zog sich der Siebtklässler an und machte sich auf den Weg zu den anderen Familienmitliedern.
Seine pitschnasse Windel machte ein schmatzendes Geräusch, als sich der Grundschüler an den reich gedeckten Frühstückstisch setzte. Nachdem sein großer Bruder endlich aufgestanden war, hatten Frank und die Jungs sich in Ingeborgs Wohnstube begeben. Wie an jedem Wochenende, an dem Jonathan und Noah zu Besuch waren, hatte Ingeborg frische Eier gekocht, Brötchen beim Dorfbäcker geholt und den Wohnzimmertisch mit Käse, Wurst, verschiedenen Marmeladen und dem von Noah heißgeliebten Glas Nutella gefüllt, sodass neben den vier großen Tellern kaum noch Platz war. Der Korb mit den noch warmen Rundstücken wurden herumgereicht, wobei Noah beim Aufschneiden mit dem großen Brotmesser natürlich Hilfe von seiner Oma bekam.
„Boah geil, es gibt wieder diesen leckeren Schinken?“, staunte Jonathan und befüllte seinen Teller mit dem italienischen Prosciutto di Parma.
„Jungs in deinem Alter bekommt man doch nie satt.“, lachte Ingeborg und schaute zu, wie ihr Enkel mit den noch nassen Haaren genüsslich in seine Brötchenhälfte biss.
Sein kleiner Bruder schraubte hastig das Glas mit der Nuss-Nougat-Creme auf und tunkte sein Messer hinein. Beim beschmieren des Brötchens tat er sich jedoch schwer. Schließlich machte Mama das zuhause immer für ihn.
„Oma, kannst du das machen?“, quengelte der Achtjährige frustriert, „Das ist voll schwer.“
Mit einem Lächeln nahm die Rentnerin ihrem Enkel das Messer ab und schmierte ihm sein Brötchen. Nach und nach vertilgten die Runde die Brötchen, wobei noch genug übrig blieb, um als Reiseproviant für den Tag im Outdoor-Spielepark zu dienen. Nachdem die restlichen Brötchen in Brotdosen verstaut waren, räumten Jonathan und Frank den Tisch ab und befüllten die Spülmaschine mit dem dreckigen Geschirr. Ingeborg ging mit Noah ins Badezimmer, da der blonde Lockenkopf ja immer noch in seiner Nachtwindel steckte. Es war höchste Zeit für ihn, zu duschen und sich für den Ausflug fertig zu machen!
„Komm Noah, zieh deinen Schlafanzug aus und dann ab unter die Dusche.“, wies Ingeborg ihren Enkel an.
„Ich war doch gestern erst duschen, Oma.“, beschwerte sich der Junge mit dem deutlich erkennbaren Windelpo. Während er nach dem Aufstehen vor dem Fernseher saß, hatte er noch einmal hineingepullert und die dadurch entstehende Wärme im Schritt genossen. Der leckere Frühstückskakao sollte nun nicht mehr in der Pampers landen, auch wenn Noah sich das noch so sehr wünschte. Missmutig zog der Grundschüler seinen Schlafanzug aus und betrachtete die gelb verfärbte Babywindel, die nun schwer an seinen Oberschenkeln herunterhing.
„Was ist los, mein Schatz? Freust du dich denn nicht auf den Ausflug?“, fragte Ingeborg besorgt. Irgendetwas schien dem Kind auf der Seele zu liegen.
„Nichts…Es ist nur…“, stammelte Noah und blickte seiner Oma tief in die Augen, „Oma? Kann ich dir ein Geheimnis verraten?“
Ingeborg legte ihren Hand auf Noahs Schulter und schaute ihn aufmunternd an.
„Du kannst mir alles sagen, Noah. Ich verrate auch keinem was.“
Noah schluckte und wendete seinen Blick ab. Sein Herz klopfte und er merkte, wie sich seine Lippen zusammenpressten. Er wusste, dass er seiner Großmutter vertrauen konnte und das sie alles für ihn tun würde. Auch wenn es sich um etwas handelte, womit Mama nicht einverstanden war. So durfte er bei Ingeborg deutlich mehr Süßigkeiten essen als zuhause und auch bei Thema Fernsehzeit war seine Oma großzügiger als Mama.
„Kann…kann ich für den Ausflug eine Windel haben?“, murmelte Noah beschämt und traute sich immer noch nicht seiner Großmutter ins Gesicht zu schauen.
„Eine Windel?“, fragte Ingeborg verwundert, „Aber die trägst du doch nur zum Schlafen?“
„Jaaa, aber…die ist so gemütlich und…“, Noah suchte händeringend nach Argumenten, „Und dann muss ich nicht aufs Klo gehen im Spielepark. Da sind die Toiletten voll bäh!“
Ingeborg brauchte einen Moment, um das Ganze in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Noah brauchte seit jeher nachts noch Windeln, da er im Schlaf seinen Harndrang nicht kontrollieren konnte. All die Jahre hatte er sich nicht daran gestört, hatte nie dagegen rebelliert oder versucht die Windeln loszuwerden. Nicht einmal, wenn sein großer Bruder ihn deswegen aufzog. Aber tagsüber brauchte Noah schon lange keine Windeln mehr. Im Kindergarten hatte er ab und zu eine angezogen bekommen, wenn er in die Hose gemacht hatte. Aber ihre Ex-Schwiegertochter hatte sich immer darum bemüht, dass der Junge anstatt einer Windel eine frische Unterhose angezogen bekam.
„Aber warum, Noah? Hast du Angst, dass wieder etwas in die Hose geht?“
„Dann…dann muss ich da nicht dran denken und kann einfach spielen.“, murmelte Noah betrübt.
Ingeborg schaute ihrem Enkel in die traurigen Kulleraugen. Für ihn wäre es vermutlich wirklich schlimm, wenn er beim Ausflug in den Outdoor-Spielepark in die Hose machen würde. Mit einer Windel unter der Hose würde immerhin alles trocken bleiben und auch die beiden Erwachsenen hätten etwas mehr Ruhe, wenn sie den Kleinen nicht ständig an den Gang zur Toilette erinnern müssten.
„Nun gut, wenn du möchtest. Aber was ist, wenn du mal groß musst?“, fragte Ingeborg und sah, wie Noah schlagartig kirschrot im Gesicht wurde.
„Ich geh jetzt nochmal…groß.“, presste Noah beinahe mit geschlossenen Lippen heraus und wäre am liebsten im Boden versunken. Das Thema war ihm unangenehm, auch wenn er tagtäglich von einem seiner Familienmitglieder für die Nacht gewickelt wurde.
„In Ordnung, mein Schatz. Aber wenn du im Spielepark musst, dann sag mir bitte Bescheid, ja? Es ist zu lange her, dass ich deine Stinkepupswindeln gewechselt habe.“, lachte Ingeborg.
Noah nickte schüchtern und bekam von seiner Oma die nasse Pampers abgenommen. Behutsam machte sie ihn mit Feuchttüchern sauber und deutete auf die Toilette: „Dann mal los. Ruf mich, wenn du fertig bist.“
Nachdem Ingeborg das Badezimmer verlasen und die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte sich Noah auf die Klobrille und atmete erleichtert durch. Oma erfüllte ihm seinen Wunsch! Jetzt würde er tatsächlich den Tag in Pampers verbringen und nicht ständig auf eine der ekligen Toiletten im Spielepark gehen müssen. Schnell erledigte er sein großes Geschäft und rief nach seiner Oma, damit sie ihm die Windel anzog.
„Hast du dir den Popo schon abgewischt?“, fragte Ingeborg und holte ein großes Badehandtuch aus dem Schrank.
„Ja, hab ich.“, nickte Noah und freute sich schon auf seine frische Windel.
„Dann geh noch einmal schnell duschen, Schatz. Dein Papa und Jonathan warten bestimmt schon.“
„Och nööö! Ich bekomm jetzt doch eh wieder eine Windel an. Da muss ich doch nicht duschen!“, protestierte der Achtjährige.
Ingeborg seufzte. Heute Abend würden die Junges sowieso völlig verschwitzt nach Hause kommen. Daher hatte Noah da gar nicht so unrecht, auch wenn es eher an seiner Faulheit lag, dass er nicht unter die Dusche wollte.
„Von mir aus.“, rollte die Rentnerin scherzhaft mit den Augen, „Aber dann geht es heute Abend in die Badewanne, junger Mann.“
Mit routinierten Handgriffen cremte sie den störrischen Jungen ein und zog ihm eine neue Pampers an. Noahs Herz pochte wild und sein Körper wurde von einem wahnsinnig starken Glücksgefühl durchzogen. Es war schon einige Jahre her, als er damals im Kindergarten tagsüber gewickelt wurde und so einfach spielen konnte, ohne aufs Klo zu gehen. Zufrieden lächelte der Junge mit den blonden Locken und machte sich auf den Weg zu den Anderen.
„Da bist ja endlich. Wir wollen los!“, maulte Jonathan, als sein kleiner Bruder endlich in den Hausflur kam und in seine Schuhe mit Klettverschluss schlüpfte. Der Siebtklässler war schon bereit und konnte es kaum erwarten, dass es endlich los ging.
„Komm ja schooon.“, krähte Noah und flitzte hinaus zum großen Auto seines Vaters.
Im Handumdrehen war das Gepäck in den schwarzen BMW verladen und die beiden Jungs auf der Rückbank der Limousine platziert, da rollte der Wagen auch schon majestätisch vom Hofplatz. Vor der vierköpfigen Besatzung lag eine fünfundvierzig-minütige Fahrt, die sogar einen Autobahnabschnitt beinhaltete. Noah fand es immer spannend, wenn sein Papa mit dem BMW auf der Autobahn fuhr. Auch wenn der Achtjährige sich nicht besonders für Autos interessierte, fand er die Beschleunigung des Fahrzeugs aufregend und erfreute sich an der Fahrweise seines Vaters, der im Gegensatz zu Heike gerne mal das Gaspedal durchdrückte.
Kaum waren sie unterwegs, hatte Jonathan schon wieder seine Kopfhörer in die Ohren gesteckt und hörte coole Rockmusik. Er war etwas genervt, dass sein kleiner Bruder mal wieder so ewig gebraucht hatte, bis er endlich für die Abfahrt fertig war. Und dabei schien der Nervzwerg nicht einmal geduscht zu haben, denn er roch immer noch ein wenig nach der Wickelcreme und nicht wie frisch geduscht. Er bekam eben immer eine Extrawurst. Erstrecht, wenn die bei Frank und Oma auf dem Bauernhof waren! Nach und nach versank der Zwölfjährigen in seinen Gedanken. Im Spielepark fanden sich immer Gleichaltrige, mit denen man eine gute Zeit haben konnte. Vor allem bei den Fußballplätzen! Seine geprellter Arm, den er sich vor Kurzem beim Spiel gegen den FC Eichenhain zugezogen hatte, war glücklicherweise schneller verheilt als gedacht, sodass er heute ohne Probleme aktiv sein konnte, ohne Rücksicht auf seine Sportverletzung zu nehmen. Die Vorfreude auf den kommenden Tag wuchs mit jedem Kilometer, den Franks Limousine dem Ziel näher kam. Das Thermometer des Fahrzeugs zeigte bereits 19° C an und aus dem Dachfenster war keine einzige Wolke am Himmel zu erkennen.
„Wann sind wir daaa?“, krähte Noah von der Rückbank.
„Nicht mehr lange, mein Schatz. Über die Hälfte haben wir geschafft.“, beruhigte Frank seinen Sohn und nahm die Autobahnabfahrt. Es waren nur noch ein paar Kilometer Bundesstraße vor ihnen, bis sie endlich ihr Ziel erreicht hatten. Die lange Autofahrt wurde langsam echt langweilig für den Achtjährigen. Er konnte es kaum erwarten endlich wieder seinem Bewegungsdrang nachzugeben, der ihm das Stillsitzen so unglaublich schwer fiel.
Auf dem großen Parkplatz hatten sich schon zu dieser Uhrzeit massenhaft Autos eingefunden, wodurch die Suche nach einer geeigneten Lücke für den Vater der Jungs eine kleine Herausforderung war. Jonathan verstaute seinen MP3-Player in seiner Hosentasche und warf einen Blick aus dem Fenster. Parkzone E, also mitten im Getümmel der vielen Fahrzeuge mit einem kleinen Fußmarsch bis zum Eingang. In den letzten Jahren war er schon einige male hier gewesen, zu Kindergeburtstagen seiner Freunde oder als Familienausflug in den Ferien. So hatte er schnell eine guten Überblick und erspähte direkt eine andere Familie, die sich suchend umsahen und scheinbar nicht genau wusste, wo sie hin mussten.
„Noah, bleibst du bitte hier?“, ermahnte Ingeborg ihren Enkel freundlich aber bestimmt, als dieser aus dem gerade erst geparkten Auto sprang und am liebsten direkt in Richtung des Eingangs gestürmt wäre. Zuerst einmal musste das Gepäck entladen werden. Dafür hatte Frank eine Art Bollerwagen mitgenommen, den man zusammenfalten konnte, da die Seitenteile nicht aus Holz sondern aus stabilem Stoff waren. Da Frank eine der Hütten auf dem Gelände für den Tag gemietet hatte, konnten sie dort später sogar grillen und hatten eine Art Basislager. Für die Erwachsenen hatte es den Vorteil, dass sie die Kinder frei auf dem Gelände spielen und toben lassen konnten. Der Park war so konzipiert, dass die Kinder auch ohne die Aufsicht ihrer Eltern im Park herumtollen konnten. Gerade für de älteren Kids war es cool, dass sie nicht ständig unter der Beobachtung ihrer Erziehungsberechtigten standen. So war es deutlich einfacher, für den Tag neue Freundschaften zu knüpfen, auch wenn man sich hinterher nie wieder sah. Die coolen Jungs waren an den Skateboard-Rampen und und den Fußballkäfigen zu finden, dass wusste Jonathan genau!
„Ich will aber jetzt rein!“, nörgelte der energiegeladene Grundschüler. Er wollte nicht länger warten.
„Der muss bestimmt schon wieder aufs Klo, Oma.“, schmunzelte Jonathan, der nichts von Noahs Pampers unter der Hose wusste.
„Nö, muss ich gar nicht!“, reagierte der Achtjährige gereizt wie immer, wenn man ihn auf das Toilettenthema ansprach.
Jonathan rollte mit den Augen. Hoffentlich pisste der Zwerg nicht wieder in die Hose! Wie peinlich wäre das denn bitte?
„Nicht streiten, Jungs.“, versuchte Frank zwischen seinen Söhnen zu schlichten und lud die letzten Sachen aus dem Kofferraum in den Bollerwagen. Jetzt waren sie startklar.
Vom asphaltierten Parkplatz wiesen etliche Schilder den Weg zum Haupteingang aus. Überall waren Familien mit Kindern zu sehen, die alle in Richtung des Eingangsbereiches strömten. In den Gesichter der vielen Heranwachsenden war deutlich die Vorfreude auf den abenteuerlichen Tag im Spielepark zu erkennen. Einige hüpften freudig umher und wurden zur Sicherheit von ihren Eltern an die Hand genommen. So nahm auch Ingeborg die Hand ihres achtjährigen Enkelkindes, damit er nicht vor eines der vielen Autos laufen konnte, das auf der Suche nach einem Parkplatz war.
Der Angestellte des Parks prüfte die Reservierung, die Frank ausgedruckt und in eine Klarsichthülle gesteckt hatte und gab jeder der Vier Gäste ein Bändchen, welches man sich um das Handgelenk machen musste. Neugierig musterte Noah das hellblaue Stück Stoff mit dem Aufdruck „Spielepark Sommersaison 2010“. Passend zur anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika war das Eintrittsbändchen mit Löwen, Giraffen und kleinen Fußbällen verziert. Es sah furchtbar cool aus, fand der Grundschüler.
„Das ist unsere Hütte, Jungs.“, informierte Frank stolz seine Söhne, „Hier werden wir nachher grillen. Wenn ihr was zu knabbern oder trinken braucht, findet ihr es hier.“
Die Blockhütte war eine von vielen in Reihe stehenden Tagesdomizilen, die der Park für einen unverschämt hohen Preis vermietete. Sie war ausgestattet mit einer gemütlichen Eckbank, welche Platz für bis zu Acht Personen gab, eine große Gefrier- Kühlschrankkombination, eine kleine Küchenzeile und sogar ein eigenes WC.
„Euer Vater und ich sind erst einmal hier und bereiten alles für das Grillen nachher vor.“, knüpfte Ingeborg an, „Jonathan, du passt bitte ein bisschen auf Noah auf. Bleibt bitte immer zusammen, ja?“
Jonathan schnaubte empört: „Ich bin doch nicht sein Babysitter, Oma!“
„Ich brauch auch gar keinen Babysitter!“, zischte Noah seinen großen Bruder an.
Eigentlich hatte sich Jonathan darauf gefreut, alleine loszuziehen und mit gleichaltrigen coole Sachen zu machen und nicht mit seinem nervigen Bruder im Schlepptau die Attraktionen für kleine Kinder zu besuchen.
„Nur bis zum Mittagessen, Jonathan. Dann geht Frank mit ihm herum.“, beschwichtigte die Rentnerin ihren Enkel. Damit gab sich der Zwölfjährige zufrieden und sein Gesichtsausdruck wurde wieder milder.
Ingeborg griff in eine der Taschen und holte eine gelbe Flasche Sonnencreme heraus: „Aber vorher müsst ihr euch noch eincremen!“
Noah zuckte zusammen. Wenn er eines hasste, dann mit Sonnencreme eingeschmiert zu werden. Sein großer Bruder dagegen griff wortlos nach dem Sonnenschutz und trug ihn auf seine Haut auf. Schon seit letztem Sommer machte er das selbst, ohne erwachsene Hilfe, da er oft mit seinen Freunden am See abhängte und sich dort keinen schmerzhaften Sonnenbrand holen wollte.
„Jetzt bist du dran, Noah. Einmal T-Shirt ausziehen, bitte.“, forderte Ingeborg ihren Enkel auf.
Jonathan schaute genervt drein. Wahrscheinlich würde der Zwerg wegen dem Eincremen wieder ein Riesentheater machen! Auffordert schaute er den Jungen mit den blonden Locken an und wollte schon meckern, als Noah sein Shirt auszog.
Zum Vorschein kam der Rand von Noahs Pampers! Die etwas ausgefranzten Bündchen der Babywindel erkannte der Zwölfjährige genau. Darum hatte Noah also weder auf der Autofahrt, noch auf dem Parkplatz aufs Klo gemusst. Er war gewickelt wie ein Kleinkind!
Autor: Spargeltarzan | Eingesandt via Mail
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Wie immer eine sehr schöne Geschichte 👍👌👌👌👍
Vielen Dank, Silvio 🙂
Gefällt mir, sehr niedlich geschrieben
Freut mich, dass es dir gefällt 🙂
sehr schöne Geschichte und sehr gut geschrieben bitte weiter so 👍
Danke für das Lob. Das nächste Kapitel ist schon in Arbeit 😀
Eine ganz tolle und sehr schön geschriebene Geschichte! Wie Du Gefühle und Gedanken beschreibst ist hilfreich, sich die Charaktere und ihr Handeln gut vorstellen zu können. Da ich sehr gerne mehrere Teile hintereinander lese, muss ich wohl noch ein Weilchen warten. 🙁
Jedenfalls freue ich mich schon auf die FortsetzungEN und sage erst einmal herzlich DANKE!
Tolle Geschichte bin gespannt wie es weitergeht