Windeln mit Meerblick (10)
Dieser Eintrag ist Teil 10 von 15 der Serie Windeln mit Meerblick Windelgeschichten.org präsentiert: Windeln mit Meerblick (10)
8. TAG: ÜBERRASCHENDE STROMVERSORGUNG
Am nächsten Morgen mussten wir unsere schöne Ferienwohnung räumen. Den Rest unseres Urlaubs würden wir auf einem Campingplatz verbringen. Mir passte das ganz und gar nicht in den Kram, aber so war es nun mal. Wir verluden unser ganzes Gedöns ins Auto, übergaben den Schlüssel an die Vermieter und machten uns auf den Weg.
Ich trug eins meiner kurzen Sommerkleider, darunter wie üblich eine Windel und wiederum die geknöpfte Gummihose.
In Gedanken ging ich den vergangenen Abend noch einmal durch.
„Das ist übrigens ein weiterer Vorteil der geknöpften Plastikhose“, sagte ich.
„Was denn?“, fragte Flo.
„Als du mich gestern ans Bett gebunden hattest, konntest du sie mir trotzdem ausziehen. Mit den anderen dreien hätte das nicht geklappt. Da hättest du mir zunächst die Beine losmachen müssen.“
„Stimmt“, grinste Flo, „das war praktisch.“
Wir erreichten den Campingplatz, parkten und betraten das Häuschen neben der Schranke.
„Sorry“, sagte der Typ hinter der Theke. „Ich habe hier nirgendwo stehen, dass ihr reserviert habt. Und wir sind auch komplett ausgebucht.“
„Wir haben aber reserviert“, sagte Flo ungerührt. Er hielt dem Typen sein Smartphone unter die Nase. „Hier guck mal. Da habt ihr es bestätigt.“
„Hm“, machte der Typ und kratzte sich am Kopf. „Hast Recht. Da ist wohl irgendwas schiefgelaufen.“
„Und nun?“, fragte Flo.
„Tja, es gäbe da vielleicht eine Möglichkeit. Wir haben noch eine Wiese, aber ohne Mülltonnen, Beleuchtung, Strom und so. Das ist erst in Planung. Liegt aber etwas ab vom Schuss, das heißt, der Weg zum Wasch- und Toilettenhaus ist etwas weiter. Wenn ihr nachts mal müsst, solltet ihr es nicht auf die lange Bank schieben.“
Ich lächelte in mich hinein. Das sollte für mich kein Problem darstellen, ich hatte da andere Möglichkeiten.
Der Typ bot uns an, dafür im Preis herunterzugehen, und wir nahmen sein Angebot an. Er gab uns einen gedruckten Plan des Campingplatzes und malte mit Kugelschreiber einen Kreis.
„Hier ist das. Ihr fahrt diesen Weg entlang und biegt dann in einen Weg ein, der hier nicht eingezeichnet ist. Den gibt es aber, der ist hier. Ihr fahrt durch das kleine Wäldchen, und dann seid ihr da. Und sorry nochmal, dass eure Buchung verlorengegangen ist.“
Flo fuhr uns über den gar nicht mal so kleinen Campingplatz, vorbei an Dauercampern in weißen Unterhemden und mit Gartenzwergen vor dem Wohnwagen. Wir fanden den kleinen Weg, rumpelten durch das Wäldchen und kamen auf die Wiese. Außer uns befand sich dort niemand.
„Das ist doch viel besser als auf dem wuseligen Campingplatz“, sagte Flo erfreut. „Da gibt es haufenweise grölende Besoffene und plärrende Kofferradios. Hier dagegen: himmlische Ruhe!“
Das stimmte. Das kleine Wäldchen schirmte den Lärm der anderen Camper ziemlich gut ab, obwohl es wirklich nicht groß war.
Wir begannen mit dem Aufbau von Flos Zelt. Das war zu meiner Erleichterung größer, als ich befürchtet hatte.
„Jaha, ein bisschen was kann ich dir schon bieten“, sagte Flo mit einer Mischung aus Ironie und Stolz. „Das ist nicht nur eine kleine Dackelgarage, nee, nee!“
Der Aufbau war nicht ganz unkompliziert. „Aber trotzdem nicht so schlimm wie die Scheißstrandmuschel“, meinte Flo. „Die toppt echt alles.“
Ich musste mich diverse Male bücken, recken, knien oder auf alle viere herunter. Ein kurzes Kleid ist für solche Tätigkeiten völlig ungeeignet. Meine Windel war dabei wahrscheinlich längere Zeit zu sehen, als dass sie bedeckt wurde. Aber das war mir egal, denn es war schlicht niemand da, der das hätte beobachten können. Abgesehen natürlich von Flo, aber der durfte das auch sehen.
Schließlich stand das Zelt, und wir machten uns an die Einrichtung. Meinen großen Koffer ließen wir allerdings im Auto, der hätte im Zelt zu viel Platz weggenommen. Als alles erledigt war, setzten wir uns auf zwei gemütliche Campingliegestühle vor dem Zelt und öffneten uns zur Belohnung ein Bier. Mein Kleid war komplett verrutscht, das machte mir aber nichts aus. Ich gab mir nicht mal Mühe, meine Knie zusammenzuhalten. Der abgelegene Platz war wirklich ein Segen.
„Das Dumme ist nur“, sagte Flo, „dass das unser letztes Bier war. Auf dem Platz gibt es aber einen kleinen Laden. Ich werde mal gucken, ob die uns noch ein bisschen Bier verkaufen. Kommst du mit?“
„Och nö“, sagte ich träge. „Wenn du nichts dagegen hast, bleibe ich hier.“
Langsam duselte ich ein.
Wach wurde ich durch wiederholtes Räuspern. Ich blinzelte und sah zunächst nur verschwommen. Tastend suchte ich meine Brille, die ich neben mir auf den Campingtisch gelegt hatte. Ich stellte aber auch ohne Sehhilfe fest, dass ein fremder Mann vor mir stand. So abgelegen, wie wir dachten, war das hier wohl doch nicht.
Ganz wach war ich noch immer nicht, ich hatte tief und fest geschlafen. Langsam realisierte ich, worauf sein Blick ruhte. Hektisch schlug ich die Knie zusammen und zog an meinem Kleid herum.
„Ja, also“, sagte der Mann, „Guido meinte, ich solle mal versuchen, ob ich nicht Strom zu euch bekomme.“
„Wer ist denn Guido?“, fragte ich verwirrt und gähnte herzhaft.
„Der von vorne, aus der Rezeption.“
Endlich fand ich meine Brille und setzte sie umständlich auf, wobei ich mir mit einem Bügel fast ein Auge ausstach.
„Ach so“, sagte ich. „Der Guido.“
„Jedenfalls hat es gereicht“, sagte der Mann.
„Was denn?“, wollte ich wissen. Das Gespräch verlief irgendwie ein wenig skurril.
„Das Kabel. Wegen dem Strom.“
‚Wegen des Stroms‘, dachte ich, noch immer ein wenig benebelt. Genitiv. Aber das war wahrscheinlich gerade von untergeordneter Bedeutung.
„Gut“, sagte ich. „Gut. Dann haben wir jetzt also Strom?“
„Ja, das sage ich doch die ganze Zeit.“
„Ach?“
„Ja. Ich muss dann auch mal wieder. Tschüß!“
Als der Mann weg war und ich an mir heruntersah, stellte ich fest, dass das mit dem Zurechtrücken des Kleides nicht geklappt hatte. Außerdem war die Sonne hinter irgendwelchen Wolken verschwunden. Wind kam auf. Ich fröstelte.
Meinem Koffer entnahm ich einen Hoodie und meine geliebte, dunkelblaue Strickstrumpfhose. Diese beiden Kleidungsstücke ersetzten jetzt das dünne Kleid. Ich überlegte, ob ich mir noch Shorts überziehen sollte, verzichtete dann aber darauf. Es war wohl kaum damit zu rechnen, dass der Mann noch einmal zurückkehrte, da konnte ich auch in Strumpfhose herumlaufen.
Flo kam zurück, freute sich über den Strom und baute einen kleinen Grill auf, auf dem er das Abendessen zubereitete.
Im Zelt lag eine große Matratze, die mithilfe einer mit Akku betriebenen Pumpe aufgepustet worden war. Das machte einen deutlich bequemeren Eindruck, als ich befürchtet hatte. Aber so stabil wie ein Bett sah das Ding auch nicht aus, was mich ein wenig beschäftigte.
„Als du mich da gestern Abend ans Bett gebunden hast …“, begann ich.
„Ja?“
„Siehst du eine Chance, ob das im Zelt auch funktioniert?“
„Darüber habe ich auch schon nachgedacht“, sagte Flo. „Aber das ist in der Tat nicht so einfach. Es fehlt an stabilen Befestigungspunkten. Die Zeltstangen würden das nicht aushalten, und ich kann ja schlecht ein paar Pflöcke durch die Bodenplane des Zeltes rammen.“
„Das verstehe ich.“
„Aktivitäten in dieser Richtung werden wir wohl erst wieder zu Hause entfalten können. Dann aber sehr gerne!“
Nach dem Essen räumte ich das schmutzige Geschirr in eine Plastikkiste.
„Ich gehe das nochmal schnell abwaschen“, kündigte ich an. „Ziehe mir nur noch schnell was drüber.“
„Das wird nicht nötig sein“, meinte Flo.
„Schatz, die Diskussion hatten wir doch schon“, sagte ich milde tadelnd. „Man läuft nicht in einer Strumpfhose in der Öffentlichkeit herum. Macht man einfach nicht. Jedenfalls nicht, wenn man älter ist als zwölf ist.“
„Auf dem Campingplatz geht es etwas legerer zu“, widersprach mein Freund. „Du hast ja vorhin die ganzen Männer in ihren Unterhemden gesehen. Und als ich vorhin im Laden war, liefen die Frauen da auch nicht in Abendkleidern rum. Sondern in Leggings.“
„Das haben wir auch schon besprochen“, erinnerte ich Flo. „Strumpfhosen sind Unterwäsche, Leggings kann man auch ohne etwas darüber tragen.“
„Leggings sind nichts anderes als lange Unterhosen, die es irgendwann Anfang der Neunziger geschafft haben, sich aus der Schmuddelecke der Unterwäsche zu befreien. Seitdem laufen Millionen Frauen in langen Unterhosen herum.“
In der Richtung kamen wir nicht weiter. „Im Übrigen“, fügte ich hinzu, „darf ich dich daran erinnern, dass ich eine Windel trage, die durch eine eng anliegende Strumpfhose keineswegs ausreichend kaschiert wird.“
„Das ist doch gerade das, was dich in Wallung versetzt, oder?“, fragte Flo mit ganz unschuldiger Stimme.
„Ja, aber alles hat so seine Grenzen. Übrigens ist so eine Wollstrumpfhose auch nicht komplett undurchsichtig. Spätestens wenn ich mich bücke, schimmert die Windel da deutlich sichtbar durch, das wissen wir doch wohl beide.“
Ich entschied mich wieder einmal für einen Kompromiss. Ich zog eine lange Strickjacke an, die mir bis bis zu den Knien ging und somit immerhin meinen Arsch bedeckte. Allerdings ließ sie sich nicht zuknöpfen. Damit wollte ich es wohl mal versuchen.
Mit den Badeschlappen an den Füßen zog ich mit meiner klappernden Geschirrkiste los, durch das Wäldchen und dann eine ganze Strecke über den Platz, bis ich ein Gebäude fand, in dem Toiletten, Duschen und ein Raum zum Spülen des Geschirrs untergebracht waren. Ich hatte gehofft, dass dort nicht mehr viel los sein würde und dass die Beleuchtung eher schummrig war. Beide Wünsche erfüllten sich nicht. Es wimmelte vor Leuten und gleißend helle LED-Beleuchtung schien von der Decke.
In der Tat waren viele Frauen in Leggings anwesend, aber wie zu erwarten, war ich die einzige in Strumpfhose. Und sicherlich auch die einzige mit einer Windel. Aber tatsächlich fiel es entweder niemandem auf oder es reagierte niemand. Jetzt war ich fast ein bisschen enttäuscht.
Autor: Kuddel | Eingesandt via Mail
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Schön, dass auch noch die blaue Strickstrumpfhose eine Hauptrolle in dieser schönen Geschichte bekommt! Danke. W.
Ich freue mich auch, dass die Wollstrumpfhose noch eine Rolle bekommt. Aus meiner Sicht sind Wollstrumpfhosen und Windeln eine perfekte kombi, besonders wenn die Strumpfhose zwei Nähte am Popo hat 😉
Mir gefällt die Entwicklung. Ich habe echt die Hoffnung, dass hier eine Geschichte zufriedenstellend zu Ende erzählt wird. Passiert ja leider viel zu selten.
Das was Flo über die Leggings sagte, find ich einen interessanten Aspekt. Bin gespannt was Sie in dem Teil vom Urlaub erleben werden.
Hallo, also Strumpfhosen mit Windeln und Gummihosen, was gibt es wohl schöners. Bitte bleib dabei und trage dieser dauerhaft.