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Die Fußball-Jungs (10)

06/05/2025 6 comments Article Jungs Spargeltarzan

Dieser Eintrag ist Teil 10 von 11 der Serie Die Fußball-Jungs
Windelgeschichten.org präsentiert:Die Fußball-Jungs (10)

Die Fußball-Jungs – Kapitel 10

„Noah, gehst du bitte noch einmal auf die Toilette, bevor wir losfahren?“, bat Heike ihren achtjährigen Sohn, der gerade seine Schuhe anziehen wollte.

„Ich war eben schon.“, log der blonde Junge mit den langen Locken. Die ständigen Ermahnungen seiner Mutter auf die Toilette zu gehen, gingen ihm langsam wirklich auf den Wecker! Jonathan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Auch wenn er im Moment wahrlich nicht in der Position war, sich über die kleinen Missgeschicke seines kleinen Bruders lustig zu machen. Schließlich machte er seit einer Woche auch wieder nachts ins Bett, was ihm in dieser Woche einen ziemlich peinlichen Besuch beim Kinderarzt eingehandelt hatte!

„Ich halte nicht wieder mitten im Nirgendwo an, damit du pinkeln kannst, Freundchen.“, meckerte die Mutter der beiden Jungs, obwohl sie genau wie ihre Söhne wusste, dass sie im Fall der Fälle wieder einmal für eine Pipi-Pause einen Zwischenstopp einlegen würde.

Die beiden Brüder gingen nach draußen und stiegen in den VW Golf ihrer Mutter. Jonathan saß vorne und steckte sich sofort seine Kopfhörer in die Ohren, um Musik zu hören. Die Lieder auf seinem MP3-Player waren einfach viel cooler als der Mist der im Radio lief. Noah dagegen hatte das neuste Micky-Maus-Magazin dabei, damit die lange Autofahrt nach Wiesenblick für ihn nicht allzu langweilig wurde. Heike startete den Motor und fuhr aus der Einfahrt des Einfamilienhauses. Es ging quer durch die Kleinstadt, vorbei an Jonathans Schule und vielen Geschäften, bevor der Wagen auf die Bundesstraße abbog. Hier konnte Heike ihren VW beschleunigen und war dem dichten Verkehr in Fichtenwald entflohen. Freitags um diese Zeit war immer viel los. Die zweifache Mutter war das schon gewohnt von den Fahrten zu ihrem Ex-Mann, der in einem kleinen Dorf auf dem Bauernhof seiner Eltern lebte. Jedes zweite Wochenende verbrachten die Jungs bei ihrem Vater, der eine Einliegerwohnung auf dem ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb bewohnte. Im Haupthaus des Hofes wohnte seine Mutter, die Oma der Kinder. Die einundsiebzigjährige Frau mit dem Namen Ingeborg war für ihr alter noch sehr aktiv, engagierte sich im Seniorenverband des kleinen Ortes, fuhr viel Fahrrad und hielt auf ihrem Hof mehr als ein Dutzend Hühner, welche die Nachbarschaft täglich mit frischen Eiern versorgte.

Auf der Rückbank hatte es sich Noah in seinem Kindersitz bequem gemacht und war völlig vertieft in seinen Comic aus Entenhausen. Das Radio spielte leise Alors on danse, der neuste Hit des belgischen Hip-Hop Künstlers Stromae, während Jonathan müde aus dem Fenster sah. Heike genoss die Ruhe. Die Woche war anstrengend gewesen und auch wenn sie ihre Jungs über alles liebte, war sie froh, dieses Wochenende mal wieder Zeit für sich zu haben. Es ging schon am Montag los, als sie gleich morgens mit Jonathan zum Kinderarzt musste. Er hatte sich am letzten Wochenende beim Fußball verletzt und musste daher noch einmal zur Nachuntersuchung. Heike hatte die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und hatte, zum Entsetzen ihres Sohnes, auch sein neuerliches Problem mit dem Bettnässen angesprochen. Der Zwölfjährige musste daraufhin eine Urinprobe abgeben, was ihm wahnsinnig unangenehm war. Wer pinkelte schon gerne in einen Plastikbecher und gab diesen dann an seine Mutter? Für ihn war es schon schlimm genug, dass er nur eine einzige Nacht trocken geblieben war. Und garantiert hatte Mama das ganze auch Oma und seinem Vater erzählt!
Auch mit Noah hatte sich Heike in dieser Woche einiges durchlebt: Am Montag hatte die Schulsekretärin angerufen, da der Drittklässler gleich zu Beginn der ersten Stunde in die Hose gemacht hatte. Heike hatte daraufhin ihren Chef anrufen müssen, um sich spontan auch für den Rest des Tages frei zu nehmen. Der Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens, welches Kunststoffteile für die Automobilindustrie herstellte, war alles andere als begeistert, dass seine beste Kraft aus der Buchhaltung so kurzfristig Urlaub nehmen musste. Im Laufe der Woche kam es immer wieder vor, dass Noah beim Spielen nicht rechtzeitig zur Toilette ging und seine Hosen nasse Flecken im Schritt aufwiesen. Auch wenn Heike ihrem Sohn abends die Windel anzog, wurde sie auf die gelben Flecken auf der Unterhose des Achtjährigen aufmerksam. Aber als Heike ihn darauf ansprach, zuckte Noah nur mit den Schultern und tat so, als wüsste er von nichts.

Auf der Rückbank des Volkswagens wurde der blonde Lockenkopf langsam unruhig. Er hatte sein Micky-Maus-Heft durchgelesen und hatte auch den WM-Planer, welcher als Extra im Heft dabei war, genau studiert. Eigentlich hatte Noah gehofft, dass in seiner Lieblingszeitschrift eine Packung der begehrten Fußballsticker war, die er und die anderen Jungs in seiner Klasse sammelten. Er stand immer noch im Verdacht, seinem Mitschüler Maxi den Aufkleber von Thomas Müller gestohlen zu haben. Da der Bayern-Stürmer bereits in seinem Sammelalbum klebte, hatte er keine andere Chance gesehen, als Jonathan um Rat zu bitten und gemeinsam hatten sie einen Plan ausgetüftelt, wie sie an diesem Wochenende einen zweiten Sticker auftreiben konnten.
Aber jetzt machte sich das große Glas Apfelsaft, dass der Achtjährige zum kleinen Mittagessen nach der Schule geleert hatte, bemerkbar. Er musste plötzlich dringend pullern! Aber Mama würde bestimmt meckern, wenn er ihr das jetzt sagen würde, da sie ihn ja vorhin erst wieder aufs Klo schicken wollte. Nervös tippelte Noah mit den Füßen auf der Fußmatte herum und drückte seine Hand in den Schritt. Der Druck wurde von Minute zu Minute schlimmer, sodass der Grundschüler in seinem Kindersitz hin und her rutschte und schließlich mit den Knien gegen den Vordersitz trat, wo sein großer Bruder saß.

„Boah, Noah, lass das!“, maulte der Zwölfjährige und nahm die Kopfhörer aus den Ohren, durch die gerade noch Chester Bennington den Refrain von New Devide sang.

Doch der kleine Nervzwerg hörte überhaupt nicht hin und war voll darauf konzentriert sich nicht in die Hose zu pinkeln.

„Man Noah, hör auf mit dem Scheiß!“, wurde Jonathan lauter.

„Ich mach doch gar nichts!“, verteidigte sich der Achtjährige empört und presste seine Hand noch doller in seinen Schritt. Seine Blase war kurz vorm Platzen und er war sich sicher, dass er nicht bis zur Ankunft in Wiesenblick einhalten konnte.

„Jungs, aufhören! Alle beide!“, schaltete sich Heike ein, ohne ihren Blick von der Fahrbahn abzuwenden.

„Noah hat angefangen!“, fauchte Jonathan und warf seinem Bruder über die Schulter einen bösen Blick zu, „Der tritt die ganze Zeit gegen meinen Sitz.“

„Hör auf damit, Noah! So gehst du nicht mit meinem Auto um.“, tadelte Heike ihren jüngeren Sohn und schaute kurz nach hinten, „Musst du mal pullern, Schatz?“

„Neiiiin!“, rief Noah und merkte, wie ein kleiner Schwall Pipi in seine Unterhose ging und es warm im Schritt wurde.

Aber sein großer Bruder hatte natürlich gleich kapiert, dass Noah kurz davor war sich wieder einmal einzupissen: „Klar muss er! Er kneift die Beine schon zusammen.“

Genervt rollte Heike mit den Augen. Dem Kleinen jetzt eine Standpauke zu halten würde eh nichts bringen. Also musste sie schnell irgendwo anhalten, wo sich ihr Sohn kurz ins Gebüsch verziehen konnte. Also hielt die zweifache Mutter Ausschau nach einem Parkplatz oder einer Haltebucht für Busse. Schließlich konnte sie hier auf der Bundesstraße nicht einfach so rechts heranfahren und den Warnblinker anmachen. Nach einem weiteren Kilometer sah sie endlich das rettende Schild: Weißes P auf blauem Grund. Ein Parkplatz in 200 Metern. Auf der Rückbank hatte sich bereits ein mittelgroßer Fleck auf Noahs Hose gebildet und auch sein Po wurde langsam nass.

„Maamaaa!“, jammerte der Achtjährige in seinem Kindersitz, „Halt an. Schnell!“

Doch es dauerte noch einen Augenblick, bis Heike den Wagen zum Stehen brachte und Noah wie vom Blitz getroffen heraussprang und zum nächsten Baum lief. Es war nur noch der letzte Rest aus seiner Blase, den er in die freie Natur pinkelte, bevor er mit seiner nassen Jeans zurück zum Auto trabte.

„Alles nass!“, stellte Heike entsetzt fest, als sie sich ein Bild vom Kindersitz machte und auch den Fleck auf Noahs Hose sah, „Bei Frank müssen wir dich erst mal umziehen, Noah. Und ich hab dich extra noch gebeten aufs Klo zu gehen, bevor wir losgefahren sind!“

Noah blieb stumm und schaute auf seine Schuhe. War doch alles halb so wild! Oma würde die nassen Sachen waschen und sein Kindersitz würde Mama schon irgendwie wieder trocken bekommen. Schließlich war es nicht das erste mal, dass er beim Autofahren in die Hose machte. Aber Mamas Miene verriet ihm, dass er lieber die Klappe halten sollte.

„Tschuldigung Mama.“, murmelte der blonder Lockenkopf und setzte sich wieder ins Auto.

Heike atmete langsam aus und beruhigte sich wieder etwas. Bevor sie den Zündschlüssel wieder umdrehte, um den Motor zu starten stupste sie Jonathan an die Schulter, der schon wieder seine Kopfhörer im Ohr hatte und von der ganzen Aktion kaum etwas mitbekam.

„Gehst du bitte auch nochmal Pipi, Großer?“, bat Heike ihren Sohn mit ruhiger Stimme. Sie wollte ungern ein zweites mal anhalten müssen.

„Ich? Hier?“, fragte Jonathan ungläubig, „Ich war zuhause auf Klo.“

„Trotzdem, zur Sicherheit!“

„Boah Mamaaa, ich muss echt nicht!“, nörgelte der Zwölfjährige genervt.

„Vorher fahren wir nicht weiter.“, beharrte Heike auf ihrem Standpunkt. Meckernd verschwand Jonathan in eine geschützte Ecke, wo ihn niemand sehen konnte, pinkelte ein wenig und kam nach kurzer Zeit zurück.

„Zufrieden?“, ohne eine Antwort abzuwarten steckte er sich die Kopfhörer zurück in die Ohren und stellte die Lautstärke seines MP3-Players höher. Das Wochenende ging ja super los, dachte Jonathan und schaute aus dem Fenster, wo er anhand der Ortsschilder erkannte, dass sie ihrem Ziel näher kamen. Für Heike war die Fahrt nach Wiesenblick immer wie eine kleine Zeitreise. Früher, als Frank und sie frisch verliebt waren, fuhr sie oft mit ihrem Opel Kadett zu ihm auf den Bauernhof. Oft blieb sie das ganze Wochenende, unternahm mit ihm schöne Ausflüge oder ging Tanzen bis zum Morgengrauen. Es war eine wirklich schöne Zeit für für sie gewesen. Aber auch wenn sie jedes mal eine gewisse Nostalgie verspürte, wenn sie das gelbe Ortsschild von Wiesenblick passierte, wusste sie genau, dass all diese Erinnerungen eben der Vergangenheit angehörten. Heute war sie geschieden, alleinerziehend und berufstätig. Damals hätte sie nie gedacht, dass ihr Leben so verlaufen würde. Aber die Ehe mit Frank war nun einmal immer schwieriger geworden und als er ihr eines Abends gestand, dass er eine Affäre mit seiner Sekretärin gehabt hatte, zerbrach in ihr etwas. Über die Jahre musste sie ihm viel verzeihen: Die vielen Überstunden, die fehlende Zeit für die Familie, die ständigen Streitereien. Aber das es eine andere Frau in seinem Leben gab, während sie mit den Kindern zuhause alles am laufen hielt, konnte sie ihm nicht vergeben!

Der alte Bauernhof von Franks Eltern lag am Rande des kleinen Dorfes, umgeben von grünen Wiesen und Feldern, auf denen Getreide angebaut wurde. Das Hauptgebäude, in dem Oma Ingeborg lebte, war ein traditionelles Bauernhaus mit weißen Mauern und dunkelroten Dachziegeln. Direkt angrenzend befand sich die Einliegerwohnung ihres Sohnes, die früher einmal den Gesellen des Hofes Unterkunft bot. Nach der Scheidung hatte Frank sich hier einquartiert und hatte auch für seine beiden Söhne ein gemeinsames Zimmer eingerichtet. Zwar verfügte die Wohnung über eine moderne Küche, jedoch aßen die beiden meistens zusammen im gemütlichen Wohnzimmer des Haupthauses mit seinem charmant-altmodischem Inventar. Der vertraute Geruch der Eichenholzmöbel und das Ticken der Standuhr rundete das Ambiente im Haus ab. Hinter dem Bauernhaus erstreckte sich der Garten mit vielen Gemüsebeeten, in denen Ingeborg Kartoffeln, Radieschen, Kohlrabi und Zwiebeln anbaute.

Auf dem Hofplatz wollte Ingeborg gerade in den Hühnerstall gehen, als Heike mit ihrem VW vorfuhr und den Motor abstellte. Noah hatte bereits seinen Sicherheitsgurt gelöst und sprang aus seinem Kindersitz: „Omaaa!“, lief er fröhlich auf die kleine Frau mit den kurzen, grauen Haaren zu und umarmte sie stürmisch.

„Hallo Noah, da seid ihr ja.“, lachte Ingeborg und schaute zum Auto, wo Heike den Kofferraum entlud und Jonathan gerade seinen MP3-Player in die Hosentasche steckte, bevor auch er seine Großmutter begrüßte.

„Mensch, du wirst auch von Woche zu Woche größer, Jonathan. Bald kannst du mir ja auf den Kopf spucken.“, scherzte die pensionierte Landwirtin und musterte ihre Enkel, „Och Noah, was ist denn mit deiner Hose passiert?“

Beschämt schaute der Achtjährige seine Mutter an. Heike seufzte: „Da hatte jemand einen kleinen kleinen Pipi-Unfall. Könnt ihr euch darum kümmern? Ich hab ihm extra mehr Wechselkleidung eingepackt. Wir hatten das ja besprochen.“

Jonathan schluckte und merkte, wie sich sein Magen zusammen zog. Hatten Mama und Oma etwa auch über sein Problem mit dem Bettnässen gesprochen? Nervös schaute er zu seiner Mutter. Aber Heike verlor kein weiteres Wort darüber und machte mit einem Knall die Kofferraumklappe wieder zu.

„Dann habt viel Spaß, Jungs. Seid schön brav und macht keinen Quatsch, ja?“, verabschiedete sich Heike von ihren Söhnen und gab beiden einen Kuss auf die Stirn. Bis Sonntagabend würden die beiden Kinder bei ihrem Vater bleiben, der sie dann wieder zurück nach Fichtenwald bringen würde. So war die Fahrerei gerecht auf beide Elternteile verteilt. Auch wenn sie ihre Jungs vermissen würde, freute sich Heike auf ein erholsames Wochenende. Zum Abschied winkte Noah noch, was Heike nur noch durch ihren Rückspiegel sah.

Nachdem Oma Ingeborg sich zuerst einmal um Noah und seine nasse Hose gekümmert hatte, verbrachte sie mit ihrem jüngeren Enkel Zeit im Garten. Die Beete mussten vom Unkraut befreit werden, was zu zweit wesentlich schneller ging. Der aufgeweckte Grundschüler stellte seiner Großmutter ununterbrochen Fragen: Das war das für eine Pflanze? Kann man die essen? Warum hatte Mama so etwas nicht zuhause im Garten? Noah wollte alles ganz genau wissen und fühlte sich, nachdem wirklich kein bisschen Unkraut mehr zu finden war, wie ein richtiger Pflanzenexperte. Im Anschluss durfte Noah seiner Oma dabei helfen, die Frühkartoffeln zu ernten, die es zum Abendessen geben sollte. Keine Kartoffeln der Welt schmeckten so gut wie die von Oma Ingeborg!

„Hilfst du mir nachher in der Küche, Noah?“, fragte Ingeborg, als sie den Weidenkorb mit den frisch geernteten Erdäpfeln ins Haus trug.

„Klar Oma! Was gibt es denn heute?“, fragte Noah, der nach der vielen Gartenarbeit langsam Hunger bekam.

„Ich mache Königsberger Klopse, die mögt ihr doch gerne.“

„Aber ohne diese komischen, grünen Dinger drin.“

Ingeborg schmunzelte: „Du meinst die Kapern? Die gehören aber in die Soße. Du kannst sie ja deinem Bruder geben. Wo ist der überhaupt?“

„Äh, der ist drüben bei Papa im Zimmer.“

Tatsächlich hatte sich Jonathan ins Jungszimmer in der Einliegerwohnung seines Vaters zurückgezogen, nachdem er ihn begrüßt und sich kurz mit ihm unterhalten hatte. Nun lag er auf seinem Bett und war in seine Notizen aus dem heutigen Lateinunterricht vertieft. Die letzte Klassenarbeit des Schuljahres stand noch an. Warum mussten diese verfluchten Deklinationen nur so kompliziert sein? Zu seinem Entsetzen musste der Zwölfjährige auch feststellen, dass unter dem Bettlaken eine knisternde Unterlage für Bettnässer angebracht wurde. Also hatte Mama seinem Vater doch alles erzählt! Ansonsten wäre er nie auf den Gedanken gekommen, dass sein älterer Sohn so etwas brauchen könnte. Bei jeder Bewegung hörte Jonathan das leise Rascheln der Unterlage, die eigentlich nur auf Noahs Bett Anwendung fanden, falls seine Windel auslaufen sollte. Aber jetzt musste Frank befürchten, dass auch der Siebtklässler die Nacht nicht trocken überstehen würde. Missmutig sah Jonathan herüber zum anderen Bett, welches die selbe Bettwäsche mit Fußbällen hatte. Aber im Gegensatz zu seinem Schlafgemach war Noahs Bett von einem halben Dutzend Kuscheltieren bewohnt, auch wenn der kleine Nervzwerg eh immer nur mit seinem geliebten Plüschhund im Arm schlief.
Das Zimmer verfügte über einen weichen Teppichboden und einer großen Auswahl an Spielzeugen: Ritterburg, Lego-Polizeistation und sogar die alte Holzeisenbahn. Allerdings war es hier nicht so chaotisch wie zuhause in Noahs Kinderzimmer. Es wirkte eher wie ein Ausstellungsraum bei Ikea, nur das an den Möbeln keine Schilder mit skandinavisch klingenden Namen hingen.

Jonathan hörte ein Klopfen an der Tür, gefolgt von der Stimme seines Vaters: “Darf ich reinkommen, Großer?“

„Klar, komm rein.“, antwortete der Zwölfjährige und legte das Lateinbuch zur Seite.

Frank öffnete die Tür und nickte seinem Sohn zu.

„Ah, Latein. Das hab ich immer gehasst, als ich noch zur Schule gegangen bin.“, versuchte der geschiedene zweifache Vater etwas Smalltalk zu machen, „Soll ich dich Vokabeln abfragen?“

„Schon okay. Ich muss Grammatik lernen.“, wiegelte Jonathan ab.

„Du, Großer…Ich wollte noch was mit dir besprechen.“, begann Frank ernster zu werden, „Ich hab mit Heike gesprochen und sie hat mir gesagt, dass du momentan ein Problem mit…“

Weiter kam er nicht, da sein Sohn genervt aufstöhnte: „Boah, könnt ihr mich nicht alle mal damit in Ruhe lassen?!“

„Bitte Jonathan, ich weiß, dass die Sache für dicht nicht einfach ist, aber…“

Wieder wurde er unterbrochen: „Gar nichts weißt du! Das ist doch alles Scheiße!“

Frustriert schleuderte Jonathan ein Kissen an die Wand und hätte am liebsten losgeheult. Warum mussten Erwachsene nur so blöd sein? Er wollte nicht über das Bettnässen reden. Erstrecht nicht mit seinem Vater!

„Hey, das geht bestimmt vorüber. Die Ärzte gucken jetzt doch nach, woran das liegt und dann können die dir bestimmt helfen.“

„Und dann? Muss ich dann auch jede Nacht eine Pampers tragen,wie Noah?!“, fauchte Jonathan und konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten.

„Das wird bestimmt nicht nötig sein. Und sollte doch was schief laufen heute Nacht, dann saugt die Schutzmatte auf der Matratze das auf.“, versuchte Frank seinen Sohn zu beruhigen.

„Sowas brauchen aber nur kleine Kinder. Ich bin Zwölf!“, schnaubte der Siebtklässler.

„Wir machen einen Deal.“, Frank legte seine Hand auf Jonathans Schulter und reichte ihm ein Taschentuch, “Wenn das Bett dieses Wochenende trocken bleibt, dann nehmen wir die Schutzmatte wieder ab.“

Nachdem sich Jonathan die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte, beruhigte sich der Zwölfjährige wieder etwas und nickte stumm. Frank lächelte mild.

„Ich hab auch noch eine schöne Nachricht: Morgen fahren wir in den Outdoor-Spielepark!“

„Echt? Wie cool!“, staunte Jonathan. Er hatte damit gerechnet, dass das Wochenende langweilig werden würde und hatte Zuhause mit Mama fast einen Streit angefangen, da er lieber mit seinen Freunden zum See fahren wollte. Aber der Outdoor-Spielepark war wirklich etwas besonderes. Im Gegensatz zu anderen Parks, gab es hier nicht nur Sachen für jüngere Kinder, sondern auch viele Attraktionen für Jugendliche. Zum Beispiel mehrere Fußball-Käfige, wo man mit anderen Gleichaltrigen stundenlang kicken konnte. Jedoch war der Eintritt sehr kostspielig, sodass man selten in den Genuss kam, dort einen Tag zu verbringen.

„Oma kommt auch mit. Wir morgen früh fahren rechtzeitig los.“, erklärte Frank, „Und wir haben eine von den Hütten für den ganzen Tag gemietet. Abends können wir dann dort noch grillen und uns den Bauch vollschlagen.“

Der restliche Freitag verlief ruhig. Noah half seiner Oma beim Kochen der Königsberger Klopse, alle vier versammelten sich zum Abendessen in Ingeborgs Wohnzimmer und hinterher durften die beiden Brüder in Franks Wohnzimmer einen Film auf DVD gucken. Es war schon fast halb Elf, als Ingeborg herüber kam, um Noah seine Nachtwindel anzuziehen. Der kleine Wirbelwind hatte schon Mühe seine Augen offen zu halten, als der Abspann über den großen Bildschirm lief.

„Kommst du mit ins Bad, Noah?“,fragte Ingeborg den müden Achtjährigen, „Du musst doch auch bestimmt nochmal Pipi.“

„Kannst du mich nicht hier wickeln, Oma? Mama macht das auch immer auf dem Sofa.“, gähnte Noah und hoffte, dass ihn sein Papa gleich nach dem Wickeln ins Bett tragen würde und er so um das Zähneputzen herumkommen würde.

„Na gut, einverstanden. Dann kann Jonathan ja zuerst ins Bad und sich bettfertig machen.“, schmunzelte die Rentnerin und ging zusammen mit ihrem älteren Enkel ins Badezimmer. Zielstrebig ging sie zur weißen Kommode und holte eine Pampers und die Penaten-Creme heraus. Aus dem Augenwinkel beobachtete der Zwölfjährige seine Großmutter, während er gerade dabei war, seine Zähne zu putzen. Nachdem Oma wieder in Richtung Wohnzimmer verschwunden war, schloss Jonathan die Tür und ging zur Sicherheit noch einmal auf die Toilette. Er wollte um jeden Preis ein nasses Bett verhindern. Zwar hatte sein kleiner Bruder schon mitbekommen, dass er nicht mehr der einzige Bettnässer im Haus war, jedoch wollte er auf keinen Fall ein nasses Bett haben, wenn Noah im gleichen Zimmer schlief. Wie peinlich wäre das denn bitte?

Kurze Zeit später hatten sich beide Jungs in ihre Bettdecken eingekuschelt, Frank und Ingeborg hatten ihnen eine gute Nacht gewünscht und das Deckenlicht ausgemacht. Noah umklammerte seinen geliebten Plüschhund und gab keinen Ton von sich. Aber trotz der Stille konnte Jonathan nicht einschlafen. Bei jeder seiner Bewegungen hörte er das Rascheln der saugfähigen Unterlage, die ihn daran erinnerte, was ihn morgen früh erwarten würde! Dieses eklige Gefühl auf einer vollgepinkelten Matratze aufzuwachen und den fiesen Geruch von kalten Urin schon zu riechen, bevor man überhaupt merkt, dass man ins Bett gemacht hatte. Die Gedanken ließen Jonathan einfach nicht zur Ruhe kommen. Egal in welche Position er sich drehte, keine war gut genug zum Einschlafen. Er musste auf jeden Fall verhindern, dass sein Bett nass wurde! Erschöpft blickte her herüber zu Noahs Bett. Sein kleiner Bruder schien schon im Land der Träume zu sein. Er brauchte sich keine Sorgen über ein nasses Bett machen. Seine Pampers würde wie immer alles aufsaugen und eine böse Überraschung am Morgen vermeiden. Bei dem Gedanken an seinen Bruder kam Jonathan eine Idee: Wenn er wirklich sicher gehen wollte, dass sein Bett trocken blieb, dann musste er eine von Noahs Windeln anziehen! Auf Zehenspitzen tapste er auf den Flur, blinzelte kurz, um sich an die helle Beleuchtung zu gewöhnen und erschrak sich fürchterlich, als ihm plötzlich sein Vater gegenüber stand.

„Huch? Jonathan, du bist ja noch wach.“, stellte Frank verwundert fest.

„Ich…ähhh…ich muss nur noch mal aufs Klo.“, stotterte Jonathan.

„Na dann aber schnell, Großer. Gute Nacht!“, lächelte der Versicherungsmakler und ging weiter in Richtung Schlafzimmer.

Vorsichtig machte Jonathan die Badezimmertür hinter sich zu und ging weiter zur Kommode, in der die Windeln seines kleinen Bruders aufbewahrt wurden. Ein leises Quietschen ließ sich beim Öffnen der Schranktür nicht verhindern. Hektisch blickte sich der Zwölfjährige um und merkte, wie sein Herz raste. Mit zittrigen Händen nahm ein ein zusammengefaltetes Exemplar aus der Verpackung. Da nahmen seine Ohren ein Geräusch wahr. War sein Vater etwa auf dem Weg hierher? Wollte er auch noch einmal schnell ins Bad? Voller Aufregung stopfte Jonathan die Windel unter das Oberteil seines Schlafanzugs. Sich die Windel hier anzuziehen konnte er vergessen! Wie ein Geheimagent schaute er vorsichtig, ob die Luft im Flur rein war und schlich dann leise wie eine Katze auf der Jagd zurück ins gemeinsame Kinderzimmer. Sein Herz pochte immer noch wild, als er sich wieder unter seine Bettdecke gelegt hatte und vorsichtig die Windel auffaltete. Die Seitenflügel verfügten über die zwei Klebestreifen, die er erst einmal von der Innenseite lösen musste. In der absoluten Dunkelheit des Kinderzimmers war das keine leichte Aufgabe. Er brauchte mehrere Anläufe, bis er die Pampers richtig unter seinem Po platziert hatte und die Klebestreifen schließlich gerade noch so zubekam. Erleichtert drehte er sich auf den Bauch und atmete langsam aus. Nach fast Zehn Jahren trug er wieder eine Windel! Es fühlte sich seltsam an. Wie ein Fremdkörper zwischen den Beinen, der allerdings angenehm weich war. So fühlte es sich also für Noah an, wenn er abends im Bett lag. Der Siebtklässler betastete die Außenseite der Babywindel und war überrascht, dass sie selbst ihm noch passten.

Auf der anderen Seite des Zimmers konnte Noah kaum glauben was er da gerade gehört hatte. Das vertraute Geräusch der zwei Klebestreifen seiner altbekannten Pampers, ausgerechnet unter der Bettdecke seines großen Bruders! Er war sich sicher, dass er sich nicht getäuscht hatte. Mit einem frechen Grinsen im Gesicht schlief er wieder ein.

Autor: Spargeltarzan | Eingesandt via Mail

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Park
Park
Gast
08/05/2025 09:47

Schönes neues Kapitel. Ich freu mich schon auf das Wochenende auf dem Land.
Aber Noahs Mutter muss sich wirklich mehr durchsetzen, was die Toilette angeht. Der Kleine macht ja fast nur noch in die Hose.

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Spargeltarzan
Spargeltarzan
Gast
Antwort an  Park
21/05/2025 06:18

Vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, ich glaube auch, dass Heike da langsam der Kragen platzt, was Noahs nasse Hosen angeht 😀

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Chris
Chris
Gast
09/05/2025 08:07

Die Geschichte ist super, nur geht mir Noah mit seinem Verhalten etwas auf den Keks, vielleicht liegt es daran dass ich selbst nen kleinen Bruder habe. Aber Noah benimmt sich einfach als wäre er ein Einzelkind. Nicht böse gemeint, aber mir persönlich ist Noah zu fordernd und zu egoistisch.

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Spargeltarzan
Spargeltarzan
Gast
Antwort an  Chris
21/05/2025 06:27

Noah ist ein Kind, das sehr viel Aufmerksamkeit braucht und oft sehr auf sich selbst fokusiert ist. Das steht im starken Kontrast zu seinem großen Bruder, der durch die Trennung der Eltern schneller erwachsen werden musste. Da kann ich gut verstehen, dass Noah einem auf den Keks geht, aber man muss bedenken, dass er eben noch ein Kind ist und von seinem Vater alle materiellen Wünsche erfüllt bekommt.
Auf jeden Fall vielen Dank für dein ehrliches Feedback. Für mich als Autor ist das sehr hilfreich 🙂

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Windelspiel
Windelspiel
Gast
12/05/2025 05:08

Offenbar alles Geschmackssache…, sehr interessant !
Obwohl die Geschichte gut geschrieben ist, kann ich damit nicht viel anfangen !
Und daß sich Noah nicht von seiner „Besten Seite“ zeigt, da muß ich Chris zustimmen… Heike lässt ihm wirklich zu viel „durchgehen“ – aber das ist wohl normal für junge Geschwister, ich habe es als der deutlich Älterer auch immer viel schwerer gehabt, als das „Küken“… aber wenn Noah jetzt seinen großen Bruder noch mobt, was ich erwarte, dann wird es wohl auch für Ihn Konsequenzen geben 😊 !
Das ist in keiner Weise als negative Kritik an den Autor zu verstehen !
VG von Windelspiel

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Spargeltarzan
Spargeltarzan
Gast
Antwort an  Windelspiel
21/05/2025 06:32

Vielen Dank für dein ehrliches Feedback.
Ich bin Zuhause auch das jüngere Kind gewesen und hatte dadurch mehr Freiheiten bzw. meine Eltern haben mir deutlich mehr durchgehen lassen. Aber Noah reizt das Ganze gerade wirklich etwas aus. Da wird es sicherlich bald Konsequenzen geben 😀

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