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Windelfreunde

28/09/2025 5 comments Article Gemischt giaci9

Dieser Eintrag ist Teil 1 von 1 der Serie Windelfreunde
Windelgeschichten.org präsentiert: Windelfreunde

 

 

Klappentext:

Mit 11 hat Jakob aufgehört aufs Klo zu gehen und trägt wieder Pampers wie früher als Kindergartenkind. Ihn stört das nur wenig. Auch seinen besten Freund nicht, im Gegenteil: Der ist eher neidisch! Und wie sich herausstellt macht Windeltragen zu zweit mehr Spaß als allein.
Nicht nur als Kind …
Eine Geschichte über Freundschaft und darum, wie sich Freundschaften entwickeln. Um Kindheit, heranwachsen und wie es ist volljährig zu sein und doch noch nicht erwachsen zu sein. Um Detektivabenteuer. Um das aufwachsen in einem beschaulichen kleinen Dorf wo jeder jeden kennt und das Leben in einer Großstadt in der niemand weiß wer man ist. Um Windeln und darum wie man am besten reinpullert – und mehr als das da reinmacht, wenn man sich traut. Darüber, wie man Pampers am besten unter seiner Kleidung versteckt – oder wann man das am besten aufgeben sollte und einfach dazu stehen sollte. Darum, wie man sich als Kind auf dem Gymnasium zurechtfindet und wie man sich als Erwachsener in der großen weiten Welt finden kann.

 

11. August, kurz nach 22 Uhr

‏ ‏ ‏Zwischen den beiden Türmen die er grade gebaut hatte fehlte definitiv eine Brücke, fand Jakob! Er wollte grade im Bausteinhaufen herumwühlen, da wurde er unterbrochen.
‏ ‏ ‏»Mensch Kleiner, auch so ein toller Duplobaumeister wie du muss doch zwischendurch mal etwas trinken?«, sprach ihn jemand von hinten an.
‏ ‏ ‏Jakob, der zwischen allerlei großen bunten Duplosteinen auf einem Autoteppich hockte sah hoch, erkannte seinen Gesprächspartner und lächelte erfreut. Dann zuckte er mit den Schultern: »Hm … glaub du hast recht«
‏ ‏ ‏Durstig sprang Jakob auf und spürte eine deutlich nasse Windel zwischen seinen Beinen herabsacken.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Na da ist aber jemand nicht mehr ganz trocken …«, kommentierte Oscar seine tiefhängende Pampers.
‏ ‏ ‏Jakob grinste verlegen und legte den Kopf schief: »Nöö, die Pampi is soo voooll!«, gab er an.
‏ ‏ ‏Mit einer Hand klopfte er sich zwischen die Beine. Seine Windel wackelte ein bisschen.
‏ ‏ ‏Oscar nickte wissend.
‏ ‏ ‏Doch Jakob fühlte sich herausgefordert und legte nach: »Außerdem bist du doch auch nicht mehr trocken!«
‏ ‏ ‏Er wartete gar nicht erst auf eine Reaktion von seinem Freund, sondern griff nach Oscars Nuckel, der lose vor seiner Brust an einer Schnullerkette herabbaumelte und steckte ihm denselben in den Mund.
‏ ‏ ‏Dann tätschelte er den Kopf seines Freundes: »Du Baby brauchst gar nichts zu sagen. Immerhin bin ich schon ein großer Junge im Gegensatz zu dir!«
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Oscar lachte durch seinen Schnulli hindurch: »Ein großer Junge mit ner vollen Hose …«, nuschelte er.
‏ ‏ ‏»Blödi …«, neckte Jakob.
‏ ‏ ‏Oscar konterte: »Selbaa!«
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Dann lachten Beide.
‏ ‏ ‏Sie könnten ewig so weiter machen. Zwei Jungs Anfang Zwanzig, in Windeln. Der eine mit einem bunten Kindershirt und blauer Stoffshorts mit dicker Windelbeule darunter, der andere nur in Body und kniehohen, regenbogenbunten Strümpfen.
‏ ‏ ‏Um sie herum mehr als hundert Gleichgesinnte. Eine der größten ABDL-Parties des Landes, mitten in der Stadt in der er seit fast zwei Jahren wohnte. Zu zweit drängelten sie sich durch den engen Gang hindurch, stiegen die Metalltreppe zur Bar hinauf und schoben sich zum Tresen durch.
‏ ‏ ‏»Ach, hier seid ihr!«, begrüßte sie ein weiteres erwachsenes Windelkind namens Eisbär. Zumindest war das sein Nickname in der Community, seinen echten Namen kannte Jakob nicht. Umgekehrt ja auch nicht.
‏ ‏ ‏Dafür wussten sie sonst ziemlich viel übereinander.
‏ ‏ ‏»Und Joshi? Alles gut? Gefällts dir?«
‏ ‏ ‏Mit Joshi war er gemeint.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Der Angesprochene nickte: »Boah ja! Super Duplo … auch wenns ein bisschen laut ist«, rief er gegen den Lärm an: »Du solltest auch mal runter zur Spielecke kommen!«, lud er den Fünfundzwanzigjährigen mit den blauen Haaren ein.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Dann waren sie vorne am Tresen. Selbst der Barkeeper trug einen Strampelanzug!
‏ ‏ ‏»Zwei Kakao bitte!«, rief Jakob.
‏ ‏ ‏»Habt ihr Fläschchen?«, fragte das Baby hinterm Tresen, als wäre es das normalste der Welt.
‏ ‏ ‏»Nö, ich bin ein großer Junge!«, antwortete Jakob gespielt-empört und stemmte seine Hände in die Hüften während Oscar tatsächlich eine leere Nuckelflasche auf den Tresen stellte und damit sofort Jakobs Aufmerksamkeit fokussierte.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Das Barkeeperbaby stellte Jakob einen großen pinken Plastikbecher mit Strohhalm hin und griff dann nach Oscars Flasche. Im Hintergrund lief ein Techno-Remix vom Kika Tanzalarm. Die Tanzfläche war gut besucht, aber Jakob zog es eher in die ruhige, gemütliche Spielecke.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Kaum war Oscars Nuckelflasche wieder voller Kakao quängelte er wie ein kleines Kind: »Komm Joshi, Duplo!«
‏ ‏ ‏Jakob griff nach der Hand seines Freundes und drehte sich um, wieder von der überlaufenen Bar weg.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Jakob??«, rief wenige Meter vor ihm plötzlich jemand und natürlich reagierte er. Auch wenn niemand hier seinen Namen kannte. Blitzschnell sah sich der Zweiundzwanzigjährige Jurastudent in der Menge um und war mit einem Mal wieder voll im Erwachsenenmodus.
‏ ‏ ‏Hatte ihn jemand entdeckt??
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Jakob!«, hörte er erneut, diesmal klarer. Von rechts. Dann trafen sich ihre Blicke.
‏ ‏ ‏»Was machst DU denn hier??«

 

Kapitel 1:
Von Kindern, die nicht erwachsen werden wollen

 

 

‏ ‏ ‏Etwas mehr als zehn Jahre zuvor
‏ ‏ ‏Dezember 2012

‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Obwohl sein Schultag heute nur fünf Stunden lang gewesen war fühlte Fenix sich müde und erschöpft. Auch seinem neben ihm sitzenden Klassenkameraden und bestem Freund Jakob ging es ähnlich. Der Elfjährige hatte den Kopf zum Fenster gedreht und starrte entweder in den vorbeirauschenden Nadelwald oder sah den Regentropfen dabei zu, wie sie sich über die große Fensterscheibe des Busses schlängelten. Jakob war ein halbes Jahr älter als er, auch wenn man das ihm weder ansah noch es sonst irgendwie merkte. Für einen Elfjährigen war Jakob ganz schön klein und verspielt. Manchmal hatte Fenix das Gefühl, dass er für Jakob mitdenken musste und ihn vor kleinen Dummheiten bewahren musste und solche Sachen. In anderen Momenten kam ihm sein Freund hingegen superschlau vor. Jakob war anders als die anderen Kinder, aber auf eine gute Art und Weise. In seinem Leben würde er nie wieder einen Freund wie Jakob haben, doch das wusste Fenix zu diesem Zeitpunkt noch nicht – das gehörte schlichtweg zu der langen Liste an Dingen die man erst dann wertschätzte wenn sie weg waren.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏In diesem Moment war Jakob allerdings da. Seine dunkelbraunen, fast schwarzen Haare hingen ihm in feuchten Strähnen ins Gesicht und seine großen braunen Pupillen starrten nachdenklich in die Leere. Der Fünftklässler hatte seine Hände in den Taschen seiner blauorangenen Regenjacke vergraben und war mit seinem Oberkörper auf dem Bussitz etwas nach unten gerutscht sodass er noch kleiner wirkte als ohnehin schon. Seine Beine hatte er leicht angespreizt und drückte mit seinen Knien gegen die Stuhllehne vor ihnen. Nach einem langen Schultag war der Elfjährige hibbelig und setzte sich alle fünf Minuten anders hin auf seinem Stuhl. Jacke und Pullover waren in dieser Körperhaltung verrutscht und gaben den Blick auf etwas frei, das eigentlich besser verborgen bleiben sollte. Doch Jakob merkte nichts davon, oder es war ihm grade egal.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Der Motor des alten Schulbusses wechselte zwischen Knattern und Heulen während er über die nasse Landstraße fuhr. Alles vibrierte leicht und es roch nach staubiger Heizung und Schmieröl. Jakob duftete hingegen nach dem ihm ganz eigenen Geruch: Angenehm süßlich, ein bisschen nach Kamille und ein ganz klein wenig so ähnlich wie Sonnencreme, doch nicht ganz so. Ein intensiver Geruch, den man schnell roch, wenn man neben Jakob saß. Aber im Gegensatz zu Jakobs anderen Klassenkameraden wusste Fenix ganz genau, dass dieser Geruch eben nicht einfach nur so von Jakob ausging sondern kein Zufall war. Es war der Duft von Windelcreme. Der Windelcreme, mit der sein elfjähriger bester Freund eingecremt war weil er rund um die Uhr Pampers trug.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Jakob erwachte aus seiner Starre, seufzte gedankenverloren und quetschte seine Beine zusammen, sodass die aufgequollene Windelbeule in seinem Schritt noch ein bisschen mehr betont wurde. Er trug diese Windel schon den ganzen Schultag lang und Fenix konnte sich ausrechnen dass sie ziemlich voll sein musste. Auch wenn das keiner großen Rechen- oder Analysekünste bedurfte, Jakob störte sich eigentlich nie am Füllstand seiner Windeln und trug entsprechend eigentlich jeden Tag durchnässte Pampers. Was Fenix nur zu gut nachvollziehen konnte und zu gerne hätte er in genau diesem Moment auch etwas dazu gesagt, aber sie waren immer noch im Schulbus.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Doch im nächsten Augenblick registrierte er neben der Windelcreme noch einen weiteren Geruch in seiner Nase. Ungewöhnlich … Überrascht zog er Luft ein, dann lehnte er sich zu seinem Freund runter, schloss mit beiden Händen eine Muschel um dessen Ohr und flüsterte dann so leise wie gradep noch verständlich: »Hast du grade reingepullert??«
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Jakob sah ihn ertappt an, dann nickte er und kicherte verlegen: »Woher weißt du das??«
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Habs gerochen«, flüsterte Fenix.
‏ ‏ ‏Jakobs Augen wurden groß, sein Blick plötzlich hellwach: »Das kannst du doch nicht riechen!«
‏ ‏ ‏Fenix legte den Kopf schief: »Hab ich aber doch …«
‏ ‏ ‏Als Antwort auf diese überzeuge Argumentation zog Jakob einen Schmollmund und zuckte mit den Schultern. Dann runzelte er mit der Stirn: »Ich riech garnix … Ob das Andere auch riechen?«
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Keine Ahnung, warum nich? Ich bin ja keine Supernase, kein Spürhund oder so …«, überlegte Fenix und brachte seinen Freund damit zum Lachen. Jakob drückte nachdenklich mit zwei Fingern gegen die Ausbeulung in seinem Schritt, da fügte Fenix noch etwas hinzu: »Jetzt riecht man aber schon wieder nix mehr …«
‏ ‏ ‏Außer man wusste wie Windelcreme roch. Doch das taten die meisten anderen Leute offenbar nicht – oder sie bemerkten nicht, dass Jakob genau so roch wie ein Kleinkind. Eine solch entwarnende Antwort reichte Jakob dann auch und auch Fenix hatte wirklich kein Interesse daran, im Schulbus über Windeln zu reden, immerhin sorgte dieses Thema bei ihm noch für deutlich mehr Herzklopfen als bei Jakob. Viel Zeit blieb ihnen ohnehin nicht mehr, denn kurz darauf hielt der Bus endlich in ihrem Dorf. Zusammen mit ein paar anderen Jugendlichen stiegen die beiden Fünftklässler aus und klappten ihre Kapuzen hoch. »Wann bist du fertig heute?«, fragte Fenix seinen Freund.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Jakob sah mit den Augen zum Himmel, so als würde dort die Antwort stehen: »Äääh …« Er brauchte einen Moment, aber dann begann er wie ein Wasserfall zu reden: »Siebte Stunde glaub ich bis zwei Uhr. Dann geh ich noch zu Maxi in die OGS, wir wollen noch einen Panzer bauen aus Lego! Das hab ich ihm versprochen! Oh man, ich hoffe das was wir Dienstag gebaut haben steht noch!! Boah, wenn … naja, egal! Um drei Uhr geh ich dann nach Hause. Ich Klingel einfach bei dir dann und hohl dich ab, ok?«
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Jip«, lautete die kurze doch präzise Antwort seines Gesprächspartners bevor sie getrennte Wege gingen. Jakob hörte, wie die Regentropfen auf seiner Kapuze trommelten, während er gleichzeitig mit seinen Stiefeln in die Pfützen auf dem Gehweg trat. Dafür das es vor ein paar Wochen einen ordentlichen Wintereinbruch mit richtig viel Schnee gegeben hatte war das Wetter jetzt im Dezember außerordentlich ungemütlich und nass. Auch wenn das Jakob wenig ausmachte, mit wasserdichten Goretex-Klettstiefeln, einer kuscheligen Strumpfhose unter seiner Hose und einer wetterfesten Jacke. Und irgendwie konnte man die Pampers ja auch zu seiner wetterfesten Kleidung zählen, fand Jakob. Immerhin war sie warm. Und auch dicht gegenüber Flüssigkeiten, auch wenn es da natürlich nicht um Wasser ging.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Mit jedem Meter den Jakob sich von der Bushaltestelle entfernte lief der Elfjährige schneller. Während der Busfahrt hatte er seine innerlichen Batterien wieder aufgeladen und verspürte nun den Bewegungsdrang den er den ganzen Schultag bis jetzt schon mühsam unterdrückt hatte. Aus einem schlurfenden Gang wurde ein aufgeregtes von Pfütze-zu-Pfütze-springen bis der Elfjährige sein Ziel erreicht hatte:
‏ ‏ ‏Die Kleinfeldener Grundschule.
‏ ‏ ‏Was zugegebenermaßen ein merkwürdiges Ziel war, wenn man Fünftklässler auf dem Gymnasium war, seit einer halben Stunde Schule aushatte und morgen auch noch ein freier Tag war!
‏ ‏ ‏Jakob drückte zielstrebig die Eingangstüre auf, lief durch die Aula der kleinen Dorfschule, bog im Flur links ab und setzte sich auf den Boden. Die nasse Pampers gab das mühsam aufgesaugte Pipi wieder frei und sein Popo wurde wieder angenehm warm. Jakob seufzte kurz und machte sich selbst die Situation bewusst: Er saß auf dem Flur seiner alten Grundschule, hatte eine kuschelige Pipiwindel um den Po und tauschte grade seine Stiefel gegen seine Schul-Hausschuhe.
‏ ‏ ‏Als wäre er ein kleines Grundschulkind, wie vor ein paar Jahren – zugegeben, auch da passte es nicht ganz, Windeln zu tragen. Aber er war da halt die Ausnahme. Wie als Fünftklässler ja auch.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Kaum hatte er seine Klettstiefel gegen Filzpantoffeln mit aufgesticktem Fußball getauscht hängte er noch schnell seine Jacke an einen der Haken im Flur und drückte anschließend die Klinke der mit ›Klasse 3a‹ beschrifteten Tür herunter.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Hallo Jakob, da bist du ja!«, begrüßte ihn eine Frau Ende Dreißig freundlich.
‏ ‏ ‏»Hallo Frau Harlekin!«, antwortete Jakob und ging zu seinem Stammplatz. Bis auf seine alte Grundschulklassenlehrerin war der Raum leer. Seine Lehrerin saß an ihrem Pult vor einem Stapel Schulhefte, davor der Adventskranz mit einer brennenden Kerze. Es roch friedlich und so vertraut. Ganz anders als in seinem Klassenzimmer auf dem großen Gymnasium. Jakob fühlte sich sofort geborgen. Er zog grade den Stuhl zurück und wollte sich hinsetzen, da fing ihn die Lehrerin ab: »Willst du vielleicht erstmal auf Toilette flitzen, Jakob?«
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Der angesprochene Elfjährige schüttelte mit dem Kopf. Frau Harlekin wusste genau, warum sie ihrem Schützling diese seinem Alter eigentlich unangemessene Frage stellte. Mit einer bemerkenswerten Ausdauer wohlgemerkt, denn das fragte sie ihn eigentlich jedes Mal wenn er bei ihr war. Obwohl seine Antwort immer ein Kopfschütteln, ein ›Nö‹, oder bestenfalls ein gleichgültiges Schulterzucken war. Und seine Pampers jedes Mal vollgepinkelt war, wenn er später nach Hause ging.
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‏ ‏ ‏Sie seufzte: »Na gut. Aber du weißt, du darfst jederzeit pullern gehen, ohne zu fragen!«
‏ ‏ ‏Schulterzucken.
‏ ‏ ‏Sie wussten Beide: Er würde einfach in seine Windel machen wenn er musste.
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‏ ‏ ‏»Was macht ihr denn in Mathe zur Zeit?«, wechselte Frau Harlekin zu einem Thema, bei dem sie mit Jakob zum Glück mehr Erfolg hatte als bei seinem Pipi-Problem.
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‏ ‏ ‏»Äääh …«, überlegte Jakob und sah zur Decke, so als würde da die Antwort stehen. Stattdessen wurde sein Blick von den gebastelten Sanktmartinslaternen, die an Schnüren von der Decke baumelten gefangen. Kurz war er abgelenkt, dann klappte er sein Buch auf und blätterte zu der Seite wo sie zuletzt gewesen waren: » … Achja. Klammern und so!«, fiel es ihm wieder ein.
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‏ ‏ ‏»Hast du eine Hausaufgabe dazu mitgebracht?«, fragte ihn seine ehemalige Klassenlehrerin. Jakob nickte, zeigte auf die Aufgabe und begann gemeinsam mit ihr, die Aufgabe durchzurechnen. Seit ein paar Wochen machten sie das jetzt so, dass sie dem ehemaligen Nesthäkchen ihrer alten vierten Klasse Nachhilfe gab. Immer Dienstags und Donnerstags, wo Jakob auf dem Gymnasium nur einen kurzen Schultag hatte und ihre aktuelle dritte Klasse auch. Um kurz nach Eins kam Jakob in seinen alten Klassenraum und sie gingen zusammen Mathe, Deutsch und die anderen Fächer durch in denen der blitzgescheite doch leicht abzulenkende Junge Probleme hatte. Immer mit der Motivation, dass er wenn er mit dem Stoff schnell durchkam anschließend noch in den ersten Stock zur Kinderbetreuung hochdurfte, wo er dann noch etwas mit den anderen Kindern spielen konnte. Dieser Anreiz zusammen mit der ruhigen und vertrauen Umgebung seines alten Klassenzimmers funktionierte gut bei dem Elfjährigen der vor einigen Wochen noch als Problemkind in seiner fünften Klasse gegolten hatte, sich bei der letzten Mathe-Klassenarbeit aber schon um zwei Noten verbessert hatte.
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‏ ‏ ‏

‏ ‏ ‏ 11. August 2023, 19 Uhr
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‏ ‏ ‏›Und, seid ihr auch schon fast da?‹ hatte Oscar vor einer Viertelstunde in ihren gemeinsamen Gruppenchat geschrieben.
‏ ‏ ‏Eisbär, von dem er gar nicht wusste wie er in Wirklichkeit hieß hatte schon vor ein paar Minuten geantwortet: ›Jo, kommen gleich am Hbf an. Freuen uns sooo! :)‹
‏ ‏ ‏Schnell tippte er eine Nachricht in sein Smartphone: ›Jap, aber fahre noch schnell ins Wohnheim frischmachen‹
‏ ‏ ‏Oscar antwortete rasch: ›Hihi, Frischmachen …‹
‏ ‏ ‏›Doch nicht soo!‹, antwortete er. Doch dann überlegte er. Naja. Eigentlich lag Oscar mit seinem Witz nicht so weit weg von der Wahrheit: ›Sag nix du Dulli, ich bin kurz davor mir einzupullern grade … in der Bahn -.-‹
‏ ‏ ‏Diesmal war es Eisbär, der am schnellsten antwortete: ›Siehste mal Joshi: Du brauchst halt echt noch Windeln ;)‹
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‏ ‏ ‏Der Student rollte mit den Augen, doch verzog einen Mundwinkel. Eisbärs Reaktion hatte er ja selbst provoziert. Und irgendwie fühlte sich das auch total gut an. Jakob seufzte innerlich, vergaß für einen kurzen Moment wo er grade war und tippelte vergnügt mit den Füßen.
‏ ‏ ‏›Brauch ich gaaaaarnicht!!‹, antwortete er zwinkernd.
‏ ‏ ‏Auch wenn das alles grade nicht richtig passte, nicht zu seiner Kleidung, nicht zu dem Praktikum, nicht seinem Studium, nicht zu seinen Gedanken, nicht zu diesem Ort.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Aufgeregt überkreuzte der zweiundzwanzigjährige Student seine Beine und sah nach draußen um sich abzulenken. Seine Blase pochte. Nicht der einzige Grund um jetzt nervös zu sein, aber doch der körperlichste, drängendste. Leider hatte die U-Bahn mit der er fuhr keine Toiletten, natürlich. Welche U-Bahn hatte das schon? Wobei diese U-Bahn ausschließlich oberirdisch fuhr und auf den Namen ›Hochbahn‹ hörte, sodass normale Gesetzmäßigkeiten wohl ohnehin außer Kraft waren. Auf der anderen Seite der Fensterscheiben war kein Tunnel, sondern typische Mehrfamilienhäuser aus der Gründerzeit. Wenigstens würde er nicht mehr lange einhalten müssen.
‏ ‏ ‏Immerhin.
‏ ‏ ‏Das musste der Kaffee aus dem Archiv sein, dabei war er extra noch aufs Klo gegangen, bevor er Feierabend gemacht hatte. Dabei war kaum etwas rausgetröpfelt – aber jetzt, nicht mal dreißig Minuten später musste er schon so dringend, dass er kurz mit dem Gedanken gespielt hatte schon in Eppendorf auszusteigen um sich irgendwo schnell zu erleichtern. Aber er war sitzen geblieben, überzeugt, dass er es bis nach Hause schaffen würde. Nur war seine Blase äußerst unzuverlässig wenn es um die Einschätzung wie dringend er musste ging. In einem Moment spürte er gar nichts, im nächsten war es schon höchste Eisenbahn.
‏ ‏ ‏Kein Wunder, dass er erst mit Dreizehn trocken geworden war.
‏ ‏ ‏Nicht Drei, sondern Dreizehn.
‏ ‏ ‏Was rückblickend echt etwas ironisch war.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏›Und Kleiner, Hose noch trocken? :)‹, las er im Gruppenchat, als er erneut auf sein Smartphone blickte.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Jakob Kerkwald schüttelte seinen Kopf, teils um den Schauer loszuwerden, der ihn mit einer neuen Welle des starken Harndrangs überkam, aber vor allem, um auf andere Gedanken zu kommen. Er richtete den hellblauen Kragen seines Hemdes und strich sich die verschwitzten Hände an seiner langen dunkelblauen Jeans ab.
‏ ‏ ‏Dunkelblaue Jeans, eine der besten Hosen um ein bisschen reinzupinkeln ohne dass es besonders auffällig war. Wer wusste das besser als er.
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‏ ‏ ‏Seine Kleidung war zu warm für dieses Wetter, auch wenn die Klimaanlage des Triebwagens das etwas relativierte. Doch in den alten Archivräumen der Hamburger Staatsanwaltschaft in denen Jakob seinen Tag bislang verbracht hatte, fror man selbst bei dreißig Grad Außentemperatur, zumindest in Shorts und Tshirt. Und schief angesehen würde man dabei wohl auch – obwohl man nur Pflichtpraktikant war.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Vor wenigen Tagen hatten die Semesterferien begonnen und heute war sein zweiter Tag Pflichtpraktikum gewesen. Bei der Staatsanwaltschaft, definitiv einer der begehrteren Praktikumsplätze. Zwei Monate dieses Sommers würde er in einem in die Jahre gekommenen Verwaltungsbau in der Kaiser-Wilhelm-Straße verbringen. Genauer gesagt – und das hatte er erst gestern erfahren – größtenteils im Keller dieses Komplexes, zumindest in der Anfangszeit.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Ihre Mesta-Zugangsdaten haben Sie bereits, Herr Kerkwald?«, hatte ihn Frau Bierhoff, eine schlanke Endfünfzigerin mit Pagenschnitt gefragt, als sie ihm die massive Feuerschutztür zum Aktenarchiv geöffnet hatte. Beim Blick auf die langen Reihen von Systemaktenschränken hatte er etwas eingeschüchtert genickt. Mesta, das musste dieses komische Loginportal von gestern sein.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Sehr gut! Also, Ihre Aufgabe während der Eingewöhnungsphase wird das Digitalisieren der Akten aus 3C sein. Das sieht hier zwar alles etwas altbacken aus, aber glauben Sie mir, hier unten lagert das halbe Gedächtnis dieser Behörde. Die Fälle hier sind alle entweder eingestellt oder verjährt, aber wir brauchen sie in der E-Akte. Für Verweise, zum Nachschlagen et cetera.«
‏ ‏ ‏Jakob hatte noch nie jemanden so betont und stakkatoartig ,et cetera‘ sagen gehört.
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‏ ‏ ‏»Mhm«, nickte er schnell.
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‏ ‏ ‏»Sie kriegen einen Lesearbeitsplatz hinten am Gang, Rechner 3. Scanner ist daneben. Hier stehen alle Infos zur Überführung in die E-Akte«
‏ ‏ ‏Frau Bierhoff reichte ihm einen zusammengetackterten, leicht zerknitterten Papierbogen mit der Aufschrift ›Anleitung Übertrag E-Akte Pflichtpraktikum‹
‏ ‏ ‏»Am wichtigsten ist dass alles nachher die richtige StA hat. Die müssen sie im Zweifel sogar erstellen im System, denn …«, sie klopfte auf einen der Ordner in den beweglichen Aktenschränken: » … bislang gibt es diese Fälle ausschließlich hier unten in Papierform! Sie halten also im Zweifelsfall die einzige Kopie in ihren Händen.«
‏ ‏ ‏Jakob folgte ihrer Hand: ,StA 702 Js 104/04 – ungeklärt / Einbruch Edeka Brockmann‘ stand auf dem Ordner. Zusätzlich hatte jemand einen Aufkleber schräg draufgeklebt: ,Verjährung droht‘.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Jakob hatte erneut wissend genickt, so als hätte er all das was grade an neuen Eindrücken und Informationen auf ihn niederprasselte bereits vollständig verstanden, dabei war sein Kopf voller Fragen die er noch gar nicht sortiert hatte. Wenn er ehrlich war, dann war er froh gewesen als Frau Bierhoff ihn kurz darauf alleine gelassen hatte.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Kaum hatte er sich in die Akten vertieft war der restliche Tag schnell vergangen. Jakob hatte bald vergessen, dass er in einem kalten, schmucklosen Raum auf einem unbequemen Holzstuhl saß sondern war stattdessen in Gedanken an Tatorten, in Verhörzellen und Gerichtssälen gewesen. Am Abend überraschte es ihn dann, wie wenig Akten er heute ins Digitalsystem übertragen hatte. War er zu langsam? Sollte er weniger lesen und einfach mehr scannen, einsortieren, ablegen? Wäre Frau Bierhoff sauer auf ihn? Aber es war doch der Sinn des Praktikums, das er sich die Arbeit der Staatsanwaltschaft genau ansah, oder?
‏ ‏ ‏Wenn er ehrlich war, dann war er unsicher.
‏ ‏ ‏Und jetzt, eine halbe Stunde später, versuchte er diese Gedanken allesamt loszuwerden. Heute Abend wartete ein ganz ganz anderes Abenteuer auf ihn!
‏ ‏ ‏Das er kurz davor war sich in die Hose zu machen war dabei durchaus hilfreich. Immerhin war das eine Ablenkung.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Trotzdem legte er es nicht darauf an sich einzupinkeln. Im Gegenteil, das durfte unter keinen Umständen passieren! Nicht in der Öffentlichkeit, nicht in der Ubahn, nicht als zweiundzwanzigjähriger Jurastudent.
‏ ‏ ‏Sobald die Bahn in den Bahnhof Borgweg eingefahren war rannte er los, erklomm auf dem Weg zur Überführung zwei Treppenstufen auf einmal und bog rechts auf die große Allee. Er überquerte die Straße dreißig Meter vor der Ampel – erlaubt – und an der Kreuzung anschließend eine Seitenstraße bei Rot – Ordnungswidrigkeit – bevor er durch die immerzu offenstehende Türe eines großen Plattenbaus rannte. Ein etwas altes, dennoch gut gepflegtes Gebäude welches das Zuhause für einen Großteil der Hamburger Studenten darstellte. In freundlichem rot-weiß gehalten, vor kurzer Zeit neu angestrichen. Sah eigentlich ganz einladend aus für ein Studentenwohnheim hatte Jakob schon damals gedacht als er vor anderthalb Jahren mit klopfendem Herzen zum ersten Mal davor gestanden hatte, mit seinem großen Rucksack und einem Umzugskarton. Für die nächsten Jahre würden sechzehn Quadratmeter in diesem Haus sein Zuhause sein. Dönerbude, Ubahn und Stadtpark in Laufreichweite wie Zuhause – also wirklich Zuhause, in Kleinfeldern – der Sellershof, die Bushaltestelle und der Jagdforst.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Jakob entschied sich gegen den Aufzug. Er musste schließlich nur in den zweiten Stock und außerdem war stillstehen grade nicht wirklich eine Option. Er musste in Bewegung bleiben! In seinem Flurtrakt angekommen grüßte er zwei Kommilitonen in der Gemeinschaftsküche, doch lief zielstrebig an ihnen vorbei und gradewegs auf die Toiletten zu.
‏ ‏ ‏Hoffentlich war das jetzt nicht unhöflich, sorgte er sich.
‏ ‏ ‏Vor den Toiletten bog er links ab, fummelte hastig seinen Schlüssel aus der Tasche, Schloss seine Zimmertüre auf, huschte hinein und schloss sofort wieder von innen ab.
‏ ‏ ‏Kaum war er alleine hielt er sich eine Hand in den Schritt und überkreuzte die Beine. Er bückte sich, riss die Schublade unter seinem Bettkasten auf und holte eine bunt bedruckte Windel heraus.
‏ ‏ ‏Er legte sich aufs Bett, zog seine Jeans bis zu den Knien, faltete die Windel auf, zog sie zwischen die Beine, verschloss sie und entspannte sich. Die Windel glich den Pampers die er als Kind getragen hatte bis ins Detail. Nur deutlich Größer war sie.
‏ ‏ ‏Jakob entspannte sich, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, atmete langsam aus und lies all das mühsam eingehaltene Pipi in seine Windel fließen.
‏ ‏ ‏Warm und nass.
‏ ‏ ‏So vertraut.
‏ ‏ ‏Jetzt konnte der Abend wirklich losgehen!

‏ ‏ ‏

‏ ‏ ‏Dezember 2012
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Warm und nass fühlte sich Jakobs Pampers am Ende der Nachhilfestunde an. Mehr als das: Heiß und durchnässt. Während er still die kniffligen Arithmetikaufgaben mit Klammern, Punkt vor Strich und all den Sonderregeln durchrechnen sollte war ihm langweilig geworden. Frau Fischer saß still an ihrem Rednerpult, korrigierte die Klassenarbeiten ihrer dritten Klasse und beachtete ihn nicht. Also hatte Jakob aus purer Langeweile in seine Pampers gemacht. Es war nicht mal dringend gewesen, überhaupt nicht. Nur all das aufgestaute Restpipi das er bisher einfach ignoriert hatte. Mit voller Absicht lies er alles in seine Windel fließen. In eine Windel die selbst davor schon überaus nass gewesen war. Das Vorderteil der dicken Pampers war völlig gesättigt, dick und wulstig aufgequollen durch das viele Sitzen den ganzen Schultag lang. Vor allem durch das stetige einpullern im sitzen, zugegebenermaßen. Da war kein Platz mehr für weitere Unfälle, gar keiner. Der Elfjährige musste gar nicht erst nachdenken, sondern rutschte wie eben im Bus etwas tiefer in seinem Sitz, sodass sein Po in der Luft schwebte und machte die Beine unter dem Tisch breit. Dann drückte er und sofort schoss ein Pipistrahl aus ihm raus. Prasselte gegen das glitschige Vorderteil der Windel, floss dann wie ein kleiner Bach zwischen seine Beine und von dort völlig ungehindert weiter zu seinem Po. Da sammelte sich die ganze Flüssigkeit, breitete sich nach links und rechts aus und zog weiter hoch bis zum oberen Ende der Windel. Jakob spürte wie die Windel rapide aufquoll, gierig und schnell wie ein trockener Schwamm der sich vollsog mit angenehm warmer Flüssigkeit. Entzückt seufzte er aus. Seine Augen wurden wässrig, das konnte er trotz aller Übung nicht vermeiden. Er blinzelte und sah zum Lehrerpult: Frau Harlekin bemerkte nichts. Das war auch gut so, denn das wäre ihm doch etwas peinlich gewesen. Als hätte er alle Zeit der Welt hatte Jakob weitergepinkelt. Bis alles, wirklich alles raus war. Seine Blase ganz leer und entspannt, so wie sie sonst nur selten war. Das fühlte sich wirklich gut an. Eine Zeit lang war er noch in der Lümmelposition verharrt während seine Pampers ihr bestes gab all das Pipi aufzusaugen. Zwecklos. Alles blieb nass und glibbrig, aber das war kein Problem für Jakob.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Zwanzig Minuten später verabschiedete sich Jakob schließlich von seiner ehemaligen Klassenlehrerin: »Ja, mach ich!«, antwortete Jakob ihr, während er am Strohhalm einer übriggebliebenen Erdbeermilchflasche saugte. Grade ging es um die Englischhausaufgaben. Die hatten sie heute nicht mehr angefangen, das wäre einfach zu viel gewesen für ihn jetzt. Zum Glück wusste Frau Harlekin das.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Super, Großer!«, lächelte Frau Harlekin: »Dann viel Spaß in der OGS, Maxi wartet schon auf dich!«, verabschiedete sie den Elfjährigen.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏»Weiß ich!«, rief Jakob, schulterte seinen Ranzen und rannte auf den Schulflur hinaus. Auf seinen dünnen Filzpantoffeln rutschte er über die glatten Fliesen wie die Pinguine aus dem Madagascar-Film über Eisschollen. Mit jedem Schritt quetschte er die bedenklich pralle Pampers zwischen seinen Beinen zusammen. Spürte die Nässe, bemerkte, wie die Windel an seinem Po herunterhing. Auf Höhe der Schulklos wurde er langsamer. Ausgerechnet. Die Klos bei ihm auf dem Gymnasium hatte er seit Wochen nicht mehr besucht, die in der Grundschule natürlich auch nicht. Aber er war klitschnass und hatte für genau solche Fälle immer eine Wechselwindel in seinem Schulranzen. Die hatte er zwar noch nie benutzt, weil er es immer auch irgendwie noch ohne Windelwechsel bis nach Hause schaffte ohne das seine Pampers dolle auslief. Und außerdem behagte dem Elfjährigen der Gedanke sich in einer dunklen muffigen Klokabine in der Schule selbst die Windel zu wechseln wirklich überhaupt nicht.
‏ ‏ ‏Aber heute? Seine Pampi war randvoll und er würde noch etwa eine Stunde lang in der OGS sein.
‏ ‏ ‏Andererseits hatte er ja auch grade erst alles rausgepullert. Wenn er bis er nach Hause kam nicht mehr viel in die Windel pieselte würde das bestimmt gutgehen. Dann würde Robin ihn wickeln, auf dem Kinderzimmerteppich. Viel besser als das in einer Klokabine selbst zu machen …
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏An der Türe zur OGS zog sich Jakob seinen Pulli nochmal so weit wie es ging über seinen dicken Windelpo. Prüfend zog er Luft ein: Roch er wieder nach Pipi, so wie Fenix eben gesagt hatte? Hm, schon ein bisschen. Würden das die anderen Kinder merken? Wenigstens wussten die Kinder in der Grundschule das er noch Pampers brauchte, viel Grund zur Sorge hatte er also nicht. Auch wenn das natürlich trotzdem peinlich war für einen Elfjährigen.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Und genau das war der Knackpunkt.
‏ ‏ ‏Was, wenn er nicht Elf wäre, sondern ein Erstklässler? Sechs oder sieben Jahre Alt. Natürlich würde er noch Pampers brauchen. Die müssten ihm nicht peinlich sein, selbst wenn sie so voll wären wie jetzt. Jakob verharrte vor dem Eingang zur OGS, saugte seine Erdbeermilchflasche leer und verlor sich in diesem Gedankenspiel. Nicht zum ersten Mal in letzter Zeit.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Der kleine sechsjährige Jakob würde jeden Morgen vor Schulbeginn von seiner Mama frisch gewickelt. Seine Mama fand es nicht schlimm, dass er noch nicht trocken war, sie war deswegen nicht sauer auf ihn. Es war okay, dass der kleine sechsjährige Jakob länger brauchte zum sauber werden als die anderen Kinder. Dafür trug er ja Pampers! Natürlich konnte sich der kleine sechsjährige Jakob nicht selbst wickeln, also waren die Windeln am Ende eines langen Schultages halt immer total nass, so wie die unter seiner Hose jetzt. Das war nicht schlimm, die waren ja trotzdem schön warm. Und auch die anderen Kinder in seiner Klasse lachten ihn deswegen nicht aus. Klar war es etwas komisch, dass ein Sechsjähriger noch Windeln brauchte, aber deswegen muss man ja nicht direkt gemein zu ihm sein. Nur wenn er einen Stinker in die Windel machte lies Jakob sich lieber von seiner Mama abholen. Aber den machte er eh viel lieber zu Hause – natürlich in die Pampers, aufs Klo ging er nie!
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Fast elf Jahre lang hatte Jakob sich immer gewünscht älter zu sein. Sachen zu dürfen, die für Kinder verboten waren, selbst entscheiden können. Aber was war mit all dem was man als großes Kind nicht mehr durfte?
‏ ‏ ‏Doch egal ob er noch ein Vorschulkind war, ein Erstklässler oder doch ein Fünftklässler, im Flur vor der OGS war es ziemlich langweilig. Jakob warf sämtliche Zweifel in den Wind, drückte die Klinke herunter, lugte vorsichtig in den Raum hinein und sah seine Freunde umringt von Legosteinen auf dem Teppichboden hocken.
‏ ‏ ‏
‏ ‏ ‏Maxi und Benni hatten schon weitergebaut! Und wie! In diesem Moment vergaß Jakob alle Gedanken daran ob er wieder ein Sechsjähriger sein wollte, oder ob seine Pampers zu voll war. Ab sofort war er wieder ein begnadeter, elfjähriger Legobauer!
‏ ‏ ‏

Ihr wünscht euch etwas für das nächste Kapitel? Habt eine Vermutung, wie es weitergehen könnte? Wollt Feedback abgeben? Ihr kennt das: Wenn euch die Geschichte gefallen hat, hinterlasst doch bitte einen Kommentar, um das zu zeigen! und wenn nicht, dann bitte auch! Feedback ist das, was am meisten motiviert! 😀

 

Autor: giaci9 | Eingesandt per Mail

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Tags: präsentiert, nbsp, windelfreunde, klappentext, jakob
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Toasty
Toasty
Gast
28/09/2025 23:03

Man bin ich froh das es mit den beiden doch weiter geht! Ich war Am Ende von der alten Story doch echt bestürzt… eben weil ich die Figuren schon so gern hatte.

Und wie ich sehe hat mein Rat ja doch was gebracht bei dem Titelbild 😀

Man merkt das Jakob immer noch der gleiche verspielte Junge ist wie eh und je, und auch bei Fenix merkt man natürlich das er Windeln jetzt natürlich viel interessanter findet als sonst:D

Auch das Fenix mit auf Jakob acht gibt ist echt toll und schön für die Freundschaft!

Wir sehen uns dann im nächsten Kapitel

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giaci9
giaci9
Gast
Antwort an  Toasty
30/09/2025 20:31

Mir geht es genau so – ich wollte die Charaktere nicht loslassen … deshalb habe ich mir etwas neues Einfallen lassen und es geht jetzt weiter! 😀

Was das Titelbild angeht – ja, nachdem ich das Thema zwei Wochen habe ruhen lassen habe ich ebenfalls gedacht, dass das so besser passt. Danke für den Hinweis! 😀

1
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Andre
Andre
Gast
29/09/2025 09:06

Schön geschrieben bin echt gespannt wie es weiter geht

1
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giaci9
giaci9
Gast
Antwort an  Andre
30/09/2025 20:31

Das freut mich! Geht auch bald weiter, versprochen! 😀

0
Antworten
Seraphin
Seraphin
Gast
30/09/2025 12:29

Cool ;D Das die Story weiter geht find ich mega 😀

Bin gespannt was du alles in die Story mit aufnimmst. Vielleicht erleben wir mit wie er in die „Szene“ rutscht. Also ich freue mich auf die kommende Story, sowohl auf den kleinen, aber besonders auch auf den großen Jakob! 😀
Wenn er wohl bei der Party trifft? 😛

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